Nachhaltige Entwicklungsziele umsetzen – Frauen machen den Anfang

Hamburg, 22.10.2015 (weitzenegger.de) Die Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDG) erfordern Handeln auf internationaler, nationaler und lokaler Ebene. Die neuen Ziele haben für Frauen auf der ganzen Welt Bedeutung. Die Zivilgesellschaft muss globale Zukunftsfähigkeit auf allen Ebenen durchsetzen. Dies war der Ansatz einer Veranstaltung des Marie-Schlei-Vereins in Kooperation mit dem Eine Welt Netzwerk Hamburg, dem Zukunftsrat Hamburg und der W3 – Werkstatt für internationale Kultur und Politik. Die Frauen in Hamburg wollen sich nun jährlich über die Umsetzung der SDG beraten.

sdg500Die Chance zur Stärkung internationaler Kooperation nutzen

Dr. Imme Scholz, stellvertretende Direktorin des Deutschen Instituts für Entwicklungspolitik, stellte die Herausforderungen der 2030-Agenda in einer Präsentation (http://www.ewnw-hamburg.de/sites/default/files/Scholz%20Hamburg%20Oktober.pdf) aus Sicht der Wissenschaft dar. Demnach ist ein fundamentaler Wandel im gekoppelten Stoffwechsel von Natur und Gesellschaft nötig. Die Politik versteht und berücksichtigt aber die langfristige Zeitdimension kaum, eine kurzfristige Orientierung dominiert.

Es kommt darauf an, Ungleichheiten zu verringern, die globalen Lasten fair zu verteilen und im Transformationsprozess Verantwortung zu übernehmen. Die SDG sind ein ausgehandelter Kompromiss, der reale politische Konflikte über Entwicklungsleitbilder wiederspiegelt. Risiken seien die Spannungen und Widersprüche zwischen den Zielen, die vage Formulierung und der unzureichende Fokus auf die Armen. Das Gender-Ziel sei besonders schwach formuliert.

Deutschland kann kein globales Problem allein lösen. Auch wenn Deutschland komplett auf erneuerbare Energie umstellt, stoppt das nicht den Klimawandel. Kooperation über Kontinente und Interessengruppen hinweg ist unverzichtbar.

podium500Frauen sorgten für sinnvolle Ziele

Prof. Dr. h.c. Christa Randzio-Plath, Vorsitzende des Marie-Schlei-Vereins und VENRO-Vorstand, berichtete von teils guter Beteiligung der Zivilgesellschaft am Entstehungsprozess der SDG. Die Agenda sei ein „besserer Kompromiss, als wir alle erwartet haben.“ Insbesondere das High-Level Panel war offen für Dialog mit NRO, Gewerkschaften und sonstigen Interessengruppen. Es hat die Botschaft „Niemand wird zurückgelassen“ übernommen. Die Vollständigkeit der 17 Ziele musste von der Zivilgesellschaft verteidigt werden, vor allem, um die Ziele Frieden, Geschlechtergerechtigkeit und Bekämpfung der Ungleichheit zu verankern. Die EU hatte eine konstruktive Rolle für das Ziel Gute Arbeit.

Die Women‘s Major Group (www.womenmajorgroup.org) konnte einige Punkte aus der Pekinger Aktionsplattform unterbringen. Zum ersten Mal in der Geschichte der Vereinten Nationen werden Verpflichtungen der Staats-und Regierungschefs gegenüber der Gleichstellung der Geschlechter und Stärkung von Frauen und Mädchen gemacht. Auch Deutschland ist aufgefordert, die Gleichstellung von Mann und Frau (50:50) bis zum Jahre 2030 durchzusetzen. Die „Ressource Frau“ ist als großes Potential für Wirtschaftswachstum anerkannt. Das politische und wirtschaftliche Empowerment von Frauen ist enthalten. Das Ende der Gewalt gegen Frauen und Zugang zu reproduktiver Gesundheit konnten gegen fundamentalistische Kräfte durchgesetzt werden.

Die 2030-Agenda setzt einen neuen Weltordnungsrahmen, um Weltpolitik kohärent zu machen. Nun gebe es zwar eine gemeinschaftliche Verantwortung und ein fast kohärentes Zielsystem, aber Paradigmenwechsel in der Weltwirtschaft fehlt noch. Gendergerechtigkeit umfasst auch Zugang zu Ressourcen. Leider ist die Finanzierung der Ziele nicht gesichert und auch noch nicht in Sicht.

Bremen stärkt Frauen und junge Menschen – „Global denken, lokal lenken“

Staatsrätin Ulrike Hiller, Bevollmächtigte der Freien Hansestadt Bremen beim Bund, für Europa und Entwicklungszusammenarbeit, betonte die lokale Ebene der SDG, die durch die Flüchtlinge sichtbar werde. In Fortsetzung der Agenda 21 heißt es wieder „global denken, lokal lenken“. Die SDG sein eine Riesenchance, brauchen aber einen partnerschaftlicher Austausch mit allen Weltregionen. Entwicklungspolitik braucht nicht nur den Blick auf Ausland, sondern ist eine Frage an das eigene Leben. Wer weltweit handelt, müsse die Verantwortung dafür genauso wie die eigenen Interessen im Sinn haben.

