Index der menschlichen Entwicklung belegt insgesamt eine Verlangsamung des Wachstums

Die Niveaus der menschlichen Entwicklung steigen weiter, aber die Geschwindigkeit hat sich in allen Regionen verlangsamt, und die Fortschritte waren höchst ungleichmäßig. Dies belegt der neueste Index der menschlichen Entwicklung (HDI) im Bericht über die menschliche Entwicklung 2014 mit dem Titel „Den menschlichen Fortschritt dauerhaft sichern: Anfälligkeit verringern, Widerstandskraft stärken“, der am 24. Juli 2014 in Tokio vorgestellt wurde.

Die Gruppen mit niedrigerer menschlicher Entwicklung scheinen sich rascher zu verbessern – Anlass für Optimismus dahingehend, dass der Abstand zwischen den Gruppen mit höherer und niedrigerer menschlicher Entwicklung kleiner wird.

Simbabwe beispielsweise verzeichnete die größte Verbesserung beim HDI, was auf einen beträchtlichen Anstieg der Lebenserwartung zurückzuführen war: um 1,8 Jahre von 2012 bis 2013, fast viermal so hoch wie der durchschnittliche weltweite Anstieg.
Die Rangordnungen an beiden Enden des HDI änderten sich derweil nicht. Norwegen, Australien, die Schweiz, die Niederlande und die Vereinigten Staaten bleiben ein weiteres Jahr an der Spitze, während Sierra Leone, der Tschad, die Zentralafrikanische Republik, die Demokratische Republik Kongo und der Niger die Schlusslichter bilden.

Trotz Zugewinnen bei der menschlichen Entwicklung insgesamt verlangsamten sich die Fortschritte im Zeitraum von 2008 bis 2013 gegenüber dem Zeitraum von 2000 bis 2008. In den arabischen Staaten, in der Region Asien und Pazifik sowie in Lateinamerika und der Karibik sank die durchschnittliche jährliche HDI-Wachstumsrate, verglichen über diese Zeiträume, um etwa die Hälfte.

Die stärksten Rückgänge der HDI-Werte erfolgten in diesem Jahr in der Zentralafrikanischen Republik, in Libyen und Syrien, wo anhaltende Konflikte zu sinkenden Einkommen beitrugen.
Der diesjährige Bericht präsentiert HDI-Werte für 187 Länder und ist der erste Index unter Verwendung der Umrechnungskurse nationaler Währungen in Kaufkraftparität des Internationalen Vergleichsprogramms, die im Mai 2014 von der Weltbank herausgegeben wurden.
Die Einkommensungleichheit nimmt zu, und die Ungleichheit bei der Bildung ist weiterhin groß
Der Bericht des Jahres 2014 zeigt, dass die Gesamtungleichheit gemessen anhand des Ungleichheit einbeziehenden Indexes der menschlichen Entwicklung (IHDI) in den meisten Regionen leicht abgenommen hat. Dies ist in erster Linie auf gesundheitliche Verbesserungen in den letzten Jahren zurückzuführen.

Die Einkommensungleichheit ist jedoch in mehreren Regionen gestiegen, auch in Ländern mit sehr hoher menschlicher Entwicklung. Obwohl die Region Lateinamerika und Karibik in diesem Jahr den stärksten Rückgang der Gesamtungleichheit verzeichnete, bleibt die Einkommensungleichheit dort am größten.

Im Bildungsbereich bestehen große Unterschiede fort. Der Bericht zeigt, dass ältere Generationen weiterhin von Analphabetismus betroffen sind, während junge Menschen Schwierigkeiten haben, den Aufstieg von der Primarstufe zur Sekundarstufe zu bewältigen. Im Bildungsbereich fanden sich die höchsten Ungleichheitswerte in Südasien, in den arabischen Staaten und in Afrika südlich der Sahara.

Der für 145 Länder berechnete IHDI zeigt, dass die Ungleichheit in Norwegen, Finnland und der Tschechischen Republik am geringsten ist.

In der Rangliste auf der Grundlage des IHDI nehmen einige Länder einen niedrigeren Platz ein als in der HDI-Rangliste. Das Bruttonationaleinkommen (BNE) pro Kopf ist in den Vereinigten Staaten höher als in Kanada. Wird das BNE jedoch um Ungleichheit bereinigt, verhält es sich umgekehrt. In ähnlicher Weise muss das BNE pro Kopf von Botsuana, Brasilien und Chile aufgrund hoher Ungleichheit stark korrigiert werden.

