Buchrezension: „Foreign aid and its unintended consequences“ von Dirk-Jan Koch

Wo Entwicklungshilfe auch schaden kann

Insider arbeitet unbeabsichtigte Wirkungen auf

Kritik tut Entwicklungszusammenarbeit gut, aber oft kommt sie von ganz weit her und hat eher grundsätzlichen Charakter. Heute legt Dirk-Jan Koch eine umfassende Analyse der unbeabsichtigten Auswirkungen der Entwicklungshilfe vor. Dirk-Jan Koch ist Chief Science Officer des niederländischen Außenministeriums und hat eine Innenansicht im Bereich der klassischen Entwicklungshilfe. Sein neues Buch wird darum in Fachkreisen bereits viel beachtet. In Deutschland wird das Buch am 16. Oktober vom IDOS Bonn vorgestellt.

Koch, Dirk-Jan. 2023. Foreign Aid and Its Unintended Consequences. London: Routledge, DOI https://doi.org/10.4324/9781003356851. Open Access: https://www.routledge.com/Foreign-Aid-and-Its-Unintended-Consequences/Koch/p/book/9781032412146#

Das Buch „Foreign Aid and Its Unintended Consequences“ von Dirk-Jan Koch befasst sich mit den unbeabsichtigten Auswirkungen der Entwicklungshilfe und schlägt konkrete Schritte vor, um die Ziele und Auswirkungen zu harmonisieren. In seinem neuen Buch präsentiert Professor Dirk-Jan Koch eine neue Sichtweise auf Entwicklungshilfe: die Identifizierung unbeabsichtigter Folgen, sowohl negativer als auch positiver. Diese neue Perspektive sollte zu neuen Denkweisen über Hilfe und Entwicklung sowie zu neuen Arbeitsweisen führen. Koch fordert von Gebern und Hilfsorganisationen, sich der Folgen bewusster zu werden, die sie nicht immer beabsichtigt haben. Es bietet auch Beispiele dafür, wie die Entwicklungshilfe positiven Einfluss haben kann, wenn sie sorgfältig geplant und umgesetzt wird.

Koch identifiziert zehn häufige Arten von unbeabsichtigten Auswirkungen der Entwicklungshilfe:

Rückwirkungseffekte

Ein Beispiel für einen Rückwirkungseffekt ist der Anti-Hilfsreaktionseffekt. Dies tritt auf, wenn die Zielbevölkerung oder die breitere Öffentlichkeit im Empfängerland auf Entwicklungshilfe negativ reagiert. Die Gründe für eine solche Reaktion können vielfältig sein. Zum Beispiel kann die einheimische Bevölkerung das Gefühl haben, dass ihre Regierung von außen beeinflusst wird und somit ihre Souveränität beeinträchtigt wird. Dies kann zu einem Anstieg nationalistischer oder anti-ausländischer Gefühle führen. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, dass die Zielbevölkerung die Hilfe als unzureichend oder gar als invasive oder irrelevant empfindet. Solche Reaktionen können das Potenzial haben, den Erfolg der Entwicklungsbemühungen zu untergraben oder gar umzukehren,

Konflikteffekte

Konflikteffekte sind unbeabsichtigte Auswirkungen der Entwicklungshilfe, bei denen eine externe Intervention zu Konflikten zwischen verschiedenen Gruppen führt. Hier sind drei Beispiele:

  1. Stärkung von Rebellen: Wenn Entwicklungshilfe dazu verwendet wird, Rebellen und Milizen zu unterstützen, kann dies zu einem Anstieg der Konflikte führen. Insbesondere wenn die Regierung diese Hilfe als Bedrohung ansieht, kann sie versuchen, die Rebellen weiter zu stärken und damit ein Konfliktpotenzial zu schaffen.
  2. Zunehmende Spannungen: Entwicklungshilfe kann auch zu Spannungen zwischen verschiedenen Gemeinschaften führen. Zum Beispiel kann eine humanoide Organisation versuchen, einer bestimmten Gemeinde zu helfen und dadurch Hass und Feindseligkeiten von anderen Gemeinden verursachen.
  3. Verstärkung von Ungleichheiten: Entwicklungshilfe kann eine tiefgreifende soziale oder wirtschaftliche Ungleichheit innerhalb der Zielbevölkerung hervorrufen oder verstärken, die zu Konflikten führen kann. Eine solche ungleichmäßige Verteilung von Hilfeleistungen kann die Gegensätze zwischen verschiedenen Gruppen verstärken und den sozialen Frieden untergraben. (Kapitel 4, Seite 41-55)

Migrations- und Umsiedlungseffekte

Ein Beispiel für Migrations- und Umsiedlungseffekte von Entwicklungshilfe sind die Bauprojekte von Staudämmen in China. Die chinesische Regierung begann in den 1950er Jahren mit dem Bau großer Staudämme, um Energie zu erzeugen und das Land zu entwickeln. Die Staudämme hatten jedoch unbeabsichtigte Auswirkungen auf die umliegenden Gemeinden, insbesondere auf die Minderheiten in den betroffenen Gebieten.

Die Bevölkerung entlang des Flusses Yangtze und seiner Nebenflüsse musste umgesiedelt werden, um Platz für den Bau von Staudämmen und die Schaffung von Stauseen zu schaffen. Diese Umsiedlungen waren oft erzwungen und führten zu erheblichen sozialen und wirtschaftlichen Belastungen für die Betroffenen. Viele Menschen mussten ihre Heimat und ihre Lebensgrundlage verlassen und lebten in neuen Siedlungen, die häufig schlecht organisiert waren und unzureichenden Schutz boten.
Die Staudämme führten auch dazu, dass sich die Verteilung von Wasser und Land an den Ufern des Flusses Yangtze veränderte, was zu mehr Migration führte. Einige Menschen zogen in Gebiete mit mehr Wasserressourcen und besseren Erntebedingungen, andere verloren ihre Arbeit und wurden gezwungen, ihre Heimat zu verlassen. Viele Migranten lebten in Armut und waren gezwungen, in Slums zu leben, weil sie keine bezahlbaren Wohnungen finden konnten.

Dieses Beispiel von Stauseen in China zeigt, wie Entwicklungshilfe unerwartete Folgen haben kann, einschließlich erzwungener Migration und Umsiedlung sowie sozialer und wirtschaftlicher Belastungen für Minderheiten und andere benachteiligte Gruppen. (Kapitel 5, Seiten 60-68)

Preis- und Inflationseffekte

Ein Beispiel für Preis- und Inflationseffekte von Entwicklungshilfe ist das Projekt zur Verbesserung der landwirtschaftlichen Produktion in Äthiopien. Das Projekt hatte zum Ziel, die Ernährungssicherheit der Bevölkerung in ländlichen Gebieten durch den Einsatz moderner Landwirtschaftstechnologien und bessere Infrastruktur zu erhöhen. Allerdings hatte das Projekt unbeabsichtigte Auswirkungen auf die Landwirtschaft und die Wirtschaft im Allgemeinen in Äthiopien.

Die Überbeanspruchung von Saatgut, das von dem Projekt bereitgestellt wurde, führte zu einer künstlichen Verknappung von Saatgut auf dem lokalen Markt und zu höheren Preisen. Dies bedeutete, dass die Bauern höhere Kosten für ihre Produktionen hatten. Gleichzeitig hatten die bessere Infrastruktur und die Bereitstellung von Transportmitteln zu einer höheren Nachfrage nach Agrarprodukten geführt. Aufgrund von begrenzter Produktion war das Ergebnis jedoch, dass die Preise für landwirtschaftliche Produkte auf dem Markt stiegen.

Diese Preissteigerungen hatten Auswirkungen auf die breitere Wirtschaft in Äthiopien, insbesondere auf die Verbraucher. Die höheren Lebensmittel- und Rohstoffpreise führten zu einem höheren Inflationsdruck, was zu einer Verschlechterung der Kaufkraft der Bevölkerung und insbesondere der Ärmsten in der Gesellschaft führte. Dies bedeutete auch, dass andere Branchen, die von Landwirtschaftserzeugnissen abhängig waren, wie zum Beispiel Textil- und Handelsunternehmen, höhere Kosten tragen mussten.

Dieses Beispiel zeigt, wie Entwicklungshilfe, obwohl sie beabsichtigte Wirkungen hat, unerwartete Folgen haben kann, nämlich Preissteigerungen und Inflationsdruck. Es betont auch die Bedeutung von Strategien zur Vermeidung und Bekämpfung von Preis- und Inflationseffekten bei der Durchführung von Entwicklungsprojekten. (Kapitel 6, Seiten 74-84)

Marginalisierungseffekte

Ein Beispiel für Marginalisierungseffekte von Entwicklungshilfe ist ein Projekt zur Förderung von Mikrofinanzierung für Frauen in Indien. Das Projekt hatte das Ziel, Frauen in ländlichen Gebieten den Zugang zu Mikrokrediten und Finanzdienstleistungen zu ermöglichen, um ihre Einkommens- und Ausbildungsmöglichkeiten zu verbessern. Während das Projekt zunächst erfolgreich war, hatte es unerwartete Auswirkungen auf bestimmte Gruppen von Frauen.

Das Projekt hatte insbesondere den Effekt, einige Gruppen von Frauen zu benachteiligen, die bereits am Rande der Gesellschaft existierten. Frauen, die keiner Kaste angehörten und insbesondere Witwen oder Frauen, die in traditionellen Stammesgemeinschaften lebten, hatten Schwierigkeiten, an dem Projekt teilzunehmen, da sie oft nicht über die erforderlichen Vermögenswerte oder Unterstützung durch ihre Gemeinschaft oder Familie verfügten.

