Film Sustainable II Anthropocene aus Interviews mit Vordenkern für zukunftsfähige Entwicklung

Der Film SUSTAINABLE II ANTHROPOCENE ist ein Plädoyer für Zukunftsfähigkeit und für den Mut zum Wandel. Auch der zweite Teil der dreiteiligen SUSTAINABLE-Reihe beruht auf Interviews mit Personen der Zeitgeschichte. Er setzt sich in ca. 60 Minuten mit den sozio-kulturellen und wirtschaftlichen Paradigmen auseinander, die das menschliche Zusammenleben im 21. Jahrhundert bestimmen.

Sustainable II Anthropocene from FIELD OF VIEW . FILM on Vimeo.

Der vollständig frei finanzierte Film beruht auf Interviews mit Vordenkern für zukunftsfähige Entwicklung, die im Frühjahr und Sommer 2013 aufgezeichnet und im Herbst und Winter 2013 zu einem Aufruf für Nachhaltigkeit und zu einer Hommage an die Protagonisten komponiert wurde, deren Gedankengut und Überzeugungen den Übergang in ein neues und kollaboratives Zeitalter ermöglichen kann. Zugleich zeigt SUSTAINABLE II ANTHROPOCENE den vielfältigen Handlungsbedarf und insbesondere auch die Möglichkeiten des Einzelnen auf, die gegebenen Umstände nicht einfach als unabänderlich hinzunehmen. Er betont insoweit die grenzenlose Wirksamkeit jedes einzelnen Menschen und appelliert an den Mut und die Empathie des Menschen, Dinge zu ändern und die Zukunft zu gestalten.

SUSTAINABLE II ANTHROPOCENE versteht sich als zeitgeschichtliche Dokumentation und Experiment zugleich. Das filmische Format wurde unter bewusstem Verzicht auf Effekte auf ein absolutes Minimum reduziert – der Zuschauer findet sich als Gegenüber der sieben Protagonisten wieder, ihre Aussagen wirken unmittelbar und bauen aufeinander auf. Die adressierten Themen reichen von der Ökonomie über einzelne ihrer Teilaspekte wie Arbeit, Ernährung und Energie, über gesellschaftliche Fragen wie der Sozialpflichtigkeit des Eigentums, der Internalisierung externer Effekte und der Nutzung von Gemeingütern bis hin zu den Ursprüngen der sozio- kulturellen Deutungen, die unser Zusammenleben in der Neuzeit prägen.

SUSTAINABLE II ANTRHROPOCENE ist nicht-kommerziell und wird frei veröffentlicht Die Uraufführung des Films fand am 19. Mai 2014 in München statt. Das Filmprojekt SUSTAINABLE wurde 2013 vom Rat für Nachhaltige Entwicklung ausgezeichnet und ist Beitrag zur UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (Weltdekade der Vereinten Nationen 2005-2014).

Weitere Informationen finden sich auf der „Sustainable II Anthropocene“-Homepage. http://www.field-of-view.com/change

Wirtschaftsausblick Afrika: Teilhabe an globalen Wertschöpfungsketten ist entscheidend für Wachstum

Der „African Economic Outlook 2014” gibt einen Überblick über die jüngsten wirtschaftlichen, politischen und sozialen Entwicklungen in Afrika. Der Gemeinschaftsbericht der OECD, der Afrikanischen Entwicklungsbank (AfDB) und des UN Entwicklungsprogrammes (UNDP) unterstreicht, dass Afrika interne und externe Schocks überstanden hat und dass es auf gutem Weg ist, gesunde Wachstumsraten zu erreichen.

Gelingt es afrikanischen Ländern, erfolgreicher an der globalen Produktion von Waren und Dienstleistungen mitzuwirken, dann könnte das die Wirtschaft auf dem Kontinent entscheidend verändern. Den Projektionen zufolge wird das Bruttoinlandsprodukt des Kontinents 2014 um 4,8 Prozent und 2015 um weitere 5 bis 6 Prozent wachsen – so stark wie seit der Weltwirtschaftskrise von 2009 nicht mehr.

