Rettungsplan für Menschheit und Planeten kann doch noch gelingen

Der Zwischenstand bei den Zielen für nachhaltige Entwicklung ist alarmierend. Auf halber Strecke bis 2030 sind die meisten der rund 140 Zielvorgaben, für die Daten vorliegen, bedroht. Wir sind derzeit nur bei etwa 12 Prozent der Zielvorgaben auf Kurs, bei mehr als der Hälfte trotz gewisser Fortschritte mäßig oder stark vom Kurs abgekommen und bei etwa 30 Prozent entweder nicht vorangekommen oder hinter das Basisjahr 2015 zurückgefallen. Dies geht aus dem SDG Bericht 2023 der Vereinten Nationen hervor.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Diese Bewertung macht deutlich, dass die Anstrengungen dringend verstärkt werden müssen, um bei den Zielen auf Kurs zu bleiben und Fortschritte hin zu einer nachhaltigen Zukunft für alle zu erreichen.

Fortschritt bei den Zielen für nachhaltige Entwicklung kann bewirken, dass Armut und Hunger bekämpft, Bildung und Gesundheitsversorgung verbessert, erneuerbare Energiequellen gefördert und der Klimawandel bekämpft werden. Dies kann auch dazu beitragen, die Gleichstellung der Geschlechter, die Schaffung von nachhaltigen Städten und Gemeinden sowie den Schutz von Ozeanen und Wäldern zu fördern und insgesamt Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen zu schaffen.
Die internationale Zusammenarbeit spielt dabei eine wichtige Rolle, um durch den Austausch von Wissen und Technologien sowie durch finanzielle Unterstützung und gemeinsames Handeln den Fortschritt bei den Nachhaltigkeitszielen zu beschleunigen. Die Umsetzung der Ziele für nachhaltige Entwicklung erfordert die Zusammenarbeit von Regierungen, Wirtschaft, Zivilgesellschaft und internationalen Organisationen auf nationaler, regionaler und globaler Ebene.

SDGs auf Kurs zu bringen ist höchste Priorität der Vereinten Nationen

Obwohl bei mehr als 30 Prozent der SDGs ein Rückschritt zu verzeichnen sei, sei es noch nicht zu spät, „das Blatt zu wenden“, sagt UN-Generalsekretär Antonio Guterres und teilte den Mitgliedstaaten mit, dass die Vereinten Nationen „entschlossen sind, genau dies zu tun“. Die Verringerung von Armut und Hunger gehörten zu den grundlegenden Zielen, die mit ihrer Entwicklung in die falsche Richtung gingen, sagte er. „Der Fortschritt bei weiteren 50 Prozent der Zielen ist schwach und unzureichend“.

Scholz: Nachhaltigkeitsziele weiterhin oben auf der Agenda

Olaf Scholz betonte auf dem Gipfel, dass Deutschland für die Fortsetzung der Betonung der Nachhaltigkeitsziele auf der internationalen Agenda stehe. Die wirtschaftlich starken Länder erwarteten Unterstützung für die Länder des sogenannten globalen Südens in Afrika, Asien und Südamerika. Deutschland hat sich genau dazu verpflichtet und handelt hier vorbildlich. Der deutsche Kanzler betonte, dass dies auch weiterhin der Fall sein wird. In New York räumte Scholz Fehler bei der Umsetzung der Entwicklungsziele ein und betonte, dass die Zeit drängt.

Deutschland legt in New York 12 Schlüsselbeiträge vor

Die 17 Nachhaltigkeitsziele wurden beim #SDGSummit bekräftigt – ein ermutigendes Signal in schwierigen Zeiten. Deutschland kündigte dazu Schlüsselbeiträge an. Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze: „Es wird höchste Zeit für eine Aufholjagd auf dem Weg zu den Nachhaltigkeitszielen. Als Entwicklungsministerin habe ich dabei auch immer unsere Partnerländer im Blick: Sie leiden besonders darunter, wenn die Ziele nicht erreicht werden – etwa, Armut und Hunger zu beenden, hochwertige Bildung und Gesundheit für alle bereitzustellen oder die Geschlechtergerechtigkeit voranzutreiben. Aber Nahrung, Schulen und Krankenhäuser kosten Geld. Ich setze mich beim UN-Gipfel deshalb für eine Reform der Weltbank ein, damit sie mehr Spielraum für günstige Kredite hat. Ich setze mich für Schuldenumwandlungen ein, damit zusätzliche Mittel für die Finanzierung nachhaltiger Projekte verwendet werden. Und: Neue Zusagen aus meinem Ministerium sollen zum allergrößten Teil in Projekte fließen, die die Situation von Frauen und Mädchen verbessern. Denn ohne Frauen wird Entwicklung nicht funktionieren.“

Konferenz in Hamburg soll gemeinsame Lösungen finden

Zur Aufholjagd beitragen soll auch die kommende Hamburg Sustainability Conference #HSC2024. Auf Initiative des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und in enger Kooperation mit dem Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP), der Michael Otto Stiftung und der Freien und Hansestadt Hamburg findet am 20. und 21. Juni 2024 die Hamburg Sustainability Conference (HSC) statt. Die Konferenz soll Regierungsvertreterinnen und -vertreter aus dem globalen Norden und dem globalen Süden, aber auch führende Köpfe aus Privatwirtschaft, Wissenschaft, Zivilgesellschaft und internationalen Organisationen an einen Tisch bringen, um gemeinsam Lösungen für die notwendige sozial-ökologische Transformation zu entwickeln. 

Europäischen Kommission eröffnet „Generaldirektion Internationale Partnerschaften“

Bei der Europäischen Kommission heißt DEVCO jetzt offiziell „Generaldirektion Internationale Partnerschaften“. Der neue Titel, das neue Leitbild und die neue Struktur spiegeln die wichtige Rolle internationaler Partnerschaften bei der Gestaltung einer stärkeren Rolle der EU weltweit bei der Beseitigung der Armut wider. Fortschritte bei der Erreichung der Ziele für nachhaltige Entwicklung und Förderung von Demokratie, Menschenrechten und Rechtsstaatlichkeit.

Der Übergang schließt einen Prozess ab, der im Dezember 2019 begann, als Kommissarin Jutta Urpilainen die erste Kommissarin für internationale Partnerschaften in der neuen „Geopolitischen Kommission“ von Präsidentin von der Leyen wurde. Das Mandat beauftragt sie, dafür zu sorgen, dass sich das europäische Entwicklungsmodell im Einklang mit den neuen globalen Realitäten entwickelt. Eine überarbeitete Generaldirektion für internationale Partnerschaften ist ein Schlüsselinstrument, um diese Mission zu erfüllen und Beziehungen mit transformativen Auswirkungen auf gemeinsame Prioritäten mit unseren Partnern auf der ganzen Welt aufzubauen.

Die GD Internationale Partnerschaften arbeitet in Ländern und Regionen Afrikas. Lateinamerika und die Karibik (einschließlich der überseeischen Länder und Gebiete); Naher Osten, Asien und Pazifik.

Weitere Informationen

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Leitbild der GD Internationale Partnerschaften

„Unsere Mission ist es, durch internationale Partnerschaften, die die europäischen Werte und Interessen wahren und fördern, zu einer nachhaltigen Entwicklung, zur Beseitigung von Armut, Frieden und zum Schutz der Menschenrechte beizutragen. Im Rahmen der Außenbeziehungen der Europäischen Union stützen wir unser Handeln auf internationales Recht und Multilateralismus und stehen an der Spitze der Bemühungen der Europäischen Union zur Umsetzung globaler Verpflichtungen, insbesondere der Agenda 2030 der Vereinten Nationen und der Ziele für nachhaltige Entwicklung und des Pariser Übereinkommens über den Klimawandel .
Nach den geopolitischen Ambitionen und politischen Richtlinien des Präsidenten der Europäischen Kommission führen wir die internationale Zusammenarbeit und bauen Partnerschaften mit Ländern und Organisationen auf der ganzen Welt auf. Wir arbeiten Hand in Hand mit den Diensten der Kommission, um sicherzustellen, dass die externe Dimension aller EU-Politiken unser Handeln in der Welt stärkt. Wir arbeiten Hand in Hand mit unseren Mitgliedstaaten, um ein starkes Team Europa hinter unserer EU-Agenda auf der Weltbühne zu mobilisieren. Wir arbeiten Hand in Hand mit unseren Partnern, legen politische Agenden fest, ergreifen Initiativen und sorgen für eine effektive Umsetzung unserer Maßnahmen zum letztendlichen Nutzen der Menschen auf der ganzen Welt.“ (Meine Übergesetzung)

Aktualisierung 03.01.2022:

Das Multi Annual Financial Framework (MFF) 2021-2027 ist inzwischen in Kraft. Details dazu finden sich zum Beispiel hier: The 2021-2027 EU budget – What’s new? | European Commission https://ec.europa.eu/info/strategy/eu-budget/long-term-eu-budget/2021-2027/whats-new_en . Allerdings verzögern sich die daraus zu finanzierenden Ausschreibungen noch, da das Gesamtbudget zunächst in Multi Annual Indicative Actions Plans (MIP) heruntergebrochen werden muss und von dort aus in die Annual Action Plans als Ausschreibungsgrundlagen. Man kann damit rechnen, dass die Budgetplanungen erst im Sommer 2022 zu vermehrten neuen Ausschreibungen führen. Bis dahin werden Ausschreibungen überwiegend aus Restmitteln des letzten MFF finanziert werden.