Diese Frauen wurden dadurch noch weiter marginalisiert und hatten weniger Zugang zu Ressourcen und Unterstützung, was zu einer Verschlechterung ihrer Lebensbedingungen führte. Das Projekt trug auch zur Zunahme des Wettbewerbs und der Konkurrenz innerhalb der teilnehmenden Gemeinschaften bei, was die sozialen Unterschiede und Ungleichheiten innerhalb der Gemeinschaften verstärkte.
Dieses Beispiel zeigt, wie Entwicklungshilfe bei falscher Umsetzung unbeabsichtigte Auswirkungen haben kann und marginalisierte Gruppen weiter benachteiligen kann. Es betont auch die Notwendigkeit, sicherzustellen, dass Entwicklungsprojekte nicht nur den Teilnehmern zugutekommen, sondern auch eine umfassendere Strategie zur Überwindung von Ungleichheiten und Stärkung der sozialen Integration beinhalten. (Kapitel 7, Seiten 91-101)

Verhaltenseffekte

Ein Beispiel für Verhaltenseffekte von Entwicklungshilfe betrifft ein Projekt zur Förderung von Schulbildung in einer ländlichen Gemeinde in Afrika. Das Projekt hatte das Ziel, die Bildungschancen für Kinder aus benachteiligten Familien zu erhöhen, indem Schulen verbessert und mehr Lehrer in der Gemeinde beschäftigt wurden. Während das Projekt erfolgreich war, hatte es unerwartete Auswirkungen auf das Verhalten der Kinder und ihrer Familien.

Durch den Zugang zu Bildung wurden die Schüler und ihre Familien auf soziale und wirtschaftliche Fortschritte aufmerksam gemacht, die außerhalb ihrer ländlichen Gemeinde möglich waren. Viele Schüler erwarben soziales Kapital und erlangten Fähigkeiten und Kenntnisse im Lesen, Schreiben und Rechnen, um ein höheres Einkommen oder eine Ausbildung außerhalb ihrer Gemeinde zu erwerben.
Durch den Zugang zu Schulbildung und Wissen über andere Möglichkeiten waren die Schüler und ihre Familien nun auch offener für Veränderungen in ihrer eigenen Gemeinde und forderten Verbesserungen in Bereichen wie Gesundheit, Infrastruktur oder Arbeitsmöglichkeiten. Die Familien wurden zu einem kritischen Betrachter der öffentlichen Versorgung ihrer Gemeinde und erhöhten damit den Druck auf lokale Behörden, Veränderungen herbeizuführen.

Dieses Beispiel zeigt, wie Entwicklungshilfe durch den Zugang zu Bildung und Wissen das Verhalten von Schülern und ihren Familien verändern kann, indem sie offen für soziale und wirtschaftliche Fortschritte werden und sich für Veränderungen in ihrer Gemeinde einsetzen. Es betont auch die Bedeutung von Bildung und Wissen, um Verhaltenseffekte herbeizuführen, die auf lange Sicht positive soziale und wirtschaftliche Veränderungen auslösen können. (Kapitel 8, Seiten 117-124)

Negative Spillovereffekte

Ein Beispiel für negative Spillovereffekte von Entwicklungshilfe betrifft ein Projekt zur Förderung des Tourismus in einer Region in Südostasien. Das Projekt hatte das Ziel, den Tourismus in einer abgelegenen Region zu fördern und damit den lokalen Gemeinden Einkommensmöglichkeiten zu bieten und wirtschaftliches Wachstum zu fördern. Während das Projekt anfangs erfolgreich war, hatte es unerwartete negative Spillovereffekte auf die lokale Umwelt.

Das Projekt lockte immer mehr Touristen in die Region, was zu einer Überlastung der Infrastruktur und Ressourcen führte, insbesondere der Trinkwasserversorgung, Abfallentsorgung und dem Verkehr. Die lokalen Gemeinden hatten Schwierigkeiten, der steigenden Nachfrage der Touristen nachzukommen und gleichzeitig ihre eigenen Bedürfnisse zu erfüllen. Der erhöhte Abfall und die Abwasserbelastung verschmutzten lokale Gewässer und schädigten die Natur. Der Anstieg des Verkehrs führte auch zu einem höheren Kohlenstoffdioxid-Ausstoß und zur Verschärfung von Umweltproblemen wie der Luftverschmutzung.

Die negativen Spillovereffekte führten dazu, dass die Bevölkerung in der Region von den Folgen der Entwicklungshilfe betroffen war: Die Lebensbedingungen verschlechterten sich, die Umwelt wurde zerstört und die lokale Bevölkerung konnte keine Vorteile aus dem Projekt ziehen. Dadurch konnte es zu vermehrtem Widerstand und Protesten gegen die Entwicklungsinitiative und damit zu einer Verschlechterung des Verhältnisses zwischen den betroffenen Gemeinden, der Regierung und den Entwicklungsorganisationen kommen.

Dieses Beispiel zeigt, wie Entwicklungshilfe durch die Förderung eines einzelnen Bereichs und die Vernachlässigung anderer wichtiger Aspekte, wie Umwelt- und Nachhaltigkeitsfragen, negative Spillovereffekte herbeiführen kann. Es betont die Bedeutung, Entwicklungshilfe im Sinne einer umfassenden und nachhaltigen Entwicklungsstrategie zu planen und zu implementieren, um die negativen Spillovereffekte zu minimieren und sicherzustellen, dass alle Bereiche der Gemeinden gleichermaßen berücksichtigt werden. (Kapitel 9, Seiten 125-133)

Governance-Effekte

Es gibt verschiedene Beispiele für Governance-Effekte von Entwicklungshilfe. Ein Beispiel wäre ein Projekt zur Unterstützung von Regierungsbehörden bei der Verbesserung der Steuereintreibung in einem Entwicklungsland. Das Projekt könnte dazu beitragen, die Kapazitäten der Regierung aufzubauen, um Steuern effektiver einzutreiben und somit mehr Einkommen für die Regierung zu generieren. Durch eine effektivere Steuereintreibung könnte die Regierung ihre Unabhängigkeit erhöhen, indem sie mehr eigene Ressourcen zur Finanzierung der öffentlichen Dienstleistungen zur Verfügung hat.

Ein anderes Beispiel für Governance-Effekte ist ein Projekt, das darauf abzielt, die Kapazitäten von Regierungsbehörden zur Korruptionsbekämpfung zu stärken. Durch die Stärkung der institutionellen Kapazitäten zur Korruptionsbekämpfung könnte das Projekt eine höhere Effektivität und Integrität der Regierungsbehörden fördern. Dadurch könnte die Regierung eine höhere Transparenz erreichen und das volle Vertrauen der lokalen Bevölkerung gewinnen, was wiederum zur Stärkung der sozialen Kohäsion und der Demokratie im Land beitragen kann.

Ein weiteres Beispiel für Governance-Effekte ist ein Projekt, das darauf abzielt, die Beteiligung lokaler Gemeinden an Regierungsentscheidungen und Entwicklungsprojekten zu erhöhen. Durch die Beteiligung der Gemeinden könnte das Projekt die Legitimität und Akzeptanz der Regierung fördern und somit zu einem verbesserten Vertrauen der lokalen Bevölkerung in die Regierung beitragen.

Diese Beispiele zeigen, wie Governance-Effekte der Entwicklungszusammenarbeit einen positiven Beitrag für die öffentliche Verwaltung, die Demokratie und die Bürgerschaft leisten können. Es betont auch die Bedeutung von Governance-Effekten bei der Planung und Umsetzung von Entwicklungsprojekten, um sicherzustellen, dass die Förderung guter Regierungsführung integraler Bestandteil aller Entwicklungsprojekte ist. (Kapitel 10, Seiten 137-150)

Umweltauswirkungen

Ein Beispiel für Umweltauswirkungen von Entwicklungshilfe betrifft ein großes Staudammprojekt in einem Fluss in Afrika. Das Projekt wurde mit dem Ziel gestartet, saubere Energie für die Bevölkerung bereitzustellen und die Landwirtschaft in der Region zu unterstützen. Während das Projekt anfangs erfolgreich war, hatte es unerwartete negative Umweltauswirkungen auf den Fluss und die umliegenden Ökosysteme.

Durch den Bau des Staudamms wurde der Fluss aufgestaut, wodurch sich die Wasserqualität und das Ökosystem in der Flussumgebung verschlechterten. Der Stausee breitete sich aus und zerstörte dabei ökologisch wertvolle Lebensräume, darunter auch Wildtiergebiete und Pflanzenbestände. Die Vogel- und Fischpopulationen reduzierten sich, da ihre Rückzugsorte zerstört wurden oder sie keinen Zugang zu ihrem natürlichen Lebensraum hatten. Die Umweltverschmutzung durch den Stau trug auch zur Verschlechterung der Wasserqualität bei, was die lokale Bevölkerung davon abhielt, den Fluss als wichtigen Zugangspunkt für Trinkwasser und Fischerei zu nutzen.

Diese Umweltauswirkungen führten dazu, dass der ökologische Zustand der Flussumgebung beeinträchtigt wurde und dass auch die Lebensqualität und das Einkommen der lokalen Bevölkerung durch das Projekt eingeschränkt wurden. Darüber hinaus hatte das Projekt negative Auswirkungen auf die Kultur und die historischen Stätten in der Umgebung, die durch die Überflutung unwiederbringlich zerstört wurden.

Dieses Beispiel zeigt, wie Umweltauswirkungen von Entwicklungshilfeprojekten unerwartete und unerwünschte Folgen haben können, selbst wenn das Projekt gute Absichten verfolgt. Eine umfassende Umweltbewertung und Nachhaltigkeitsanalyse ist notwendig, um Umweltauswirkungen bei Projekten zu berücksichtigen und somit sicherzustellen, dass diese so minimalistisch wie möglich sind und nicht zu Umweltzerstörungen führen. (Kapitel 11, Seiten 155-168)

Ripple-Effekte

Negative Ripple-Effekte von Entwicklungshilfe beschreiben unerwünschte Auswirkungen, die aus einer Entwicklungsinitiative resultieren, die über ihren ursprünglich beabsichtigten Bereich hinausgehen. Diese Effekte treten auf, wenn eine Initiative nicht im Einklang mit anderen Dynamiken in einer Gesellschaft steht oder nicht angemessen geplant wurde.

