OECD-Leitlinien: Sorgfaltspflicht entlang der Bekleidungs- und Schuhlieferkette
Der Bekleidungs- und Schuhsektor beschäftigt Millionen gering qualifizierter Arbeitskräfte – viele von ihnen Frauen – und fungiert in zahlreichen Ländern als Einstieg in die reguläre Wirtschaft. Die Unternehmen haben hier die Chance, Wachstum und Beschäftigung zu generieren und zur Kompetenzentwicklung beizutragen. Tatsächlich sind aber Arbeits- und Menschenrechtsverletzungen sowie Umweltschädigungen durch Unternehmen in der gesamten Lieferkette weit verbreitet.
Die „OECD Due Diligence Guidance for Responsible Supply Chains in the Garment and Footwear Sector“ unterstützt Unternehmen bei der Umsetzung der OECD-Empfehlungen zur Sorgfaltspflicht entlang der Bekleidungs- und Schuhlieferketten, um mögliche negative Auswirkungen ihrer Aktivitäten zu vermeiden. Die Leitlinien sind praxisorientiert und konzentrieren sich auf kooperative und konstruktive Ansätze für komplexe Sachverhalte.
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OECD-Quiz: Frauen in der Arbeitswelt
Sechs Fragen zu Beschäftigung, Unternehmertum und Digital Economy in OECD-Ländern.
Lage und Perspektiven von Jugendlichen im Nahen Osten und Nordafrika

Neue OECD-Studie: Youth in the MENA Region – How to bring them in 

Paris/Berlin, 17. November 2015 (OEDC) „Youth in the MENA region: How to bring them in“ – dieser neue OECD-Bericht zur Lage der Jugendlichen im Nahen Osten und Nordafrika – der MENA-Region – wird ab heute in Berlin im Rahmen der Deauville-Partnerschaft-Konferenz „A civil society outreach“ im Auswärtigen Amt vorgestellt und diskutiert.

Er skizziert die prekäre ökonomische und soziale Lage der Jugendlichen, die trotz teilweise hoher Wachstumsraten des Bruttoinlandsprodukts (um 5%) gekennzeichnet ist von hoher Arbeitslosigkeit und oftmals mangelhaftem Zugang zu öffentlichen Leistungen wie Bildung und Gesundheitsversorgung.  Er macht aber vor allem deutlich, dass die Jugendlichen (im Alter von 15-24 Jahren), die im „Arabischen Frühling“ eine führende Rolle inne hatten, heute in formale politische Prozesse der Willensbildung und Entscheidungsfindung nur selten einbezogen sind. Trotz ihrer aktiven Rolle in der Zivilgesellschaft sind sie meist nicht in politischen Parteien organisiert oder an öffentlichen Konsultationsprozessen beteiligt.

Während Jugendliche in den OECD-Ländern im Durchschnitt größeres Vertrauen in die Regierung haben als die Altersgruppe der über 50-jährigen, ist dies bei Jugendlichen aus Ländern der MENA-Region in der Regel nicht der Fall. Vor diesem Hintergrund unterstreicht der OECD-Bericht die Notwendigkeit, öffentliche Verwaltungsreformen anzustoßen, die es Jugendlichen ermöglichen, aktiv an der politischen Entscheidungsfindung teilzuhaben.

Deutschland hat im Rahmen seiner G7 Präsidentschaft derzeit den Vorsitz der 2011 initiierten Deauville Partnerschaft, deren Ziel es ist, die Transformationsländer der MENA-Region in ihren Reformprozessen politisch und finanziell zu unterstützen.  Im Rahmen der Berliner Konferenz wird die OECD auch über weitere Initiativen informieren, wie:

•    Die Förderung eines regionalen Dialoges zwischen MENA- und OECD-Ländern mit dem Ziel, politische Prozesse und die Regierungsführung offener, transparenter und partizipativer zu gestalten. Die OECD unterstützt MENA-Länder zudem bei der Implementierung von Reformen im Rahmen der Open Government Partnership (OGP).

•    Die bilaterale Zusammenarbeit mit Marokko, Jordanien und Ägypten im Rahmen des G7 Deauville-Partnerschaft Transition Funds zur Beteiligung von Frauen in Parlamenten und politischen Entscheidungsfindung. Die Zusammenarbeit basiert auf den Empfehlungen des OECD-Berichts “Women in Public Life: Gender, Law and Policy in the Middle-East and North Africa”.

Den Bericht und weitere Informationen finden Sie unter www.oecd.org/mena/governance/promoting-youth-inclusion-and-empowerment.htm.

UNFPA: Frauen stärker in Friedensprozess einbeziehen

In bewaffneten Konflikten wird geschlechtsspezifische Gewalt einschließlich Vergewaltigung immer häufiger als Instrument der Kriegsführung eingesetzt. Diese Form der Gewalt steht im Mittelpunkt des diesjährigen UNFPA-Weltbevölkerungsberichts “Krise, Frieden, Wiederaufbau: Gesellschaften im Wandel“. Anlass für den Themenschwerpunkt ist der zehnte Jahrestag der UN-Resolution 1325. Mit der Resolution hat der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen im Jahr 2000 erstmals alle Parteien bewaffneter Konflikte aufgefordert, Frauen und Mädchen vor sexueller Gewalt besser zu schützen und sie stärker bei Friedensvereinbarungen mit einzubeziehen. http://tinyurl.com/2w5v955

Kommentare

Weltweiter Boom von Jobs ohne staatlichen Schutz – Vor allem Frauen sind betroffen

Die Zahl der Beschäftigungsverhältnisse ohne staatlichen Schutz ist in den vergangenen Jahren dramatisch angestiegen. Laut OECD arbeiten fast zwei Drittel aller Erwerbstätigen weltweit in der informellen Wirtschaft, die meisten in den Entwicklungs- und Schwellenländern. Die Mehrheit von ihnen sind Frauen.

Im Süden zählen zu ihnen meist StraßenhändlerInnen, KleinproduzentInnen, Hausangestellte und HeimarbeiterInnen, im Norden geringfügig Beschäftigte, ZeitarbeiterInnen, Teilzeit- und befristet Beschäftigte sowie häufig auch MikrounternehmerInnen. Weltweit zwei Drittel von ihnen gelten als arm.

Ein Grund der weltweiten Ausbreitung ungeschützter Arbeit sind die sogenannten “Freien Exportzonen“. In Tausenden dieser Steuer- und Zoll-Enklaven in 130 Ländern arbeiten heute 66 Mio. Menschen – überwiegend Frauen. Bei der Herstellung von Textilien, Elektronik- und Haushaltswaren für den Weltmarkt werden ihre Arbeits- und Frauenrechte oft gravierend verletzt.

Eine neue Studie zu diesem Thema unter dem Titel “Frauenarbeit im Schatten – Informelle Wirtschaft und Freie Exportzonen“ haben das Institut für Ökonomie und Ökumene “SÜDWIND“ und die Evangelisch Lutherische Kirche in Bayern (ELKB) erarbeitet. Download: http://tinyurl.com/yfrjxpt