Die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) auf Deutsch

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Die Ziele für nachhaltige Entwicklung  (Sustainable Development Goals) sind inzwischen auch in deutscher Sprache offiziell verfügbar. Auf Deutsch ist machmal auch „Nachhaltige Entwicklungsziele“ in Gebrauch, oder – nicht ganz korrekt – „Globale Nachhaltigkeitsziele“.

Offizielle Dokumente

Entwurf des Ergebnisdokuments des Gipfeltreffens der Vereinten Nationen zur Verabschiedung der Post-2015-Entwicklungsagenda, Resolution der Generalversammlung, verabschiedet am 1. September 2015, http://www.un.org/depts/german/gv-69/band3/ar69315.pdf

Deutscher Bundestag, 18. Wahlperiode, Drucksache 18/4088, 24.02.2015, Antrag „UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung global gestalten – Post 2015-Agenda auf den Weg bringen“ dip21.bundestag.de/dip21/btd/18/040/1804088.pdf

Generalsekretär der Vereinten Nationen (2014) Der Weg zu einem Leben in Würde bis 2030: die Armut beenden, Menschenleben verändern und die Erde schützen. Synthesebericht des Generalsekretärs über die Post-2015-Agenda für nachhaltige Entwicklung, Vereinte Nationen A/69/700, 4. Dezember 2014, http://www.un.org/depts/german/gv-sonst/a69-700.pdf

Die Ziele für nachhaltige Entwicklung nach Handlungsbereichen

Fortführung der MDGs

  1. Armut in jeder Form und überall beenden
  2. Den Hunger beenden, Ernährungssicherheit und eine bessere Ernährung erreichenund eine nachhaltige Landwirtschaft fördernEin gesundes Leben für alle Menschen jeden Alters gewährleisten und ihr Wohlergehen fördern
  3. Inklusive, gerechte und hochwertige Bildung gewährleisten und Möglichkeiten des lebenslangen Lernens für alle fördern
  4. Geschlechtergerechtigkeit und Selbstbestimmung für alle Frauen und Mädchen erreichen

Neue Bereiche

  1. Verfügbarkeit und nachhaltige Bewirtschaftung von Wasser und Sanitärversorgung für alle gewährleisten
  2. Zugang zu bezahlbarer, verlässlicher, nachhaltiger und zeitgemäßer Energie für alle sichern
  3. Dauerhaftes, inklusives und nachhaltiges Wirtschaftswachstum, produktive Vollbeschäftigung und menschenwürdige Arbeit für alle fördern
  4. Eine belastbare Infrastruktur aufbauen, inklusive und nachhaltige Industrialisierung fördern und Innovationen unterstützen
  5. Ungleichheit innerhalb von und zwischen Staaten verringern
  6. Städte und Siedlungen inklusiv, sicher, widerstandsfähig und nachhaltig machen

Grüne Agenda

  1. Für nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster sorgen
  2. Umgehend Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und seiner Auswirkungen ergreifen (in Anerkennung der Tatsache, dass die UNFCCC (United Nations Framework Convention on Climate Change – Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen) das zentrale internationale, zwischenstaatliche Forum zur Verhandlung der globalen Reaktion auf den Klimawandel ist)
  3. Ozeane, Meere und Meeresressourcen im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung erhalten und nachhaltig nutzen
  4. Landökosysteme schützen, wiederherstellen und ihre nachhaltige Nutzung fördern, Wälder nachhaltig bewirtschaften, Wüstenbildung bekämpfen, Bodenverschlechterung stoppen und umkehren und den Biodiversitätsverlust stoppen

Governance

  1. Friedliche und inklusive Gesellschaften im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung fördern, allen Menschen Zugang zur Justiz ermöglichen und effektive, rechenschaftspflichtige und inklusive Institutionen auf allen Ebenen aufbauen

