Ungebremster Klimawandel gefährdet mühsam erarbeitete Entwicklungsfortschritte in Asien
MANILA, 14. Juli 2017 (ADB) – ein ungebremster Klimawandel hätte für Länder in Asien und Ozeanien verheerende Folgen und würde sich stark auf ihr zukünftiges Wachstum auswirken. Außerdem würden sich aktuelle Entwicklungserfolge umgekehren und die Lebensqualität abnehmen. Das ergibt ein Bericht, den die asiatische Entwicklungsbank (ADB) und das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) erstellt haben.
In einem Basisszenario wird für den asiatischen Kontinent bis zum Ende des Jahrhunderts, ein Temperaturanstieg von 6 °C prognostiziert. Einige Länder der Region könnten dabei noch weitaus heißere klimatische Bedingungen erleben. So wird erwartet, dass die Temperatur in Tadschikistan, Afghanistan, Pakistan und dem Nordwesten Chinas um bis zu 8 °C steigt. Das ergibt der Bericht mit dem Titel A Region at Risk: The Human Dimensions of Climate Change in Asia and the Pacific (Eine Region in Gefahr: die menschliche Dimension des Klimawandels in Asien und Ozeanien).
Ein solcher Temperaturanstieg hätte dramatische Folgen für das Wettersystem, die Landwirtschaft und die Fischerei in der Region, die biologische Vielfalt an Land und im Wasser, die regionale Sicherheit, den Handel, die Stadtentwicklung, Migrationsbewegungen und Gesundheit. Ein solches Szenario stellt für einige Länder in der Region sogar eine existenzielle Bedrohung dar und zerstört jede Hoffnung auf eine nachhaltige und integrative Entwicklung.
„Die globale Klimakrise ist mit Sicherheit die größte Herausforderung, mit der die menschliche Zivilisation im 21. Jahrhundert konfrontiert ist. Und Asien und Ozeanien stehen dabei im Mittelpunkt“, so Bambang Susantono, ADB-Vizepräsident für Wissensmanagement und nachhaltige Entwicklung. „In Asien und Ozeanien leben zwei Drittel der armen Weltbevölkerung. Die Region gilt als besonders anfällig für den Klimawandel und ist in besonderer Weise von einer noch schlimmeren Armut – und noch verheerenderen Naturkatastrophen – bedroht, wenn nicht schnell und konsequent Schutz- und Anpassungsmaßnahmen umgesetzt werden.“
„Die Länder Asiens haben die Zukunft der Erde in der Hand. Wenn Sie sich dazu entschließen, sich vor dem gefährlichen Klimawandel zu schützen, können sie dazu beitragen, den gesamten Planeten zu schützen“, sagt Professor Hans-Joachim Schellnhuber, Direktor des PIK. „Es handelt sich um eine doppelte Herausforderung. Einerseits müssen die Treibhausgasemissionen in Asien so verringert werden, dass die Weltgemeinschaft die Erderwärmung auf deutlich unter 2 °C begrenzen kann, wie dies 2015 in Paris vereinbart worden ist. Doch schon eine Begrenzung auf 1,5 °C ist eine gigantische Aufgabe. Andererseits müssen die asiatischen Länder Strategien finden, wie sie auch angesichts eines unabwendbaren Klimawandels Wohlstand und Sicherheit im Rahmen einer gesunden globalen Entwicklung gewährleisten können. Gleichzeitig muss man bedenken, dass sich Asien nie dagewesene wirtschaftliche Chancen bieten, wenn sich der Kontinent federführend an der neuen sauberen industriellen Revolution beteiligt. Durch die Erprobung geeigneter Strategien zur Einhegung von Umweltveränderungen kann Asien zu einem entscheidenden Akteur des Multilateralismus im 21. Jahrhundert werden.“
Es wird erwartet, dass Asien und Ozeanien bei steigenden globalen Durchschnittstemperaturen von stärkeren Taifunen und Zyklonen heimgesucht werden wird. In einem Basisszenario wird die jährliche Niederschlagsmenge in den meisten Landflächen der Region um bis zu 50 % zunehmen, wobei Länder wie Pakistan und Afghanistan einen Rückgang der Niederschlagsmenge um 20-50 % erleben könnten.
Die Küstenregionen und Tiefebenen der Region sind verstärkt von Überschwemmungen bedroht. 19 der 25 am stärksten von einem Anstieg des Meeresspiegels um einen Meter betroffenen Städte befinden sich in der Region. Allein sieben von ihnen auf den Philippinen. Das am stärksten von Küstenüberflutungen betroffene Land der Region wird jedoch Indonesien sein, dort werden bis 2100 jedes Jahr etwa 5,9 Millionen Menschen betroffen sein.
Eine erhöhte Anfälligkeit für Überschwemmungen und andere Naturkatastrophen wird sich wirtschaftlich stark auf die Region – und die ganze Welt – auswirken. Schäden durch Überschwemmungen werden von jährlich 6 Milliarden Dollar im Jahr 2005 auf 52 Milliarden Dollar im Jahr 2050 steigen. Außerdem befinden sich 13 der 20 Städte mit dem größten Anstieg jährlicher Überflutungsschäden zwischen 2005 und 2050 in Asien und Ozeanien: Guangzhou, Shenzhen, Tianjin, Zhanjiang und Xiamen (China); Bombay, Chennai-Madras, Surat und Kalkutta (Indien); Ho-Chi-Minh-Stadt (Vietnam); Jakarta (Indonesien); Bangkok (Thailand) und Nagoya (Japan).