In 16 Ländern sind die HDI-Werte von Frauen gleich denen von Männern oder höher

Der neue Index der geschlechtsspezifischen Entwicklung (GDI), der für 148 Länder erstmals das Geschlechtergefälle bei den Errungenschaften in Bezug auf die menschliche Entwicklung misst, zeigt, dass in 16 von ihnen (Argentinien, Barbados, Belarus, Estland, Finnland, Kasachstan, Lettland, Litauen, Mongolei, Polen, Russische Föderation, Schweden, Slowakei, Slowenien, Ukraine und Uruguay) die HDI-Werte von Frauen gleich denen von Männern oder höher sind. Bei einigen dieser Länder kann dies möglicherweise auf die höhere Bildungsleistung von Frauen zurückgeführt werden, bei anderen auf die beträchtlich höhere Lebenserwartung von Frauen, die mehr als fünf Jahre höher ist als die von Männern. In Afghanistan, wo der Index der menschlichen Entwicklung für Frauen nur 60 Prozent desjenigen für Männer beträgt, ist die Ungleichheit am größten.

Weltweit sind die HDI-Werte von Frauen acht Prozent niedriger als die von Männern, wobei große Unterschiede zwischen Ländern bestehen. Der GDI deckt allerdings auf, dass das Geschlechtergefälle beim geschätzten Bruttonationaleinkommen pro Kopf sehr hoch ist: Auf der globalen Ebene ist das Pro-Kopf-Einkommen von Männern doppelt so hoch wie das von Frauen.
Aktuelle Entwicklungen bei den anderen Indizes der menschlichen Entwicklung
Der Index der geschlechtsspezifischen Ungleichheit (GII) ist insgesamt rückläufig. Trotz Verbesserungen im Gesundheitsbereich und gradueller Fortschritte bei der Bildung und der parlamentarischen Vertretung, sind Frauen in Bezug auf die Teilhabe weiterhin benachteiligt. Slowenien schneidet bei diesem Index am vorteilhaftesten ab, während im Jemen die geschlechtsspezifische Ungleichheit am größten ist.

Der Index der mehrdimensionalen Armut (MPI) zeigt, dass die Entbehrungen und Mängel insgesamt zurückgehen, aber immer noch sehr viele Menschen von mehrdimensionaler Armut betroffen sind: etwa 1,5 Milliarden in den 91 erfassten Entwicklungsländern. Fast 800 Millionen laufen Gefahr, zu verarmen, wenn es zu Rückschlägen kommt – seien es finanzielle Schocks, Naturkatastrophen oder andere.

Südasien ist die Region mit den meisten von mehrdimensionaler Armut betroffenen Menschen: mehr als 800 Millionen Arme und über 270 Millionen nahezu Arme, was 71 Prozent der Bevölkerung entspricht. Es bedeutet auch, dass 56 Prozent der Armen auf der Welt und mehr als 35 Prozent der nahezu Armen in dieser Region leben.

Das UNDP strebt ein Höchstmaß an Transparenz an. Die für die Abschätzung des MPI für jedes Land benötigten Computerprogramme sind deshalb jetzt auf seiner Website öffentlich zugänglich.

Über den Index der menschlichen Entwicklung (HDI)

Der Index der menschlichen Entwicklung (HDI) wurde im ersten Bericht über die menschliche Entwicklung im Jahr 1990 als ein zusammengesetztes Maß für Entwicklung eingeführt, mit dem Beurteilungen unter rein wirtschaftlichen Gesichtspunkten hinterfragt wurden. Im Bericht von 2014 wird der HDI für 187 Länder und Gebiete präsentiert. (Wie im letzten Jahr konnte der HDI für die Volksrepublik Korea, die Marshall-Inseln, Monaco, Nauru, San Marino, Somalia, den Südsudan und Tuvalu nicht berechnet werden.) Für die Berechnung des HDI wurden die jüngsten Umrechnungskurse nationaler Währungen in Kaufkraftparität (KKP) verwendet, die im Mai 2014 von der Weltbank veröffentlicht wurden. Diese neuen KKP-Werte basieren auf der alle sechs Jahre durchgeführten Erhebung des Internationalen Vergleichsprogramms von 2011. Die in Tabelle 1 des Statistischen Anhangs des Berichts präsentierten HDI-Werte und -Rangplätze werden unter Verwendung der neuesten international vergleichbaren Daten für Gesundheit, Bildung und Einkommen berechnet. HDI-Werte und -Rangplätze aus früheren Jahren werden unter Verwendung der gleichen aktualisierten Datenreihen und aktuellen Methoden rückwirkend neuberechnet und in Tabelle 2 des Statistischen Anhangs präsentiert. Die HDI-Rangplätze und -Werte im Bericht über die menschliche Entwicklung 2014 können deshalb nicht unmittelbar mit den in früheren Berichten über die menschliche Entwicklung veröffentlichten HDI-Rangplätzen und -Werten verglichen werden.