Umsetzung und Partnerschaft

  1. Umsetzungsmittel stärken und die globale Partnerschaft für nachhaltige Entwicklung wiederbeleben

Hintergrund

Die offene Arbeitsgruppe über die Ziele für nachhaltige Entwicklung (Open Working Group on Sustainable Development Goals – OWG) verfolgte mit den „Sustainable Development Goals“ einen der wesentlichen Arbeitsstränge zur Entwicklung der Post-2015-Agenda. Im Juli 2014 hat die Gruppe ihren Vorschlag für 17 Ziele und 169 Unterziele vorgelegt, der zusammen mit anderen Überlegungen und Vorschlägen in den aktuellen Synthesebericht von UN-Generalsekretär Ban Ki-moon eingeflossen ist, der die verschiedenen Diskussionsstränge zusammenführt. Im September 2015 werden die Vorschläge Teil der internationalen Verhandlungen sein.

OECD Bericht über die Entwicklungszusammenarbeit 2015

Partnerschaften in Aktionsbündnisse verwandeln

Zusammenfassung in Deutsch

Die von der internationalen Gemeinschaft in den letzten sechzig Jahren unternommenen Entwicklungsanstrengungen hatten messbare Wirkungen auf die Armutsbekämpfung, die Verbesserung der menschlichen Gesundheit und die Bewältigung anderer dringender Herausforderungen. Die Fortschritte werden jedoch nach wie vor durch fragmentierte Initiativen, widersprüchliche Prioritäten und unkoordinierte Vorgehensweisen gebremst.

Zugleich verschwimmen in unserer zunehmend vernetzten und globalisierten Welt die nationalen Grenzen; das Konzept der staatlichen Souveränität, das den traditionellen Formen der internationalen
Zusammenarbeit zu Grunde lag, wird immer stärker in Frage gestellt.

Koordinierte Maßnahmen sind dringender geboten als je zuvor. Unter der Federführung der Vereinten
Nationen wurden 17 ehrgeizige, universelle und weitreichende Ziele für nachhaltige Entwicklung formuliert, die bis 2030 verwirklicht werden sollen. Für die Erreichung dieser Ziele ist eine bessere und erweiterte internationale Zusammenarbeit innerhalb eines globalen Governance‑Systems, das durch zielführende Mechanismen wechselseitiger Rechenschaftspflicht gestützt wird, von entscheidender Bedeutung.

Partnerschaften sind starke Antriebskräfte für Entwicklung
Es herrscht zwar weitgehend Einvernehmen, dass Partnerschaften als Triebfeder kollektiven Handelns
zur Verwirklichung der Ziele für nachhaltige Entwicklung von entscheidender Bedeutung sind, der
Ausdruck „Partnerschaften“ umfasst jedoch verschiedene Vorgehensweisen, Strukturen und Zwecke,
wodurch es schwierig – wenn nicht sogar unmöglich – wird, allgemeine Aussagen darüber zu treffen.
Außerdem ist zu berücksichtigen, dass die Ziele für nachhaltige Entwicklung zwar universell sind und
für alle Länder gelten, zugleich jedoch auf der Achtung der Vielfalt basieren – u.a. im Hinblick auf die Rahmenbedingungen, Bedürfnisse, Fähigkeiten, Politiken und Prioritäten. Um effektiv zu sein, müssen
Partnerschaften, die diese globalen Ziele verfolgen, von den Prioritäten der einzelnen Länder getragen
werden.