Ein erster MIP wurde im Dezember von der EU veröffentlicht. Unter dem Titel „Globales Europa – Menschenrechte und Demokratie“ werden für die Planungsperiode 2021-2027 1,5 Mrd. € vorgesehen, mit denen zivilgesellschaftliche Organisationen außerhalb der EU gefördert, um ihre Rolle zur Stärkung von Menschenrechten, Rechtstaatlichkeit, Demokratie und Stabilität wahrnehmen zu können. Der link zur Pressemitteilung ist hier: https://germany.representation.ec.europa.eu/news/europa-der-welt-eu-starkt-zivilgesellschaft-weltweit-mit-15-milliarden-euro-2021-12-14_de bzw. hier: https://germany.representation.ec.europa.eu/news/starkung-von-menschenrechten-und-demokratie-der-welt-eu-stellt-15-milliarden-euro-bereit-2021-12-10_de.

Weitere MIPs finden Sie unter dem Link: https://ec.europa.eu/international-partnerships/global-europe-programming_en .

Auf der technischen Ebene gibt es mit der Entwicklung von OPSYS viele relevante Veränderungen, die unbedingt die regelmäßige Aufmerksamkeit aller Partner aus der Zivilgesellschaft verlangen. Wir empfehlen allen Organisationen, die mit DG INTPA oder DG NEAR Verträge haben oder anstreben, Verantwortliche zu benennen, die sich mit dieser komplexen Thematik, die Vorbereitung benötigt und bei der Fristen festlegt sind, auseinanderzusetzen.

OPSYS ist die technische und Management-Plattform, die sämtliche früheren Systeme der RELEX-Familie ersetzt und in einer IT-Umgebung integriert. Dazu gehören namentlich CRIS, ROM, EVAL, e-Procurement, PROSPECT, PADOR, Audit, Grant Management sowie GIS.

Es gibt inzwischen gute mehrsprachige Erklärvideos unter europa.eu/capacity4dev/opsys/ … zu finden sowie Dokumentationen dazu.

OPSYS wird innerhalb eines mehrjährigen Implementierungsplans ausgerollt und den Partnern zugänglich gemacht. Folgende Möglichkeiten bestehen bereits:

  • Zugang zu OPSYS über das Funding and Tender Opportunities Portal (FTP)
  • Registrierung der eigenen Organisation, um den Participant Identification Code (PIC) zu erhalten.
  • Suche nach aktuellen Ausschreibungen zur Förderung von Entwicklungsvorhaben
  • Wirkungskontrolle: Eingabe der LogFrame Daten einschließlich der Indikatoren.

Die EU hat erste optionale Fristen für Implementierungspartner (IP) gesetzt, um sie an die Nutzung der neuen Software zu gewöhnen. Sofern vom Operational Manager der EU aufgefordert, können IP aus den DG INTPA und NEAR ihre LogFrames und Indikatoren bis zum 31.Mai 2022 in OPSYS eingeben. Dies ist noch eine optionale Möglichkeit, jedoch müssen alle IP damit rechnen, dass ihnen von nun an genaue Fristen für laufende und zukünftige Kofinanzierungsverträge vorgegeben werden.

Eine Darstellung der EU zu OPSYS finden Sie hier: https://wikis.ec.europa.eu/display/ExactExternalWiki/OPSYS .

GSDR-urbandevelopment
#GDSR: Ein Aufruf zum Handeln: 20 wichtige Maßnahmen

„Die Zukunft ist jetzt: Wissenschaft zur Erreichung der SDGs“

GSDR 2019Seit 1990 wurden Millionen von Menschen aus der Armut befreit. Dieser Fortschritt ist jedoch bedroht: Die Ungleichheit hat sich vertieft, und der Klimawandel und der Verlust der biologischen Vielfalt nähern sich den Wendepunkten. Die Wissenschaft ist jedoch in der Lage, die Nachteile mit der Erreichung der 17 miteinander verbundenen Ziele für nachhaltige Entwicklung zu mindern und uns auf den Weg zu bringen, bis 2030 eine bessere Welt für alle zu schaffen. Darüber wurde der Bericht über die Globale Nachhaltige Entwicklung #GSDR jetzt veröffentlicht.

Dieser Bericht ist der erste vierjährliche globale Nachhaltigkeitsbericht, der von einer unabhängigen Gruppe von Wissenschaftler*innen verfasst wurde, die vom Generalsekretär der Vereinten Nationen im Auftrag der Mitgliedstaaten ernannt wurde. Es wurde geschrieben, um Maßnahmen zur Erreichung der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung zu informieren. Der Bericht mit dem Titel „Die Zukunft ist jetzt: Wissenschaft zur Erreichung der SDGs“ betont, dass Regierungen, Unternehmen, Gemeinden und die Zivilgesellschaft eine Reihe von Schlüsselbereichen menschlicher Aktivitäten verändern müssen: Ernährung, Energie, Verbrauch und Städte. Verstärkte Investitionen in die Wissenschaft zur Förderung der Nachhaltigkeit sowie in natur- und sozialwissenschaftliche Einrichtungen in Entwicklungsländern sind erforderlich.

Ein Aufruf zum Handeln: 20 wichtige Maßnahmen

In der Handlungsaufforderung des Berichts werden 20 Punkte genannt, an denen Interventionen zu einem transformativen und beschleunigten Fortschritt in Richtung mehrerer Ziele und Vorgaben im kommenden Jahrzehnt führen können. Diese gezielten Maßnahmen basieren auf der jüngsten wissenschaftlichen Literatur, in der die tieferen systemischen Zusammenhänge analysiert werden, die Synergien und Kompromisse zwischen einzelnen Zielen und Vorgaben aufzeigen.

Der Bericht befürwortet den universellen Zugang zu hochwertigen Grunddienstleistungen – Gesundheitsversorgung, Bildung, Wasser- und Sanitärinfrastruktur, Wohnen und sozialer Schutz – als Voraussetzung für die Beseitigung von Armut und Fortschritten beim menschlichen Wohlbefinden, wobei Menschen mit Behinderungen und anderen gefährdeten Gruppen besondere Aufmerksamkeit gewidmet wird. Der Bericht ruft dazu auf, erneut auf die Beendigung der rechtlichen und sozialen Diskriminierung zu achten und die Gewerkschaften, Nichtregierungsorganisationen, Frauengruppen und anderen Gemeinschaftsorganisationen zu stärken, um sie als wichtige Partner bei den Bemühungen um die Umsetzung der Agenda 2030 zu betrachten. Die Autoren identifizieren die Lebensmittel- und Energiesysteme als besonders wichtige Schauplätze für Veränderungen, da diese Systeme, wie sie derzeit funktionieren, die Welt in die Nähe von Wendepunkten für die Umwelt bringen, aber auch wichtige Verbindungen für die menschliche Gesundheit und das Wohlbefinden sind.

Das Lebensmittelsystem muss weitreichende Änderungen an der Infrastruktur, den kulturellen und gesellschaftlichen Normen und der Politik erfahren, die den gegenwärtigen, nicht nachhaltigen Status quo unterstützen. Gegenwärtig leiden ungefähr 2 Milliarden Menschen unter Ernährungsunsicherheit und 820 Millionen Menschen sind unterernährt. Gleichzeitig nimmt die Übergewichtsrate in fast allen Regionen der Welt zu. Weltweit sind 2 Milliarden Erwachsene und 40 Millionen Kinder unter fünf Jahren übergewichtig.

Für Entwicklungsländer sind stärkere Sozialschutzböden erforderlich, um Ernährungssicherheit und Ernährung zu gewährleisten. Die Länder müssen die Umweltauswirkungen ihrer Lebensmittelproduktionssysteme unter Berücksichtigung der gesamten Wertschöpfungskette verringern, indem sie Lebensmittelverschwendung und die Abhängigkeit von tierischen Proteinquellen verringern. Sowohl die Entwicklungs- als auch die Industrieländer müssen verstärkt auf Unterernährung in all ihren Formen achten – auch auf die zunehmende Zahl von Übergewichtigen.