Bremen trägt wie Hamburg auch den Beschluss der Ministerpräsidentenkonferenz zum Beitrag der Deutschen Länder zur Post-2015-Agenda für nachhaltige (globale) Entwicklung (http://www.entwicklungspolitik-deutsche-laender.de). Die entwicklungspolitischen Leitlinien des Landes Bremen (http://www.ez.bremen.de) wurden darauf in einem breiten Beteiligungsprozess gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern sowie entwicklungspolitischen Organisationen in Bremen und Bremerhaven erarbeitet. Gender ist weiterhin als Querschnittsaufgabe zu sehen. Frauen sind durch besondere Lebenssituationen höher sensibel für Fragen des Lebens. Bremen berücksichtigt Belange von Frauen in allen Projekten. In einer Zukunftswerkstatt hat Bremen Fachleuten unter 25 Jahren die Federführung überlassen. Die Jugend habe kein Interesse an theoretischen Diskussionen, „die wollen was tun.“

Debatten und Daten sind nötig – „Es geht um alles“

In der lebhaften Diskussion ging es um die Messung von Indikatoren und ihre begrenzte Aussagekraft. Zum Beispiel sind Daten zur Lebenserwartung nicht aussagekräftig über den Alltag von Frauen. Indikatoren sollen transparent und konkret sein. Die qualitative Messung ist notwendig, um Wechselwirkungen und verursachende Faktoren zu sehen. In Hamburg erhebt der Zukunftsrat seit Jahren Indikatoren zur Nachhaltigkeit (http://www.zukunftsrat.de/publikationen/heinz-seit-2003.html). Das Statistische Bundesamt ist einbezogen, aber das Verständnis fehle in der amtlichen Statistik noch, weil dort zu produktivistisch gedacht wird. Für grundlegende Fragen, z.B. Ungleichheit gibt in beim Statistikamt Nord zu wenige Daten. Noch viele Debatten sind notwendig, auch im deutschen Rat für nachhaltige Entwicklung (http://www.nachhaltigkeitsrat.de).

Die Regierungen bauen die SDGs jetzt in Planungen ein. Die Bundesregierung will dies mit interessierten Bürgerinnen und Bürgern und Fachkreisen diskutieren und anschließend die nationale Nachhaltigkeitsstrategie fortschreiben. Zur deutschen Nachhaltigkeitsstrategie 2016 läuft ein Dialog, dessen Verbindlichkeit aber ungewiss ist. Frauen sollten sich jetzt unter http://www.dialog-nachhaltigkeit.de zum Dialogforum in Hamburg am 11. Februar 2016 anmelden, um ihre Position einzubringen.

Weitere Meinungen aus dem Publikum waren, dass Entwicklungsgelder als Belohnung für Flüchtlingsrücknahme unsinnig sind, die Nicht-Finanzierung des UNHCR ein fataler Fehler war, die Vereinten Nationen gestärkt werden müssen und mehr politische Kontrolle der Entwicklungsgelder nötig ist. Zustimmung gab es auch zum Vorschlag, das SDG 8 mit der Postwachstumsdiskussion zu reflektieren.

 

SID-Hamburg Rundbrief Themenausgabe 2030-Agenda

Rundbrief für globale Entwicklung und internationale Zusammenarbeit Oktober 2015

Für das Chapter Hamburg der Society for International Development (SID) habe ich ausgewählte Meldungen zur entwicklungspolitischen Debatte publiziert. Webversion: https://www.sid-hamburg.de/node/454

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Themenausgabe 2030-Agenda für nachhaltige Entwicklung

  1. Staaten schließen Vertrag zur Transformation unserer Welt
  2. Die Nachhaltigen Entwicklungsziele in und mit Deutschland umsetzen
  3. Lob, Kritik und die ganze Wahrheit über die 2030-Agenda
  4. Veranstaltungen und Fortbildungen zur 2030-Agenda für nachhaltige Entwicklung
  5. Publikationen zur 2030-Agenda für nachhaltige Entwicklung
  6. Webseiten zur 2030-Agenda für nachhaltige Entwicklung

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SID Stammtisch Entwicklungspolitik Hamburg

 

Do. 5. November in der Fresenius Hochschule: Industrielle Landwirtschaft und Gesundheitsfolgekosten

Mi. 9. Dezember in der Alsterbar: Water, Sanitation and Hygiene (WASH)

Einladung: http://www.sid-hamburg.de/de/Stammtisch.htm

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  1. Staaten schließen Vertrag zur Transformation unserer Welt

 