In diesem Zusammenhang können drei Grundsätze dazu beitragen, das Potenzial von Post‑2015‑Partnerschaften voll auszuschöpfen:

• 1 ‑ Rechenschaftspflichtiges Handeln
Rechenschaftspflicht bedeutet, Verantwortung für sein Handeln oder Nichthandeln zu übernehmen, was im letzteren Fall zur Folge hat, mögliche Sanktionen für die Nichteinhaltung von Verpflichtungen zu akzeptieren. Die Rechenschaftspflicht von Regierungen wird zwar ein Kernelement der  Post‑2015‑Agenda bleiben, die heutigen Entwicklungspartnerschaften bringen jedoch mehrere Interessenträger zusammen: nationale Regierungen, Parlamente, die Zivilgesellschaft, Wohltätigkeitsorganisationen, multilaterale Organisationen, Unternehmen und viele andere – nicht zuletzt die von den Entwicklungsinitiativen betroffenen Gemeinden. Viele der heutigen Rechenschaftsrahmen greifen zwar auf gemeinsame Grundsätze der EZ‑Wirksamkeit zurück, basieren jedoch auf der Erkenntnis, dass verschiedene Interessenträger eine gemeinsame Entwicklungsagenda unterschiedlich angehen können. Diese Erkenntnis schafft Vertrauen und gegenseitigen Respekt, zwei Merkmale, die für Rechenschaftspflicht von entscheidender Bedeutung sind. Wie können wir also die Rechenschaftspflicht im Rahmen einer immer komplexer werdenden internationalen Zusammenarbeit umsetzen? Es sind neue Formen der gegenseitigen Rechenschaftslegung erforderlich, in Kombination mit messbaren Verpflichtungen und Standards, die kontinuierlich überprüft und aktualisiert werden, um ihre Relevanz und Anpassungsfähigkeit zu sichern und ein gemeinsames Engagement sowie die politische Dynamik aufrechtzuerhalten. Es ist außerdem von grundlegender Bedeutung, dafür Sorge zu tragen, dass alle Partner in den Governance‑Mechanismen vertreten sind und dass alle Stimmen Gehör finden.

• 2 ‑ Koordinierte und wirksame Maßnahmen
Angesichts der zunehmenden Vielfalt der an Entwicklungszusammenarbeit beteiligten Partner ist es wichtiger denn je, Doppelarbeit und Fragmentierung zu vermeiden – Probleme, die die Wirksamkeit der Entwicklungszusammenarbeit lange beeinträchtigt haben. Ein effektives Vorgehen in der Zeit nach 2015 kann erheblich vereinfacht werden, wenn die Partnerschaften auf bestimmte Themen oder Sektoren ausgerichtet werden – beispielsweise Gesundheit, Bildung und nachhaltige Energie –, was jedoch nicht
bedeutet, dass mehr und größere Partnerschaften die beste Lösung darstellen; die Erfahrung zeigt,
dass Fortschritte dadurch manchmal eher behindert als gefördert werden. Gestraffte Partnerschaften – die bestehende Akteure und Strukturen integrieren – reduzieren fragmentierte oder sich überschneidende Maßnahmen und erleichtern die Berichterstattung und den Verwaltungsaufwand für die Entwicklungsländer, was sowohl die Umsetzung als auch die Wirkung verbessert. Außerdem können Partnerschaften – insbesondere zwischen dem öffentlichen und dem privaten Sektor – dazu beitragen, dass Entwicklungslösungen eine möglichst breite Wirkung erzielen, so dass die Zahl der Begünstigten höher ist als bei isolierten Maßnahmen einzelner Regierungen, Unternehmen oder gemeinnütziger Organisationen. Und abschließend ist darauf hinzuweisen, dass entschlossene Führungsstärke Partnerschaften die Dynamik verleiht, die sie benötigen, um komplexe Entwicklungsherausforderungen zu bewältigen, auf Kurs zu bleiben und die personellen und finanziellen Mittel zu mobilisieren, die erforderlich sind, um die Aufgabe zu
erfüllen.