Mehr über den Human Development Report 2014

Bericht über die menschliche Entwicklung 2014 fordert soziale Grundversorgung: 2,2 Milliarden Menschen arm oder armutsgefährdet

2,2 Milliarden Menschen sind arm oder nahezu arm, warnt der Bericht über die menschliche Entwicklung 2014 zum Thema Anfälligkeit und Widerstandskraft Ruf nach der Bereitstellung einer universellen sozialen Grundversorgung und wirksameren Konzepten für soziale Sicherung und Vollbeschäftigung, um Entwicklungsfortschritte zu fördern und zu sichern.

Anhaltende Vulnerabilität bedroht die menschliche Entwicklung. Wenn ihr nicht mit Handlungskonzepten und sozialen Normen systematisch entgegengewirkt wird, wird der Fortschritt weder ausgewogen noch nachhaltig sein. Dies ist die Kernaussage des Berichts über die menschliche Entwicklung 2014, der gestern in Tokyo vom Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) vorgestellt wurde.

Der Bericht mit dem Titel „Den menschlichen Fortschritt dauerhaft sichern: Anfälligkeit verringern, Widerstandskraft stärken“ bietet eine neue Perspektive auf das Problem der Vulnerabilität und schlägt Wege zur Stärkung der Widerstandskraft vor.

Einkommensbasierten Messungen von Armut zufolge müssen 1,2 Milliarden Menschen ihren Lebensunterhalt mit 1,25 US-Dollar oder weniger pro Tag bestreiten. Die jüngsten Schätzungen des Indexes der mehrdimensionalen Armut von UNDP besagen jedoch, dass fast 1,5 Milliarden Menschen in 91 Entwicklungsländern von überlappenden Formen von Mangelerscheinungen in Bezug auf Gesundheit, Bildung und Lebensstandard betroffen sind. Wenngleich die Armut überall zurückgeht, laufen fast 800 Millionen Menschen Gefahr, bei Rückschlägen in die Armut zurückzufallen. „Durch die Verringerung von Anfälligkeiten können alle Menschen am Entwicklungsfortschritt teilhaben, und die menschliche Entwicklung wird zunehmend ausgewogener und nachhaltiger werden“, erklärte Helen Clark, die Administratorin des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen.

Der Bericht über die menschliche Entwicklung 2014 erscheint in einer wichtigen Phase, in der sich die Aufmerksamkeit auf die Gestaltung einer neuen Entwicklungsagenda nach dem Ablauf der Frist für die Verwirklichung der Millenniums-Entwicklungsziele im Jahr 2015 richtet.
Fortschrittshindernisse beseitigen

Weil sich Krisen immer weiter und rascher ausbreiten, ist es dem Bericht zufolge von entscheidender Bedeutung, Vulnerabilität zu verstehen, um Zugewinne zu sichern und Fortschritte aufrechtzuerhalten.

Er verweist auf langsamere Zuwächse bei der menschlichen Entwicklung in allen Regionen, gemessen anhand des Indexes der menschlichen Entwicklung (HDI). Er warnt, dass Bedrohungen wie Finanzkrisen, Schwankungen der Nahrungsmittelpreise, Naturkatastrophen und gewaltsame Konflikte den Fortschritt signifikant behindern.

„Ein zentrales Ziel der Post-2015-Entwicklungsagenda muss sein, nicht nur die Armut an sich, sondern auch die Anfälligkeit der Menschen für das Abgleiten in Armut zu verringern“, heißt es in dem Bericht. „Beseitigung der extremen Armut bedeutet nicht nur, sie abzuschaffen; es muss auch sichergestellt werden, dass dies so bleibt.“

Aus der Perspektive der menschlichen Entwicklung fragen, wer anfällig ist und warum

„[Die] Verringerung [von Vulnerabilität] ist ein wichtiger Bestandteil einer jeden Agenda zur Verbesserung menschlicher Entwicklung“, schreibt Nobelpreisträger Joseph Stiglitz in einem Beitrag für den Bericht. „[Wir müssen] dafür einen breit angelegten systemischen Ansatz wählen.“
Der Bericht des Jahres 2014 verfolgt einen solchen Ansatz, indem er Vulnerabilität aus dem Blickwinkel der menschlichen Entwicklung als überlappendes und einander verstärkendes Bündel von Risiken neu auslotet.