Wir können die erste Generation sein, die die weltweite Armut beendet – ebenso wie wir die Letzten sein könnten, die die Chance haben, den Planeten zu retten. Als Menschheit haben wir aber wenig Erfahrungen mit der Schaffung einer Welt, die wir wollen.
Mit der „2030-Agenda für nachhaltige Entwicklung“ wollen die Staaten bis zum Jahr 2030 globale Herausforderungen wie Hunger und Armut, soziale Ungleichheit, übermäßigen Ressourcenverbrauch und den fortschreitenden Klimawandel bewältigen. https://www.sid-hamburg.de/node/450

 

Kernelement der 2030-Agenda sind 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDG), die den Staaten in den kommenden 15 Jahren als Handlungsrahmen für die Gestaltung nachhaltiger Entwicklung weltweit dienen werden. Die 17 Ziele der Agenda sollen dazu beitragen, allen Menschen weltweit ein Leben in Würde zu ermöglichen. Ab 2016 werden die SDG die Millenniumsentwicklungsziele (MDG) fortführen, die sich die Weltgemeinschaft Anfang des Jahrtausends gesetzt hat. https://www.sid-hamburg.de/node/449. In acht Zielen werden Menschen mit Behinderungen berücksichtigt, z.B. bei Armutsbekämpfung und Bildung. https://www.sid-hamburg.de/node/439

 

Der Klimagipfel in Paris (COP21) wird zeigen, wie ernst es die Regierungen mit der Begrenzung der Erderwärmung und dem Abschied von der fossilen Energieversorgung meinen. https://www.sid-hamburg.de/node/443

 

Die UNESCO hat flankierend ihre Roadmap zum Weltaktionsprogramm „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ veröffentlicht. Junge Menschen sollen in die Lage kommen, sinnvolle und zukunftsfähige Handlungsentscheidungen zu treffen. https://www.sid-hamburg.de/node/438

 

SID wirkte mit in dem von UN-Generalsekretär Ban Ki-moon einberufenen High Level Panel of Eminent Persons in der Vorbereitung der SGDs. Und auch bei der Finance for Development Conference in Addis Abeba organisierte SID erfolgreich das 600 Personen umfassende Forum der Zivilgesellschaft. SID unterstützt weiter mit mehr als 2000 weiteren NGOs die weltweite Kampagne action/2015 gegen extreme Armut, Ungleichheit und den Klimawandel. https://www.sid-hamburg.de/action2015

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  1. Die Nachhaltigen Entwicklungsziele in und mit Deutschland umsetzen

 

Deutschland steht nach der Verabschiedung der nachhaltigen Entwicklungsziele vor gravierenden Aufgaben. So gilt es, die Entwicklungsländer tatkräftig und mit ausreichend Finanzmitteln bei der Umsetzung der Ziele zu unterstützen und gleichzeitig diese Ziele auch im eigenen Land zu verwirklichen. Bund, Länder und Kommunen sind nun gefordert. https://www.sid-hamburg.de/node/448 Günther Bachmann vom Rat für Nachhaltige Entwicklung schlägt eine Verankerung von Nachhaltigkeitsprinzipien in den Staatsziel-Bestimmungen in Artikel 20 vor. https://www.sid-hamburg.de/node/441

 

Die deutsche Nachhaltigkeitsstrategie wird im Lichte der globalen Nachhaltigkeitsziele derzeit angepasst. Der Bürgerdialog dazu ist bereits eröffnet. https://www.sid-hamburg.de/node/442 Das Forum Nachhaltiger Kakao ist als Vorbild der deutschen Nachhaltigkeitsstrategie ausgezeichnet worden. http://enwicklungspolitik.blogspot.de/2015/10/forum-nachhaltiger-kakao-wird.html. SID stellt sich auf eine harte politische Auseinandersetzung um die kohärente Umsetzung der SDG in allen Politikbereichen ein. Hier kommt es darauf an, die globale Verantwortung besser wahrzunehmen und zur Globalen Partnerschaft beizutragen

 

Die entwicklungspolitische Debatte bleibt bisher weitgehend in der Nische. Im Europäischen Jahr für Entwicklung 2015 unter dem Motto „Unsere Welt, unsere Würde, unsere Zukunft“ möchte die EU deswegen die Menschen in Europa über Entwicklungsfragen informieren und in die Politik einbeziehen. https://www.sid-hamburg.de/node/440 Das BMZ ist noch bis 2016 mit der #Zukunftscharta auf ZukunftsTour unterwegs. https://groups.diigo.com/group/entwicklungspolitik/content/tag/Zukunftscharta

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  1. Lob, Kritik und die ganze Wahrheit über die 2030-Agenda

Die Verabschiedung der nachhaltigen Entwicklungsziele war begleitet von interessanten Positionsbestimmungen der Beteiligten. https://www.sid-hamburg.de/node/447

Kritik aus unterschiedlichen Richtungen lässt weitere politische und ideologische Auseinandersetzungen um die 2030-Agenda erkennen. Hier die wichtigsten Argumente dafür und dagegen. https://www.sid-hamburg.de/node/444

 