Der Gemeinschaftsbericht der OECD, der Afrikanischen Entwicklungsbank und des UN Entwicklungsprogrammes unterstreicht, dass Afrika interne und externe Schocks überstanden hat und dass es auf gutem Weg ist, gesunde Wachstumsraten zu erreichen.

Laut Bericht ist Afrikas Wirtschaftswachstum nach der Krise von 2009 breiter angelegt und wird von heimischer Nachfrage, der Infrastruktur und einem erhöhten inner-afrikanischen Handel von Industriegütern angetrieben.

Den Projektionen zufolge wird das Bruttoinlandsprodukt des Kontinents 2014 um 4,8 Prozent und 2015 um weitere 5 bis 6 Prozent wachsen – so stark wie seit der Weltwirtschaftskrise von 2009 nicht mehr. Laut Bericht ist Afrikas Wirtschaftswachstum jetzt breiter angelegt und wird von heimischer Nachfrage, der Infrastruktur und einem erhöhten inner-afrikanischen Handel von Industriegütern angetrieben.

„Die demografische Dynamik, die schnelle Urbanisierung und der Reichtum an natürlichen Ressourcen bilden das große Potenzial afrikanischer Volkswirtschaften“, sagte Mario Pezzini, Leiter des OECD Development Centre, bei der Vorstellung des Berichts. „Viele Länder stehen nun aber vor der Herausforderung, sich stärker in globale Wertschöpfungsketten einzubinden und dadurch das Leben ihrer Bürgen zu verbessern.“

Dem Bericht zufolge könnte eine größere Beteiligung an regionalen und globalen Wertschöpfungsketten – also an all jenen Aktivitäten, die nötig sind, um ein Produkt vom Entwurf bis zur Auslieferung auf den Weg zu bringen – als Sprungbrett für die wirtschaftliche Diversifizierung Afrikas dienen. Zudem könnte sie inländische Ressourcen mobilisieren und Investitionen in wichtige Infrastrukturprojekte anstoßen. Dafür darf sich Afrika jedoch nicht auf Erzeugnisse mit geringer Wertschöpfung beschränken.

Zwar stiegen im Jahr 2012 afrikanische Exporte weltweit am schnellsten an, allerdings blieben sie rohstoffdominiert und betrugen nur 3,5 Prozent des globalen Warenexports. Um diese Falle zu vermeiden, müssen die Länder in neue und produktivere Sektoren investieren. Weiterhin müssen sie Kompetenzen stärken, Arbeitsplätze schaffen und sich mit neuen Technologien, Wissen und Marktinformationen auseinandersetzen. Dazu braucht es eine solide Staatspolitik, aber auch Unternehmer, die bereit und fähig sind, solche Ziele anzugehen.

Weitere Informationen: www.africaneconomicoutlook.org

African Economic Outlook 2014: Global Value Chains and Africa’s Industrialisation; Hrsg. OECD, Mai 2014, 316 Seiten, € 65,-

Deutsche Stiftungen: Mitten im Fluss und gegen den Strom

Unter dem Motto „Deutsche Stiftungen: Mitten im Fluss und gegen den Strom“ traf sich die deutsche Stiftungsszene vom 21. bis 23. Mai in Hamburg. Zur Eröffnung des Deutschen Stiftungs Tags 2014 http://www.stiftungen.org/stiftungstag unterstrich Bundespräsident Joachim Gauck die Bedeutung der deutschen Stiftungen für die Gesellschaft: „Das Stiftungswesen ist aus der Wirklichkeit unseres Landes einfach nicht mehr wegzudenken: nicht aus der sozialen und kulturellen Wirklichkeit, nicht aus der Bildung und nicht aus dem Sport. Dort und in vielen anderen Bereichen bringen Stiftungen Menschen und Dinge in Bewegung.“

Gauck hob in seiner Eröffnungsrede hervor: „Stiftungen dürfen nicht einfach als Lückenbüßer gesehen werden, wenn staatliche Einrichtungen ihre Aufgaben nicht mehr oder nicht mehr ausreichend erfüllen.“ Weiter hieß es: „Wer Aufwand und Nutzen, Absender und Zielgruppen, Erfolge und Misserfolge konsequent analysiert und berücksichtigt, der hat beste Aussichten, seine Stiftungsziele nah an der Lebenswirklichkeit auszurichten und voranzubringen.“