Der Klimawandel wird auch die Lebensmittelproduktion in der Region erschweren und die Produktionskosten erhöhen. In einigen Ländern Südostasiens könnten die Reiserträge bis zum Jahr 2100 um bis zu 50 % zurückgehen, wenn keinerlei Maßnahmen ergriffen werden. In Usbekistan wird erwartet, dass so gut wie alle Getreidesorten bis zum Jahr 2050 20-50 % ihres Ertrags einbüßen, selbst wenn die Erderwärmung auf 2 °C begrenzt wird (Pariser Klimaschutzabkommen). Die Lebensmittelknappheit wird die Anzahl mangelernährter Kinder in Südostasien um 7 Millionen erhöhen, da die Einfuhrkosten in der Unterregion bis 2050 von 2 Milliarden Dollar auf 15 Milliarden Dollar pro Jahr ansteigen werden.
Meeresökosysteme werden insbesondere im Westpazifik bis zum Jahr 2100 ernsthaft gefährdet sein. Sämtliche Korallenriffe der Unterregion werden aufgrund der Korallenbleiche kollabieren, wenn die Erderwärmung 4 °C erreicht (globales Basisszenario). Selbst ein Temperaturanstieg um 1,5 °C wird dazu führen, dass 89 % aller Korallenriffe von der Korallenbleiche betroffen sind. Dies wird die Riff-Fischerei und den Tourismus in Südostasien stark beeinträchtigen.
Der Klimawandel ist auch eine große Gefahr für die öffentliche Gesundheit in Asien und Ozeanien. Schon jetzt sterben jedes Jahr 3,3 Millionen Menschen wegen der Luftverschmutzung, wobei die VR China, Indien, Pakistan und Bangladesch die Rangliste anführen. Hitzebedingte Todesfälle in der älteren Bevölkerung in der Region dürften bis 2050 aufgrund des Klimawandels um etwa 52.000 Fälle zunehmen, wie Daten der Weltgesundheitsorganisation nahelegen. Todesfälle durch vektorübertragene Krankheiten wie Malaria und Dengue-Fieber könnten ebenfalls zunehmen.
Eine „Business as usual“-Herangehensweise an den Klimawandel könnte auch funktionierende Ökosysteme stören und eine Massenmigration – vor allem in städtische Ballungsräume – auslösen, die zu einer weiteren Überfüllung der Metropolen und einer Überforderung der sozialen Dienste führen kann.
Vor allem aber könnte ein wärmeres Klima in der Region die Energieversorgung gefährden. Der Klimawandel kann die Energieunsicherheit unter anderem durch die fortgesetzte Abhängigkeit von unnachhaltigen fossilen Brennstoffen, Kapazitätssenkungen von Wärmekraftwerken aufgrund mangelnden Kühlwassers und Ausfällen von Wasserkraftwerken wegen ungewisser Ablaufmengen verschärfen. Die Energieunsicherheit könnte Konflikte erzeugen, da Staaten um begrenzte Energieressourcen konkurrieren.
Was die Bekämpfung der Klimawandelfolgen angeht, so hebt der Bericht hervor, wie wichtig eine Umsetzung der im Pariser Klimaabkommen festgeschriebenen Zusagen ist. Dazu zählen öffentliche und private Investitionen in eine beschleunigte Entkarbonisierung der asiatischen Wirtschaft sowie die Umsetzung von Anpassungsmaßnahmen zum Schutz der am stärksten gefährdeten Bevölkerungsteile in der Region. Klimaschutz und Anpassungsmaßnahmen sollten dabei zusätzlich zu den anhaltenden Innovationsbemühungen in den Bereichen erneuerbare Energien und Technologie in makroregionale Entwicklungsstrategien und mikroregionale Projektplanungen in sämtlichen Bereichen eingebettet werden. Die Region verfügt laut Bericht sowohl über die Kapazität als auch den notwendigen Einfluss, um eine nachhaltige Entwicklung voranzutreiben, die globalen Emissionen einzudämmen und Anpassungsmaßnahmen umzusetzen.
Die ADB hat im Jahr 2016 eine Rekordsumme von 3,7 Milliarden Dollar zur Klimafinanzierung bewilligt und bereits angekündigt, ihre Investitionen bis 2020 auf 6 Milliarden Dollar zu erhöhen. Die in Manila beheimatete Asiatische Entwicklungsbank setzt sich für die Armutsbekämpfung in Asien und Ozeanien durch integratives Wirtschaftswachstum, umweltfreundliches, nachhaltiges Wachstum und regionale Integration ein. Sie wurde 1966 gegründet und feiert aktuell 50 Jahre Entwicklungspartnerschaft in der Region. Eigentümer sind 67 Mitgliedsländer, von denen 48 in der Region liegen. 2016 belief sich die Unterstützung der ADB auf insgesamt 31,7 Milliarden Dollar, von denen 14 Milliarden Dollar in Kofinanzierungen flossen.
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Abwasser – die ungenutzte Ressource | Weltwasserbericht der UNESCO