VENRO kritisiert Lücken und Zielkonflikte in der 2030-Agenda und mangelnde Finanzierung. Insbesondere die strukturellen Ursachen von Armut und sozialer Ungleichheit, die durch das globale Wirtschafts-, Finanz- und Handelssystem begünstigt werden, werden nicht ausreichend benannt. Und grundlegende Zielkonflikte wie der zwischen weiterem Wirtschaftswachstum und der Endlichkeit der natürlichen Ressourcen bleiben bestehen. https://www.sid-hamburg.de/node/446

 

Wem geht es in Deutschland um gesellschaftliche Aushandlung von tiefgreifender Veränderung, die kopernikanische Wende nicht nur für Entwicklungspolitik, das beste Konzept zur langfristigen Krisenvorsorge, die Dekarbonisierung der Wirtschaft und soziale, wirtschaftliche und ökologische Nachhaltigkeit? Und wer warnt vor kleinkarierter Besitzstands-Bewahr-Politik, die die SDG zum zahnlosen Papiertiger machen? Hier nennen wir fast alle Namen: https://www.sid-hamburg.de/node/445

 

Eine Bertelsmann-Studie vergleicht die OECD-Staaten anhand von 34 Indikatoren zu den 17 SDGs und stellt fest, dass sogar EU-Staaten die Ziele noch verfehlen. https://www.sid-hamburg.de/node/437 Die Messung der Zielerreichung wird uns noch 2016 beschäftigen.
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  1. Veranstaltungen und Fortbildungen zu den Nachhaltigen Entwicklungszielen

 

Wo in den nächsten Wochen und Monaten Menschen zusammenkommen, um zur Agenda und den SDG handlungsfähig zu werden. https://www.sid-hamburg.de/node/436

 

SID möchte die Ringvorlesungen mit der Universität Hamburg und lokalen Partnern zu Themen der nachhaltigen Entwicklungsziele fortsetzen. Es soll darum gehen, wie global nachhaltige Entwicklung kommuniziert und bewertet werden kann. Ideen für Themen und Referierende nehmen wir noch an. https://www.sid-hamburg.de/ringvorlesung2016

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  1. Publikationen zur 2030-Agenda für nachhaltige Entwicklung

 

Zentrale Dokumente zur Zukunft der Entwicklung. Und zwei Videos aus den USA, das eine etwas verstörend. https://www.sid-hamburg.de/node/435

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  1. Webseiten zur 2030-Agenda für nachhaltige Entwicklung

 

Wo es sich im Internet lohnt, mehr zum Thema erfahren. https://www.sid-hamburg.de/node/434

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Impressum

 

Gesellschaft für internationale Entwicklung Hamburg e.V., SID-Hamburg, Övelgönne 96, 22605 Hamburg. Vereinsregister: Amtsgericht Hamburg VR 13640. Redaktion: Karsten Weitzenegger <karsten.weitzenegger@sid-hamburg.de>

 

Die Society for International Development (SID) gibt seit 1957 weltweit Impulse für globale Entwicklungszusammenarbeit. Das SID-Chapter Hamburg versteht sich als norddeutsche Austauschplattform für Dialog und Lernen über Grenzen hinweg. Bei Workshops, Stammtischen, Ringvorlesungen und im Web führen wir engagierte Menschen aus Wirtschaft, Wissenschaft, Gesellschaft, Kultur und Medien mit der entwicklungspolitischen Praxis zusammen.

 

Sind Sie an einer aktiven Mitgliedschaft bei SID interessiert? Dann melden Sie sich bitte bei uns oder https://www.sid-hamburg.de/Mitgliedwerden oder http://www.sidint.net/content/join-sid-0

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Abonnement:  Bestellungen des Rundbriefs können jederzeit per eMail an abonnieren@sid-hamburg.de oder im Internet unter http://de.groups.yahoo.com/group/SID-HH/ erfolgen. Wir sind nicht für die Inhalte externer Webseiten verantwortlich.

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SID im Web

 

Websites: http://www.sid-deutschland.de http://www.sidint.net

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Tagesdienst: https://www.sid-hamburg.de/nachrichten (derzeit Tagesbaustelle)

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LinkedIn: https://www.linkedin.com/grp/home?gid=788017

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Die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) auf Deutsch

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Die Ziele für nachhaltige Entwicklung  (Sustainable Development Goals) sind inzwischen auch in deutscher Sprache offiziell verfügbar. Auf Deutsch ist machmal auch „Nachhaltige Entwicklungsziele“ in Gebrauch, oder – nicht ganz korrekt – „Globale Nachhaltigkeitsziele“.

