G8 versprechen Afrika 20 Milliarden Dollar für Landwirtschaft

Die G8 und weitere Industriestaaten haben in L’Aquila angekündigt, in den kommenden drei Jahren 20 Milliarden Dollar in die Entwicklung der Landwirtschaft in Afrika zu investieren.

Statt Nahrungsmittel in Hungergebiete zu liefern und so lokale Märkte zu zerstören, soll das Geld den Landwirten ermöglichen, die heimische Produktion anzukurbeln.

Allerdings handelt es sich bei dem zugesagten Betrag wohl nur zum Teil um neues Geld. Der Rest stammt aus bestehenden Töpfen. Viele Hilfsorganisationen zeigten sich von den Ergebnissen des Gipfels enttäuscht. Kumi Naidoo, Chef der Organisation ‘‘Global Action Against Poverty’‘ hielt den G8-Staaten zögerliches Handeln vor. Es gebe einen riesigen Unterschied zwischen Worten und Taten. Naidoo warf den G8-Staaten vor, Unmengen von Geld in die Rettung von Banken und Unternehmen zu stecken und gleichzeitig viel zu wenig Geld für den Kampf gegen Armut und Hunger in den Entwicklungsländern bereitzustellen. Billionen von Dollar seien in die Finanzmärkte und die Wirtschaft gepumpt worden.

Die deutsche Ministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul begrüßte den Strategiewechsel, den andere Geber jetzt vornehmen wollen: ‘‘Es ist gut, dass jetzt auch die G8 ein deutliches Zeichen für die ländliche Entwicklung gesetzt haben’‘, so die Ministerin. Darüber hinaus forderte die Ministerin mehr Kohärenz zwischen der Entwicklungs- und Agrarpolitik der Industrieländer.

Das angekündigte Hilfspaket zur Ankurbelung der Landwirtschaft stieß bei den anwesenden afrikanischen Staatschefs auf Zustimmung. Das neue Konzept sehe nun vor, Getreide direkt in Afrika anzubauen, und nicht in den Vereinigten Staaten, lobte Senegals Staatschef Abdoulaye Wade. Allerdings benötige Afrika neben Geld auch technische Hilfe.

Viele afrikanische Staaten sind von der schweren Wirtschaftskrise besonders stark betroffen. Laut Welternährungsorganisation FAO überschreitet die Zahl der Hungernden in diesem Jahr erstmals die Milliarden-Schwelle. Die Weltwirtschaftskrise trifft die armen Länder am härtesten. Nach Angaben der Weltbank werden wegen der Krise in den Entwicklungsländern jedes Jahr bis zu 400.000 Kinder mehr sterben.

Ohne konkrete Zeit-und Aktionspläne wird es wohl bei den schönen Worten bleiben, warnt der Verband Entwicklungspolitik deutscher Nichtregierungsorganisationen (VENRO). ‘‘Jedes Jahr die gleiche Litanei. Die G8-Staaten wiederholen ihre Zusagen der vergangenen Jahre. Das reicht aber nicht, wenn wir etwas bewegen wollen’‘, so VENRO-Vorstandsvorsitzende Claudia Warning. ‘‘Wir brauchen konkrete Vorschläge, wie die führenden Industrienationen ihre Zusage zu mehr Entwicklungshilfe bis 2010 einzulösen wollen’‘. ‘‘Knappe Haushaltskassen dürfen keine Ausrede für weniger Entwicklungshilfe sein’‘, so Warning. Ein konkreter Fortschritt wäre zum Beispiel, wenn die G8 klare Umsetzungspläne vorgelegt hätten, die auch von allen überprüft werden können. VENRO fordert einen Überwachungsmechanismus.

Quellen: DW-World, http://www.dw-world.de/dw/article/0,,4470479,00.html, VENRO, http://www.venro.org/526.html

VENRO: Enttäuschung über Bundeshaushalts 2010

Mit großer Enttäuschung hat der Verband Entwicklungspolitik deutscher Nichtregierungsorganisationen (VENRO) auf den am 24. Juni im Bundeskabinett verabschiedeten Entwurf des Bundeshaushalts 2010 reagiert. Die Steigerung des Entwicklungsetats um gerade mal 0,4 Prozent sei für die weltweite Bekämpfung von Armut und Hunger ein fatales Signal, so der Verband. Nach dem ODA-Stufenplan hatte Deutschland zugesagt, die Gelder für Entwicklungszusammenarbeit bis 2010 auf 0,51 Prozent des Bruttonationaleinkommens aufzustocken. Die Organisation ONE hat eine E-Mail-Aktion gestartet, mit der Finanzminister Peer Steinbrück aufgefordert wird, im Bundeshaushalt 2010 die versprochenen 0,51 Prozent des Bruttonationaleinkommens (BNE) für Entwicklungshilfe auszugeben. unter http.//www.one.org/de/haushalt2010/ kann eine E-Mail an Steinbrück verschickt werden. Quelle: VENRO, http://venro.org/newsletter_aktuell.html#c1398

Memorandum fordert Reform der Entwicklungszusammenarbei

Wie bei früheren Bundestagswahlen hat eine Gruppe von Fachleuten der Entwicklungszusammenarbeit auch für die Wahl am 27. September 2009 ein Memorandum mit Erwartungen an Parlament und Bundesregierung zur künftigen Entwicklungspolitik vorgelegt. Zentral ist die Forderung der Fachleute, in der aktuellen Finanz- und Wirtschaftskrise die anderen drei langfristig wohl noch bedeutenderen Bedrohungen nicht zu vergessen: Die Klima- und Umweltkrise, die Ernährungskrise und verstärkte regionale Konflikte, die sich zu einem weltweiten Sicherheitsrisiko ausweiten können.