Der Weltwasserbericht 2017 spricht sich für einen Paradigmenwechsel aus: Statt Abwasser aus Privathaushalten, Landwirtschaft und Industrie als Problem zu betrachten, sollte es als Quelle von Rohstoffen genutzt werden. Der Bericht „Abwasser – die ungenutzte Ressource“ zeigt, wie Abwasser angesichts der steigenden Wassernachfrage als alternative Quelle der Wasser-, Energie- und Rohstoffversorgung an Bedeutung gewinnt.

„Wir müssen Abwasser als Teil von Gesamtlösungen für gesellschaftliche Herausforderungen und zur Erreichung der global vereinbarten Ziele nachhaltiger Entwicklung der Agenda 2030 betrachten. Abwasser kann wiederverwendet werden und enthält Energie und Rohstoffe. Die Agenda 2030 fordert eine solch integrierte Perspektive. Statt um Behandlung und Entsorgung von Abwasser geht es heute um seine Wiederverwendung, Wiederaufbereitung und Rückgewinnung“, erklärt Ulla Burchardt, Vorstandsmitglied und Vorsitzende des Fachausschusses Wissenschaft der Deutschen UNESCO-Kommission.

Unbehandelte Abwasserentsorgung gefährdet Mensch und Umwelt

Zwei Drittel der Weltbevölkerung leben in Gebieten, die mindestens einen Monat pro Jahr von Wasserknappheit betroffen sind. Die Nachfrage nach Wasser wächst weltweit und damit auch die Menge und Schadstoffbelastung von Abwasser. Wird Abwasser ohne angemessene Behandlung in die Umwelt abgeleitet, schädigt dies die Gesundheit, die Wirtschaftskraft, die Qualität der natürlichen Süßwasservorkommen und die Ökosysteme.

Im weltweiten Schnitt werden Schätzungen zufolge weniger als 20 Prozent des Abwassers in irgendeiner Form behandelt. In Ländern mit geringem Einkommen sind es nur acht Prozent, in Ländern mit Einkommen im unteren Durchschnittsbereich 28 Prozent, in solchen mit Einkommen im oberen Durchschnittsbereich 38 Prozent. Lediglich Länder mit hohem Pro-Kopf-Einkommen behandeln im Schnitt etwa 70 Prozent ihres kommunalen und industriellen Abwassers.

Die zu behandelnden Abwassermengen werden in Zukunft deutlich zunehmen, insbesondere in schnell wachsenden urbanen Räumen in Entwicklungsländern. Noch haben 2,4 Milliarden Menschen keinen Zugang zu angemessenen Sanitäranlagen. Dieser Missstand und diese Menschenrechtsverletzung muss beendet werden. Zugleich wird dies zu noch mehr Abwasser führen.

Menschen und Ökosysteme weltweit sind von Krankheitserregern aus menschlichen und tierischen Exkrementen beeinträchtigt. 2012 waren 842.000 Sterbefälle in Ländern mit niedrigen oder mittleren Einkommen mit
verschmutztem Wasser oder mangelhaften Sanitäranlagen verbunden. Industrie und Bergbau leiten zum Beispiel oft Lösungsmittel und Kohlenwasserstoff ein, die Landwirtschaft Stickstoff, Phosphor und Kalium. Dies beschleunigt auch die Eutrophierung von Süßwasser und küstennahen Ökosystemen. Relativ neu und noch zu wenig erforscht sind Hormone, Antibiotika und Steroide in Abwässern und deren Einfluss auf Umwelt und Gesundheit.

Wasser als Ressource nutzen

In vielen Ländern war bislang Wasserversorgung allein politische Priorität, Abwasserbehandlung und -nutzung wurden vernachlässigt. Doch Wassergewinnung, Behandlung und sichere Nutzung von Abwasser sind ein Dreiklang, sowohl für eine ökonomische als auch für ökologisch nachhaltige Wassernutzung.

Wasser kann mehrfach genutzt werden, in der Industrie beispielsweise zum Kühlen oder Wärmen. Bis 2020 wird der Markt für industrielle Abwassernutzung Schätzungen zufolge um 50 Prozent wachsen. Behandeltes Wasser kann auch zur Versorgung mit Trinkwasser dienen. Die Stadt Windhoek in Namibia behandelt beispielsweise bis zu 35 Prozent des Abwassers für eine Wiederverwendung als Trinkwasser. Oft ist dazu Aufklärung der Öffentlichkeit über die Unbedenklichkeit nötig. Astronauten der Internationalen Raumstation ISS nutzen beispielsweise seit 16 Jahren dasselbe, immer wieder aufbereitete Wasser.

Abwasser kann auch als Quelle von Rohstoffen genutzt werden. Beispielsweise können die in Schmutzwasser und Klärschlamm enthaltenen Phosphate und Nitrate in Düngemittel verwandelt werden. Etwa 22 Prozent des derzeit weltweit benötigten Phosphors – eine endliche und bereits stark dezimierte Ressource – könnten aus menschlichem Urin und Exkrementen gewonnen werden.