Ein Beispiel für negative Ripple-Effekte wäre ein Projekt zur Schaffung von Arbeitsplätzen in einer Region, das dazu führt, dass große Flächen landwirtschaftlicher Nutzfläche zu industriellen Zwecken umgewandelt werden. Dadurch könnten negative Auswirkungen auf die Umwelt entstehen, wie beispielsweise die Ausbreitung von Wüstenbildung durch Bodenerosion und Bodendegradation. Darüber hinaus könnte die Umsiedlung von Bauern und Familien in diesem Umfeld führen zur Verschlechterung ihrer Lebensbedingungen, wenn ihre traditionellen Lebensstile und ihre Beziehung zur Natur zerstört werden.

Ein anderes Beispiel für negative Ripple-Effekte ist ein Programm zur Bereitstellung von Nahrungsmittelhilfe, das dazu beiträgt, lokale Märkte und die Landwirtschaft in der Region zu untergraben. Das Programm könnte dazu führen, dass die lokalen Landwirte ihre Produkte nicht mehr verkaufen können oder dass sie ihre Produktion reduzieren, weil sie mit subventionierten Lebensmitteln konkurrieren, die aus anderen Länder geliefert werden. Dadurch könnten negative Auswirkungen auf die lokale Wirtschaft entstehen, was langfristig zur Verschlechterung der Ernährungssicherheit und zur Abhängigkeit von Nahrungsmittelhilfe führen könnte.

Diese Beispiele zeigen, wie die unerwünschten Auswirkungen von Entwicklungsprogrammen nicht nur auf den unmittelbaren Teilnehmerkreis beschränkt sein können, sondern auch zu unerwarteten Konsequenzen führen können. Es betont die Bedeutung eines sorgfältigen und ganzheitlichen Ansatzes, der die möglichen negativen Auswirkungen von Entwicklungsprogrammen eingehend untersucht und eine umfassende Analyse der längerfristigen Folgen durchführt. (Kapitel 12, Seiten 173-186)

Jedes Kapitel des Buches befasst sich mit einer Reihe konkreter Fallstudien, analysiert die Mechanismen, die diesen unbeabsichtigten Auswirkungen zugrunde liegen, und schlägt Wege vor, wie politische Entscheidungsträger, Praktiker und Evaluatoren negative Auswirkungen angehen und positive Auswirkungen maximieren können. Die genauen Veränderungen, die bei der Entwicklungshilfe vorgenommen werden müssen, werden jedoch nicht explizit genannt.

Transparenzerklärung von Karsten Weitzenegger: Ich kannte Dirk-Jan Koch bisher nicht. Er hat mir ein Leseexemplar zugesagt, das ich irgendwan in mein neues Regel stelle. Ich habe die KI den Vorabtext durchackern lassen. Ich habe bei der Übersetzung versucht, den Jargon zu halten und nicht zu gendern.

Rettungsplan für Menschheit und Planeten kann doch noch gelingen

Der Zwischenstand bei den Zielen für nachhaltige Entwicklung ist alarmierend. Auf halber Strecke bis 2030 sind die meisten der rund 140 Zielvorgaben, für die Daten vorliegen, bedroht. Wir sind derzeit nur bei etwa 12 Prozent der Zielvorgaben auf Kurs, bei mehr als der Hälfte trotz gewisser Fortschritte mäßig oder stark vom Kurs abgekommen und bei etwa 30 Prozent entweder nicht vorangekommen oder hinter das Basisjahr 2015 zurückgefallen. Dies geht aus dem SDG Bericht 2023 der Vereinten Nationen hervor.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Diese Bewertung macht deutlich, dass die Anstrengungen dringend verstärkt werden müssen, um bei den Zielen auf Kurs zu bleiben und Fortschritte hin zu einer nachhaltigen Zukunft für alle zu erreichen.

Fortschritt bei den Zielen für nachhaltige Entwicklung kann bewirken, dass Armut und Hunger bekämpft, Bildung und Gesundheitsversorgung verbessert, erneuerbare Energiequellen gefördert und der Klimawandel bekämpft werden. Dies kann auch dazu beitragen, die Gleichstellung der Geschlechter, die Schaffung von nachhaltigen Städten und Gemeinden sowie den Schutz von Ozeanen und Wäldern zu fördern und insgesamt Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen zu schaffen.
Die internationale Zusammenarbeit spielt dabei eine wichtige Rolle, um durch den Austausch von Wissen und Technologien sowie durch finanzielle Unterstützung und gemeinsames Handeln den Fortschritt bei den Nachhaltigkeitszielen zu beschleunigen. Die Umsetzung der Ziele für nachhaltige Entwicklung erfordert die Zusammenarbeit von Regierungen, Wirtschaft, Zivilgesellschaft und internationalen Organisationen auf nationaler, regionaler und globaler Ebene.

SDGs auf Kurs zu bringen ist höchste Priorität der Vereinten Nationen

Obwohl bei mehr als 30 Prozent der SDGs ein Rückschritt zu verzeichnen sei, sei es noch nicht zu spät, „das Blatt zu wenden“, sagt UN-Generalsekretär Antonio Guterres und teilte den Mitgliedstaaten mit, dass die Vereinten Nationen „entschlossen sind, genau dies zu tun“. Die Verringerung von Armut und Hunger gehörten zu den grundlegenden Zielen, die mit ihrer Entwicklung in die falsche Richtung gingen, sagte er. „Der Fortschritt bei weiteren 50 Prozent der Zielen ist schwach und unzureichend“.

Scholz: Nachhaltigkeitsziele weiterhin oben auf der Agenda

Olaf Scholz betonte auf dem Gipfel, dass Deutschland für die Fortsetzung der Betonung der Nachhaltigkeitsziele auf der internationalen Agenda stehe. Die wirtschaftlich starken Länder erwarteten Unterstützung für die Länder des sogenannten globalen Südens in Afrika, Asien und Südamerika. Deutschland hat sich genau dazu verpflichtet und handelt hier vorbildlich. Der deutsche Kanzler betonte, dass dies auch weiterhin der Fall sein wird. In New York räumte Scholz Fehler bei der Umsetzung der Entwicklungsziele ein und betonte, dass die Zeit drängt.

Deutschland legt in New York 12 Schlüsselbeiträge vor

Die 17 Nachhaltigkeitsziele wurden beim #SDGSummit bekräftigt – ein ermutigendes Signal in schwierigen Zeiten. Deutschland kündigte dazu Schlüsselbeiträge an. Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze: „Es wird höchste Zeit für eine Aufholjagd auf dem Weg zu den Nachhaltigkeitszielen. Als Entwicklungsministerin habe ich dabei auch immer unsere Partnerländer im Blick: Sie leiden besonders darunter, wenn die Ziele nicht erreicht werden – etwa, Armut und Hunger zu beenden, hochwertige Bildung und Gesundheit für alle bereitzustellen oder die Geschlechtergerechtigkeit voranzutreiben. Aber Nahrung, Schulen und Krankenhäuser kosten Geld. Ich setze mich beim UN-Gipfel deshalb für eine Reform der Weltbank ein, damit sie mehr Spielraum für günstige Kredite hat. Ich setze mich für Schuldenumwandlungen ein, damit zusätzliche Mittel für die Finanzierung nachhaltiger Projekte verwendet werden. Und: Neue Zusagen aus meinem Ministerium sollen zum allergrößten Teil in Projekte fließen, die die Situation von Frauen und Mädchen verbessern. Denn ohne Frauen wird Entwicklung nicht funktionieren.“

Konferenz in Hamburg soll gemeinsame Lösungen finden

Zur Aufholjagd beitragen soll auch die kommende Hamburg Sustainability Conference #HSC2024. Auf Initiative des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und in enger Kooperation mit dem Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP), der Michael Otto Stiftung und der Freien und Hansestadt Hamburg findet am 20. und 21. Juni 2024 die Hamburg Sustainability Conference (HSC) statt. Die Konferenz soll Regierungsvertreterinnen und -vertreter aus dem globalen Norden und dem globalen Süden, aber auch führende Köpfe aus Privatwirtschaft, Wissenschaft, Zivilgesellschaft und internationalen Organisationen an einen Tisch bringen, um gemeinsam Lösungen für die notwendige sozial-ökologische Transformation zu entwickeln. 

Trends der Entwicklungszusammenarbeit 2023

Die Entwicklungszusammenarbeit befindet sich ständig im Wandel und es gibt eine Reihe von Trends und Entwicklungen, die derzeit in diesem Bereich zu beobachten sind. Hier sind einige der wichtigsten Trends:

Stärkerer Fokus auf Nachhaltigkeit: Immer mehr Entwicklungsprojekte setzen auf nachhaltige Lösungen, die langfristig wirksam sind und die Umwelt, die Wirtschaft und die Gesellschaft gleichermaßen berücksichtigen.

Partnerschaftliche Zusammenarbeit: Es gibt einen stärkeren Fokus auf partnerschaftliche Zusammenarbeit, bei der lokale Partner und Gemeinschaften in den Entwicklungsprozess einbezogen werden. Es geht darum, gemeinsam Lösungen zu entwickeln und umzusetzen.

Digitale Innovationen: Digitale Technologien wie Mobile-Apps, Online-Plattformen und künstliche Intelligenz werden zunehmend genutzt, um Entwicklungsherausforderungen anzugehen und die Effizienz und Wirkung von Entwicklungsprojekten zu verbessern.

Flexibilität und Anpassungsfähigkeit: Immer mehr Entwicklungsprojekte setzen auf flexible Ansätze, die sich schnell an veränderte Umstände anpassen lassen. Das bedeutet auch, dass Projekte stärker auf lokale Bedürfnisse und Gegebenheiten eingehen müssen.

Private-Sector-Engagement: Immer mehr private Unternehmen und Investoren engagieren sich in der Entwicklungszusammenarbeit, um Lösungen zu entwickeln und dabei auch ökonomische Interessen zu verfolgen.