Das Energiesystem muss sich auch transformieren, um die Energiezugangslücke zu schließen. Fast 1 Milliarde Menschen haben keinen Zugang zu Elektrizität, hauptsächlich in Afrika südlich der Sahara, und mehr als 3 Milliarden Menschen sind darauf angewiesen, feste Brennstoffe zum Kochen zu verschmutzen, was schätzungsweise 3,8 verursacht  Millionen vorzeitiger Todesfälle pro Jahr. Diese Lücken müssen gleichzeitig geschlossen werden. Erforderlich ist die Steigerung der Energieeffizienz und Ausstieg aus der fossilen Stromerzeugung ohne Kohlenstoffabscheidung und -speicherung, damit die Weltwirtschaft im Einklang mit den Bestrebungen des Pariser Abkommens dekarbonisiert wird.

Der Anteil moderner erneuerbarer Energien an der gesamten weltweiten Energieversorgung ist in den letzten zehn Jahren jährlich um durchschnittlich 5,4 Prozent gestiegen. Seit 2009 sind die Preise für erneuerbaren Strom für Solarphotovoltaik um 77 Prozent und für Onshore-Wind um 38 Prozent gesunken – und seit fünf Jahren in Folge haben die weltweiten Investitionen in saubere Energie jährlich 300 Milliarden US-Dollar überschritten.

Zusätzliches Wachstum wurde jedoch durch direkte und indirekte Subventionen für fossile Brennstoffe gebremst, die weiterhin von ihren tatsächlichen Kosten für Wirtschaft, Gesundheit und Umwelt ablenken. Dem Bericht zufolge werden bis 2050 voraussichtlich zwei Drittel der Weltbevölkerung in Städten leben. Um die Agenda 2030 zu erreichen, sind kompaktere und effizientere Städte erforderlich, die durch hochwertige öffentliche Verkehrsmittel und andere Infrastrukturen, soziale Dienste und eine leistungsfähige Wirtschaft besser bedient werden können menschenwürdige und nachhaltige Lebensgrundlagen, einschließlich solcher, die durch Technologie und naturbasierte Industrien ermöglicht werden. Partnerschaften und Netzwerke zwischen Partnerstädten können kommunalen Führungskräften helfen, auf bewährten Praktiken und Fachwissen aufzubauen, ebenso wie Investitionen in den Aufbau einer „Wissenschaft der Städte“.

Die Wissenschaftler*innen betonten, dass die globalen Umweltgüter wie Atmosphäre, Regenwald und Ozeane als wichtige Quellen für Ökosystemleistungen und natürliche Ressourcen geschützt werden müssen. Regierungen, lokale Gemeinschaften, der Privatsektor und internationale Akteure müssen zusammenarbeiten, um natürliche Ressourcen zu erhalten, wiederherzustellen und nachhaltig zu nutzen. Die genaue Bewertung von Umweltgütern ist ein kritischer erster Schritt, und ihr Wert sollte durch Preisgestaltung, Transfers, Regulierung und andere wirtschaftliche Instrumente widergespiegelt werden.

Entscheidungen auf wissenschaftlicher Basis

Die Wissenschaft muss eine wichtige Rolle bei der Förderung einer nachhaltigen Entwicklung spielen. Universitäten, politische Entscheidungsträger und Forschungsförderer müssen die von der Agenda 2030 geleitete Forschung stärker unterstützen. Gleichzeitig müssen Forscher der Nachhaltigkeitswissenschaft und anderer Disziplinen zusammenarbeiten, um Entwicklungsprobleme zu lösen und die Schnittstelle zwischen Wissenschaft, Politik und Gesellschaft zu stärken. Sie müssen der Gesellschaft und den politischen Entscheidungsträgern Informationen zur Verfügung stellen, die sie zur Lösung von Entwicklungsproblemen verwenden können.

Der Bericht spricht für eine Verlagerung der aktuellen Forschungsprioritäten und die Unterstützung innovativer Ansätze in der Nachhaltigkeitswissenschaft, die Betonung von interdisziplinären Partnerschaften und die Bereitstellung von Unterstützung und Ressourcen für wissenschaftliche Institutionen, insbesondere im globalen Süden. Entwicklungshilfebudgets sollten die Steigerung der wissenschaftlichen Kapazität und des Zugangs im globalen Süden priorisieren. UN-Mitgliedstaaten, Forschungskonsortien und Bibliotheken sollten zusammenarbeiten, um die grenzüberschreitende und interdisziplinäre wissenschaftliche Zusammenarbeit für die SDGs zu verbessern.

Der vollständige Bericht „Die Zukunft ist jetzt: Wissenschaft für eine nachhaltige Entwicklung“ ist hier zu finden: https://sustainabledevelopment.un.org/gsdr2019

GSDR 2019
UNO-Bericht #GSDR fordert mehr Ambition bei der Umsetzung der 2030-Agenda

Der Globale Nachhaltigkeitsbericht identifiziert wichtige Ansatzpunkte für eine Transformation unserer Wirtschaftsweise

Der heute veröffentlichte Globale Nachhaltigkeitsbericht (Global Sustainable Development Report, #GDSR) unterstreicht die Notwendigkeit, die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) bis 2030 zu erreichen. Besorgniserregend sind laut Bericht v.a. die global wachsende soziale Ungleichheit, ungebremster Klimawandel, der unvermindert voranschreitende Verlust der biologischen Vielfalt sowie die zunehmende Menge an menschenproduzierten Abfällen. Diese Entwicklungen zeichnen sich nicht nur durch negative, schwer zu ändernde oder unumkehrbare Auswirkungen aus, sondern erschweren die Umsetzung fast aller anderen Nachhaltigkeitsziele. Dies wirkt sich vielfach negativ auf Wirtschaft und Gesellschaft aus. Der Bericht kommt zu dem Schluss, dass die Umsetzung der 2030-Agenda wesentlich ambitionierter erfolgen muss.

Die SDGs und die Ziele des Pariser Klimaabkommens sind weiterhin erreichbar, stellt der GSDR in Übereinstimmung mit den letzten Sonderberichten des Weltklimarats (IPCC) und des Weltbiodiversitätsrates (IPBES) fest. Der GSDR betont zugleich, dass dafür eine regionen- und sektorübergreifende Kooperation zwischen Regierungen, Institutionen und Akteuren aller Art nötig ist. Ein Umsteuern erfordert radikale Reformen, damit katastrophale Folgen und potentiell unumkehrbare Schäden der Umwelt verhindert bzw. abgemildert werden.

Wichtige Ansatzpunkte für die erforderliche Transformation unserer Gesellschaften sieht der Bericht vor allem im Wandel hin zu einer nachhaltigen Produktion von Nahrungsmitteln, in der Sicherstellung des universellen Zugangs zu nachhaltiger Energie, in der nachhaltigen Stadtentwicklung sowie im Schutz und nachhaltigen Management der globalen öffentlichen Umweltgüter, wie den Meeren.

Der GSDR wird alle vier Jahre von einer durch den Generalsekretär der Vereinten Nationen einberufenen Gruppe von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern verschiedener Disziplinen und Herkunft für den SDG-Gipfel in New York am 24. und 25. September erstellt, die im Vierjahresrhythmus stattfinden. Er liefert jeweils einen auf dem aktuellen Stand der Wissenschaften aufbauenden Überblick über die Umsetzung der 2030-Agenda, analysiert Wechselwirkungen zwischen den einzelnen Nachhaltigkeitszielen der Agenda und beschreibt mögliche Transformationspfade.

Rezpetion in Deutschland

Bundesumweltministerin Svenja Schulze: „Die Botschaft der Wissenschaft ist eindeutig: Wenn sie weitermacht wie bisher, gefährdet die Menschheit ihre natürlichen Lebensgrundlagen und dadurch auch die Grundfesten von Gesellschaft und Wirtschaft. Ein kraftvolles Umsteuern hin zu mehr Nachhaltigkeit ist dringend nötig. Das Gute ist: Die Maßnahmen dafür sind bereits erprobt und stehen uns zur Verfügung – und eine entschlossene und schnelle Umsetzung hätte auch erhebliche volkswirtschaftliche Vorteile.“

Bundesentwicklungsminister Gerd Müller: „Wir müssen unseren Lebensstil und unsere Form des Wirtschaftens grundlegend ändern, das ist die Essenz des Berichts. Wir zerstören unsere eigenen Lebensgrundlagen und vor allem auch die der künftigen Generationen. Wir tun schon viel: Wir investieren in erneuerbare Energien, wir fördern den nachhaltigen Konsum und die Anpassung an den Klimawandel. Klar ist aber, wir alle müssen uns noch mehr anstrengen – jeder Einzelne und die Weltgemeinschaft als Ganzes.“

Der Bericht ist auf der folgenden Internetseite der UNO abrufbar: https://sustainabledevelopment.un.org/globalsdreport/2019

Ergebnisse und Höhepunkte der UN-Klimakonferenz 2017 #COP23

Die Bonner Klimakonferenz wird zum Ausgangspunkt für größere Klimaschutz-Anstrengungen. Zum Abschluss der jährlichen UN-Klimakonferenz in Bonn haben sich die Staaten darauf geeinigt, die nächsten Schritte für mehr Klimaschutz vor dem Jahr 2020 einzuleiten.