Er untersucht strukturelle Anfälligkeiten, das heißt solche, die infolge von Diskriminierung und institutioneller Defizite seit Langem bestehen, sich verschärft haben und Gruppen wie den Armen, Frauen, Migranten, Personen mit Behinderungen, Angehörigen indigener Gruppen und älteren Menschen schaden. Beispielsweise haben 80 Prozent der älteren Menschen auf der Welt keine soziale Sicherung, wobei sehr viele Ältere zusätzlich arm und behindert sind.
Der Bericht führt auch das Konzept der Verwundbarkeiten im Laufe des Lebens ein – also die besonders neuralgischen Phasen im Leben, in denen Schocks größere negative Auswirkungen haben können. Dazu zählen die ersten 1.000 Lebenstage und die Übergänge von der Schule in den Beruf sowie vom Beruf in den Ruhestand.

„Die Befähigungen, die der Mensch im Verlauf seines Lebens erwirbt, müssen gehegt und gepflegt werden, sonst können sie stagnieren oder sogar abnehmen“, heißt es warnend. „Sie werden beeinflusst durch Investitionen, die in früheren Lebensphasen vorgenommen wurden. Auch die Belastung durch kurzfristige Schockereignisse kann langfristige Folgen nach sich ziehen.“
Beispielsweise wurde in einer in dem Bericht zitierten Studie gezeigt, dass arme Kinder in Ecuador bereits im Alter von sechs Jahren Nachteile hinsichtlich ihres Wortschatzes haben.
Frühzeitige Maßnahmen – wie Investitionen in die frühkindliche Entwicklung – sind deshalb dem Bericht zufolge besonders wichtig.

Für arme Länder ist eine universelle soziale Grundversorgung erschwinglich

Der Bericht plädiert für die universelle Bereitstellung einer sozialen Grundversorgung zur Stärkung der Widerstandskraft und widerspricht der Vorstellung, dass dies nur für reiche Länder erschwinglich ist. Er präsentiert eine vergleichende Analyse von Ländern mit unterschiedlichen Einkommensniveaus und Regierungssystemen, die mit der Umsetzung einer solchen Politik entweder begonnen oder sie bereits vollständig abgeschlossen haben.

Zu diesen Ländern zählen nicht nur die „üblichen Verdächtigen“ wie Dänemark, Norwegen und Schweden, sondern auch rasch wachsende Volkswirtschaften wie die Republik Korea und Entwicklungsländer wie Costa Rica.

„All diese Länder begannen, Maßnahmen zur Sozialversicherung zu ergreifen, als ihr BIP pro Kopf niedriger war als derzeit in Indien und Pakistan“, so der Bericht.

„Es könnte jedoch Fälle geben, in denen das Gebot der Chancengleichheit eine Ungleichbehandlung notwendig macht“, erläutert Khalid Malik, Direktor des Büros für den Bericht über die menschliche Entwicklung von UNDP. „Vielleicht müssen für die Armen, die Ausgeschlossenen und die Marginalisierten mehr Ressourcen und Dienste bereitgestellt werden, wenn die Verwirklichungschancen und Lebensentscheidungen aller Menschen verbessert werden sollen.“

Vollbeschäftigung wieder ganz oben auf die globale Politikagenda setzen

Der Bericht fordert die Regierungen auf, sich wieder das Ziel der Vollbeschäftigung zu eigen zu machen, ein Kernelement der makroökonomischen Politik der 1950er und 1960er Jahre, das nach den Ölpreisschocks von konkurrierenden Politikzielen abgelöst wurde.

Er argumentiert, dass Vollbeschäftigung mit sozialem Nutzen wie der Förderung von sozialer Stabilität und gesellschaftlichem Zusammenhalt einhergeht, der private Vorteile übertrifft.
In Anerkennung der Schwierigkeiten, vor denen Entwicklungsländer bei der Verwirklichung von Vollbeschäftigung stehen, drängt er zur Fokussierung auf einen Strukturwandel, „durch den die meisten Beschäftigten allmählich in den formellen Sektor einbezogen werden“, einschließlich eines Übergangs von der Landwirtschaft zu Industrie und Dienstleistungen mit unterstützenden Investitionen in Infrastruktur und Bildung.

Soziale Sicherung lässt sich in frühen Entwicklungsphasen verwirklichen

Die Mehrheit der Weltbevölkerung hat keine soziale Sicherung wie Renten und Arbeitslosenversicherung. Dem Bericht zufolge können solche Maßnahmen von Ländern auf allen Entwicklungsstufen verwirklicht werden.