Olaf Scholz, Erster Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg, begrüßte die Gäste in der Hansestadt und würdigte in seiner Rede das Engagement von Stiftungen in Hamburg: „Hamburg ist froh, mit 1.310 rechtsfähigen Stiftungen des bürgerlichen Rechts ganz hervorragend ausgestattet zu sein.“ Angesichts schrumpfender Staatshaushalte und der Schuldenbremse mahnte auch er: „Es geht nicht darum, dass Stiftungen nur staatliche Aufgaben übernehmen. Es geht darum, das Zusammenspiel zwischen Staat und Stiftungen neu zu definieren. Eigentlich brauchen wir heute ein neues, anderes gemeinsames Verständnis von der Kooperation zwischen Stiftungen und Staat. Jede Spende ist willkommen. Aber die staatlichen Ebenen müssen zukünftig die Folgekosten einer Anschlussfinanzierung im Blick haben.

Prof. Dr. Michael Göring übernahm den Vorsitz des Vorstands im Bundesverband Deutscher Stiftungen. Die Mitglieder des Verbandes wählten den Stiftungsmanager und Autor auf dem Deutschen StiftungsTag in Hamburg zum Vorsitzenden ihres Vorstands. Zum neuen stellvertretenden Vorsitzenden des Gremiums wurde der Stiftungsgeschäftsführer Prof. Dr. Joachim Rogall gewählt.

Michael Göring ist einer der maßgeblich den Sektor prägenden Stiftungsexperten Deutschlands und hat bereits in verschiedenen Stiftungen gewirkt: Vor seiner Tätigkeit bei der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius als geschäftsführendes Vorstandsmitglied (seit 1997) und als Vorstandsvorsitzender (seit 2005) war er Leiter der Förderabteilung der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung und bei der Studienstiftung des deutschen Volkes. Die Arbeit des Verbandes begleitet er als Gremienmitglied seit 1998.

Joachim Rogall, der als Führungskraft insbesondere die internationale Kooperation von Stiftungen erheblich vorangebracht hat, ist seit 2013 Geschäftsführer der Robert Bosch Stiftung; im selben Jahr wurde er erstmals in den Beirat des Bundesverbandes kooptiert. Der habilitierte Historiker Rogall arbeitet seit 1996 in der Robert Bosch Stiftung, zuletzt als Bereichsdirektor Völkerverständigung Mitteleuropa, Südosteuropa, GUS und China. Er ist zudem außerplanmäßiger Professor am Seminar für Osteuropäische Geschichte der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg.

Im Rahmen des Deutschen StiftungsTags 2014 wurde das neue Qualitätssiegel für gute Treuhandstiftungsverwaltung http://www.stiftungstreuhaender.org vorgestellt. Es soll mehr Schutz für Treuhandstiftungen bieten und den Sektor transparenter machen. Das bundesweit einzige Siegel seiner Art bietet mehr Schutz für Treuhandstiftungen. Das Siegel soll erstmals am 1. Oktober 2014, dem bundesweiten Tag der Stiftungen, verliehen werden. Bewerben können sich ab jetzt Treuhänder, die juristische Personen des öffentlichen oder privaten Rechts sind und mindestens drei Treuhandstiftungen verwalten. Die Zahl der nicht-rechtsfähigen Stiftungen wird bundesweit auf mindestens 20.000 geschätzt.

Als unabhängiger Dachverband vertritt der Bundesverband Deutscher Stiftungen www.stiftungen.org die Interessen der Stiftungen in Deutschland. Der größte Stiftungsverband in Europa hat rund 3.900 Mitglieder; über Stiftungsverwaltungen sind ihm insgesamt mehr als 7.000 Stiftungen mitgliedschaftlich verbunden. Damit repräsentiert der Dachverband rund drei Viertel des deutschen Stiftungsvermögens in Höhe von mehr als 100 Milliarden Euro.

