Guayangareo
Landwirtschaft digital – gemeinsam in Genossenschaften

In den vergangenen 50 Jahren hat sich die globale Nahrungsmittelproduktion verdreifacht. Dennoch leiden noch immer mehr als 821 Millionen Menschen an Hunger und über 2,5 Milliarden sind mangelernährt. Die Weltbevölkerung steigt weiter und benötigt immer mehr Ressourcen wie Wasser, Land und Energie. Lösungen müssen also her, die es der Landwirtschaft ermöglichen, ihre Erträge zu steigern und zugleich ressourcen- und umweltschonender zu wirtschaften.

Die Digitalisierung bietet hier großes Potenzial. Doch wie kann erreicht werden, dass alle Landwirte Zugang zu diesen Technologien erhalten und sie nutzen können? Und wie können dabei Datensicherheit und Datenhoheit gewährleistet werden? Dies waren zwei der zentralen Fragen, die auf dem 11. Global Forum for Food and Agriculture (GFFA) diskutiert wurden. Über 2.000 Vertreter aus Politik und Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft nutzten die 14 Fachpodien und zwei High Level Panels zum Erfahrungsaustausch.

Fachpodium der Genossenschaften im Rahmen des GFFA

„Genossenschaften sind in der Lage, neueste Techniken wie die Digitalisierung aufzugreifen und für ihre Mitglieder nutzbar zu machen. Das gelingt umso besser, je mehr die Mitglieder hinter ihrem Unternehmen stehen“, erläuterte Franz-Josef Holzenkamp, Präsident des Deutschen Raiffeisenverbandes (DRV), im Rahmen des Global Forum for Food and Agriculture (GFFA) in Berlin. Das GFFA 2019 steht unter dem Motto „Landwirtschaft digital – intelligente Lösungen für die Landwirtschaft der Zukunft“. Im Rahmen des Fachpanels „Landwirtschaft digital – gemeinsam in Genossenschaften“ zeigte der DRV zusammen mit dem DGRV – Deutscher Genossenschafts- und Raiffeisenverband anhand praktischer Beispiele die Anpassungsfähigkeit und Zukunftsfähigkeit des genossenschaftlichen Geschäftsmodells auf.

DRV-Präsident Holzenkamp erinnerte an die über hundertjährige Erfolgsgeschichte der Genossenschafts-Organisation in Deutschland: „Die genossenschaftliche Idee ist einfach und genial zugleich. Genossenschaften liefern Lösungen für Herausforderungen unserer Zeit und können auch in Schwellen- und Entwicklungsländern Motor für die wirtschaftliche Entwicklung sein.“ Zur raschen Digitalisierung der Land- und Ernährungswirtschaft rät Holzenkamp zur Kooperation anstatt darauf zu warten, dass internationale Großkonzerne das Feld unter sich aufteilen.

Christian Seelmann, Bereichsleiter der Raiffeisen Waren-Zentrale Rhein-Main eG, erläuterte die Gründung einer Genossenschaft, die den Landwirten im Rheinland ein Korrektursignal für die exakte Navigation zur Verfügung stellt. Die exakte Positionsbestimmung ist Grundvoraussetzung für die Digitalisierung des Ackerbaus. Gemeinsam konnten die Mitglieder der Genossenschaft die notwendigen Investitionen stemmen, was einer alleine nicht geschafft hätte.

Jörg Migende, Leiter Digitalisierung und Vertrieb Agrar der BayWa AG, machte deutlich, dass viele Landwirte sich nicht selbst mit Bits und Bytes beschäftigen wollen, vielmehr brauchen sie verlässliche Partner, die sie nicht nur hinsichtlich Kosten/Nutzen fair beraten, sondern auch sicherstellen, dass die digitalen Werkzeuge im Praxiseinsatz reibungslos funktionieren. Dies ist die klassische Aufgabe von Genossenschaften.

Holger Laue, Geschäftsführer der Raiffeisen Centralheide eG, präsentierte eine eben eingeführte Lern-App für Auszubildende. Damit wird auf zeitgemäße Weise Wissen vermittelt. Die Kosten für die Erstellung und Pflege der App konnten im genossenschaftlichen Verbund auf mehrere Schultern verteilt werden.