Hintergrund

Der Weltwasserbericht der Vereinten Nationen wird jährlich für UN-Water durch die UNESCO und deren World Water Assessment Programme (WWAP) erstellt. Dazu arbeiten 31 UN-Organisationen mit der UNESCO zusammen. Von 2003 bis 2012 erschien der Bericht alle drei Jahre. Seit 2014 wird er jährlich mit einem Themenschwerpunkt herausgegeben.
Weitere Informationen

Die deutsche Kurzfassung des Weltwasserberichts sowie die englischsprachige Langfassung erhalten Sie auf Anfrage
unter roemer@unesco.de http://unesco.de/index.php?id=7571&rid=t_11221&mid=1153&aC=3bf5823d&jumpurl=-4 (Sperrfrist 22. März 2017, 0 Uhr)

DUK-Webseite Weltwasserbericht http://unesco.de/index.php?id=7571&rid=t_11221&mid=1153&aC=3bf5823d&jumpurl=-8

UN-Konferenz #SAICM zum Umgang mit Chemikalien beginnt in Brasilien

Die weitere Ausgestaltung internationaler Regeln für den Umgang mit Chemikalien wird ab heute auf der UN-Environment-Konferenz zum Chemikalienmanagement in Brasilia diskutiert.

Die UN-Konferenz soll Vorschläge für die Gestaltung der langfristigen internationalen Chemikalien- und Abfallpolitik erarbeiten und bis 2020 zum Beschluss vorlegen. Ziel ist es, die Herstellung und Verwendung von Chemikalien so handzuhaben, dass signifikante negative Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit und Umwelt minimiert werden. Es sollen zwei weitere Konferenzen 2018 und 2019 stattfinden.

Flasbarth: „Unser Ziel: Chemikalien weltweit sicher und nachhaltig einsetzen“

Zur Eröffnung der Konferenz warb Umwelt-Staatssekretär Jochen Flasbarth für mehr Ambitionen in der Chemikalienpolitik: „Die Chemikaliensicherheit muss mittelfristig in allen Ländern sichergestellt sein. Hierfür gilt es in den kommenden Jahren alle nötigen Voraussetzungen zu schaffen. „Dafür wird sich Deutschland im Rahmen seiner Präsidentschaft beim Internationalen Chemikalienmanagement bis 2020 einsetzen.“

Deutschland hat den Vorsitz zur Vorbereitung der Abschlusskonferenz im Jahr 2020 inne. In Brasilia werden 300 Teilnehmer und Teilnehmerinnen aus 69 Ländern erwartet, darunter Vertreter und Vertreterinnen internationaler wie nationaler Nichtregierungsorganisationen sowie aus Industrie und Forschung.

Maßgeblich für die internationale Chemikalienpolitik unter dem Dach der UN ist der so genannte Strategische Ansatz zum internationalen Chemikalienmanagement (SAICM). Er ist ein völkerrechtlich nicht bindendes, übergreifendes politisches Rahmenwerk zum internationalen Chemikalien- und Abfallmanagement.

saicm-banner
Weitere Informationen
Zur Tagung: http://www.saicm.org/Meetings/FirstIntersessional/tabid/5463/language/en-US/Default.aspx
Mehr zu SAICM: http://www.saicm.org/

Die Globalisierung der Wirtschaft: Ursprünge und Auswirkungen | OECD Insights

Kaum ein Thema wird so kontrovers diskutiert wie Globalisierung. Fördert sie Entwicklung oder kreiert sie Ungleichheit? Schafft sie neue Arbeitsplätze oder vernichtet sie Jobs? Schadet sie der Umwelt oder bietet sie neue Möglichkeiten, die Umwelt besser zu schützen? Ist die voranschreitende Globalisierung der Grund für die finanzielle Instabilität oder trägt sie dazu bei, Investitionen effizienter zu gestalten?

Die aktuelle Veröffentlichung der „OECD Insights“-Reihe diskutiert diese Fragen im Zusammenhang mit der jüngsten Krise sowie der Geschichte der globalen, wirtschaftlichen Integration. Der Bericht untersucht, welche Bedeutung die immer stärkere Vernetzung von Märkten und Volkswirtschaften für uns alle hat und versucht abzuschätzen, wie die Globalisierung sich im Licht der jüngsten Ereignisse entwickeln wird. Die 2013 veröffentlichte OECD-Studie „Economic Globalisation“ ist jetzt auf Deutsch erschienen.

Die wirtschaftliche Globalisierung im weiteren Sinne kann auf eine nahezu genauso lange Geschichte zurückblicken wie der internationale Handel selbst. Sie entwickelte sich aus dem Zusammentreffen des Unternehmergeists von Kaufleuten, die jenseits der Grenzen ihrer Herkunftsländer nach neuen Absatzmärkten suchten, mit dem Fortschritt der Verkehrsund Kommunikationstechnik sowie dem zu bestimmten Zeitpunkten der Geschichte zu beobachtenden Bestreben der Regierenden, den Handel mit dem Ausland auszuweiten. Diese verschiedenen Faktoren kamen im Lauf der Jahrhunderte unterschiedlich stark zum Ausdruck.

Die Globalisierung begünstigte zunächst die Entwicklung der Industrieländer und dann, in den letzten zwanzig Jahren, die der aufstrebenden Volkswirtschaften. Während einige Entwicklungsländer in die Fußstapfen der aufstrebenden Volkwirtschaften treten, sind andere an den Rand gedrängt oder durch die Öffnung gegenüber den Weltmärkten geschwächt worden. Die weltweite extreme Armut ist zwar zurückgegangen, sie ist aber in bestimmten Regionen nach wie vor tief verwurzelt. In vielen Ländern haben die Ungleichheiten zugenommen. Die Globalisierung kann die Entwicklung nur fördern, wenn bestimmte politische Voraussetzungen gegeben sind.