Offizielle Dokumente

Entwurf des Ergebnisdokuments des Gipfeltreffens der Vereinten Nationen zur Verabschiedung der Post-2015-Entwicklungsagenda, Resolution der Generalversammlung, verabschiedet am 1. September 2015, http://www.un.org/depts/german/gv-69/band3/ar69315.pdf

Deutscher Bundestag, 18. Wahlperiode, Drucksache 18/4088, 24.02.2015, Antrag „UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung global gestalten – Post 2015-Agenda auf den Weg bringen“ dip21.bundestag.de/dip21/btd/18/040/1804088.pdf

Generalsekretär der Vereinten Nationen (2014) Der Weg zu einem Leben in Würde bis 2030: die Armut beenden, Menschenleben verändern und die Erde schützen. Synthesebericht des Generalsekretärs über die Post-2015-Agenda für nachhaltige Entwicklung, Vereinte Nationen A/69/700, 4. Dezember 2014, http://www.un.org/depts/german/gv-sonst/a69-700.pdf

Die Ziele für nachhaltige Entwicklung nach Handlungsbereichen

Fortführung der MDGs

  1. Armut in jeder Form und überall beenden
  2. Den Hunger beenden, Ernährungssicherheit und eine bessere Ernährung erreichenund eine nachhaltige Landwirtschaft fördernEin gesundes Leben für alle Menschen jeden Alters gewährleisten und ihr Wohlergehen fördern
  3. Inklusive, gerechte und hochwertige Bildung gewährleisten und Möglichkeiten des lebenslangen Lernens für alle fördern
  4. Geschlechtergerechtigkeit und Selbstbestimmung für alle Frauen und Mädchen erreichen

Neue Bereiche

  1. Verfügbarkeit und nachhaltige Bewirtschaftung von Wasser und Sanitärversorgung für alle gewährleisten
  2. Zugang zu bezahlbarer, verlässlicher, nachhaltiger und zeitgemäßer Energie für alle sichern
  3. Dauerhaftes, inklusives und nachhaltiges Wirtschaftswachstum, produktive Vollbeschäftigung und menschenwürdige Arbeit für alle fördern
  4. Eine belastbare Infrastruktur aufbauen, inklusive und nachhaltige Industrialisierung fördern und Innovationen unterstützen
  5. Ungleichheit innerhalb von und zwischen Staaten verringern
  6. Städte und Siedlungen inklusiv, sicher, widerstandsfähig und nachhaltig machen

Grüne Agenda

  1. Für nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster sorgen
  2. Umgehend Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und seiner Auswirkungen ergreifen (in Anerkennung der Tatsache, dass die UNFCCC (United Nations Framework Convention on Climate Change – Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen) das zentrale internationale, zwischenstaatliche Forum zur Verhandlung der globalen Reaktion auf den Klimawandel ist)
  3. Ozeane, Meere und Meeresressourcen im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung erhalten und nachhaltig nutzen
  4. Landökosysteme schützen, wiederherstellen und ihre nachhaltige Nutzung fördern, Wälder nachhaltig bewirtschaften, Wüstenbildung bekämpfen, Bodenverschlechterung stoppen und umkehren und den Biodiversitätsverlust stoppen

Governance

  1. Friedliche und inklusive Gesellschaften im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung fördern, allen Menschen Zugang zur Justiz ermöglichen und effektive, rechenschaftspflichtige und inklusive Institutionen auf allen Ebenen aufbauen

Umsetzung und Partnerschaft

  1. Umsetzungsmittel stärken und die globale Partnerschaft für nachhaltige Entwicklung wiederbeleben

Hintergrund

Die offene Arbeitsgruppe über die Ziele für nachhaltige Entwicklung (Open Working Group on Sustainable Development Goals – OWG) verfolgte mit den „Sustainable Development Goals“ einen der wesentlichen Arbeitsstränge zur Entwicklung der Post-2015-Agenda. Im Juli 2014 hat die Gruppe ihren Vorschlag für 17 Ziele und 169 Unterziele vorgelegt, der zusammen mit anderen Überlegungen und Vorschlägen in den aktuellen Synthesebericht von UN-Generalsekretär Ban Ki-moon eingeflossen ist, der die verschiedenen Diskussionsstränge zusammenführt. Im September 2015 werden die Vorschläge Teil der internationalen Verhandlungen sein.

Bericht über die menschliche Entwicklung 2014 fordert soziale Grundversorgung: 2,2 Milliarden Menschen arm oder armutsgefährdet

2,2 Milliarden Menschen sind arm oder nahezu arm, warnt der Bericht über die menschliche Entwicklung 2014 zum Thema Anfälligkeit und Widerstandskraft Ruf nach der Bereitstellung einer universellen sozialen Grundversorgung und wirksameren Konzepten für soziale Sicherung und Vollbeschäftigung, um Entwicklungsfortschritte zu fördern und zu sichern.

Anhaltende Vulnerabilität bedroht die menschliche Entwicklung. Wenn ihr nicht mit Handlungskonzepten und sozialen Normen systematisch entgegengewirkt wird, wird der Fortschritt weder ausgewogen noch nachhaltig sein. Dies ist die Kernaussage des Berichts über die menschliche Entwicklung 2014, der gestern in Tokyo vom Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) vorgestellt wurde.

Der Bericht mit dem Titel „Den menschlichen Fortschritt dauerhaft sichern: Anfälligkeit verringern, Widerstandskraft stärken“ bietet eine neue Perspektive auf das Problem der Vulnerabilität und schlägt Wege zur Stärkung der Widerstandskraft vor.