„Die Bereitstellung von sozialer Grundsicherung für die Armen weltweit würde schätzungsweise weniger als zwei Prozent des globalen BIP kosten“, wird bekräftigt. Es werden Kostenschätzungen für die Bereitstellung einer sozialen Grundsicherung für 12 afrikanische und asiatische Länder mit niedrigem Einkommen angestellt – einschließlich allgemeiner Alters- und Invalidengrundrenten, Kindergeld, eines allgemeinen Zugangs zu unentbehrlicher Gesundheitsversorgung, Sozialhilfe und eines Arbeitsbeschaffungsprogramms für 100 Tage –, die von etwa 10 Prozent des BIP in Burkina Faso bis zu weniger als 4 Prozent des BIP in Indien reichen.

„Grundlegende soziale Sicherung ist bezahlbar, wenn Länder mit niedrigem Einkommen Mittel umwidmen und bei gleichzeitiger Unterstützung durch die internationale Gebergemeinschaft eigene Finanzmittel aufbringen“, wird erläutert.

Es bedarf kollektiver Anstrengung und koordinierten Handelns auf der globalen Ebene
In dem Bericht werden zudem nachdrücklicheres kollektives Handeln sowie eine bessere globale Koordinierung und mehr Engagement zur Stärkung der Widerstandskraft als Reaktion auf Anfälligkeiten gefordert, die zunehmend globaler Natur sind, was ihren Ursprung und ihre negativen Auswirkungen betrifft.

Die Bedrohungen reichen von Finanzkrisen bis zu Klimaänderungen und von Konflikten bis zu Flüchtlingsströmen. Sie sind ihrem Wesen nach oftmals transnational, wirken sich aber auf der lokalen und nationalen Ebene aus und überlappen einander häufig. Ein Beispiel ist der Niger, der nach aufeinanderfolgenden Dürren von schwerwiegenden Nahrungsmittel- und Ernährungskrisen betroffen war. Mitten in einer Nahrungsmittelkrise, die auch andere Länder in der Region in Mitleidenschaft zog, musste das Land die zusätzliche Herausforderung der Aufnahme von Tausenden von Menschen bewältigen, die vor dem Konflikt im benachbarten Mali geflohen waren.

Transnationale Bedrohungen können nicht von unabhängig handelnden einzelnen Nationen gelöst werden. Laut dem Bericht erfordern sie eine neue Form des Engagements der internationalen Gemeinschaft, das über kurzfristige Reaktionen wie humanitäre Hilfe hinausgeht.

Um die Unterstützung für nationale Programme zu mehren und Ländern politischen Handlungsspielraum zur Anpassung des universalistischen Prinzips an die speziellen Bedingungen vor Ort zu verschaffen, wird in dem Bericht „ein internationaler Konsens über universelle soziale Sicherung“ als Teil der Post-2015-Agenda gefordert.

Über diesen Bericht

Der Bericht über die menschliche Entwicklung ist eine unabhängige Veröffentlichung des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen. Der Bericht über die menschliche Entwicklung 2014 und zusätzliche Hintergrundmaterialien zu den darin präsentierten Indizes und konkreten regionalen Konsequenzen können von der Website http://hdr.undp.org kostenlos heruntergeladen werden.

Bericht über die menschliche Entwicklung 2014
„Den menschlichen Fortschritt dauerhaft sichern: Anfälligkeit verringern, Widerstandskraft stärken“

Deutsch: http://www.dgvn.de/…/HDR_2014 Deutschsprachiges Material zum Bericht auch auf www.dgvn.de.

English: Human Development Report 2014 | Weitere Sprachen

8 Prinzipien für mehr Effektivität | von Zach Davis

Prinzip 1: Klarheit

Alice im Wunderland fragte die Katze, welche Richtung Sie an der Gabelung einschlagen solle. Auf die Frage, wohin sie denn wolle, wusste sie keine Antwort. Dann sei es gleichgültig, welchen Weg sie einschlage, erwiderte die Katze. Was hat dies mit der Businesswelt zu tun? Immer wieder besteht in der Hektik des Alltags die Gefahr, dass man sprichwörtlich den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sieht. Häufig fehlt es an Klarheit im Bezug auf die eigenen Ziele. In einem Seminar erzählte mir ein Finanzberater, dass er natürlich immer schon gutes Geld verdienen wollte, aber bis zu einem Schlüsselerlebnis nie wirklich definiert hatte, was dies genau für ihn bedeutet. Eines Tages stand er an der Tankstelle, hatte vollgetankt, aber kein Bargeld dabei und musste somit per Karte zahlen. Dies scheiterte allerdings daran, dass alle Konten bis auf das Limit überzogen waren. An diesem äußerst unangenehmen Punkt angekommen, hat er sich geschworen, nie wieder Geldsorgen zu haben und die Entscheidung getroffen, ein ganz bestimmtes Mindesteinkommen zu erzielen. Es war ein entscheidender Wendepunkt. Wer sich jeden Monat für nur 15 Minuten hinsetzt, um seine Ziele klar zu formulieren, hat 99 % der Bevölkerung etwas voraus. Und wenn man eine Erinnerung hieran gut sichtbar platziert, hilft dies sehr um im Alltag zwischen den vielen Bäumen auch seine Ziele an der Lichtung zu sehen. Dies ist der vielleicht wichtigste Faktor für ein hocheffektives Selbstmanagement.