Weiterhin fordern die Autorinnen und Autoren eine deutliche Steigerung der finanziellen Aufwendung zur Eindämmung und Anpassung an den Klimawandel. Diese Kosten müssten zusätzlich zur Öffentlichen Entwicklungshilfe (ODA) bereitgestellt werden. Zusammen sollten laut Memorandumsgruppe die Klimakosten und die Mittel für Entwicklungszusammenarbeit auf mindestens 1,2 Prozent des Bruttonationaleinkommens gesteigert werden.

Die Lösung der globalen Krisen erfordere integrierte Ansätze unter anderem in der Sicherheits-, Klima-, Energie- und Handelspolitik. Der Entwicklungspolitik komme dabei eine wesentliche Rolle zu; deshalb müsse auch in Zukunft die Eigenständigkeit des BMZ erhalten bleiben. Allerdings sei eine bessere Abstimmung mit den anderen relevanten Ressorts innerhalb der Bundesregierung notwendig, so die Autoren. Angesichts der drastisch gestiegen Nahrungsmittelpreise in den vergangenen Jahren spricht sich die Memorandumsgruppe dafür aus, auf den forcierten Anbau von Pflanzen zur Herstellung von Agrarkraftstoffen zu verzichten.

Das Memorandum 2009 ‘‘Entwicklungspolitik in der Zeit weltweiter Krisen’‘ wurde in den vergangenen acht Monaten koordiniert von Germanwatch von entwicklungspolitischen Fachleuten aus allen Richtungen erstellt. Unterstützt und finanziell getragen wird es von bisher 170 Unterzeichnern. Es ist abrufbar unter http://www.weitzenegger.de/memo/

Studie Evaluation in der deutschen Entwicklungszusammenarbei

Nur eine leistungsfähige und vergleichbare Erfolgskontrolle kann sicherstellen, dass die Mittel für die Entwicklungszusammenarbeit bestmöglich eingesetzt werden. Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung hat das Hamburgische WeltWirtschaftsInstitut gGmbH (HWWI) und das Centrum für Evaluation (CEval), Universität des Saarlandes, beauftragt, die Evaluation von 20 Organisationen der staatlichen, nicht-staatlichen und kirchlichen Entwicklungszusammenarbeit zu untersuchen.

Ziel der Untersuchung war es, zu überprüfen, ob das deutsche Evaluierungssystem unter strategischen, organisatorischen und fachlich-methodischen Aspekten richtig aufgestellt ist. Zu den Ergebnissen erklärt Staatssekretär Erich Stather: ‘‘Wir begrüßen diesen Bericht ausdrücklich. Die Empfehlungen weisen in die Richtung, in die auch wir denken. Wir brauchen in der Entwicklungszusammenarbeit ein Höchstmaß an Transparenz. Dazu leisten Evaluierungen einen wichtigen Beitrag. Einer der Vorschläge ist ein einheitlicher Evaluierungsansatz. Dies entspricht auch dem politischen Willen des Entwicklungsministeriums und sollte von den staatlichen Durchführungsorganisationen umgesetzt werden. Darüber hinaus wollen wir so viele Organisationen wie irgend möglich auf diesem Weg mitnehmen.’‘ Quelle: BMZ,

http://www.bmz.de/de/presse/aktuelleMeldungen/2009/mai/20090512_evaluierung/index.html

Veranstaltung: Wie Evaluierungen die Wirksamkeit der EZ verbessern können

http://tinyurl.com/muxs5k

InWEnt Bonn, Di, 11. August 2009, 19h, Friedrich-Ebert-Allee 40, Saal A

Ein Autor der Studie, Herrn Prof. Dr. Reinhard Stockmann (Universität des Saarlandes/CEval) trägt bei InWEnt gGmbH Bonn zum Thema der Studie vor. Kontakt: Dr. Werner.Wuertele@inwent.org, tel 02224 926 303.

Publikation: Landkarte Verfahren der Wirkungsanalyse

http://www.degeval.de/index.php?class=Calimero_Webpage&id=9037

Mit dieser Landkarte der DeGEval soll dem Bedürfnis der entwicklungspolitischen Fachöffentlichkeit nach einem systematischen Überblick über praxiserprobte Verfahren der Wirkungsanalyse von Entwicklungsmaßnahmen Rechnung getragen werden. Zielgruppe sind in erster Linie Projekt- und Programmverantwortliche in den Entwicklungsorganisationen in Geber- und Empfängerländern, die gehalten sind, die Wirkungen von Entwicklungsmaßnahmen nachzuweisen und in ihren Berichten zu dokumentieren, sowie Mitarbeiter/-innen von Evaluierungs- und Qualitätsmanagementeinheiten, die Wirkungsanalysen zumeist als Teil von (Querschnitts-)Evaluationen in Auftrag geben.