Unterstützt von dem Rückenwind vieler positiver Ankündigungen von Regierungen, Städten, Bundesstaaten, Regionen, Unternehmen und der Zivilgesellschaft haben sich die Delegierten aus 190 Ländern auf eine zwölfmonatige Phase geeignet, in der analysiert werden soll, wo die Staatengemeinschaft steht, welche Ziele sie erreichen will und wie sie dort hingelangt.

Der „Talanoa-Dialog“, inspiriert durch das pazifische Konzept konstruktiver Diskussionen und Debatten, wird die Bühne dafür bereiten, dass bei der UN-Klimakonferenz 2018 in Polen die nationalen Klimaschutzpläne nachgebessert werden. Dadurch wird die Welt auf den richtigen Weg gebacht um die für bis zum Jahr 2020 gesteckten Ziele ebenso zu erreichen, wie die Ziele des vor zwei Jahren verabschiedeten Weltklimaabkommens von Paris, die ab dem Jahr 2020 greifen.

Das zentrale Ziel des Pariser Abkommens ist, den weltweiten Temperaturanstieg unter zwei Grad Celsius und so nahe wie möglich an 1,5 Grad zu halten. Derzeit ist bereits ein Anstieg um ein Grad gegenüber der vorindustriellen Zeit zu verzeichnen. Die gegenwärtigen nationalen Klimaschutzpläne (NDCs) weisen noch immer Richtung drei Grad Temperaturanstieg, oder sogar noch darüber hinaus.

Neue finanzielle Verpflichtungen bei Versicherungen und Wäldern ermöglicht neue Dynamik durch Regierungen, Städte und Unternehmen

Kleine Inselstaaten und viele andere dem Klimawandel besonders ausgesetzte Länder sehen das Einhalten des 1,5-Grad-Ziels als entscheidend für ihre Existenz an. Deshalb werden Konferenzen in 2018 und 2019 dazu dienen, den tatsächlichen Fortschritt im Klimaschutzes mit Blick auf die für die Zeit vor 2020 angegebenen Klimaschutzpläne zu erfassen.

Frank Bainimarama, Präsident der COP23 und Premierminister von Fidschi, sagte: “ Ich freue mich sehr, dass COP23 ein solcher Erfolg war, insbesondere angesichts der Herausforderung, multilateralen Konsens über entschlossenen Klimaschutz herzustellen. Wir haben die Aufgabe erledigt, die uns übertragen worden ist: Die Richtlinien zur Umsetzung des Pariser Abkommens voranzubringen und gleichzeitig ehrgeizigeren Klimaschutz mittels des Talanoa Dialogs 2018 vorzubereiten.”

“Wir waren hier von positiver Dynamik umgeben. Fidschi ist besonders erfreut darüber, dass die Weltgemeinschaft unser Konzept einer Großen Koalition für mehr Klimaschutz, die nationale Regierungen mit denen auf Bundestaaten und Stadtebene ebenso wie mit der Zivilgesellschaft, der Privatwirtschaft und den Bürgerinnen und Bürgern der Welt  vereint, angenommen hat”, sagte er.

“Wir verlassen Bonn mit einigen bemerkenswerten Erfolgen, zu denen unserer ‘Ocean Pathway’ gehört, ein historischer Konsens über Landwirtschaft, sowie den Aktionsplan über Geschlechtergerechtigkeit und die Plattform für Indigene Völker. Wir haben auch mehr finanzielle Mittel für Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel sichergestellt, und darüberhinaus eine globale Partnerschaft gestartet, die Millionen von dem Klimawandel besonders ausgesetzten Menschen auf der ganzen Welt bezahlbaren Versicherungsschutz ermöglicht.”“Ich möchte mich herzlich bei unseren Gastgebern bedanken, der Regierung der Bundesrepublik Deutschland und dem UN-Klimasekretariat, sowie den Bürgerinnen und Bürgern der Bundesstadt Bonn. Wir haben unseren fidschianischen Bula-Geist zu dieser COP gebacht und es war wundervoll zu sehen, wie die Menschen darauf reagiert haben. Vinaka vakalevu. Wenn wir hier abreisen, lassen Sie es uns alle mit dem Ziel tun, uns ehrgeizigerem Klimaschutz zu verschreiben und in dem vor uns liegenden Jahr gemeinsam schneller und weiter voranzukommen”, sagte Herr Bainimarama.

  • Ein Bericht der Internationalen Agentur für erneuerbare Energien (IRENA), der während der Konferenz vorgestellt wurde, belegt, dass viele Länder nun höhere Ziele für die Nutzung erneuerbarer Energien festgelegt haben, als in ihren nationalen Klimaplänen bislang angekündigt. Einige Länder haben also deutlich höhere Klimaschutz-Ambitionen – zumindest, wenn es um grüne Energie geht.
  • Ein wissenschaftlicher Bericht der Organisationen Future Earth und Earth League zeigt, dass sich die weltweite Nutzung erneuerbarer Energie alle fünfeinhalb Jahre verdoppelt. Das würde einer vollständigen Dekarbonisierung des Energiesektors bis zur Mitte des nächsten Jahrhunderts ermöglichen.

Patricia Espinosa, Exekutivsekretärin des UN-Klimasekretariats, das die Konferenz mit Unterstützung der deutschen Bundesregierung ausgerichtet hat, sagte: „Die COP23 in Bonn fand vor dem Hintergrund einer Reihe schwerer und beispielloser Naturkatastrophen statt, die ganze Haushalte, Familien und Wirtschaftssysteme in Asien, der Karibik sowie Nord- und Südamerika getroffen haben. Das hat uns an die Dringlichkeit unserer gemeinsamen Aufgabe erinnert.“

„Die Konferenz hat mit der Annahme des Talanoa-Dialogs den Ausgangspunkt dafür geliefert, zur nächsten Stufe größerer Klimaschutz-Ambitionen zu gelangen. Sie hat auch die Richtlinien zur Umsetzung des Pariser Abkommens vorangebracht, damit dieses ab 2018 nachhaltige internationale Kooperation und nationale Anstrengungen wirklich unterstützen kann und so eine sicherere, wohlhabende und bessere Welt für alle gesichert werden kann“, sagte sie.

„Aber Bonn hat dieses Jahr noch mehr gezeigt: dass die Unterstützung für das Pariser Abkommen stark und die Reise, auf die sich die Welt begeben hat, eine unaufhaltbare Bewegung ist, die von allen Teilen der Gesellschaft und von allen Teilen der Erde unterstützt wird“, sagte Espinosa.

Durch viele Zusagen für mehr Klimaschutz und neue Initiativen ist eine weitere starke Botschaft, die von der COP23 ausgeht, dass es ein wachsendes Bedürfnis gibt, die Anstrengungen über Politikansätze, Planung und Investitionen hinaus zu koordinieren. Dies ist nötig, um sicherzustellen, dass jeder investierte Cent und jede Arbeitsminute größere Wirkung entfalten und zu ambitionierten nationalen Klimaschutzplänen führen.