Olga Alcaraz Andrade, Geschäftsführerin der Erzeugerorganisation „Vereinte Landwirte Guayangareo“ in der mexikanischen Provinz Michoacán, berichtete über den wichtigen Beitrag von Genossenschaften in einem Schwellenland. Gerade dort bieten Genossenschaften nachhaltige Lösungen und eröffnen Kleinbauern den Zugang zu Errungenschaften des technischen Fortschritts. Internationale Kooperation ist dafür unerlässlich.

Über den DGRV

Der DGRV ist Spitzenverband und Prüfungsverband der genossenschaftlichen Gruppe, die mit 20 Mio. Mitgliedern in 5.500 Genossenschaften die bei weitem mitgliederstärkste Wirtschaftsorganisation in Deutschland ist. Diese Mitteilung steht auf www.dgrv.de zur Verfügung.

Quelle: DGV, lifePR, OTS

Foto: Olga Alcaraz Andrade Directora General Organización Agricultores Unidos Guayangareo, Michoacán, Mexiko. (c) Karsten Weitzenegger

Costa Rica ist Vorreiter für innovative Evaluierungspolitik

Project FOCECAL untertützt Orientierung auf die Ziele für nachhaltige Entwicklung

Am 15.11.2018 hat die Planungsministerin Maria del Pilar Garrido Gonzalo die Nationale Evaluierungspolitik Costa Ricas verabschiedet. Als bislang umfassendste Evaluierungspolitik Lateinamerikas markiert dieser Schritt einen Meilenstein für die Stärkung evidenzbasierter Politikgestaltung in Costa Rica und der Region. Das DEval war in den letzten Jahren über das vom BMZ geförderte Projekt FOCEVAL maßgeblich an der Entwicklung der neuen Politik beteiligt. Dabei legte FOCEVAL besonderen Wert auf konsultative Prozesse, bei denen Zivilgesellschaft, Wissenschaft und staatliche Institutionen in die Entwicklung der Ziele und Schwerpunkte der Politik eingebunden waren.

Die nationale Evaluierungspolitik setzt den Rahmen für die Evaluierungsprozesse im öffentlichen Sektor und ist durch vier Schwerpunkte gekennzeichnet:

a) Integration von Evaluierung im Politikzyklus
b) Institutionalisierung von Evaluierung
c) Partizipation und Einbindung von nichtstaatlichen Akteuren in Evaluierungsprozesse
d) Stärkung von Evaluierungskapazitäten im Land

Eine vom FOCEVAL-Projekt initiierte nationale Evaluierungsplattform wird in Zukunft die Implementierung der Politik begleiten und eine wichtige Rolle im Monitoring- und Evaluierungsprozess der Politik spielen. Quelle: DEval

In Lateinamerika sinkt das Vertrauen in den Staat

In Lateinamerika und der Karibik hat die Entfremdung zwischen Bürgern und öffentlichen Einrichtungen in den letzten Jahren zugenommen. Die jüngste Umfrage von Latinobarómetro zeigt, dass 75 % der Lateinamerikaner im Jahr 2017 wenig oder kein Vertrauen in ihre nationalen Regierungen hatten, gegenüber etwa 55 % im Jahr 2010. Auch das Vertrauen in andere Institutionen wie das Justizsystem oder in Wahlen verschlechterte sich, gleichzeitig wuchs die Unzufriedenheit mit der Qualität der öffentlichen Dienste.

Der „Latin American Economic Outlook 2018“ analysiert, welcher Zusammenhang zwischen mangelndem Vertrauen und einer Reihe langjähriger struktureller Merkmale sowie neueren Dynamiken besteht, die Wirtschaft, Gesellschaft und Politik der Region prägen. Er befasst sich mit der Frage, wie Institutionen auf lange Sicht dazu beitragen können, integratives Wachstum und mehr Wohlbefinden zu schaffen. Zudem liefert der Bericht einen Überblick über die wichtigsten makroökonomischen Herausforderungen der Region und untersucht politische Optionen, um Wachstum zu fördern. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf dem Thema Handel.

Latin American Economic Outlook 2018: Rethinking Institutions for Development
Direktzugang zur Online-Ausgabe:
www.oecd-ilibrary.org/development/latin-american-economic-outlook-2018_leo-2018-en