Einkommensbasierten Messungen von Armut zufolge müssen 1,2 Milliarden Menschen ihren Lebensunterhalt mit 1,25 US-Dollar oder weniger pro Tag bestreiten. Die jüngsten Schätzungen des Indexes der mehrdimensionalen Armut von UNDP besagen jedoch, dass fast 1,5 Milliarden Menschen in 91 Entwicklungsländern von überlappenden Formen von Mangelerscheinungen in Bezug auf Gesundheit, Bildung und Lebensstandard betroffen sind. Wenngleich die Armut überall zurückgeht, laufen fast 800 Millionen Menschen Gefahr, bei Rückschlägen in die Armut zurückzufallen. „Durch die Verringerung von Anfälligkeiten können alle Menschen am Entwicklungsfortschritt teilhaben, und die menschliche Entwicklung wird zunehmend ausgewogener und nachhaltiger werden“, erklärte Helen Clark, die Administratorin des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen.

Der Bericht über die menschliche Entwicklung 2014 erscheint in einer wichtigen Phase, in der sich die Aufmerksamkeit auf die Gestaltung einer neuen Entwicklungsagenda nach dem Ablauf der Frist für die Verwirklichung der Millenniums-Entwicklungsziele im Jahr 2015 richtet.
Fortschrittshindernisse beseitigen

Weil sich Krisen immer weiter und rascher ausbreiten, ist es dem Bericht zufolge von entscheidender Bedeutung, Vulnerabilität zu verstehen, um Zugewinne zu sichern und Fortschritte aufrechtzuerhalten.

Er verweist auf langsamere Zuwächse bei der menschlichen Entwicklung in allen Regionen, gemessen anhand des Indexes der menschlichen Entwicklung (HDI). Er warnt, dass Bedrohungen wie Finanzkrisen, Schwankungen der Nahrungsmittelpreise, Naturkatastrophen und gewaltsame Konflikte den Fortschritt signifikant behindern.

„Ein zentrales Ziel der Post-2015-Entwicklungsagenda muss sein, nicht nur die Armut an sich, sondern auch die Anfälligkeit der Menschen für das Abgleiten in Armut zu verringern“, heißt es in dem Bericht. „Beseitigung der extremen Armut bedeutet nicht nur, sie abzuschaffen; es muss auch sichergestellt werden, dass dies so bleibt.“

Aus der Perspektive der menschlichen Entwicklung fragen, wer anfällig ist und warum

„[Die] Verringerung [von Vulnerabilität] ist ein wichtiger Bestandteil einer jeden Agenda zur Verbesserung menschlicher Entwicklung“, schreibt Nobelpreisträger Joseph Stiglitz in einem Beitrag für den Bericht. „[Wir müssen] dafür einen breit angelegten systemischen Ansatz wählen.“
Der Bericht des Jahres 2014 verfolgt einen solchen Ansatz, indem er Vulnerabilität aus dem Blickwinkel der menschlichen Entwicklung als überlappendes und einander verstärkendes Bündel von Risiken neu auslotet.

Er untersucht strukturelle Anfälligkeiten, das heißt solche, die infolge von Diskriminierung und institutioneller Defizite seit Langem bestehen, sich verschärft haben und Gruppen wie den Armen, Frauen, Migranten, Personen mit Behinderungen, Angehörigen indigener Gruppen und älteren Menschen schaden. Beispielsweise haben 80 Prozent der älteren Menschen auf der Welt keine soziale Sicherung, wobei sehr viele Ältere zusätzlich arm und behindert sind.
Der Bericht führt auch das Konzept der Verwundbarkeiten im Laufe des Lebens ein – also die besonders neuralgischen Phasen im Leben, in denen Schocks größere negative Auswirkungen haben können. Dazu zählen die ersten 1.000 Lebenstage und die Übergänge von der Schule in den Beruf sowie vom Beruf in den Ruhestand.

„Die Befähigungen, die der Mensch im Verlauf seines Lebens erwirbt, müssen gehegt und gepflegt werden, sonst können sie stagnieren oder sogar abnehmen“, heißt es warnend. „Sie werden beeinflusst durch Investitionen, die in früheren Lebensphasen vorgenommen wurden. Auch die Belastung durch kurzfristige Schockereignisse kann langfristige Folgen nach sich ziehen.“
Beispielsweise wurde in einer in dem Bericht zitierten Studie gezeigt, dass arme Kinder in Ecuador bereits im Alter von sechs Jahren Nachteile hinsichtlich ihres Wortschatzes haben.
Frühzeitige Maßnahmen – wie Investitionen in die frühkindliche Entwicklung – sind deshalb dem Bericht zufolge besonders wichtig.

Für arme Länder ist eine universelle soziale Grundversorgung erschwinglich

Der Bericht plädiert für die universelle Bereitstellung einer sozialen Grundversorgung zur Stärkung der Widerstandskraft und widerspricht der Vorstellung, dass dies nur für reiche Länder erschwinglich ist. Er präsentiert eine vergleichende Analyse von Ländern mit unterschiedlichen Einkommensniveaus und Regierungssystemen, die mit der Umsetzung einer solchen Politik entweder begonnen oder sie bereits vollständig abgeschlossen haben.