Ergebnisse und Höhepunkte der UN-Klimakonferenz 2017

Der COP23 Präsident und die UN-Exekutivsekretärin des UN-Klimasekretariats hoben einige Höhepunkte der Verhandlungen bei der UN-Klimakonferenz 2017 hervor, sowie der Partnerschaft von Marrakesch für Globalen Klimaschutz (Global Climate Action, GCA) und einer Reihe hochrangiger Veranstaltungen:

  • Langfristige Finanzierung – Die Länder begrüßten Fortschritte, forderten aber auch größere Anstrengungen, um die vereinbarten 100 Milliarden US-Dollar pro Jahr bis 2020 verfügbar zu machen, um den Entwicklungsstaaten bei ihren Klimaschutz-Anstrengungen zu helfen.
  • Anpassungsfonds übertrifft Ziel für 2017 – Die geforderte Finanzierung für dieses Jahr betrug 80 Millionen US-Dollar. Weitere Zusagen, auch durch Deutschland und Italien, sorgen für ein zusätzliches Plus von 13 Millionen US-Dollar, sodass die Gesamtsumme  auf insgesamt 93,3 Millionen US-Dollar ansteigt.
  • Historischer Durchbruch bei der Landwirtschaft – Es gab einen historischen politischen Durchbruch im Bereich der Landwirtschaft, der zu einer schnelleren und besser koordinierten Antwort der Staaten führen könnte, und das in einem Bereich, der nach dem Energiesektor der zweitgrößte Emittent ist.
  • Die Regierung Norwegens, das multinationale Unternehmen Unilever und andere Partner haben deshalb einen Fonds mit 400 Millionen US-Dollar angekündigt, der eine effizientere Landwirtschaft, Kleinbauern und nachhaltige Forstwirtschaft unterstützen soll.
  • Gender Aktionsplan – Die entscheidende Rolle von Frauen im Kampf gegen den Klimawandel sowie ihre Anfälligkeit gegenüber seinen Folgen wurde zum ersten Mal offiziell anerkannt. Der Plan sieht vor, die Frauen in allen nationalen und internationalen Klimaprojekte einzubinden.
  • Plattform für Lokale Gemeinschaften und indigene Völker – Eine politische und praktische Maßnahme, die die volle und gleichberichtigte Beteiligung indigener Völker an Klimaschutzmaßnahmen sicherstellen soll und gleichzeitig die Verantwortung der Regierungen anerkennt, die Rechte indigener Völker innerhalb dieser Maßnahmen zu wahren.
  • Start der Partnerschaft „Ocean Pathway“ – Der Plan sieht vor, bis zum Jahr 2020 einzelnen Aktivitäten und Klimafinanzierung zu stärken, die Klimaschutz und den Einsatz für gesunde Ozeane verbinden, sowohl im Rahmen des UN-Prozesses zum Klimawandel als auch durch explizitere Ziele und Anstrengungen in nationalen Klimaschutzplänen.
  • Netzwerk für Journalisten der Pazifikinseln gegründet – Zehn preisgekrönte Medien aus Fidschi, den Salomon-Inseln, Papua-Neuguinea, Tonga und Vanuatu, deren Konferenzteilnahme von der deutschen Bundesregierung finanziert wurde, und die von der Akademie der Deutschen Welle und dem UN-Klimasekretariat unterstützt wurden, haben die Gründung eines neuen Netzwerks angekündigt, mit dem Ziel, die Klima-Berichterstattung in der Pazifikregion zu verbessern.
  • Die InsuResilience Initiative hat eine neue globale Partnerschaft vorgestellt und angekündigt, dass sie weitere 125 Millionen US-Dollar von der deutschen Bundesregierung erhalten wird, zur Unterstützung ihres Ziels, bis 2020 400 Millionen armen und gefährdeten Menschen bezahlbaren Versicherungschutz zu gewähren.
  • Start einer Abrechnungsstelle auf Fidschi für Risikotransfers – Eine neue Online-Plattform, die künstliche Intelligenz nutzt, bietet zusätzliche Unterstützung, um gefährdeten Ländern zu helfen, bezahlbare Versicherungarten gegen Klimarisiken zu entwickeln.
  • Die Regierungen Deutschlands und des Vereinigten Königreichs haben gemeinsam mit weiteren Partnern angekündigt, 153 Millionen US-Dollar für den Kampf gegen den Klimawandel und die Entwaldung des Amazonasgebiets bereitzustellen.
  • Die Europäische Investitionsbank hat offiziell angekündigt, 75 Millionen US-Dollar zu einem neuen 405-Millionen US-Dollar schweren Investitionsprogramm der Wasserbehörde Fidschis beizusteuern. Es soll die Widerstandsfähigkeit des Wasserversorgungssystems und der Abwasserentsorgung für an die 300.000 Menschen verbessern, die in der Hauptstadt Suva und Umgebung leben.
  • Die „America’s Pledge“ genannte Ankündigung von US-Führungspersönlichkeiten aus dem öffentlichen und privaten Sektor, soll sicherstellen, dass die USA ein weltweiter Anführer bei der Emissionsreduzierung bleiben und ihre Ziele innerhalb des Pariser Klimaabkommens erreichen.
  • Der Grüne Klimafonds und die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung haben einen Beitrag von 37 Millionen US-Dollar für das 243-Millionen schwere Saïss-Wasserschutzprojekt des Green Climate Funds angekündigt. Das Projekt unterstützt Marokko beim Aufbau einer widerstandsfähigeren Landwirtschaft.
  • Die Vereinigung „Energieversorgung nach der Kohle“ verbindet 25 Länder, Bundesländer und Regionen, die sich für eine Beschleunigung des Ausstiegs aus der Kohleenergie einsetzen und auch dafür, betroffene Arbeiter und Gemeinschaften während des Übergangs zu unterstützen.
  • Das UN-Entwicklungsprogramm UNDP, Deutschland, Spanien und die EU haben ein NDC-Unterstützungsprogramm im Wert von 42 Millionen US-Dollar gestartet, welches Ländern bei der Umsetzung des Pariser Klimaabkommens helfen soll. NDC steht für Nationally Determined Contributions und bezeichnet die im Rahmen des Paris-Abkommens vorgelegten Klimaschutzpläne nationaler Regierungen.
  • Die existierende NDC Partnerschaft hat die Gründung eines neuen Regional-Zentrums angekündigt, welches die Umsetzung nationaler Klimapläne in der Pazifikregion unterstützen soll.
  • 13 Staaten und die Internationale Energieagentur haben einen Beitrag von 30 Millionen Euro zum “IEA Clean Energy Transitions Programme” angekündigt. Das Programm unterstützt weltweit den Übergang zu sauberer Energie.
  • Start einer neuen Gesundheitsinitiative für kleine Inselentwicklungsländer – Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat gemeinsam mit dem UN-Klimasekretariat und der fidschianischen COP23-Präsidentschaft eine besondere Initiative gestartet, um die Bevölkerung von kleinen Inselentwicklungsländern (Small Island Developing States, SIDS) vor den Gesundheitsauswirkungen des Klimawandels zu schützen. Das Ziel ist es, bis zum Jahr 2030 die internationale finanzielle Unterstützung für Klima und Gesundheit in diesen Ländern zu verdreifachen.
  • Die Bonn-Fiji Verplichtung eine Verpflichtung zum Handeln von mehr als 300 lokale und regionale Führern, um die die Ziele der Pariser Vereinbarung auf allen Ebenen umzusetzen, inklusive Ziele, die speziell auf Afrika, Inselstaaten, post-industrielle Städte und das Berichten über Klimaschutzmassnahmen.

Quelle: UNRIC Bonn. Eine vollständige Übersicht über alle während der COP23 gemachten Ankündigungen (auf Englisch) finden Sie auf https://cop23.unfccc.int/ sowie https://cop23.com.fj/

Transformation in Richtung Nachhaltigkeit unter Zeitdruck
Guterres
United Nations Secretary-General António Guterres UN Photo # 709941

767 Millionen Menschen haben nicht mehr als ein 1,90 US-Dollar am Tag, 793 Millionen Menschen leben mit Hunger – UN-Generalsekretär Guterres fordert jetzt mehr Tempo bei der Transformation in Richtung Nachhaltigkeit.

Es ist eine deutliche Mahnung an alle Regierungen. Vor zwei Jahren hat die Weltgemeinschaft versprochen, „niemanden zurück zu lassen“ und die Agenda 2030 mit ihren 17 globalen Nachhaltigkeitszielen verabschiedet. Die Fortschritte seien aber in vielen Bereichen „viel langsamer“ als nötig, sagt UN-Generalsekretär António Guterres: „Die Umsetzung hat begonnen, aber die Uhr tickt.“

Jedes Jahr kommen in New York hochrangige Regierungsvertreter beim High Level Political Forum on Sustainable Development, kurz: HLPF, zusammen – um eine Art Inventur zu machen. Dieses Jahr fand das Treffen vom 10. bis 19. Juli statt. Mehr als 40 Staaten haben dort berichtet, wie sie die Agenda 2030 anpacken. Darunter etwa Indien, Japan und Brasilien. Brasilien zum Beispiel hat eine Nationale Kommission für Nachhaltige Entwicklung ins Leben gerufen. Ohnehin schaffen immer mehr Länder Kommissionen und Räte mit Aufgaben, die denen des Nachhaltigkeitsrates in Deutschland ähneln. Sie folgen der Erkenntnis, dass zur Umsetzung der Agenda 2030 ein Multi-Stakeholder-Ansatz notwendig ist.

Ambition: Eine Million Jobs in Afrika

Erst im Juli hatten die G20-Staaten, also die wirtschaftsstärksten Industrie- und Schwellenländer, im sogenannten „Hamburg Update“ erklärt, die Agenda 2030 voranbringen zu wollen. So verabredeten sie unter anderem auch eine Ausbildungs- und Jobinitiative in ländlichen Räumen Afrikas, damit dort in den nächsten fünf Jahren fünf Millionen Ausbildungsplätze und eine Million Jobs entstehen.