Die Globalisierung hat dazu beigetragen, die großen Umweltschäden, mit denen wir heute konfrontiert sind, zu verschärfen, selbst wenn sie nur indirekt dafür verantwortlich ist. Manche nationalen, regionalen und internationalen Politikmaßnahmen haben die negativen Auswirkungen der Globalisierung auf die Umwelt abgeschwächt. Einige Lösungen sind auch in den Mechanismen der Globalisierung selbst zu finden. Politische Regulierungen und Anreize sind ebenfalls von entscheidender Bedeutung, entsprechen aber bisher noch nicht der Tragweite und Dringlichkeit der Herausforderungen.

Weitere Informationen und Bezugsquellen finden Sie unter:
www.oecd.org/berlin/publikationen/globalisierung.htm

PTB QI-Tage: Umwelt absolut! Metrologie am Rande planetarischer Grenzen

Die fünften „Braunschweiger QI-Tage angeMESSEN!“ am 20.-21.5.2014 stellten das Konzept planetarischer Grenzen vor und sucht nach Implikationen für eine angemessene Qualitätsinfrastruktur in Entwicklungs- und Schwellenländern. Die Braunschweiger QI-Tage sind die zentrale entwicklungspolitische Fachveranstaltung des Fachbereichs Technische Zusammenarbeit der PTB. Mehr dazu:http://www.ptb.de/cms/qi-tage.html

Die Physikalisch-Technische Bundesanstalt stellte ihre Angebote damit in den internationalen Kontext der Klimaanpassung. Um festzustellen, ob beispielsweise Wasser mit Schadstoffen belastet ist, sind laut PTB verlässliche Messungen und Analysen unerlässlich. Dafür brauche es eine funktionierende Qualitätsinfrastruktur: „Nur was wir messen können, können wir auch verbessern“, sagte Dr. Marion Stoldt, die Fachbereichsleiterin der PTB.

Die Umweltdimension nachhaltiger Entwicklung kann wissenschaftlich durch absolute biophysikalische Grenzen definiert werden, innerhalb derer ein sicherer Handlungsraum für die Menschheit besteht. Überschreiten die vom Menschen verursachten Belastungen diese Grenzen, besteht die Gefahr weltweiter plötzlicher und irreversibler Umweltveränderungen mit drastischen Auswirkungen für die soziale und wirtschaftliche Entwicklung.

Im Jahr 2009 stellte eine internationale Wissenschaftlergruppe unter Leitung von Johan Röckström das Konzept der „planetarischen Grenzen“ vor und identifizierte in neun Bereichen biophysikalische Grenzen. Der Kenntnisstand deutet darauf hin, dass diese Grenzwerte in drei Bereichen bereits überschritten wurden: Klimawandel, biologische Vielfalt und Stickstoffeintrag in die Biosphäre. Als weitere Bereiche identifizierten die Forscher die stratosphärische Ozonschicht, Landnutzungsänderungen, Wassernutzung, die Versauerung der Ozeane, den Eintrag von Phosphor in die Biosphäre und die Meere sowie die Aerosolbelastung und Verschmutzung durch Chemikalien.

Sarah Cornell stellte das aktuelle Modell zur Messung planetarischer Grenzen vor und leitete daraus Herausforderungen für die Qualitätsinfrastruktur ab. Stockholm Resilience Centre Discussion Paper

Dr. habil. Ulrich Hoffmann, UNCTAD Head of Trade and Sustainable Development, mahnte die Wissenschaft dazu, auch angesichts unbequemer Wahrheiten ihre Ergebnisse klar an Politik und Öffentlichkeit zu kommunizieren.

Hintergrund

Die Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB) als Metrologie-Institut der Bundesrepublik Deutschland führt seit den 1960er Jahren im Auftrag des BMZ Projekte der Technischen Zusammenarbeit durch. Die „Braunschweiger QI-Tage angeMESSEN!“ ist die zentrale entwicklungspolitische Fachveranstaltung des Fachbereichs Technische Zusammenarbeit der PTB http://www.ptb.de/de/org/q/_index.htm. Die Abkürzung QI steht für „Qualitätsinfrastruktur“, das System der Normung, technischen Regulierung und Konformitätsbewertung (Akkreditierung, Messwesen, Prüfung, Zertifizierung).

Siehe auch

BMZ, Sektorkonzept 129, Qualitätsinfrastruktur, Konformitätsbewertung – Messen, Normen, Prüfen ( MNPQ ), 2004, http://www.bmz.de/de/zentrales_downloadarchiv/wege_und_akteure/sektorkonzept_qualitaetsinfrastruktur.pdf

weitzenegger.de, Metrology, Standardization, Testing and Quality, Accreditation and Certification (MSTQ), Januar 2007, http://www.weitzenegger.de/consulting/?p=18100

 

 

Klimawandel setzt 40 Prozent mehr Menschen dem Risiko absoluter Wasserknappheit aus

Wasserknappheit trifft schon heute Menschen in vielen Ländern, und durch das Bevölkerungswachstum wird der Bedarf an Süßwasser noch weiter steigen. Zusätzlich aber ist in Zukunft vielerorts weniger Wasser verfügbar, weil sich etwa Regenfall und Verdunstung verändern. Der Klimawandel aufgrund unverminderter Treibhausgasemissionen wird wahrscheinlich noch in diesem Jahrhundert rund 40 Prozent mehr Menschen einem Risiko absoluter Wasserknappheit aussetzen, als es ohne Klimaänderungen der Fall wäre. Das zeigt eine neue Studie, für die eine noch nie dagewesene Zahl von Klimafolgenmodellen verwendet wurde.