Zu diesen Ländern zählen nicht nur die „üblichen Verdächtigen“ wie Dänemark, Norwegen und Schweden, sondern auch rasch wachsende Volkswirtschaften wie die Republik Korea und Entwicklungsländer wie Costa Rica.

„All diese Länder begannen, Maßnahmen zur Sozialversicherung zu ergreifen, als ihr BIP pro Kopf niedriger war als derzeit in Indien und Pakistan“, so der Bericht.

„Es könnte jedoch Fälle geben, in denen das Gebot der Chancengleichheit eine Ungleichbehandlung notwendig macht“, erläutert Khalid Malik, Direktor des Büros für den Bericht über die menschliche Entwicklung von UNDP. „Vielleicht müssen für die Armen, die Ausgeschlossenen und die Marginalisierten mehr Ressourcen und Dienste bereitgestellt werden, wenn die Verwirklichungschancen und Lebensentscheidungen aller Menschen verbessert werden sollen.“

Vollbeschäftigung wieder ganz oben auf die globale Politikagenda setzen

Der Bericht fordert die Regierungen auf, sich wieder das Ziel der Vollbeschäftigung zu eigen zu machen, ein Kernelement der makroökonomischen Politik der 1950er und 1960er Jahre, das nach den Ölpreisschocks von konkurrierenden Politikzielen abgelöst wurde.

Er argumentiert, dass Vollbeschäftigung mit sozialem Nutzen wie der Förderung von sozialer Stabilität und gesellschaftlichem Zusammenhalt einhergeht, der private Vorteile übertrifft.
In Anerkennung der Schwierigkeiten, vor denen Entwicklungsländer bei der Verwirklichung von Vollbeschäftigung stehen, drängt er zur Fokussierung auf einen Strukturwandel, „durch den die meisten Beschäftigten allmählich in den formellen Sektor einbezogen werden“, einschließlich eines Übergangs von der Landwirtschaft zu Industrie und Dienstleistungen mit unterstützenden Investitionen in Infrastruktur und Bildung.

Soziale Sicherung lässt sich in frühen Entwicklungsphasen verwirklichen

Die Mehrheit der Weltbevölkerung hat keine soziale Sicherung wie Renten und Arbeitslosenversicherung. Dem Bericht zufolge können solche Maßnahmen von Ländern auf allen Entwicklungsstufen verwirklicht werden.

„Die Bereitstellung von sozialer Grundsicherung für die Armen weltweit würde schätzungsweise weniger als zwei Prozent des globalen BIP kosten“, wird bekräftigt. Es werden Kostenschätzungen für die Bereitstellung einer sozialen Grundsicherung für 12 afrikanische und asiatische Länder mit niedrigem Einkommen angestellt – einschließlich allgemeiner Alters- und Invalidengrundrenten, Kindergeld, eines allgemeinen Zugangs zu unentbehrlicher Gesundheitsversorgung, Sozialhilfe und eines Arbeitsbeschaffungsprogramms für 100 Tage –, die von etwa 10 Prozent des BIP in Burkina Faso bis zu weniger als 4 Prozent des BIP in Indien reichen.

„Grundlegende soziale Sicherung ist bezahlbar, wenn Länder mit niedrigem Einkommen Mittel umwidmen und bei gleichzeitiger Unterstützung durch die internationale Gebergemeinschaft eigene Finanzmittel aufbringen“, wird erläutert.

Es bedarf kollektiver Anstrengung und koordinierten Handelns auf der globalen Ebene
In dem Bericht werden zudem nachdrücklicheres kollektives Handeln sowie eine bessere globale Koordinierung und mehr Engagement zur Stärkung der Widerstandskraft als Reaktion auf Anfälligkeiten gefordert, die zunehmend globaler Natur sind, was ihren Ursprung und ihre negativen Auswirkungen betrifft.

Die Bedrohungen reichen von Finanzkrisen bis zu Klimaänderungen und von Konflikten bis zu Flüchtlingsströmen. Sie sind ihrem Wesen nach oftmals transnational, wirken sich aber auf der lokalen und nationalen Ebene aus und überlappen einander häufig. Ein Beispiel ist der Niger, der nach aufeinanderfolgenden Dürren von schwerwiegenden Nahrungsmittel- und Ernährungskrisen betroffen war. Mitten in einer Nahrungsmittelkrise, die auch andere Länder in der Region in Mitleidenschaft zog, musste das Land die zusätzliche Herausforderung der Aufnahme von Tausenden von Menschen bewältigen, die vor dem Konflikt im benachbarten Mali geflohen waren.

Transnationale Bedrohungen können nicht von unabhängig handelnden einzelnen Nationen gelöst werden. Laut dem Bericht erfordern sie eine neue Form des Engagements der internationalen Gemeinschaft, das über kurzfristige Reaktionen wie humanitäre Hilfe hinausgeht.