Gendergerechtigkeit: Die Förderung der Geschlechtergerechtigkeit und die Stärkung von Frauen und Mädchen wird immer stärker in den Fokus gerückt.

Lokale Finanzierung: Es wird verstärkt darauf gesetzt, dass Entwicklungsprojekte auch lokale Ressourcen mobilisieren und die lokalen Wirtschaften stärken, um langfristig unabhängige und nachhaltige Entwicklung zu fördern.

Diese Trends spiegeln sich auch in den Zielen der Agenda 2030 der Vereinten Nationen wider, die eine universelle, integrative und transformative Agenda zur nachhaltigen Entwicklung vorgibt.

Postkoloniale Kritik hat einen wichtigen Beitrag zur Entwicklungszusammenarbeit geleistet, indem sie auf die historischen und strukturellen Ungleichheiten und Machtverhältnisse zwischen ehemaligen Kolonialmächten und ehemaligen Kolonien aufmerksam gemacht hat. Diese Kritik zielt darauf ab, eine kritische Reflexion über die Entstehung und die Praktiken der Entwicklungszusammenarbeit anzuregen und alternative Ansätze zu fördern. Hier sind einige der wichtigsten Erkenntnisse, die die postkoloniale Kritik in die Debatte eingebracht hat:

  1. Machtungleichgewichte: Postkoloniale Kritiker argumentieren, dass die Entwicklungszusammenarbeit auf historischen Machtungleichgewichten basiert und oft dazu beigetragen hat, diese Ungleichgewichte aufrechtzuerhalten. Es geht darum, die Machtstrukturen zu erkennen und alternative Ansätze zu entwickeln, die auf Partnerschaftlichkeit, Solidarität und Gleichheit beruhen.
  2. Kulturelle Dominanz: Postkoloniale Kritiker haben darauf hingewiesen, dass westliche Werte und Normen oft den Rahmen für Entwicklungsprojekte vorgeben und die lokalen Kontexte und Bedürfnisse ignorieren. Es geht darum, die kulturelle Dominanz zu überwinden und die lokalen Kontexte und Bedürfnisse in den Vordergrund zu stellen.
  3. Wirkungslosigkeit: Postkoloniale Kritiker argumentieren, dass viele Entwicklungsprojekte nicht die gewünschten Ergebnisse erzielt haben und oft nicht den Bedürfnissen und Prioritäten der lokalen Bevölkerung entsprechen. Es geht darum, eine kritische Reflexion über die Wirksamkeit der Entwicklungszusammenarbeit anzustoßen und alternative Ansätze zu fördern, die auf partizipativen und lokalen Ansätzen beruhen.
  4. Abhängigkeit: Postkoloniale Kritiker haben darauf hingewiesen, dass die Entwicklungszusammenarbeit oft dazu beigetragen hat, Abhängigkeiten von westlichen Gebern und Experten zu schaffen und lokale Kapazitäten und Ressourcen zu untergraben. Es geht darum, lokale Ressourcen und Kapazitäten zu stärken und alternative Ansätze zu entwickeln, die auf Empowerment und Selbstbestimmung beruhen.

Insgesamt trägt die postkoloniale Kritik dazu bei, eine kritische Reflexion über die Praktiken und Ziele der Entwicklungszusammenarbeit anzuregen und alternative Ansätze zu fördern, die auf Partnerschaftlichkeit, Solidarität und Gleichheit beruhen.

Das ist der erste Text, der hier von der KI geschrieben wurde, ich schwöre.

Remote-Evaluation – Handreichung der Gesellschaft für Evaluation DeGEval

Handreichung Remote-Evaluation. Aus der Praxis für die Praxis
Diskussionspapier der Arbeitsgruppe Remote-Evaluation des Arbeitskreises Evaluation von Entwicklungspolitik und Humanitäre Hilfe der Gesellschaft für Evaluation e.V. (DeGEval)
Oktober 2021
Download: https://www.degeval.org/arbeitskreise/entwicklungspolitik-und-humanitaere-hilfe/veroeffentlichungen/

Das Dokument liegt auch in einer englischen Fassung vor.

Remote-Evaluationen zählen seit der COVID-19 Pandemie in 2020 zur Alltagspraxis der Evaluation von Programmen der Entwicklungszusammenarbeit und Humanitären Hilfe. Mit Remote- und Semi-Remote-Evaluationen sind „ferngesteuerte“ Evaluationen gemeint ohne Gutachterteams vor Ort, beziehungsweise „teilferngesteuert“ nur mit nationalen Evaluator*innen vor Ort. Praktiker*innen haben in dieser Handreichung Tipps und Anregungen für die Planung und Durchführung zusammengestellt. Das Dokument richtet sich an Evaluator*innen und Auftraggebende.

Die Durchführung von Evaluierungen auf Remote-Basis kann zu verschiedenen Herausforderungen führen, die die Genauigkeit und Effektivität der Bewertung beeinträchtigen können. Einige der häufigsten Probleme sind:

  1. Technische Schwierigkeiten: Technische Probleme wie Verbindungsprobleme oder mangelnde Unterstützung der notwendigen Software können die Durchführung einer Evaluierung erschweren.
  2. Begrenzter Zugang zu Informationen: Der remote-Charakter einer Evaluierung kann den Zugang zu wichtigen Informationen einschränken, wie z. B. persönliche Treffen oder Einblicke in interne Prozesse.
  3. Eingeschränkte Beobachtungsmöglichkeiten: Remote-Evaluierungen können es schwierig machen, das Verhalten der evaluierten Person oder Organisation in der realen Welt zu beobachten, was die Qualität der Bewertung beeinträchtigen kann.
  4. Schwierigkeiten bei der Zusammenarbeit: Remote-Evaluierungen können die Zusammenarbeit zwischen den beteiligten Personen erschweren, was sich negativ auf die Qualität der Ergebnisse auswirken kann.
  5. Begrenzte Interaktion: Die remote-Durchführung kann dazu führen, dass weniger Interaktion zwischen dem Evaluator und dem Evaluationsobjekt stattfindet, was sich negativ auf die Qualität der Ergebnisse auswirken kann.

Um diese Probleme zu minimieren, ist es wichtig, sorgfältig zu planen und sicherzustellen, dass alle notwendigen technischen Voraussetzungen erfüllt sind. Darüber hinaus sollten die Evaluatoren sich bemühen, eine offene und transparente Kommunikation aufrechtzuerhalten, um sicherzustellen, dass alle relevanten Informationen berücksichtigt werden.

Die Deutsche Gesellschaft für Evaluation (DeGEval) hat im August 2020 eine Stellungnahme zu remote-basierten Evaluierungen veröffentlicht, in der sie Empfehlungen und Hinweise für Evaluatoren und Auftraggeber gibt.

Einige der Empfehlungen der DeGEval für remote-basierte Evaluierungen sind:

  1. Die Evaluatoren sollten sicherstellen, dass sie die notwendigen technischen Voraussetzungen haben, um remote arbeiten zu können.
  2. Es sollte ein eindeutiger Evaluationsplan erstellt werden, der alle Schritte der Evaluierung, die beteiligten Personen und die notwendigen Ressourcen umfasst.
  3. Die Evaluatoren sollten sicherstellen, dass sie Zugang zu allen notwendigen Informationen und Dokumenten haben, um die Evaluierung durchzuführen.
  4. Die Evaluatoren sollten sicherstellen, dass sie die notwendigen Kompetenzen und Fähigkeiten haben, um remote-basierte Evaluierungen durchzuführen.
  5. Der Evaluierungsprozess sollte offen und transparent gestaltet werden, um sicherzustellen, dass alle relevanten Informationen berücksichtigt werden.
  6. Die Evaluatoren sollten sich bemühen, eine gute Zusammenarbeit mit allen beteiligten Personen aufrechtzuerhalten, um sicherzustellen, dass die Evaluierung effektiv durchgeführt wird.
  7. Der Evaluationsbericht sollte klar und verständlich sein und alle notwendigen Informationen enthalten, um die Ergebnisse der Evaluierung zu verstehen.

Diese Empfehlungen der DeGEval sollen dazu beitragen, dass remote-basierte Evaluierungen so effektiv wie möglich durchgeführt werden können. Die Handreichung soll punktuell aktualisiert und ergänzt werden. Dies geschieht über die AG Remote-Evaluation, die sich über Anregungen und konstruktive Kritik freut. Der Kontakt läuft über den AK-Epol-HuHi oder über mich.

Gemeinsam gestalten: Migration aus Afrika nach Europa

Der Sachverständigenrat deutscher Stiftungen für Integration und Migration (SVR) nimmt in seinem Jahresgutachten 2020 erstmals Afrika in den Blick. Die „Afrika-Gipfel“ der EU, die Investorenkonferenz „Compact with Africa“ der G20 oder die „Agenda 2063“ der Afrikanischen Union zeigen, dass die weltpolitische Bedeutung dieses Kontinents zunimmt. Auch in der Migrationspolitik müssen Deutschland und Europa enger mit afrikanischen Staaten zusammenarbeiten. In seinem elften Jahresgutachten analysiert der SVR die Wanderungsbewegungen innerhalb Afrikas sowie aus Afrika nach Europa und Deutschland. Er beschreibt die Bedingungen und Folgen der Migration innerhalb und aus Afrika in andere Weltregionen sowie den Umgang der deutschen und europäischen Politik damit – und leitet daraus politische Empfehlungen ab, die über die aktuelle Corona-Krise hinaus gültig sind.