Prinzip 2: Gründe

„Mir fehlt es an Umsetzungsdisziplin“ heißt es in Seminaren und Gesprächen unter Freunden immer wieder. Meistens ist es aber nicht fehlende Disziplin oder gar Faulheit, sondern ein Mangel an guten Gründen, seine Ziele dauerhaft zu verfolgen. Wenn man Personen betrachtet, die über lange Zeit mit großem Durchhaltevermögen an etwas gearbeitet haben, dann fällt auf, dass diese allesamt starke Beweggründe für ihr Handeln hatten. Wenn Sie in Bezug auf ein Ziel immer wieder mit dem „inneren Schweinehund“ zu kämpfen haben, dann fragen Sie sich, ob Sie dieses wirklich erreichen wollen. Vielfach verbindet man hiermit auch Dinge, die als Opfer empfunden werden, bspw. längere Arbeitszeiten oder das Umstellen von Gewohnheiten. Wenn Sie zum Ergebnis kommen, dass sie das Ziel ernsthaft verfolgen möchten, dann fragen Sie sich nach Ihren wahren Beweggründen. Nach den eigenen Motiven zu Fragen ist einer der am häufigsten übersehenen elementaren Bausteine für die eigene Effektivität. Daher stammt übrigens auch das Wort „Motivation“. Fragen Sie sich, warum Sie etwas wirklich wollen. Dass Sie gute Arbeit machen wollen, um mehr Geld zu verdienen mag zwar zutreffen. Aber das Geld ist nur ein Mittel zum Zweck. Warum wollen Sie dies wirklich? Oft muss man mehrere Male nach dem Warum fragen, bis man in die Tiefe der wahren Beweggründe vorgedrungen ist. Dann allerdings weiß man, ob man das richtige Ziel und zugleich eines mit Anziehungskraft verfolgt oder nicht. Dies reduziert den ständigen inneren Kampf erheblich.

Prinzip 3: Glaube

Ohne den Glauben an die eigenen Fähigkeiten und die eigene Vision, wären viele Dinge nicht passiert. Gerade wenn es um ehrgeizige Vorhaben geht, äußern Geschäftspartner, Familienmitglieder und Freunde oft Bedenken. Sie können sicher die Augen öffnen und sind in den meisten Fällen auch gut gemeint. Die Gefahr besteht bloß darin, dass man sich verunsichern oder gar davon abhalten lässt, Dinge anzupacken, die man wirklich erreichen kann. Sylvester Stallone ist ein prominentes Beispiel für jemanden, der den Glauben auch bei kritischen Stimmen und Ablehnung nie verloren hat: Mit fertig geschriebenem Rocky-Skript wurde er als damals völlig unbekannter Schauspieler mehrere hundert Male von Agenturen abgelehnt. Er musste in verzweifelter Geldnot sogar den Schmuck seiner Frau und seinen Hund für 25 Dollar verkaufen. Irgendwann bekam er ein Angebot: über 125.000 Dollar für das Skript. Robert Redford war für die Hauptrolle vorgesehen. Stallone lehnte ab, weil er überzeugt war, dass er in die Hauptrolle gehört. Das Angebot wurde in Etappen auf bis auf 325.000 Dollar erhöht. Stallone lehnte ab. Als ihm angeboten wurde, nur 30.000 Dollar zu erhalten, aber in der Hauptrolle zu spielen, nahm er an. Die Hälfte davon musste er hinlegen, um seinen Hund zurückzukaufen. Heute ist jedoch klar, dass der Glaube an sich selbst für Stallone der Grundstein für seinen Erfolg war und ist.