Die Analyse wird in einem Sonderteil der Fachzeitschrift Proceedings of the National Academy of Sciences erscheinen, die erste Ergebnisse des Inter-Sectoral Impact Model Intercomparison Project (ISI-MIP) versammelt. Dieses ist ein einzigartiger und von Wissenschaftlern weltweit getragener Versuch, die Forschung zu den Folgen des Klimawandels auf eine neue Ebene zu bringen.

„Die stärkste Zunahme von globaler Wasserknappheit könnte es bei einer globalen Erwärmung von zwei bis drei Grad über dem vorindustriellen Niveau geben – und das werden wir in den nächsten Jahrzehnten bereits erleben, wenn die Emissionen nicht bald gesenkt werden“, sagt Leitautor Jacob Schewe vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung. „Dass die Wasserknappheit zunimmt, ist bereits länger bekannt. Aber unsere Studie bestimmt erstmals den relativen Anteil des Klimawandels daran, im Vergleich – und zusätzlich – zu der wachsenden Wasserknappheit, die einfach auf das Bevölkerungswachstum zurückzuführen ist.“

Von China bis zu den USA: Große regionale Unterschiede bei der Verfügbarkeit von Wasser

Ein bis zwei von hundert Menschen leben heute in Ländern mit absoluter Wasserknappheit. Bevölkerungswachstum und Klimawandel würden dies bei einer globalen Erwärmung von rund drei Grad auf zehn von hundert erhöhen, so die Studie. Absolute Wasserknappheit wird definiert als weniger als 500 Kubikmeter pro Jahr und Kopf. Eine solche Menge kann den Bedarf – wenn überhaupt – nur dann decken, sofern sehr effiziente Techniken der Wassernutzung und des Wassermanagements eingesetzt werden; in vielen Ländern gibt es diese Techniken nicht. Zum Vergleich: der durchschnittliche globale Wasserverbrauch pro Kopf und Jahr liegt bei etwa 1200 Kubikmetern, in den Industrieländern noch deutlich höher.

Die regionalen Unterschiede bei den Auswirkungen des Klimawandels auf die Verfügbarkeit von Wasser sind immens. Für den Mittelmeerraum, den Nahen Osten, den Süden der USA und Südchina zum Beispiel sind laut der Studie wahrscheinlich deutliche Verluste an verfügbarem Wasser zu erwarten. Südindien, das westliche China und Teile Ostafrikas hingegen könnten eine erhebliche Zunahme erleben.

Nahrungssicherheit ist abhängig von Bewässerung – Bauern sind die Hauptnutzer von Wasser

„Wasserknappheit ist eine große Bedrohung für die menschliche Entwicklung, etwa in Regionen wo die Nahrungssicherheit von der Bewässerung abhängt – die Landwirtschaft ist der größte Wasserverbraucher weltweit“, sagt Ko-Autor Qiuhong Tang von der Chinesischen Akademie der Wissenschaften. „Trotzdem ist auch eine Zunahme von Niederschlägen eine Herausforderung – zusätzliches Wasser kann Überflutungen und Störungen von Infrastruktur wie etwa der Kanalisation verursachen. Insgesamt steigen die Risiken also.“ Neben der Landwirtschaft benötigen auch viele industrielle Produktionsprozesse große Mengen Wasser, so dass ein Mangel daran in manchen Regionen die ökonomische Entwicklung erschwert.

Die Studie basiert auf Berechnungen von elf verschiedenen globalen hydrologischen Modellen, die wiederum mit von fünf globalen Klimamodellen erzeugten Daten angetrieben wurden – ein Ensemble von Simulationen, das es bislang in dieser Größe nicht gegeben hat, und das in Kooperation mit vielen Forschungsgruppen aus der ganzen Welt entstand. Damit führen die Ergebnisse das derzeit aktuellste Wissen über Auswirkungen des Klimawandels auf die Verfügbarkeit von Wasser zusammen. Die in ISI-MIP zusammenarbeitenden Wissenschaftler vergleichen systematisch die Ergebnisse der verschiedenen Computersimulationen, um zu sehen, wo sie übereinstimmen und wo nicht. Die oben genannten Zahlen sind Durchschnittsergebnisse mehrerer Modelle. Das heißt, dass einige der Modelle auch eine mögliche stärkere Zunahme der Wasserknappheit anzeigen.