Berlin, 28. April 2020. Migration aus Afrika nach Europa? Dabei denken viele an jene verzweifelten Menschen, die von Nordafrika aus in Schlauchbooten in See stechen, um an der italienischen Küste zu landen. Tatsächlich ist das Wanderungsgeschehen in und aus Afrika mit seinen sehr unterschiedlichen Herkunfts-, Ziel- und Transitregionen deutlich vielfältiger. „Die meisten Medien berichten vor allem über Fluchtmigration. Daneben gibt es aber auch Arbeitsmigration, Migration von Studierenden und Hochqualifizierten, Heirats- und Familienmigration sowie zirkuläre Wanderungsbewegungen – innerhalb des afrikanischen Kontinents und, in geringerem Maße, auch interkontinental“, sagt Prof. Dr. Petra Bendel, die Vorsitzende des Sachverständigenrats deutscher Stiftungen für Integration und Migration (SVR). Wenig beachtet ist außerdem die Tatsache, dass afrikanische Staaten auch Ziel internationaler Migration sind, und dass einige von ihnen zu den Ländern gehören, die weltweit am meisten Flüchtlinge aufnehmen. „Es fehlt uns in Deutschland und Europa an Wissen über das Wanderungsgeschehen in und aus Afrika. Aber nur auf Basis einer soliden Bestandsaufnahme ist es möglich, Migration gemeinsam zu gestalten. Hierzu will der SVR beitragen“, begründet Prof. Bendel den thematischen Fokus des diesjährigen Jahresgutachtens.

Die EU verwendet derzeit viel Geld und Mühe darauf, irreguläre Migration aus Afrika zu unterbinden. „Migrationspolitik ist aber mehr als Grenzkontrolle“, so die SVR-Vorsitzende. Der SVR unterstützt darum die Idee, dass Deutschland gemeinsam mit anderen europäischen Staaten innerhalb der EU aktiv nach neuen Formen der Kooperation mit afrikanischen Staaten sucht. „Die deutsche EU-Ratspräsidentschaft im zweiten Halbjahr 2020 sollte hierfür genutzt werden. Die Bundesregierung sollte außerdem dafür Sorge tragen, dass das Fachkräfteeinwanderungsgesetz, das jüngst in Kraft getreten ist, auch in afrikanischen Staaten Wirkung entfaltet. Ergänzend dazu sollte ein Weg für Menschen eröffnet werden, die keine akademische oder berufliche Qualifikation vorweisen können.“

Transnationale  Ausbildungspartnerschaften eröffnen

Die Bundesregierung sollte dafür Sorge tragen, dass das jüngst in Kraft getretene Fachkräfteeinwanderungsgesetz auch in afrikanischen Staaten Wirkung entfaltet. Beispielsweise eröffnet das Gesetz grundsätzlich Interessierten die Möglichkeit, zu   Ausbildungszwecken nach Deutschland einzureisen. Dazu sollten kooperative  rojekte vor Ort gefördert und mit ausgewählten Herkunftsländern bilaterale Absprachen getroffen werden, etwa über transnationale   Ausbildungspartnerschaften. Ergänzend sollte ein Weg für jene eröffnet werden, die keine akademische oder berufliche  Qualifikation vorweisen können. Sie werden in diesem Gesetz bislang nicht berücksichtigt. Neuerdings werden  auch junge Menschen gesehen, die für eine berufliche Ausbildung nach Deutschland kommen und – sofern sie es wünschen – im nächsten Schritt als Fachkräfte im Arbeitsmarkt bleiben. Bislang sind solche Aufenthalte im Rahmen von Berufsbildungsexporten eine Ausnahme. Es ist  jedoch denkbar, dass die Marke ‚Training made in Germany‘ auch bei den Auszubildenden in afrikanischen Ländern eine Signalwirkung entfaltet.

Der SVR schlägt ein temporäres Arbeitsvisum gegen ‚Kaution‘ als neuen regulären Weg nach Europa vor.

Unter bestimmten Voraussetzungen sollten Migrantinnen und Migranten aus Afrika die Möglichkeit erhalten, bei dem europäischen Staat, den sie ansteuern, eine Art ‚Kaution‘ zu hinterlegen. Im Gegenzug können sie regulär einreisen und einen temporären Aufenthaltstitel zur Erwerbstätigkeit erhalten. Wenn sie anschließend fristgerecht ausreisen, erhalten sie dieses Geld wieder zurück. „Ein solches Visum würde es auch Arbeitnehmern ohne formale Qualifikation ermöglichen, kontrolliert einzureisen und könnte so irreguläre Migration reduzieren. Es wäre zugleich ein Instrument, um mit afrikanischen Staaten zu kooperieren“, sagt Prof. Panu Poutvaara, Ph.D., SVR-Mitglied und Wirtschaftsexperte. „Mit den temporär befristeten, aber nicht zwangsläufig einmaligen Aufenthalten soll zugleich das Potenzial von Migration für die Entwicklung im Herkunftsland aktiviert und genutzt werden. Die Zugewanderten sollen nach Ablauf des Visums zurückkehren und ihre Ersparnisse und neu gewonnenen Kontakte nutzen, um im Heimatland eine Firma zu gründen, in den Arbeitsmarkt einzusteigen oder in die Landwirtschaft zu investieren. Das kann Prozesse zirkulärer Migration initiieren, von denen alle Seiten profitieren, und so auch einen Beitrag zur Entwicklungszusammenarbeit leisten.“

Flüchtlingsschutz: Finanzierung sichern, neue Modelle erproben, Resettlement ausweiten.

Einige afrikanische Länder wie Uganda, der Sudan und Äthiopien gehören zu den Staaten, die weltweit am meisten Flüchtlinge aufnehmen. Die humanitären Organisationen, die Flüchtlinge dort versorgen, haben aber schwerwiegende Finanzierungsprobleme. Die Europäische Union sollte daher die Mittel für die humanitäre Flüchtlingshilfe erhöhen, und die Mitgliedstaaten der EU sollten ihre Resettlement-Kontingente ausbauen. Angesichts der Lage in Transitländern wie Libyen und auf dem Mittelmeer plädiert der SVR dafür, neue staatliche Missionen zur Seenotrettung auf europäischer Ebene einzusetzen und zu koordinieren. In Libyen werden viele Flüchtlinge sowie Migrantinnen und Migranten derzeit in Haftanstalten verbracht. „Diese müssen geschlossen und ihre Insassen und Insassinnen evakuiert werden. Notfalls sollte hier eine ‚Koalition der Aufnahmewilligen‘ vorangehen und diese Menschen aufnehmen“, sagt die SVR-Vorsitzende Prof. Bendel. „Zugleich muss an einer dauerhaften Form der Verteilung von Flüchtlingen innerhalb der EU gearbeitet werden.“

Rückkehrpolitik kooperativer und nachhaltiger gestalten.

„Die Rückkehrpolitik ist ein notwendiger Bestandteil einer gemeinsam gestalteten Migrationspolitik“, sagt der Stellvertretende SVR-Vorsitzende Prof. Dr. Daniel Thym. „Die von der EU definierten legitimen Ziele, den Grenzschutz zu verbessern und Migration wirksam zu kontrollieren, lassen sich aber nur gemeinsam mit afrikani­schen Regierungen erreichen. Dass ausreisepflichtige Personen nicht in ihre Herkunftslän­der zurückgeführt werden können, liegt derzeit hauptsächlich an der mangelnden Kooperation der Herkunftsstaaten. Hier müssen Lösungen gefunden werden, die auch die legitimen Interessen dieser Staaten berücksichtigen. Im Gegenzug zu Rücknahmevereinbarungen mit afrikanischen Staaten kann befristete Erwerbsmigration nach Europa erleichtert werden, wie es das SVR-Modell für temporäre Arbeitsvisa vorsieht.“ Wie wirksam bestehende Programme zur freiwilligen Rückkehr in afrikanische Länder sind, diese Frage ist bislang noch zu wenig erforscht. Der SVR empfiehlt, diese Programme zu evaluieren und sie besser zu koordinieren. Für eine nachhaltige Rückkehr sollten die Erfahrungen der Betroffenen stärker berücksichtigt und die Reintegrationsprogramme langfristiger gestaltet werden.

Prognosen zukünftiger Migrationsbewegungen sind unsicher.

Zu einer nüchternen und realistischen Betrachtung gehört es, anzuerkennen, dass die demografische Entwicklung auf den beiden Kontinenten in unterschiedliche Richtungen geht: „In Europa stagniert die Bevölkerungszahl, und in einigen Ländern und Regionen geht sie sogar zurück, während sie in Afrika wächst“, sagt Prof. Bendel. „Der Blick auf die Demografie allein erlaubt aber noch keine Aussagen über künftige Migrationsbewegungen, denn es gibt keinen eindeutigen oder gar linearen Zusammenhang zwischen Bevölkerungswachstum und Auswanderung. Prognosen eines baldigen ungebremsten Zuzugs aus Afrika nach Europa sind von den aktuellen Daten nicht gedeckt und wissenschaftlich nicht haltbar.“ Der SVR empfiehlt, unter der anstehenden deutschen EU-Ratspräsidentschaft ein wissenschaftliches Netzwerk anzustoßen, das die Migrationsbewegungen in und aus Afrika untersucht. Es soll auf bereits vorhandenen Prognosetechniken und Forschungsergebnissen aufbauen und diese systematisieren.

Das SVR-Jahresgutachten „Gemeinsam gestalten. Migration aus Afrika nach Europa“ finden Sie hier.

OECD betont Notwendigkeit von Hilfen gegen die Covid-19-Pandemie

Aktuelle Statistiken zur Entwicklungszusammenarbeit

Vorläufige Zahlen für 2019 zeigen einen Anstieg der öffentlichen Mittel für Entwicklungszusammenarbeit (ODA), insbesondere für die ärmsten Länder. Angesichts der Covid-19-Pandemie prüfen die OECD und die 30 Mitgliedsländer des OECD-Entwicklungshilfeausschusses (DAC) derzeit, wie über Entwicklungszusammenarbeit den am stärksten gefährdeten Ländern bei der Bewältigung der Krise am besten geholfen werden kann.