Prinzip 4: Start

Martin Luther King sagte: „Man muss nicht das Ganze Treppenhaus sehen können. Es reicht, die erste Stufe in Angriff zu nehmen.“ Jede Reise beginnt mit dem ersten Schritt. Immer wieder erlebe ich in Seminaren und in Einzelcoachingeinheiten, dass Menschen mit den ersten Schritten zögern, weil sie meinen, dass noch Voraussetzungen fehlen. Meistens sind es Ausreden, v.a. aus Angst einen Misserfolg zu erzielen oder aus Bequemlichkeit. Wenn Sie sich vornehmen, ab sofort regelmäßig zu laufen, dann nehmen Sie sich vor, jeden Morgen die Schuhe anzuziehen und mindestens 100 Meter zu laufen. Sie werden mit dieser Zielsetzung in aller Regel weniger Schwierigkeiten haben, die ersten Schritte zu machen und i.d.R. nicht nach 100 m aufhören. Wenn Sie in ein neues Geschäftsfeld vordringen möchten oder eine neue Fähigkeit erwerben wollen, dann ist dies oft wichtig, aber nicht dringlich. Welche wirklich wichtige Aktivität haben Sie noch nicht begonnen? Welche Änderung ist vielleicht sogar längst überfällig? Es ist wie bei einem Zug: Der Start ist schwer, aber anschließend ist die Lokomotive kaum aufzuhalten.

Prinzip 5: Modellieren

Wenn jemand auf einem bestimmten Gebiet immer wieder überdurchschnittliche Ergebnisse erzielt, dann hat dies Gründe. Egal auf welchem Gebiet Sie tätig sind: Es gibt Menschen, die dieses Vorhaben oder zumindest Teile davon schon erfolgreich umgesetzt haben. Sie müssen in aller Regel noch nicht einmal verstehen, warum es funktioniert. Auch den Lichtschalter, das Auto und den Computer nutzen die meisten von uns ohne wirklich zu verstehen, wie es funktioniert (ich zumindest verstehe meinen Computer längst nicht immer). Angenommen Sie wollen einen guten Werbebrief konzipieren. Dann studieren Sie diejenigen, die immer wieder gute Rücklaufquoten erzielen, statt sich lediglich auf das eigene Gefühl zu verlassen. Sie wollen bessere Mitarbeiter rekrutieren und diese halten? Dann schauen Sie sich die Vorgehensweise von Unternehmen, die auf diesem Gebiet erfolgreich sind, an. Bspw. hat der amerikanische Psychologe Martin Seligman herausgefunden, dass die Frustrationstoleranz für den Erfolg und den Verbleib im Vertrieb eine außerordentlich hohe Rolle spielt. Das brauchen Sie nicht mehr zu testen. Von wem können Sie lernen, um Zeit auf dem Weg zu Ihrem Zielen zu sparen? Diese Personen können innerhalb der eigenen Organisation oder außerhalb sein. Sie können im Bekanntenkreis sein oder außerhalb. Vielleicht lesen Sie deren Bücher oder verabreden sich mal zu einem persönlichen Treffen – die meisten Menschen fühlen sich sehr geschmeichelt, wenn sie nach den Gründen für Ihren Erfolg gefragt werden.

Prinzip 6: Vogelperspektive

Eine Dame, die seit Jahren nicht mehr gearbeitet hatte und nie als Führungskraft tätig war, übernahm das Geschäft ihres Mannes, weil dieser verstorben war. Es war ein Unternehmen mit 10 Millionen Dollar Jahresumsatz, von dem sie kaum etwas wusste. Ihr Managementstil war simpel. Sie fragte: „Was funktioniert und was funktioniert nicht?“ Sie ermutigte die Führungskräfte, mehr Zeit und Geld in die funktionierenden Bereiche zu investieren und weniger in die nicht funktionierenden Bereiche. Diese einfache Denkweise übertrug sie auf andere Bereiche wie Beförderungsentscheidungen, Marketingmaßnahmen, Projektmanagement usw. Innerhalb von 10 Jahren hat sie den Umsatz der Organisation mehr als verdoppeln können. Die Moral der (wahren) Geschichte: Stellen Sie sich in dem Bereich, den Sie verbessern möchten, ähnlich simple Fragen und Sie werden permanent gute Antworten erhalten, die erhebliches Verbesserungspotenzial mit sich bringen. Selbstverständlich sollten sich Ihre Antworten niederschlagen, in Ihrem Zeitmanagement und konkret Ihrem Wochenplan und Tagesplan.