Bei seinem Appell, jetzt Tempo zu machen, beruft sich Guterres auf „The Sustainable Development Goals Report 2017“. Der Bericht zeigt, wie es weltweit vorangeht mit dem Kampf etwa gegen Hunger, Armut oder Klimawandel, die UN erstellen ihn jedes Jahr. Derzeit müssen demnach noch immer 767 Millionen Menschen weltweit am Tag mit 1,90 US-Dollar auskommen, 793 Million Menschen leben mit Hunger.

„Wir sind erst am Anfang eines langen Prozesses und komplexen Prozesses“, sagt Alexander Müller, Mitglied im Rat für Nachhaltige Entwicklung und einer der Gründer des TMG Think Tanks for Sustainability. Er war bei dem Treffen in New York dabei. Ihn treibt vor allem um, dass die Nachhaltigkeitsziele bisher nicht quer gedacht werden, also jedes Ziel für sich gesehen wird, aber nicht die Wechselwirkungen. Hunger sei aber nicht allein dadurch zu bekämpfen, die Nahrungsmittelproduktion zu erhöhen, erklärt Müller, der lange für die FAO, die Agrarorganisation der UN gearbeitet hat: „Ohne gleichzeitig das Management von natürlichen Ressourcen wie Boden und Wasser zu berücksichtigen, wird keine nachhaltige Produktion erreicht.“

Bodenschutz: Fünf Empfehlungen

Im Gepäck nach New York hatte er fünf Botschaften, die unter seiner Leitung 300 Teilnehmende aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft auf der Global Soil Week in Berlin in diesem Frühjahr erarbeitet haben: Erstens sind demnach „höhere Investitionen in verantwortungsvolles Landmanagement sowie eine Überwachung der Fortschritte“ notwendig. Zweitens sollen sich „Konsum- und Produktionsmuster in Ländern mit hohem Konsum ändern, „denn sie verursachen die Bodendegradierung in anderen Teilen der Welt“. Drittens braucht es in der Raumplanung einen „integrierten Ansatz für das Land-Stadt-Kontinuum – die Überzeugung, dass es zwischen `wirklich städtisch´ und `wirklich ländlich´ viele Graustufen gibt“.

Darüber hinaus sollen – viertens – „Landbesitz und Landrechte für schutzbedürftige Gruppen durch Anerkennung der Tatsache verbessert werden, dass Menschenrechte durch knapper werdenden Raum für die Zivilgesellschaft unter Druck sind.“ Fünftens und letztens soll „durch die Sanierung geschädigten Bodens und ein verantwortungsvolles Landmanagement Ernährungssicherheit gewährleistet“ werden.

Allein diese Botschaften zeigen bereits, wie ambitioniert die Nachhaltigkeitsziele sind. Ihre Umsetzung betrifft die gesamte Gesellschaft, meint Rita Schwarzelühr-Sutter, als parlamentarische SPD-Staatssekretärin im Bundesumweltministerium für Nachhaltigkeit zuständig: „Nur mit allen gesellschaftlichen Akteuren können wir die erforderliche Wende in der Agrarpolitik, im Finanzwesen, im Verkehrsbereich erfolgreich gestalten.“

Quelle: Rat für nachhaltige Entwicklung, 25.07.2017

Die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) auf Deutsch

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Die Ziele für nachhaltige Entwicklung  (Sustainable Development Goals) sind inzwischen auch in deutscher Sprache offiziell verfügbar. Auf Deutsch ist machmal auch „Nachhaltige Entwicklungsziele“ in Gebrauch, oder – nicht ganz korrekt – „Globale Nachhaltigkeitsziele“.

Offizielle Dokumente

Entwurf des Ergebnisdokuments des Gipfeltreffens der Vereinten Nationen zur Verabschiedung der Post-2015-Entwicklungsagenda, Resolution der Generalversammlung, verabschiedet am 1. September 2015, http://www.un.org/depts/german/gv-69/band3/ar69315.pdf

Deutscher Bundestag, 18. Wahlperiode, Drucksache 18/4088, 24.02.2015, Antrag „UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung global gestalten – Post 2015-Agenda auf den Weg bringen“ dip21.bundestag.de/dip21/btd/18/040/1804088.pdf

Generalsekretär der Vereinten Nationen (2014) Der Weg zu einem Leben in Würde bis 2030: die Armut beenden, Menschenleben verändern und die Erde schützen. Synthesebericht des Generalsekretärs über die Post-2015-Agenda für nachhaltige Entwicklung, Vereinte Nationen A/69/700, 4. Dezember 2014, http://www.un.org/depts/german/gv-sonst/a69-700.pdf

Die Ziele für nachhaltige Entwicklung nach Handlungsbereichen

Fortführung der MDGs

  1. Armut in jeder Form und überall beenden
  2. Den Hunger beenden, Ernährungssicherheit und eine bessere Ernährung erreichenund eine nachhaltige Landwirtschaft fördernEin gesundes Leben für alle Menschen jeden Alters gewährleisten und ihr Wohlergehen fördern
  3. Inklusive, gerechte und hochwertige Bildung gewährleisten und Möglichkeiten des lebenslangen Lernens für alle fördern
  4. Geschlechtergerechtigkeit und Selbstbestimmung für alle Frauen und Mädchen erreichen

Neue Bereiche

  1. Verfügbarkeit und nachhaltige Bewirtschaftung von Wasser und Sanitärversorgung für alle gewährleisten
  2. Zugang zu bezahlbarer, verlässlicher, nachhaltiger und zeitgemäßer Energie für alle sichern
  3. Dauerhaftes, inklusives und nachhaltiges Wirtschaftswachstum, produktive Vollbeschäftigung und menschenwürdige Arbeit für alle fördern
  4. Eine belastbare Infrastruktur aufbauen, inklusive und nachhaltige Industrialisierung fördern und Innovationen unterstützen
  5. Ungleichheit innerhalb von und zwischen Staaten verringern
  6. Städte und Siedlungen inklusiv, sicher, widerstandsfähig und nachhaltig machen

Grüne Agenda

  1. Für nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster sorgen
  2. Umgehend Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und seiner Auswirkungen ergreifen (in Anerkennung der Tatsache, dass die UNFCCC (United Nations Framework Convention on Climate Change – Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen) das zentrale internationale, zwischenstaatliche Forum zur Verhandlung der globalen Reaktion auf den Klimawandel ist)
  3. Ozeane, Meere und Meeresressourcen im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung erhalten und nachhaltig nutzen
  4. Landökosysteme schützen, wiederherstellen und ihre nachhaltige Nutzung fördern, Wälder nachhaltig bewirtschaften, Wüstenbildung bekämpfen, Bodenverschlechterung stoppen und umkehren und den Biodiversitätsverlust stoppen

Governance

  1. Friedliche und inklusive Gesellschaften im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung fördern, allen Menschen Zugang zur Justiz ermöglichen und effektive, rechenschaftspflichtige und inklusive Institutionen auf allen Ebenen aufbauen

Umsetzung und Partnerschaft

  1. Umsetzungsmittel stärken und die globale Partnerschaft für nachhaltige Entwicklung wiederbeleben

Hintergrund

Die offene Arbeitsgruppe über die Ziele für nachhaltige Entwicklung (Open Working Group on Sustainable Development Goals – OWG) verfolgte mit den „Sustainable Development Goals“ einen der wesentlichen Arbeitsstränge zur Entwicklung der Post-2015-Agenda. Im Juli 2014 hat die Gruppe ihren Vorschlag für 17 Ziele und 169 Unterziele vorgelegt, der zusammen mit anderen Überlegungen und Vorschlägen in den aktuellen Synthesebericht von UN-Generalsekretär Ban Ki-moon eingeflossen ist, der die verschiedenen Diskussionsstränge zusammenführt. Im September 2015 werden die Vorschläge Teil der internationalen Verhandlungen sein.

OECD Bericht über die Entwicklungszusammenarbeit 2015

Partnerschaften in Aktionsbündnisse verwandeln

Zusammenfassung in Deutsch

Die von der internationalen Gemeinschaft in den letzten sechzig Jahren unternommenen Entwicklungsanstrengungen hatten messbare Wirkungen auf die Armutsbekämpfung, die Verbesserung der menschlichen Gesundheit und die Bewältigung anderer dringender Herausforderungen. Die Fortschritte werden jedoch nach wie vor durch fragmentierte Initiativen, widersprüchliche Prioritäten und unkoordinierte Vorgehensweisen gebremst.

Zugleich verschwimmen in unserer zunehmend vernetzten und globalisierten Welt die nationalen Grenzen; das Konzept der staatlichen Souveränität, das den traditionellen Formen der internationalen
Zusammenarbeit zu Grunde lag, wird immer stärker in Frage gestellt.