Den vorläufigen Zahlen zufolge haben die 30 DAC-Mitglieder in 2019 insgesamt 152,8 Milliarden US-Dollar für die Entwicklungszusammenarbeit bereitgestellt – ein Anstieg von 1,4% gegenüber dem Vorjahr. Achtzehn von ihnen erhöhten ihre Ausgaben, darunter insbesondere Österreich, Finnland, Griechenland, Ungarn, Japan, Korea, Norwegen und Slowenien. Auch in der Schweiz erhöhten sich die Ausgaben leicht (+0,6%). Elf Länder reduzierten ihre Mittel, darunter Polen, Portugal und Schweden. Auch in Deutschland sanken die Ausgaben leicht (-1,4%).

Unter folgenden Links finden Sie die jüngsten Zahlen und Erläuterungen im Detail:

Unter diesem Link lesen Sie das gemeinsame Statement der Länder im OECD-Entwicklungshilfeausschuss zur Covid-19-Krise vom 9. April 2020.

Untenstehend finden Sie darüber hinaus ausführliche Informationen auf Englisch.

OECD and donor countries working to focus development efforts on Covid-19 crisis, building on a rise in official aid in 2019

(Paris, 16 April 2020) – The OECD and member countries that provide foreign aid are exploring how they can work to help the most vulnerable countries to weather the Covid-19 crisis, as new data showed a rise in Official Development Assistance (ODA) in 2019, particularly to the poorest countries.

ODA from members of the OECD’s Development Assistance Committee (DAC) totalled USD 152.8 billion in 2019, a rise of 1.4% in real terms from 2018, according to preliminary data collected from official development agencies. Bilateral ODA to Africa and least-developed countries rose by 1.3% and 2.6% respectively. Excluding aid spent on looking after refugees within donor countries – which was down 2% from 2018 – ODA rose by 1.7% in real terms.

“This increase in the global development effort is an important first step, particularly as we now have an additional duty to step up support to those countries facing the harshest impacts of all from the coronavirus crisis,” said OECD Secretary-General Angel Gurría. “The response of development providers in the weeks and months ahead will be a critical force in the global battle against Covid-19. ODA has proved to be recession-proof in the past, including during the 2008 financial crisis, and I am confident it can be again.”

Total ODA in 2019 was equivalent to 0.30% of DAC countries’ combined gross national income, down from 0.31% in 2018 and below a target ratio of 0.7% of ODA to GNI. Five DAC members – Denmark, Luxembourg, Norway, Sweden and the United Kingdom – met or exceeded the 0.7% target (the same five countries as in 2018.) Among non-DAC donors, which are not counted in the DAC total, Turkey provided ODA equivalent to 1.15% of its GNI.

ODA rose in 18 DAC countries, with the largest increases in Austria, Finland, Greece, Hungary, Japan, Korea, Norway and Slovenia.  It fell in 11 countries, most notably in Poland, Portugal and Sweden, in some cases because of lower spending on refugees. Net ODA has risen for the most part steadily in volume terms from just below USD 40 billion in 1960. Despite the 2008 crisis, ODA rose by 69% in real terms between 2000, when the Millennium Development Goals were agreed, and 2010, as donors committed to increases.

On April 9, the DAC issued a joint statement acknowledging the importance of ODA to help developing countries through the Covid-19 crisis, and saying members would “strive to protect” ODA budgets.

“It’s good news that ODA is increasing and that more of it is going to Africa and the poorest countries. We must build on this positive trend, because this global crisis demands strong global cooperation.  Least developed countries will be the hardest hit by COVID-19. DAC members are already using ODA to help them respond to the double hit of health and economic crises. We will need to keep doing so throughout 2020 and beyond,” said DAC Chair Susanna Moorehead.

DAC members are sharing what they are doing to help developing countries combat the health crisis and economic fallout of the pandemic, with some donor countries already announcing reallocation of ODA money to support basic living conditions, build emergency health facilities and provide liquidity to developing country banks.

Mr. Gurría, in a joint statement with Mr. Achim Steiner, UN Development Programme Administrator, called on the international community and DAC members to act urgently to support those most vulnerable in the face of the crisis, including by increasing and sustaining ODA commitments. Ms Moorehead and OECD Development Co-operation Director Jorge Moreira da Silva urged DAC members to stand by their ODA commitments in March, to target efforts to health systems and vulnerable people and to ensure optimal coordination of humanitarian and development aid. To help them, the OECD is tracking the spread of Covid-19 in the world’s most fragile and insecure places on its States of Fragility platform.

The OECD is also working to analyse debt relief and other financial mechanisms for developing countries, donor support for women who make up the majority of health and care workers, support for global public goods – including research for new medicines or vaccines – and on longer-term analysis and guidance to help developing countries mitigate social and economic impacts. All official direct Covid19-related support to ODA-eligible countries, whether to invest in health systems or to protect and rebuild livelihoods will count as ODA.

Defined since 1969 as “government aid that promotes and specifically targets the economic development and welfare of developing countries”, ODA makes up over two thirds of external finance for least-developed countries.  The OECD’s aid statistics track official flows from DAC donors. The OECD also monitors flows from some non-DAC providers and private foundations. Preliminary data each April is followed by final statistics at the end of each year with a detailed geographic and sectoral breakdown.

The 2019 total comprised USD 149.4 billion in the form of grants, loans to sovereign entities and contributions to multilateral institutions; USD 1.9 billion to development-oriented private sector instrument (PSI) vehicles, USD 1.4 billion in net loans and equities to private companies operating in ODA-eligible countries and USD 149 million of debt relief.  Bilateral sovereign loans increased by 5.7% in real terms from 2018, suggesting some donors may be providing more concessional lending to low-income countries.

As in 2018, the 2019 data is expressed on a “grant equivalent” basis, offering a more realistic comparison between grants and loans, which account for around 17% of gross bilateral ODA, and a fairer measure of donor effort. Until 2018, loans were expressed on a “cash basis”, meaning their full face value was included then repayments were subtracted as they came in. The grant-equivalent methodology means only the “grant portion” of the loan, i.e. the amount “given” by lending below market rates, counts as ODA.

Links to aid data and background information:

devinfoday
Hurra, heute ist Welttag der Information über Entwicklungsfragen #devinfoday

„Informations- und Kommunikationstechnologien können insbesondere im Kontext der Globalisierung neue Lösungen für Entwicklungsprobleme bieten und Wirtschaftswachstum, Wettbewerbsfähigkeit, Zugang zu Informationen und Wissen, Armutsbekämpfung und soziale Eingliederung fördern.“ — UN Generalversammlung 1972 (A/RES/65/141)

Der Welttag der Information über Entwicklungsfragen findet statt am 24. Oktober 2018. Im Jahr 1972 beschloss die Generalversammlung der Vereinten Nationen den „Welttag der Information über Entwicklungsfragen“ in Leben zu rufen und zwar am selben Tag wie der Tag der Vereinten Nationen, am 24. Oktober. Die Generalversammlung hatte das Ziel die weltweite Aufmerksamkeit jedes Jahr auf die Entwicklungsprobleme zu fokusieren, sowie auf die Notwendigkeit der Stärkung internationale Zusammenarbeit, um diese zu lösen.

Die Generalversammlung der Vereinten Nationen ist die Vollversammlung der Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen. Sie tritt jährlich im September am UN-Hauptquartier in New York zusammen. Die Generalversammlung prüft und genehmigt den Haushaltsplan der Vereinten Nationen. Zu ihren weiteren Aufgaben gehört die Beratung und die Annahme von empfehlenden Resolutionen. Die Generalversammlung darf sich mit praktisch jeder Frage von internationaler Bedeutung befassen, solange sie nicht gleichzeitig vom Sicherheitsrat behandelt wird.

Die Vereinten Nationen, englisch United Nations, häufig auch UNO für United Nations Organization, sind ein zwischenstaatlicher Zusammenschluss von Staaten und als globale internationale Organisation ein uneingeschränkt anerkanntes Völkerrechtssubjekt. Die wichtigsten Aufgaben sind die Sicherung des Weltfriedens, die Einhaltung des Völkerrechts, der Schutz der Menschenrechte und die Förderung der internationalen Zusammenarbeit. Im Vordergrund stehen außerdem Unterstützung im wirtschaftlichen, sozialen und humanitären Gebiet.

Karsten Weitzenegger unterstützt die Informationsangebote von SID Hamburg. Mit der Eine Welt Internet Konferenz setzen wir uns dafür ein, entwicklungspolitische Bildung, Globales Lernen und Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) durch den Einsatz des Internet zu fördern.

Quelle: Der Text „Welttag der Information über Entwicklungsfragen“ wurde von www.kleiner-kalender.de entnommen. Danke!

GSDR-urbandevelopment
#GDSR: Ein Aufruf zum Handeln: 20 wichtige Maßnahmen

„Die Zukunft ist jetzt: Wissenschaft zur Erreichung der SDGs“

GSDR 2019Seit 1990 wurden Millionen von Menschen aus der Armut befreit. Dieser Fortschritt ist jedoch bedroht: Die Ungleichheit hat sich vertieft, und der Klimawandel und der Verlust der biologischen Vielfalt nähern sich den Wendepunkten. Die Wissenschaft ist jedoch in der Lage, die Nachteile mit der Erreichung der 17 miteinander verbundenen Ziele für nachhaltige Entwicklung zu mindern und uns auf den Weg zu bringen, bis 2030 eine bessere Welt für alle zu schaffen. Darüber wurde der Bericht über die Globale Nachhaltige Entwicklung #GSDR jetzt veröffentlicht.

Dieser Bericht ist der erste vierjährliche globale Nachhaltigkeitsbericht, der von einer unabhängigen Gruppe von Wissenschaftler*innen verfasst wurde, die vom Generalsekretär der Vereinten Nationen im Auftrag der Mitgliedstaaten ernannt wurde. Es wurde geschrieben, um Maßnahmen zur Erreichung der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung zu informieren. Der Bericht mit dem Titel „Die Zukunft ist jetzt: Wissenschaft zur Erreichung der SDGs“ betont, dass Regierungen, Unternehmen, Gemeinden und die Zivilgesellschaft eine Reihe von Schlüsselbereichen menschlicher Aktivitäten verändern müssen: Ernährung, Energie, Verbrauch und Städte. Verstärkte Investitionen in die Wissenschaft zur Förderung der Nachhaltigkeit sowie in natur- und sozialwissenschaftliche Einrichtungen in Entwicklungsländern sind erforderlich.