Friedensgutachten 2009: Entwicklungspolitik schafft Sicherheit

Schwerpunkt des Friedensgutachtens dieses Jahr ist die Frage nach der Beendigung von Kriegen. Zentrale Forderung ist ein starkes ziviles Engagement in Konflikten statt eines Einsatzes militärischer Mittel. Das Friedensgutachten ist das gemeinsame Jahrbuch der fünf führenden wissenschaftlichen Institute für Friedens- und Konfliktforschung in Deutschland. Es wird seit über zwanzig Jahren jeweils zu einem Schwerpunktthema herausgegeben und hat seitdem die deutsche Friedenspolitik kritisch begleitet und beeinflusst. Das Friedensgutachten 2009 stellt Möglichkeiten, Wege und Grenzen, Kriege und Gewaltkon?ikte zu beenden, in seinen Mittelpunkt. Die jüngsten Kriege im Nahen und Mittleren Osten, im Kaukasus und in Afrika nötigen dazu, die Voraussetzungen einer Kriegsbeendigung systematisch zu bestimmen.

Bundesentwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul unterstützt dieForderungen des Friedensgutachtens 2009: ‘‘Das Friedensgutachten zeigt, wie wichtig die Unterstützung der Entwicklungsländer gerade in der Finanzkrise ist. Den Entwicklungsländern brechen Exporteinnahmen, Rücküberweisungen von Migrantinnen und Migranten in ihre Heimatländer sowie private Investitionen weg; auch der Klimawandel führt in vielen Entwicklungsländern zu starkem Anpassungsdruck. Wir müssen deshalb gerade jetzt zu unseren Zusagen stehen, sonst riskieren wir eine Verschärfung der innerstaatlichen Konflikte in Entwicklungsländern. Die Situationen in Afghanistan, Pakistan, im Kongo und im Sudan zeigen eindrücklich, dass es stets teurer und schwieriger ist, Kriege zu beenden, als rechtzeitig ihre Ursachen zu bekämpfen. Entwicklungspolitik ist die kostengünstigste Friedenspolitik und schafft langfristig Sicherheit. Es ist unverständlich, dass die Weltgemeinschaft noch immer jedes Jahr mehr als 1,2 Billionen US-Dollar für Waffen und andere Rüstungsgüter ausgibt und nur ein Zehntel davon weltweit für Entwicklung.’‘ http://www.friedensgutachten.de

OECD veröffentlicht den International Migration Outlook 2009

Der jährlich erscheinende OECD Migration Outlook gibt einen Überblick über Trends, Analysen und Daten zu internationalen Migrationsbewegungen und -politik. Die Studie zeigt, wie die Krise in jüngster Zeit Migrationsströme und Zuwanderungspolitik beeinflusst hat, und analysiert die voraussichtlichen mittel- und langfristigen Effekte. Menschen mit Migrationshintergrund gehören zu den schwächsten Gruppen auf den Arbeitsmärkten der OECD- Länder. Welche Auswirkungen hat die Wirtschafts- und Finanzkrise auf ihre Situation? Was geschieht in Ländern, in denen Migranten während des Wirtschaftsbooms einen großen Teil des Arbeitskräftebedarfs gedeckt haben? Welche Rolle spielt Migration bei der Bewältigung der Krise? In Deutschland gehörten Migranten schon vor der Krise zu den benachteiligten Gruppen. So lag die Arbeitslosenquote für Migranten im Jahr 2007 knapp doppelt so hoch wie bei im Inland geborenen. In Österreich und der Schweiz ist die Arbeitslosenquote bei Migranten aktuell sogar mehr als doppelt so hoch. Quelle: OECD, http://tinyurl.com/lg8o8y

DAAD: 25 Millionen für Entwicklungszusammenarbeit an fünf Hochschulen

In einem Exzellenzwettbewerb sucht der DAAD die fünf besten Hochschulen in der Entwicklungszusammenarbeit. Den Siegern winken insgesamt 25 Millionen Euro. 13 Bewerber sind nach der ersten Auswahlrunde noch im Rennen. ‘‘Das Programm steigert das Know-how in den Partnerländern, statt herausragende Forscher abzuwerben. Damit schaffen wir eine neue Qualität von Hochschulpartnerschaften und internationalen Netzwerken und setzen der Konkurrenz um die besten Köpfe einen Impuls entgegen’‘, sagt DAAD-Generalsekretär Christian Bode. Ein Ziel sei es schließlich, die Hochschulen und Forschungsinstitute in Afrika, Lateinamerika und Asien in ihren Forschungs- und Ausbildungskapazitäten zu stärken. http://www.daad-magazin.de/09847/index.html