Koordinierte Maßnahmen sind dringender geboten als je zuvor. Unter der Federführung der Vereinten
Nationen wurden 17 ehrgeizige, universelle und weitreichende Ziele für nachhaltige Entwicklung formuliert, die bis 2030 verwirklicht werden sollen. Für die Erreichung dieser Ziele ist eine bessere und erweiterte internationale Zusammenarbeit innerhalb eines globalen Governance‑Systems, das durch zielführende Mechanismen wechselseitiger Rechenschaftspflicht gestützt wird, von entscheidender Bedeutung.

Partnerschaften sind starke Antriebskräfte für Entwicklung
Es herrscht zwar weitgehend Einvernehmen, dass Partnerschaften als Triebfeder kollektiven Handelns
zur Verwirklichung der Ziele für nachhaltige Entwicklung von entscheidender Bedeutung sind, der
Ausdruck „Partnerschaften“ umfasst jedoch verschiedene Vorgehensweisen, Strukturen und Zwecke,
wodurch es schwierig – wenn nicht sogar unmöglich – wird, allgemeine Aussagen darüber zu treffen.
Außerdem ist zu berücksichtigen, dass die Ziele für nachhaltige Entwicklung zwar universell sind und
für alle Länder gelten, zugleich jedoch auf der Achtung der Vielfalt basieren – u.a. im Hinblick auf die Rahmenbedingungen, Bedürfnisse, Fähigkeiten, Politiken und Prioritäten. Um effektiv zu sein, müssen
Partnerschaften, die diese globalen Ziele verfolgen, von den Prioritäten der einzelnen Länder getragen
werden.

In diesem Zusammenhang können drei Grundsätze dazu beitragen, das Potenzial von Post‑2015‑Partnerschaften voll auszuschöpfen:

• 1 ‑ Rechenschaftspflichtiges Handeln
Rechenschaftspflicht bedeutet, Verantwortung für sein Handeln oder Nichthandeln zu übernehmen, was im letzteren Fall zur Folge hat, mögliche Sanktionen für die Nichteinhaltung von Verpflichtungen zu akzeptieren. Die Rechenschaftspflicht von Regierungen wird zwar ein Kernelement der  Post‑2015‑Agenda bleiben, die heutigen Entwicklungspartnerschaften bringen jedoch mehrere Interessenträger zusammen: nationale Regierungen, Parlamente, die Zivilgesellschaft, Wohltätigkeitsorganisationen, multilaterale Organisationen, Unternehmen und viele andere – nicht zuletzt die von den Entwicklungsinitiativen betroffenen Gemeinden. Viele der heutigen Rechenschaftsrahmen greifen zwar auf gemeinsame Grundsätze der EZ‑Wirksamkeit zurück, basieren jedoch auf der Erkenntnis, dass verschiedene Interessenträger eine gemeinsame Entwicklungsagenda unterschiedlich angehen können. Diese Erkenntnis schafft Vertrauen und gegenseitigen Respekt, zwei Merkmale, die für Rechenschaftspflicht von entscheidender Bedeutung sind. Wie können wir also die Rechenschaftspflicht im Rahmen einer immer komplexer werdenden internationalen Zusammenarbeit umsetzen? Es sind neue Formen der gegenseitigen Rechenschaftslegung erforderlich, in Kombination mit messbaren Verpflichtungen und Standards, die kontinuierlich überprüft und aktualisiert werden, um ihre Relevanz und Anpassungsfähigkeit zu sichern und ein gemeinsames Engagement sowie die politische Dynamik aufrechtzuerhalten. Es ist außerdem von grundlegender Bedeutung, dafür Sorge zu tragen, dass alle Partner in den Governance‑Mechanismen vertreten sind und dass alle Stimmen Gehör finden.

• 2 ‑ Koordinierte und wirksame Maßnahmen
Angesichts der zunehmenden Vielfalt der an Entwicklungszusammenarbeit beteiligten Partner ist es wichtiger denn je, Doppelarbeit und Fragmentierung zu vermeiden – Probleme, die die Wirksamkeit der Entwicklungszusammenarbeit lange beeinträchtigt haben. Ein effektives Vorgehen in der Zeit nach 2015 kann erheblich vereinfacht werden, wenn die Partnerschaften auf bestimmte Themen oder Sektoren ausgerichtet werden – beispielsweise Gesundheit, Bildung und nachhaltige Energie –, was jedoch nicht
bedeutet, dass mehr und größere Partnerschaften die beste Lösung darstellen; die Erfahrung zeigt,
dass Fortschritte dadurch manchmal eher behindert als gefördert werden. Gestraffte Partnerschaften – die bestehende Akteure und Strukturen integrieren – reduzieren fragmentierte oder sich überschneidende Maßnahmen und erleichtern die Berichterstattung und den Verwaltungsaufwand für die Entwicklungsländer, was sowohl die Umsetzung als auch die Wirkung verbessert. Außerdem können Partnerschaften – insbesondere zwischen dem öffentlichen und dem privaten Sektor – dazu beitragen, dass Entwicklungslösungen eine möglichst breite Wirkung erzielen, so dass die Zahl der Begünstigten höher ist als bei isolierten Maßnahmen einzelner Regierungen, Unternehmen oder gemeinnütziger Organisationen. Und abschließend ist darauf hinzuweisen, dass entschlossene Führungsstärke Partnerschaften die Dynamik verleiht, die sie benötigen, um komplexe Entwicklungsherausforderungen zu bewältigen, auf Kurs zu bleiben und die personellen und finanziellen Mittel zu mobilisieren, die erforderlich sind, um die Aufgabe zu
erfüllen.

• 3 ‑ Erfahrungsbasiertes Handeln
Die Reform der globalen Entwicklungszusammenarbeit zur Bewältigung der heutigen Entwicklungsherausforderungen erfordert Veränderungen im Verhalten und in den Einstellungen. Dialog und Lernen aus Erfahrungen sind entscheidende Voraussetzungen, um diese Veränderungen herbeizuführen. Die in diesem Bericht aufgeführten elf Fallstudien beschreiben unterschiedliche Partnerschaftserfahrungen und ‑ansätze, sie haben jedoch mindestens eines gemeinsam: eine Fokussierung auf Lernen aus Erfahrungen, Wissensaustausch, Erkenntnisgewinn und die  Identifizierung guter Praktiken. Die Süd‑Süd‑Zusammenarbeit ist ein wichtiges Instrument für den  Wissensaustausch, das es den Ländern ermöglicht, die aus den Erfahrungen anderer gewonnenen Erkenntnisse direkt anzuwenden, um ihre eigenen Politiken und Programme zu bereichern.  Rechenschaftsmechanismen fördern das Lernen aus Erfahrungen, was die Qualität der Entwicklungszusammenarbeit verbessert und ihre Wirkung und Relevanz erhöht. Diese Mechanismen reichen von Peer Reviews, die den Schwerpunkt auf den Rahmen, das Management und die Umsetzung der Entwicklungszusammenarbeit legen, bis zu Monitoring‑, Berichts‑ und Evaluierungszyklen, die eine kontinuierliche Anpassung fördern.

Post‑2015‑Partnerschaften werden neue und sich verändernde Rollen mit sich bringen

Die Verwirklichung der Ziele für nachhaltige Entwicklung wird die starke Einbindung vieler Akteure erfordern, darunter:
• der Privatsektor, der für Beschäftigungsschaffung, Technologieentwicklung und Investitionen
zuständig ist
• die Zivilgesellschaft, deren Aufgabe darin besteht, die EZ‑Partner zur Rechenschaft zu ziehen, Maßnahmen zur Erfüllung nationaler und globaler Verpflichtungen voranzutreiben und einen produktiven und rechenschaftspflichtigen Einsatz öffentlicher Mittel zu sichern.

Dadurch ändert sich die Rolle von Regierungen, die traditionell als die wichtigsten Erbringer von
Entwicklungsfinanzierung betrachtet wurden. Dadurch ändert sich die Rolle von Regierungen, die
traditionell als die wichtigsten Erbringer von Entwicklungsfinanzierung betrachtet wurden.