Modellvergleich erlaubt Perspektive des Risikomanagements

„Dieser breit angelegte Modellvergleich ist insofern einzigartig, als er eine gute Einschätzung der Unsicherheiten bei zukünftigen Folgen des Klimawandels erlaubt – was uns umgekehrt zeigt, welche Erkenntnisse besonders robust sind“, sagt Ko-Autor Pavel Kabat vom International Institute for Applied Systems Analysis (IIASA). „Betrachtet man das Ganze aus der Perspektive des Risikomanagements, so wird selbst aus den eher optimistischen Szenarien und Modellen sehr deutlich: Wir bringen Lebensgrundlagen von Millionen Menschen in Gefahr, wenn der menschengemachte Klimawandel sich ungebremst fortsetzt.“

Allerdings sei die Arbeit damit noch lange nicht beendet, fügte er hinzu. „Wir benötigen weitere Forschung, wie sich der Wasserbedarf in Zukunft in verschiedenen Bereichen wie Landwirtschaft, Industrie und Energie entwickeln wird – und wie zusätzlich zur Reduzierung von Treibhausgasen die technologischen Entwicklungen im Wassersektor helfen könnten, Wasserknappheit zu vermindern.“

Artikel: Schewe, J., Heinke, J., Gerten, D., Haddeland, I., Arnell, N.W., Clarke, D.B., Dankers, R., Eisner, S., Fekete, B.M., Colón-González, F.J., Gosling, S.M., Kim, H., Liu, X., Masaki, Y., Portmann, F.T., Satoh, Y., Stacke, T., Tang, Q., Wada, Y., Wisser, D., Albrecht, T., Frieler, K., Piontek, F., Warszawski, L., Kabat, P. (2013): Multi-model assessment of water scarcity under climate change. Proceedings of the National Academy of Sciences (early online edition) [DOI:10.1073/pnas.1222460110]

Weblink www.pnas.org/cgi/doi/10.1073/pnas.1222460110

Zusammen mit diesem Artikel werden weitere ISI-MIP-Studien online bei PNAS veröffentlicht:

Dankers, R., et al. (2013): First look at changes in flood hazard in the Inter-Sectoral Impact Model Intercomparison Project ensemble. Proceedings of the National Academy of Sciences (early online edition)

Elliott, J., et al (2013): Constraints and potentials of future irrigation water availability on agricultural production under climate change. Proceedings of the National Academy of Sciences (early online edition)

Friend, A. D., et al. (2013): Carbon residence time dominates uncertainty in terrestrial vegetation responses to future climate and atmospheric CO2. Proceedings of the National Academy of Sciences (early online edition)

Haddeland I., et al. (2013): Global water resources affected by human interventions and climate change. Proceedings of the National Academy of Sciences (early online edition)

Nelson, G. C., et al. (2013): Climate change effects on agriculture: Economic responses to biophysical shocks. Proceedings of the National Academy of Sciences (early online edition)

Piontek, F., et al. (2013): Multisectoral climate impact hotspots in a warming world. Proceedings of the National Academy of Sciences (early online edition) [DOI:10.1073/pnas.1222471110]

Prudhomme, C., et al. (2013): Hydrological droughts in the 21st century, hotspots and uncertainties from a global multimodel ensemble experiment. Proceedings of the National Academy of Sciences (early online edition)

Rosenzweig, C., et al. (2013): Assessing agricultural risks of climate change in the 21st century in a global gridded crop model intercomparison. Proceedings of the National Academy of Sciences (early online edition)

Schellnhuber, H.J., et al (2013): The Elephant, the Blind, and the ISI-MIP. Proceedings of the National Academy of Sciences (early online edition)

Warszawski, L., et al. (2013): The Inter-Sectoral Impact Model Intercomparison Project (ISI-MIP): Project framework. Proceedings of the National Academy of Sciences (early online edition)

Die Zukunft globaler Ziele für nachhaltige Entwicklung – deutsche Kernanliegen für die Post-2015-Agenda

Wir stehen vor der höchst anspruchsvollen und komplexen Aufgabe, für die Zeit nach 2015 eine international vereinbarte, global ausgerichtete und auf alle Länder universell anwendbare Agenda mit einem kohärenten Zielsystem zu entwickeln, um Entwicklung nachhaltig zu gestalten. “Business as usual“ ist keine Option. Die zentrale Herausforderung besteht darin, eine Agenda zu erarbeiten, in der wesentlichen Aspekten nachhaltiger Entwicklung angemessen Rechnung getragen wird und in der ein anderes Partnerschaftsverständnis, gute Regierungsführung sowie Finanzierungs- und Wirkungsmessungsfragen wesentliche Aspekte sein werden.

BMZ und BMU haben für die Bundesregierung am 3. September 2013 einen Bericht zu Ausgangslage und Perspektiven für die Post-2015-Agenda vorgelegt.

Folgende deutsche Kernanliegen werden fortgeschrieben und weiter konkretisiert.

1. Wir engagieren uns für eine neue, werteorientierte Post-2015-Agenda, die Entwicklung weltweit nachhaltig gestaltet und die ökologischen Belastungsgrenzen der Erde respektiert.

2. Wir setzen uns für zentrale, für nachhaltige Entwicklung relevante Themenbereiche ein.

3. Wir treten ein für ein global ausgerichtetes, auf alle Länder universell anwendbares und national ausdifferenzierbares, handlungsleitendes und wirkungsorientiertes Zielsystem.

4. Wir unterstreichen die Führungsrolle der Vereinten Nationen in Diskussion, Aushandlung und Monitoring eines neuen Rahmens für nachhaltige Entwicklung unter Einbeziehung eines breiten Akteursspektrums.

Der vollständige Bericht „Die Post-2015-Agenda für nachhaltige Entwicklung: Gemeinsame globale Herausforderungen, Interessen und Ziele“ ist unter http://www.bmz.de/de/zentrales_downloadarchiv/grundsaetze_und_ziele/bericht_bureg_agenda_post2015_1.pdf zugänglich.