Prinzip 7: Messen & Anpassen

An seinen Zielen festzuhalten, ist durchaus sinnvoll – aber nicht auf eine verbissene Weise in Bezug auf den Weg dorthin. Betrachten Sie zunächst, welche Ergebnisse Sie bisher erzielt haben. Es ist wichtig zu wissen, wo man aktuell steht, um darauf aufzubauen. Müssen Sie einfach weiterhin das gleiche tun, nur mehr davon? Oder müssen Sie Ihre Strategie ändern und andere Maßnahmen umsetzen? Das Beispiel von Thomas Edison wird meistens dargestellt, um seine Beharrlichkeit zu betonen. Es ist aber nicht nur ein hervorragendes Beispiel für das Festhalten an einem Ziel (Entwicklung der Glühlampe), sondern auch für die flexible Herangehensweise auf dem Weg dorthin. Er hat gesehen, dass der bisherige Weg nicht das gewünschte Ergebnis bringt und hat daraufhin seine Strategie geändert. Dies passierte mehrere hundert Male. Er wusste, dass er einfach nur immer wieder neue Dinge probieren musste. Auf die Frage, ob die vielen Misserfolge nicht frustrierend seien, meinte Edison: „Wieso Misserfolge? Ich habe mehrere hundert Wege gefunden, die nicht funktionieren. Irgendwann gehen mir die nicht funktionierenden Wege aus. Somit komme ich jedes Mal meinem Ziel näher!“ Welche Strategien liefern Ihnen nicht die gewünschten Ergebnisse und sollten somit überdacht werden?

Prinzip 8: Weiterentwicklung

Bessere Ergebnisse zu erzielen ohne sich selbst zu verbessern ist äußerst unwahrscheinlich. Diejenigen Personen, die nicht nur besonders effektiv sind, unterscheiden sich v.a. dadurch von ihren Mitmenschen, dass sie sich permanent weiterentwickeln. In der Natur gibt es keinen Stillstand. Probieren Sie mal aus, wie lange Sie still sitzen können, ohne sich zu bewegen. Es liegt auch in der Natur von uns Menschen, nicht still zu stehen (oder zu sitzen) und neue Herausforderungen anzunehmen. Damit sind alle Lebensbereiche gemeint: Beruf, Finanzen, Gesundheit, Familie etc. Suchen Sie sich z.B. eine guten Coach oder ein gutes Seminar, das Sie beruflich weiterbringt. Lesen Sie bspw. ein Buch, das Ihnen hilft Ihre Finanzen zu ordnen. Ändern Sie eine Gewohnheit in Bezug auf Ihre Gesundheit. Schaffen Sie ein paar magische Momente mit Personen, die Ihnen nahe stehen und verbessern Sie damit Ihre Beziehung zu Ihnen. Welcher Schritt ist Ihre nächste Sprosse auf der Wachstumsleiter?

Wir danken dem Trainer, Speaker und Bestseller-Autor Zach Davis, www.peoplebuilding.de für diesen Gastbeitrag.

Doch noch mitmachen: BMZ Zukunftscharta

Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) ist Initiator der „Zukunftscharta EINE WELT – Unsere Verantwortung“. Die Zukunftscharta geht ein in den deutschen Beitrag zum Entwicklungsjahr 2015.

Im kommenden Jahr laufen die Millenniumsentwicklungsziele aus. Die internationale Gemeinschaft wird eine neue Agenda für nachhaltige Entwicklung verabschieden. Die Klimakonferenz in Paris soll sich im Dezember 2015 auf ein verbindliches Nachfolgeabkommen zum Kyoto-Protokoll einigen. Gleichzeitig wird 2015 das Europäische Jahr der Entwicklung sein, Deutschland wird die Präsidentschaft der G8 innehaben und hat deshalb eine besondere Verantwortung, die richtigen Weichen für eine globale nachhaltige Entwicklung zu stellen. Ein neues Rahmenwerk muss ein neues Wohlstandsmodell auf den Weg bringen. Dieses muss auch ein neues Entwicklungsverständnis transportieren.

Die Zukunftscharta umfasst die Themenfelder Ökologie, Soziales, Ökonomie, Politik und Kultur sowie Globale Partnerschaften. Das BMZ lädt Menschen aus allen gesellschaftlichen Bereichen, aus der Zivilgesellschaft, den Kirchen, mit Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft zu einem breiten Dialog ein. Interessierte können sich auf www.zukunftscharta.de mit eigenen Ideen und Kommentaren in diesen Dialog einbringen. Wer bis zum 9. September im Online-Dialog mitmacht, erhält eine Einladung zum großen „Zukunftscharta-Kongress“ am 24. November 2014 in Berlin.

Der Prozess der BMZ-Zukunftscharta muss partizipativer werden – Themenforen und Online-Prozess reichen nicht aus. Er sollte mit der Zivilgesellschaft vertieft und mit den dafür notwendigen Prozessen und Partizipationsinstrumenten abgestimmt und dafür zeitlich ausgedehnt werden. Auch wenn unklar ist, was nachher mit den vielen Beiträgen passiert: Es lohnt sich, jetzt daran mitzuwirken.