Politikrahmen für Post‑2015‑Partnerschaften

Der Bericht über die Entwicklungszusammenarbeit 2015 untersucht, inwieweit Partnerschaften dazu
beitragen, bei der Umsetzung der Ziele für nachhaltige Entwicklung das notwendige Gleichgewicht
zwischen Souveränität und Subsidiarität, Inklusivität und Differenzierung sowie Kohärenz und
Spezialisierung zu sichern. Gestützt auf Erfahrungswerte werden zehn Erfolgsfaktoren aufgeführt, die
einen Umsetzungs‑ und Monitoringrahmen bieten, der Partnerschaften in effektive Aktionsbündnisse
verwandelt:

• 1. Führungsstärke auf höchster Ebene.
• 2. Partnerschaften, die von den Ländern selbst getragen werden und kontextspezifisch sind.
• 3. Vermeidung von Doppelarbeit und Fragmentierung.
• 4. Inklusive und transparente Governance.
• 5. Ausrichtung des Partnerschaftsmodells auf die jeweilige Herausforderung.
• 6. Vereinbarung von Grundsätzen, Zielen, Umsetzungsplänen und Durchsetzungsmechanismen.
• 7. Klärung von Rollen und Verantwortlichkeiten.
• 8. Klare Fokussierung auf Ergebnisse.
• 9. Messung und Monitoring von Fortschritten im Hinblick auf Ziele und Unterziele.
• 10. Mobilisierung der erforderlichen Finanzmittel und effektive Nutzung dieser Mittel.

Direktzugang zur Online-Ausgabe: www.oecd-ilibrary.org/development/development-co-operation-report-2015_dcr-2015-en Quelle: OECD Berlin.

Karriere bei den Vereinten Nationen für junge Fachleute #YPP2015

Bewerberinnen und Bewerber sind auch 2015 wieder eingeladen, am Nachwuchsexamen der Vereinten Nationen teilzunehmen. Das jährlich in zum Teil unterschiedlichen Fachbereichen stattfindende Nachwuchsexamen „Young Professional Programme (YPP)“ soll junge Talente zu den Vereinten Nationen bringen, die eine Karriere als internationale Bedienstete anstreben.

Der Examenstermin ist der 15. Dezemer 2015. Das Auswärtige Amt wird voraussichtlich im Auswärtigen Amt in Berlin ein Testzentrum für Bewerberinnen und Bewerber mit deutscher Staatsangehörigkeit einrichten. Andere mögliche Examensorte werden von den Vereinten Nationen auf dem Karriereportal bekanntgegeben.

Das Auswärtige Amt bietet für diejenigen Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die zur schriftlichen Prüfung zugelassen werden, Mitte November ein Vorbereitungsseminar an. Die zugelassenen Teilnehmer erhalten unmittelbar eine Nachricht mit allen nötigen Informationen über das Seminar.

Ihre Bewerbungen können Sie zu den unten genannten Zeitfenstern über die Online-Bewerbungsmaske „Inspira“ auf dem Karriereportal der Vereinten Nationen https://careers.un.org/lbw/home.aspx?viewtype=NCEA in folgenden Fachbereichen einreichen:

Fachbereiche 2015

Administration 20. Mai – 19 Juli
Finance 27. Mai – 26. Juli
Statistics 3. Juni – 2. August
Public Information 10. Juni – 9. August
Social Affairs 17. Juni – 16. August
Legal Affairs 24. Juni – 23. August

Die Altersgrenze für das Nachwuchsexamen liegt bei 32 Jahren (Vollendung des 32. Lebensjahres nicht nach dem 31.12.2015). Für die Zulassung sind ein Hochschulabschluss in dem entsprechenden Fachbereich sowie sehr gute Kenntnisse der englischen oder französischen Sprache Voraussetzung.

Die Teilnehmerzahl für die schriftliche Prüfung ist pro teilnehmendem Mitgliedstaat und Fachbereich auf maximal 40 begrenzt. Geprüft werden Kenntnisse des jeweiligen Fachbereichs und internationaler Politik, analytisches Denken sowie gutes schriftliches Ausdrucksvermögen.

Es ist ratsam, die Bewerbung schon vor dem Ende Anmeldefrist über die IT-gestützte Bewerbungssoftware „Inspira“ einzureichen. Hinweise zur Nutzung dieser Software finden sich unter dem link https://careers.un.org/lbw/home.aspx?viewtype=NCEA

Nach erfolgreicher Übermittlung wird der Eingang Ihrer Bewerbung automatisch bestätigt.

Der erfolgreiche Abschluss des Nachwuchsexamens führt zur Aufnahme in einen Personalpool („Roster“ genannt). Die maximale Verbleibsdauer in diesem Roster beträgt zwei Jahre. Während dieser Zeit werden in regelmäßigen Abständen Stellenausschreibungen in den verschiedenen Fachbereichen veröffentlicht. Es wird erwartet, dass die YPP-Absolventen sich auf diese Ausschreibungen bewerben. Die erste Anstellung erfolgt zunächst für zwei Jahre. Anschließend besteht die Möglichkeit einer Anstellung auf unbestimmte Zeit. Die Vereinten Nationen fördern Mobilität innerhalb und zwischen den jeweiligen Arbeitsbereichen und Fachbereiche.

Weitere Informationen zur Struktur des Examens, Muster früherer Examen sowie eine FAQ-Liste können über das Karriereportal der Vereinten Nationen https://careers.un.org/lbw/home.aspx?viewtype=NCES
eingesehen werden.

Falls Sie darüber hinaus Fragen haben, informiert auch das Büro des Koordinators für Internationale Personalpolitik im Auswärtigen Amt unter kip@diplo.de.

Nachhaltigkeit gelingt nur gemeinsam – #BonnConference for Global Transformation

700 Teilnehmer aus 70 Ländern waren sich einig, dass nachhaltiges Handeln nur gemeinsam gelingen kann. Bei der Bonn Conference for Global Transformation am 12. und 13. Mai ließen sie sich von den besten Ideen weltweit inspirieren.

Bonn, 13. Mai 2015 – „Es geht nicht um das Ob sondern um das Wie.“ Jeffrey D. Sachs, Sonderberater des UNO-Generalsekretärs Ban Ki-moon für die Milleniumsentwicklungsziele, brachte es auf der ersten Bonn Conference for Global Transformation auf den Punkt: „Gerade in Zeiten von Klimakatastrophen, Hungersnöten und Kriegen ist nachhaltiges Handeln die einzige mögliche Antwort. Wir brauchen dringend internationalen Austausch, um voneinander zu lernen und die Umsetzung in die Praxis voranzutreiben.“ 700 Teilnehmer aus 70 Ländern taten auf der zweitägigen Konferenz genau das: Sie teilten ihre erfolgreichen Ansätze und Ideen, knüpften weltweite Kontakte und ließen sich von Nachhaltigkeitsprofis inspirieren.

Zum Beispiel Su Kahumbu Stephanou: Die kenianische Bio-Landwirtin und Vorreiterin im Bereich Bio-Lebensmittel in Afrika hat eine Handy-App entwickelt, die Bauern vor Ort bei der Viehzucht unterstützt: „Bei der Umsetzung von Nachhaltigkeit gibt es erstens die Theoretiker und Strategen, zweitens die Politiker und drittens die Macher beziehungsweise Erfinder kreativer und innovativer Projekte. Sie müssen sich gezielt austauschen, damit Nachhaltigkeit gelingt. Deswegen ist diese Konferenz so wichtig, denn hier haben wir alle die Möglichkeit dazu. Es ist gut, dass sie nun alle zwei Jahre stattfinden wird. Eigentlich müsste es Konferenzen wie diese überall auf der Welt geben.“

Unterdessen hob die Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages, Claudia Roth, die wichtige Rolle Deutschlands für das Gelingen einer nachhaltigen Welt hervor: „So viele Länder schauen zu uns, um herauszufinden, ob und wie Nachhaltigkeit gelingen kann, nicht nur im Energie- und Wirtschaftsbereich. Sie sagen ganz deutlich: Wenn Deutschland das schafft, dann versuchen wir es auch. Über die Bonn Conference for Global Transformation sagte sie: „Hier kommen diejenigen zusammen, die Tag für Tag daran feilen, gute und praktische Lösungen für eine nachhaltige Zukunft zu entwickeln.“

VENRO und das Eine Welt Netz Nordrhein-Westfalen haben im Rahmen der Konferenz gemeinsam einen Workshop zu „Civil Society Actors as Change Agents“ gestaltet. Im Zentrum des Workshops standen die Fragen: Wie können NRO zu Agenten des Wandels werden? Welche Ressourcen und Charakteristika stehen ihnen zur Verfügung, um die globale Transformation zu Nachhaltigkeit mitzugestalten?

Über die Bonn Conference

Die Bonn Conference for Global Transformation ist eine internationale Konferenzreihe des Landes Nordrhein-Westfalen und der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH. Die Konferenz findet von 2015 an alle zwei Jahre in Bonn statt. Inhaltlich befasst sie sich mit den Nachhaltigen Entwicklungszielen der Vereinten Nationen nach 2015. Starke Partner unterstützen die Reihe: United Nations University, Sustainable Development Solutions Network und die Deutsche Welle.

Weitere Informationen unter https://www.bonn-conference.net/de/