Was tun? Antworten für die Zukunft! arte.tv

ARTE FUTURE ist eine wirklich sehenswertes Magazin über die Zukunft der Welt. http://future.arte.tv/de

WAS TUN gibt Antworten von Philosophen, Forschern, Wissenschaftlern, Politikern und Künstlern der Gegenwart. Und Antworten von ganz alltäglichen Menschen unserer Zeit. ARTE Future erweitert die ARTE-Sendereihe WAS TUN um ausgewählte Experten.

Hier eine Auswahl der Beiträge unter http://future.arte.tv/de/thema/was-tun-antworten-fuer-die-zukunft

Was tun? – Dirk Messner

Was tun? – Stéphane Hessel

Was tun? – Franz Josef Radermacher

Was tun? – Gro Harlem Brundtland

Was tun? – Vandana Shiva

Was tun? – Ernst Ulrich von Weizsäcker

Was tun? – Dennis L. Meadows

Was tun? – Susan George

Eschborner Fachtage der GIZ zum Thema Rohstoffe und Ressourcen

Unter dem Titel „Rohstoffe und Ressourcen: Wachstum, Werte, Wettbewerb“ fanden am 18. und 19. Juni 2013 die jährlichen Eschborner Fachtage (EFTA) der Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH statt. Rund 400 internationale ExpertInnen aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft diskutieren dazu in acht Themenforen. Die AGEG war mit 3 Mitgliedern 4 Associates und 2 Mitarbeiterinnen der Geschäftsstelle gut vertreten.

Seit 1998 stellen die Eschborner Fachtage jährlich ein aktuelles Thema der internationalen Zusammenarbeit in den Mittelpunkt. Internationale Experten tauschen hier Wissen und Erfahrung in Podiumsdiskussionen und Workshops aus. Erstmals lief eine Twitter-Wall des GIZ Social Media Teams, die sogar meine Kommentare mit den Hashtags #gizfachtage und #gizdialogue anzeigte.

Relevanz von Rohstoffen für Deutschland und Entwicklungsländer

Der weltweite Rohstoffverbrauch verdreifacht sich bis 2050 auf jährlich 140 Milliarden Tonnen. Das sagen Schätzungen der Vereinten Nationen voraus. Gründe sind das Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum. Als rohstoffarmes Land ist Deutschland auf eine langfristig sichere Versorgung mit Energierohstoffen, Metallen und Mineralien angewiesen. Über 160 Länder beliefern Deutschland, darunter viele Entwicklungsländer, in denen die Rohstoffindustrie ein enormes Potenzial für nachhaltige Entwicklung birgt. Der Rohstoffsektor stellt die Herkunftsländer gleichzeitig vor große Herausforderungen und führt dort zu Konflikten und Umweltzerstörung.

Rohstoffe und Ressourcen als Chance für Entwicklung

Die GIZ berät 30 Partnerländer dabei, rechtliche, politische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen für den Rohstoffsektor zu entwickeln, und diese wirksam umzusetzen. Bei der Auftaktveranstaltung hob Vorstandsmitglied Cornelia Richter hervor, dass Ressourcen- und Rohstoffreichtum eine Chance für gesellschaftliche Entwicklung seien, sofern es gelinge, die Weichen richtig zu stellen. Hans-Jürgen Beerfeltz, Staatssekretär im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), erklärte, dass der Wirtschaft eine besondere Rolle dabei zufalle, Rohstoffe und Ressourcen als Entwicklungsmotor zu verwenden. Auf dem Podium sprachen fünf Expertinnen und Experten über Strategien zur Sicherung von Ressourcen, deren nachhaltige Nutzung und ihre Rolle für eine nachhaltige Entwicklung. Bei der Abschlussveranstaltung beschrieb Achim Steiner von UNEP Umweltschäden durch Rohstoffabbau. Recycling und weniger Verbrauch sieht er als Lösung. Jonas Moberg von EITI forderte vertiefte Zusammenarbeit für Rohstofftransparenz durch gutes Beispiel und verbindliche Standards. Der Leiter des Fach- und Methodenbereiches (FMB) der GIZ Joachim Prey erkannte neue Kooperationsformen und -formate als dringend notwendig.

Weitere Informationen

Die Große Transformation: Das WBGU-Gutachten erscheint als Comic

Neun Wissenschaftler kämpfen als Comic-Helden gegen den Klimawandel

Um den Klimawandel aufzuhalten, bedarf es einer großen Transformation, das heißt, wir müssen nachhaltiges Leben und Wirtschaften lernen. Dazu müssen Wissenschaft, Politik und Bürger zusammenarbeiten. Neun Spitzenwissenschaftler zeigen, dass und wie wir „die Kurve kriegen“ können.

Der Comic „Die Große Transformation“ basiert auf dem WBGU-Gutachten „Welt im Wandel – Gesellschaftsvertrag für eine Große Transformation“. In neun Episoden thematisieren die Mitglieder des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU) als Comic-Helden die Große Transformation zur klimaverträglichen, nachhaltigen Gesellschaft. Das Buch ist Teil eines vom BMBF geförderten Kommunikationsprojekts zur Bewertung alternativer Wissenstransferansätze für komplexe Zukunftsthemen. Mehr dazu auf www.die-grosse-transformation.de