Ein Aufruf zum Handeln: 20 wichtige Maßnahmen

In der Handlungsaufforderung des Berichts werden 20 Punkte genannt, an denen Interventionen zu einem transformativen und beschleunigten Fortschritt in Richtung mehrerer Ziele und Vorgaben im kommenden Jahrzehnt führen können. Diese gezielten Maßnahmen basieren auf der jüngsten wissenschaftlichen Literatur, in der die tieferen systemischen Zusammenhänge analysiert werden, die Synergien und Kompromisse zwischen einzelnen Zielen und Vorgaben aufzeigen.

Der Bericht befürwortet den universellen Zugang zu hochwertigen Grunddienstleistungen – Gesundheitsversorgung, Bildung, Wasser- und Sanitärinfrastruktur, Wohnen und sozialer Schutz – als Voraussetzung für die Beseitigung von Armut und Fortschritten beim menschlichen Wohlbefinden, wobei Menschen mit Behinderungen und anderen gefährdeten Gruppen besondere Aufmerksamkeit gewidmet wird. Der Bericht ruft dazu auf, erneut auf die Beendigung der rechtlichen und sozialen Diskriminierung zu achten und die Gewerkschaften, Nichtregierungsorganisationen, Frauengruppen und anderen Gemeinschaftsorganisationen zu stärken, um sie als wichtige Partner bei den Bemühungen um die Umsetzung der Agenda 2030 zu betrachten. Die Autoren identifizieren die Lebensmittel- und Energiesysteme als besonders wichtige Schauplätze für Veränderungen, da diese Systeme, wie sie derzeit funktionieren, die Welt in die Nähe von Wendepunkten für die Umwelt bringen, aber auch wichtige Verbindungen für die menschliche Gesundheit und das Wohlbefinden sind.

Das Lebensmittelsystem muss weitreichende Änderungen an der Infrastruktur, den kulturellen und gesellschaftlichen Normen und der Politik erfahren, die den gegenwärtigen, nicht nachhaltigen Status quo unterstützen. Gegenwärtig leiden ungefähr 2 Milliarden Menschen unter Ernährungsunsicherheit und 820 Millionen Menschen sind unterernährt. Gleichzeitig nimmt die Übergewichtsrate in fast allen Regionen der Welt zu. Weltweit sind 2 Milliarden Erwachsene und 40 Millionen Kinder unter fünf Jahren übergewichtig.

Für Entwicklungsländer sind stärkere Sozialschutzböden erforderlich, um Ernährungssicherheit und Ernährung zu gewährleisten. Die Länder müssen die Umweltauswirkungen ihrer Lebensmittelproduktionssysteme unter Berücksichtigung der gesamten Wertschöpfungskette verringern, indem sie Lebensmittelverschwendung und die Abhängigkeit von tierischen Proteinquellen verringern. Sowohl die Entwicklungs- als auch die Industrieländer müssen verstärkt auf Unterernährung in all ihren Formen achten – auch auf die zunehmende Zahl von Übergewichtigen.

Das Energiesystem muss sich auch transformieren, um die Energiezugangslücke zu schließen. Fast 1 Milliarde Menschen haben keinen Zugang zu Elektrizität, hauptsächlich in Afrika südlich der Sahara, und mehr als 3 Milliarden Menschen sind darauf angewiesen, feste Brennstoffe zum Kochen zu verschmutzen, was schätzungsweise 3,8 verursacht  Millionen vorzeitiger Todesfälle pro Jahr. Diese Lücken müssen gleichzeitig geschlossen werden. Erforderlich ist die Steigerung der Energieeffizienz und Ausstieg aus der fossilen Stromerzeugung ohne Kohlenstoffabscheidung und -speicherung, damit die Weltwirtschaft im Einklang mit den Bestrebungen des Pariser Abkommens dekarbonisiert wird.

Der Anteil moderner erneuerbarer Energien an der gesamten weltweiten Energieversorgung ist in den letzten zehn Jahren jährlich um durchschnittlich 5,4 Prozent gestiegen. Seit 2009 sind die Preise für erneuerbaren Strom für Solarphotovoltaik um 77 Prozent und für Onshore-Wind um 38 Prozent gesunken – und seit fünf Jahren in Folge haben die weltweiten Investitionen in saubere Energie jährlich 300 Milliarden US-Dollar überschritten.

Zusätzliches Wachstum wurde jedoch durch direkte und indirekte Subventionen für fossile Brennstoffe gebremst, die weiterhin von ihren tatsächlichen Kosten für Wirtschaft, Gesundheit und Umwelt ablenken. Dem Bericht zufolge werden bis 2050 voraussichtlich zwei Drittel der Weltbevölkerung in Städten leben. Um die Agenda 2030 zu erreichen, sind kompaktere und effizientere Städte erforderlich, die durch hochwertige öffentliche Verkehrsmittel und andere Infrastrukturen, soziale Dienste und eine leistungsfähige Wirtschaft besser bedient werden können menschenwürdige und nachhaltige Lebensgrundlagen, einschließlich solcher, die durch Technologie und naturbasierte Industrien ermöglicht werden. Partnerschaften und Netzwerke zwischen Partnerstädten können kommunalen Führungskräften helfen, auf bewährten Praktiken und Fachwissen aufzubauen, ebenso wie Investitionen in den Aufbau einer „Wissenschaft der Städte“.

Die Wissenschaftler*innen betonten, dass die globalen Umweltgüter wie Atmosphäre, Regenwald und Ozeane als wichtige Quellen für Ökosystemleistungen und natürliche Ressourcen geschützt werden müssen. Regierungen, lokale Gemeinschaften, der Privatsektor und internationale Akteure müssen zusammenarbeiten, um natürliche Ressourcen zu erhalten, wiederherzustellen und nachhaltig zu nutzen. Die genaue Bewertung von Umweltgütern ist ein kritischer erster Schritt, und ihr Wert sollte durch Preisgestaltung, Transfers, Regulierung und andere wirtschaftliche Instrumente widergespiegelt werden.

Entscheidungen auf wissenschaftlicher Basis

Die Wissenschaft muss eine wichtige Rolle bei der Förderung einer nachhaltigen Entwicklung spielen. Universitäten, politische Entscheidungsträger und Forschungsförderer müssen die von der Agenda 2030 geleitete Forschung stärker unterstützen. Gleichzeitig müssen Forscher der Nachhaltigkeitswissenschaft und anderer Disziplinen zusammenarbeiten, um Entwicklungsprobleme zu lösen und die Schnittstelle zwischen Wissenschaft, Politik und Gesellschaft zu stärken. Sie müssen der Gesellschaft und den politischen Entscheidungsträgern Informationen zur Verfügung stellen, die sie zur Lösung von Entwicklungsproblemen verwenden können.

Der Bericht spricht für eine Verlagerung der aktuellen Forschungsprioritäten und die Unterstützung innovativer Ansätze in der Nachhaltigkeitswissenschaft, die Betonung von interdisziplinären Partnerschaften und die Bereitstellung von Unterstützung und Ressourcen für wissenschaftliche Institutionen, insbesondere im globalen Süden. Entwicklungshilfebudgets sollten die Steigerung der wissenschaftlichen Kapazität und des Zugangs im globalen Süden priorisieren. UN-Mitgliedstaaten, Forschungskonsortien und Bibliotheken sollten zusammenarbeiten, um die grenzüberschreitende und interdisziplinäre wissenschaftliche Zusammenarbeit für die SDGs zu verbessern.

Der vollständige Bericht „Die Zukunft ist jetzt: Wissenschaft für eine nachhaltige Entwicklung“ ist hier zu finden: https://sustainabledevelopment.un.org/gsdr2019

GSDR 2019
UNO-Bericht #GSDR fordert mehr Ambition bei der Umsetzung der 2030-Agenda

Der Globale Nachhaltigkeitsbericht identifiziert wichtige Ansatzpunkte für eine Transformation unserer Wirtschaftsweise

Der heute veröffentlichte Globale Nachhaltigkeitsbericht (Global Sustainable Development Report, #GDSR) unterstreicht die Notwendigkeit, die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) bis 2030 zu erreichen. Besorgniserregend sind laut Bericht v.a. die global wachsende soziale Ungleichheit, ungebremster Klimawandel, der unvermindert voranschreitende Verlust der biologischen Vielfalt sowie die zunehmende Menge an menschenproduzierten Abfällen. Diese Entwicklungen zeichnen sich nicht nur durch negative, schwer zu ändernde oder unumkehrbare Auswirkungen aus, sondern erschweren die Umsetzung fast aller anderen Nachhaltigkeitsziele. Dies wirkt sich vielfach negativ auf Wirtschaft und Gesellschaft aus. Der Bericht kommt zu dem Schluss, dass die Umsetzung der 2030-Agenda wesentlich ambitionierter erfolgen muss.

Die SDGs und die Ziele des Pariser Klimaabkommens sind weiterhin erreichbar, stellt der GSDR in Übereinstimmung mit den letzten Sonderberichten des Weltklimarats (IPCC) und des Weltbiodiversitätsrates (IPBES) fest. Der GSDR betont zugleich, dass dafür eine regionen- und sektorübergreifende Kooperation zwischen Regierungen, Institutionen und Akteuren aller Art nötig ist. Ein Umsteuern erfordert radikale Reformen, damit katastrophale Folgen und potentiell unumkehrbare Schäden der Umwelt verhindert bzw. abgemildert werden.

Wichtige Ansatzpunkte für die erforderliche Transformation unserer Gesellschaften sieht der Bericht vor allem im Wandel hin zu einer nachhaltigen Produktion von Nahrungsmitteln, in der Sicherstellung des universellen Zugangs zu nachhaltiger Energie, in der nachhaltigen Stadtentwicklung sowie im Schutz und nachhaltigen Management der globalen öffentlichen Umweltgüter, wie den Meeren.