• 3 ‑ Erfahrungsbasiertes Handeln
Die Reform der globalen Entwicklungszusammenarbeit zur Bewältigung der heutigen Entwicklungsherausforderungen erfordert Veränderungen im Verhalten und in den Einstellungen. Dialog und Lernen aus Erfahrungen sind entscheidende Voraussetzungen, um diese Veränderungen herbeizuführen. Die in diesem Bericht aufgeführten elf Fallstudien beschreiben unterschiedliche Partnerschaftserfahrungen und ‑ansätze, sie haben jedoch mindestens eines gemeinsam: eine Fokussierung auf Lernen aus Erfahrungen, Wissensaustausch, Erkenntnisgewinn und die  Identifizierung guter Praktiken. Die Süd‑Süd‑Zusammenarbeit ist ein wichtiges Instrument für den  Wissensaustausch, das es den Ländern ermöglicht, die aus den Erfahrungen anderer gewonnenen Erkenntnisse direkt anzuwenden, um ihre eigenen Politiken und Programme zu bereichern.  Rechenschaftsmechanismen fördern das Lernen aus Erfahrungen, was die Qualität der Entwicklungszusammenarbeit verbessert und ihre Wirkung und Relevanz erhöht. Diese Mechanismen reichen von Peer Reviews, die den Schwerpunkt auf den Rahmen, das Management und die Umsetzung der Entwicklungszusammenarbeit legen, bis zu Monitoring‑, Berichts‑ und Evaluierungszyklen, die eine kontinuierliche Anpassung fördern.

Post‑2015‑Partnerschaften werden neue und sich verändernde Rollen mit sich bringen

Die Verwirklichung der Ziele für nachhaltige Entwicklung wird die starke Einbindung vieler Akteure erfordern, darunter:
• der Privatsektor, der für Beschäftigungsschaffung, Technologieentwicklung und Investitionen
zuständig ist
• die Zivilgesellschaft, deren Aufgabe darin besteht, die EZ‑Partner zur Rechenschaft zu ziehen, Maßnahmen zur Erfüllung nationaler und globaler Verpflichtungen voranzutreiben und einen produktiven und rechenschaftspflichtigen Einsatz öffentlicher Mittel zu sichern.

Dadurch ändert sich die Rolle von Regierungen, die traditionell als die wichtigsten Erbringer von
Entwicklungsfinanzierung betrachtet wurden. Dadurch ändert sich die Rolle von Regierungen, die
traditionell als die wichtigsten Erbringer von Entwicklungsfinanzierung betrachtet wurden.

Politikrahmen für Post‑2015‑Partnerschaften

Der Bericht über die Entwicklungszusammenarbeit 2015 untersucht, inwieweit Partnerschaften dazu
beitragen, bei der Umsetzung der Ziele für nachhaltige Entwicklung das notwendige Gleichgewicht
zwischen Souveränität und Subsidiarität, Inklusivität und Differenzierung sowie Kohärenz und
Spezialisierung zu sichern. Gestützt auf Erfahrungswerte werden zehn Erfolgsfaktoren aufgeführt, die
einen Umsetzungs‑ und Monitoringrahmen bieten, der Partnerschaften in effektive Aktionsbündnisse
verwandelt:

• 1. Führungsstärke auf höchster Ebene.
• 2. Partnerschaften, die von den Ländern selbst getragen werden und kontextspezifisch sind.
• 3. Vermeidung von Doppelarbeit und Fragmentierung.
• 4. Inklusive und transparente Governance.
• 5. Ausrichtung des Partnerschaftsmodells auf die jeweilige Herausforderung.
• 6. Vereinbarung von Grundsätzen, Zielen, Umsetzungsplänen und Durchsetzungsmechanismen.
• 7. Klärung von Rollen und Verantwortlichkeiten.
• 8. Klare Fokussierung auf Ergebnisse.
• 9. Messung und Monitoring von Fortschritten im Hinblick auf Ziele und Unterziele.
• 10. Mobilisierung der erforderlichen Finanzmittel und effektive Nutzung dieser Mittel.

Direktzugang zur Online-Ausgabe: www.oecd-ilibrary.org/development/development-co-operation-report-2015_dcr-2015-en Quelle: OECD Berlin.