PTB QI-Tage: Umwelt absolut! Metrologie am Rande planetarischer Grenzen

Die fünften „Braunschweiger QI-Tage angeMESSEN!“ am 20.-21.5.2014 stellten das Konzept planetarischer Grenzen vor und sucht nach Implikationen für eine angemessene Qualitätsinfrastruktur in Entwicklungs- und Schwellenländern. Die Braunschweiger QI-Tage sind die zentrale entwicklungspolitische Fachveranstaltung des Fachbereichs Technische Zusammenarbeit der PTB. Mehr dazu:http://www.ptb.de/cms/qi-tage.html

Die Physikalisch-Technische Bundesanstalt stellte ihre Angebote damit in den internationalen Kontext der Klimaanpassung. Um festzustellen, ob beispielsweise Wasser mit Schadstoffen belastet ist, sind laut PTB verlässliche Messungen und Analysen unerlässlich. Dafür brauche es eine funktionierende Qualitätsinfrastruktur: „Nur was wir messen können, können wir auch verbessern“, sagte Dr. Marion Stoldt, die Fachbereichsleiterin der PTB.

Die Umweltdimension nachhaltiger Entwicklung kann wissenschaftlich durch absolute biophysikalische Grenzen definiert werden, innerhalb derer ein sicherer Handlungsraum für die Menschheit besteht. Überschreiten die vom Menschen verursachten Belastungen diese Grenzen, besteht die Gefahr weltweiter plötzlicher und irreversibler Umweltveränderungen mit drastischen Auswirkungen für die soziale und wirtschaftliche Entwicklung.

Im Jahr 2009 stellte eine internationale Wissenschaftlergruppe unter Leitung von Johan Röckström das Konzept der „planetarischen Grenzen“ vor und identifizierte in neun Bereichen biophysikalische Grenzen. Der Kenntnisstand deutet darauf hin, dass diese Grenzwerte in drei Bereichen bereits überschritten wurden: Klimawandel, biologische Vielfalt und Stickstoffeintrag in die Biosphäre. Als weitere Bereiche identifizierten die Forscher die stratosphärische Ozonschicht, Landnutzungsänderungen, Wassernutzung, die Versauerung der Ozeane, den Eintrag von Phosphor in die Biosphäre und die Meere sowie die Aerosolbelastung und Verschmutzung durch Chemikalien.

Sarah Cornell stellte das aktuelle Modell zur Messung planetarischer Grenzen vor und leitete daraus Herausforderungen für die Qualitätsinfrastruktur ab. Stockholm Resilience Centre Discussion Paper

Dr. habil. Ulrich Hoffmann, UNCTAD Head of Trade and Sustainable Development, mahnte die Wissenschaft dazu, auch angesichts unbequemer Wahrheiten ihre Ergebnisse klar an Politik und Öffentlichkeit zu kommunizieren.

Hintergrund

Die Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB) als Metrologie-Institut der Bundesrepublik Deutschland führt seit den 1960er Jahren im Auftrag des BMZ Projekte der Technischen Zusammenarbeit durch. Die „Braunschweiger QI-Tage angeMESSEN!“ ist die zentrale entwicklungspolitische Fachveranstaltung des Fachbereichs Technische Zusammenarbeit der PTB http://www.ptb.de/de/org/q/_index.htm. Die Abkürzung QI steht für „Qualitätsinfrastruktur“, das System der Normung, technischen Regulierung und Konformitätsbewertung (Akkreditierung, Messwesen, Prüfung, Zertifizierung).

Siehe auch

BMZ, Sektorkonzept 129, Qualitätsinfrastruktur, Konformitätsbewertung – Messen, Normen, Prüfen ( MNPQ ), 2004, http://www.bmz.de/de/zentrales_downloadarchiv/wege_und_akteure/sektorkonzept_qualitaetsinfrastruktur.pdf

weitzenegger.de, Metrology, Standardization, Testing and Quality, Accreditation and Certification (MSTQ), Januar 2007, http://www.weitzenegger.de/consulting/?p=18100