Der GSDR wird alle vier Jahre von einer durch den Generalsekretär der Vereinten Nationen einberufenen Gruppe von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern verschiedener Disziplinen und Herkunft für den SDG-Gipfel in New York am 24. und 25. September erstellt, die im Vierjahresrhythmus stattfinden. Er liefert jeweils einen auf dem aktuellen Stand der Wissenschaften aufbauenden Überblick über die Umsetzung der 2030-Agenda, analysiert Wechselwirkungen zwischen den einzelnen Nachhaltigkeitszielen der Agenda und beschreibt mögliche Transformationspfade.

Rezpetion in Deutschland

Bundesumweltministerin Svenja Schulze: „Die Botschaft der Wissenschaft ist eindeutig: Wenn sie weitermacht wie bisher, gefährdet die Menschheit ihre natürlichen Lebensgrundlagen und dadurch auch die Grundfesten von Gesellschaft und Wirtschaft. Ein kraftvolles Umsteuern hin zu mehr Nachhaltigkeit ist dringend nötig. Das Gute ist: Die Maßnahmen dafür sind bereits erprobt und stehen uns zur Verfügung – und eine entschlossene und schnelle Umsetzung hätte auch erhebliche volkswirtschaftliche Vorteile.“

Bundesentwicklungsminister Gerd Müller: „Wir müssen unseren Lebensstil und unsere Form des Wirtschaftens grundlegend ändern, das ist die Essenz des Berichts. Wir zerstören unsere eigenen Lebensgrundlagen und vor allem auch die der künftigen Generationen. Wir tun schon viel: Wir investieren in erneuerbare Energien, wir fördern den nachhaltigen Konsum und die Anpassung an den Klimawandel. Klar ist aber, wir alle müssen uns noch mehr anstrengen – jeder Einzelne und die Weltgemeinschaft als Ganzes.“

Der Bericht ist auf der folgenden Internetseite der UNO abrufbar: https://sustainabledevelopment.un.org/globalsdreport/2019

ODA 2018
Weniger Mittel für Entwicklungszusammenarbeit in 2018 – insbesondere für besonders arme Länder

Berlin/Paris (OECD) 10. April 2019 – Die Mittel für Entwicklungszusammenarbeit sind 2018 im Vergleich zum Vorjahr um 2,7 Prozent gesunken. Besonders stark war der Rückgang für die bedürftigsten Länder. Dies geht aus den vorläufigen Daten der OECD hervor, die heute veröffentlicht wurden. Der Rückgang ist vor allem darauf zurückzuführen, dass weniger Mittel für die Aufnahme von Flüchtlingen aufgewendet wurden. So werden mittlerweile deutlich weniger Menschen als Flüchtlinge aufgenommen, gleichzeitig wurden Vorschriften verschärft, nach denen die Kosten für Flüchtlinge den öffentlichen Mitteln der Entwicklungszusammenarbeit zugerechnet werden können.

 

Insgesamt beliefen sich die öffentlichen Mittel für Entwicklungszusammenarbeit (ODA) der 30 Mitglieder des OECD-Entwicklungshilfeausschusses (DAC) 2018 auf 153 Mrd. USD, erhoben nach einer neuen, genaueren Subventionsäquivalenz-Methode zur Einbeziehung von Krediten. Gemäß der in der Vergangenheit angewandten Cashflow-Messung betrug die ODA 149,3 Mrd. USD, was einem realen Rückgang von 2,7 Prozent im Vergleich zu 2017 entspricht. Ohne die im Aufnahmeland aufgewendeten Mittel für Flüchtlinge war die ODA von 2017 auf 2018 stabil.

Legt man die Berechnungen auf Cashflow-Basis zugrunde, so zeigt sich, dass die bilaterale ODA für die am wenigsten entwickelten Länder von 2017 auf 2018 real um 3 Prozent zurückgegangen ist, die Hilfe für Afrika um 4 Prozent und die humanitäre Hilfe um 8 Prozent. 2018 stiegen die Zahlungen aus der öffentlichen Entwicklungszusammenarbeit in 17 Geberländern, wobei die größten Zuwächse in Ungarn, Island und Neuseeland zu verzeichnen waren. Die Zahlungen von ODA-Mitteln gingen in 12 Ländern zurück, was zum Teil auf weniger Flüchtlingsströme zurückzuführen ist, wobei die stärksten Rückgänge in Österreich, Finnland, Griechenland, Italien, Japan und Portugal zu verzeichnen waren.

„Dieses Bild stagnierender öffentlicher Mittel ist besonders beunruhigend, da auch die privaten Mittel rückläufig sind“, sagte OECD-Generalsekretär Angel Gurría. „Die Geberländer halten ihre Zusage aus dem Jahr 2015 nicht ein, die Entwicklungsfinanzierung zu erhöhen. Damit laufen wir Gefahr, die Ziele für nachhaltigen Entwicklung (SDGs) für 2030 nicht zu erreichen“.

Nach der aktuellen Berechnungsmethode liegt die ODA-Quote für 2018 bei 0,31 Prozent des kombinierten Bruttonationaleinkommens der DAC-Geberländer und damit deutlich unter dem Zielwert von 0,7 Prozent ODA zu BNE. Fünf DAC-Mitglieder – Dänemark, Luxemburg, Norwegen, Schweden und das Vereinigte Königreich – erreichten oder übertrafen das Ziel von 0,7 Prozent. Nicht-DAC-Geberländer Türkei und die Vereinigten Arabischen Emirate, deren ODA nicht zum DAC-Gesamtwert gerechnet wird, stellten 1,10 bzw. 0,95 Prozent ihres BNE als Mittel für die Entwicklungszusammenarbeit zur Verfügung.

Die aktuellen ODA-Daten stehen neben den Ergebnissen des jüngsten OECD-Global Outlook on Financing for Sustainable Development, wonach ausländische Direktinvestitionen in Entwicklungsländern im Zeitraum 2016-17 um rund ein Drittel zurückgegangen sind, nachdem die gesamte externe Finanzierung von 2013-2016 um 12 Prozent gesunken war.

Die mit der Veröffentlichung der ODA-Zahlen 2018 implementierte Subventionsäquivalenz-Methode wurde 2014 vom DAC vereinbart und soll einen realistischeren Vergleich zwischen Zuschüssen, die 83 Prozent der bilateralen ODA im Jahr 2018 ausmachten, und Darlehen ermöglichen, die für 17 Prozent der ODA stehen.

Während bisher der volle Nennwert eines Darlehens als ODA gezählt und die Tilgungen später Schritt für Schritt abgezogen wurden, bezieht sich die Subventionsäquivalenz-Methodik nur auf den „Zuschussanteil“ oder den Betrag, den der Anbieter durch Kredite unter Marktzins verschenkt, der dann als ODA gilt. Die Kreditparameter sind so festgelegt, dass die Geberländer fortan nur noch Kredite an arme Länder zu sehr großzügigen Konditionen vergeben können. Die neuen zuwendungsäquivalenten Zahlen sind nicht mit historischen ODA-Daten vergleichbar.

„Weniger Mittel stehen für die am wenigsten entwickelten und afrikanischen Länder zur Verfügung, wo sie am dringendsten benötigt werden. Das ist beunruhigend“, sagte die DAC-Vorsitzende Susanna Moorehead. „Die neuen Daten nach der Subventionsäquivalenz-Methode liefern ein genaueres und transparenteres Bild der Geberanstrengungen.  Sie soll auch Anreize für die Geberländer schaffen, die am meisten vergünstigten Kredite und mehr Zuschüsse an die Länder zu vergeben, die sie am meisten benötigen.“

Die neue Methodik betrifft hauptsächlich Länder mit einem hohen Anteil an Mitteln, die als Darlehen vergeben werden, wie Japan (dessen nach der Subventionsäquivalenz-Methode berechneten ODA um 41 Prozent höher liegt als nach der Cashflow-Messung), Portugal (um 14 Prozent höher), Spanien (um 11 Prozent höher), Deutschland (um 3,5 Prozent niedriger) sowie Frankreich, Korea und Belgien (jeweils um 3 Prozent niedriger). Sie betrifft kaum ODA-Daten für Länder, die den Großteil ihrer Hilfe als Zuschüsse bereitstellen.

Die jährliche ODA-Statistik der OECD umfasst öffentliche Mittel, die die DAC-Geberländer für die Entwicklungszusammenarbeit bereitstellen. Die OECD erhebt auch die Mittel einiger Nicht-DAC-Länder und privater Stiftungen. Auf die vorläufigen Daten im April eines jeden Jahres folgen endgültige und detaillierte ODA-Statistiken am Ende eines jeden Jahres mit einer detaillierten geografischen und sektoralen Aufschlüsselung.

Die öffentliche Entwicklungshilfe macht über zwei Drittel der Außenfinanzierung der am wenigsten entwickelten Länder aus. Der DAC drängt darauf, dass die ODA besser als Hebel genutzt wird, um private Investitionen und inländische Steuereinnahmen in armen Ländern zu generieren, um so zur Erreichung der UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung beizutragen.

Mehr Informationen von der OECD dazu:

– Detaillierter Text zu den ODA-Daten 2018: www.oecd.org/dac/financing-sustainable-development/development-finance-data/ODA-2018-detailed-summary.pdf

– Vollständige Datentabellen für die ODA 2018: www.oecd.org/dac/financing-sustainable-development/development-finance-data/ODA-2018-complete-data-tables.pdf

Weitere Informationen zur ODA

– Alle OECD-Hilfsdaten, einschließlich Grafiken zu Gebern und Empfängern seit 1960: http://oe.cd/fsd-data

– Mehr zur Entwicklungsfinanzierung: http://oe.cd/fsd

– Die offizielle DAC-Liste der ODA-Empfängerländer