Um die Unterstützung für nationale Programme zu mehren und Ländern politischen Handlungsspielraum zur Anpassung des universalistischen Prinzips an die speziellen Bedingungen vor Ort zu verschaffen, wird in dem Bericht „ein internationaler Konsens über universelle soziale Sicherung“ als Teil der Post-2015-Agenda gefordert.

Über diesen Bericht

Der Bericht über die menschliche Entwicklung ist eine unabhängige Veröffentlichung des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen. Der Bericht über die menschliche Entwicklung 2014 und zusätzliche Hintergrundmaterialien zu den darin präsentierten Indizes und konkreten regionalen Konsequenzen können von der Website http://hdr.undp.org kostenlos heruntergeladen werden.

Bericht über die menschliche Entwicklung 2014
„Den menschlichen Fortschritt dauerhaft sichern: Anfälligkeit verringern, Widerstandskraft stärken“

Deutsch: http://www.dgvn.de/…/HDR_2014 Deutschsprachiges Material zum Bericht auch auf www.dgvn.de.

English: Human Development Report 2014 | Weitere Sprachen

Doch noch mitmachen: BMZ Zukunftscharta

Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) ist Initiator der „Zukunftscharta EINE WELT – Unsere Verantwortung“. Die Zukunftscharta geht ein in den deutschen Beitrag zum Entwicklungsjahr 2015.

Im kommenden Jahr laufen die Millenniumsentwicklungsziele aus. Die internationale Gemeinschaft wird eine neue Agenda für nachhaltige Entwicklung verabschieden. Die Klimakonferenz in Paris soll sich im Dezember 2015 auf ein verbindliches Nachfolgeabkommen zum Kyoto-Protokoll einigen. Gleichzeitig wird 2015 das Europäische Jahr der Entwicklung sein, Deutschland wird die Präsidentschaft der G8 innehaben und hat deshalb eine besondere Verantwortung, die richtigen Weichen für eine globale nachhaltige Entwicklung zu stellen. Ein neues Rahmenwerk muss ein neues Wohlstandsmodell auf den Weg bringen. Dieses muss auch ein neues Entwicklungsverständnis transportieren.

Die Zukunftscharta umfasst die Themenfelder Ökologie, Soziales, Ökonomie, Politik und Kultur sowie Globale Partnerschaften. Das BMZ lädt Menschen aus allen gesellschaftlichen Bereichen, aus der Zivilgesellschaft, den Kirchen, mit Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft zu einem breiten Dialog ein. Interessierte können sich auf www.zukunftscharta.de mit eigenen Ideen und Kommentaren in diesen Dialog einbringen. Wer bis zum 9. September im Online-Dialog mitmacht, erhält eine Einladung zum großen „Zukunftscharta-Kongress“ am 24. November 2014 in Berlin.

Der Prozess der BMZ-Zukunftscharta muss partizipativer werden – Themenforen und Online-Prozess reichen nicht aus. Er sollte mit der Zivilgesellschaft vertieft und mit den dafür notwendigen Prozessen und Partizipationsinstrumenten abgestimmt und dafür zeitlich ausgedehnt werden. Auch wenn unklar ist, was nachher mit den vielen Beiträgen passiert: Es lohnt sich, jetzt daran mitzuwirken.

Europäische Entwicklungstage in Brüssel bilden Konsens für eine neue Entwicklungsagenda

Organised by the European Commission, European Development Days is Europe’s premier forum on international affairs and development cooperation. Over the years, European Development Days has been one of the fastest-growing international forums and has become a landmark event in the development calendar

If you can’t be here in person, remember to tune in to watch the live web-streams of this and 20 other auditorium sessions at eudevdays.eu and get involved in the debates here and on Twitter! Follow the Opening Plenary and main sessions live here: http://ow.ly/rbHpo or here:

Devex http://www.devex.com covers news and views from Europe’s leading global development event of the year at http://storify.com/devex/european-development-days-2013

Capacity4dev.eu http://capacity4dev.ec.europa.eu is facilitating the exchange of knowledge and ideas and complementing the networking opportunities at EDD13 by making available to the stakeholder community its online groups for discussion and knowledge sharing. For more information on the EDD13-themed designated online groups, how to join these communities and to watch a special video message from EuropeAid’s Deputy Director General, Klaus Rudischhauser, visit http://capacity4dev.ec.europa.eu/edd13

CONCORD http://www.concordeurope.org the European NGO confederation for Relief and Development is also here. I’m about to see what they are doing.

UN-Generalversammlung zur Post-2015-Agenda

Vom 24. September bis 1. Oktober 2013 tagt die Generalversammlung der Vereinten Nationen in New York. Es lohnt sich, das zu verfolgen, denn es geht um die Zukunft unserer Welt.

Hier gibt es Informationen in deutscher Sprache

Offizielle Webseiten der Vereinten Nationen

World leaders will make history this month at the UN. To get you started on what’s happening at the 68th session of the General Assembly, here are some quick links.

This year’s theme is “Post-2015 Development Agenda: Setting the Stage.”

The UN is gearing up for more major events, including high-level events on:

  • efforts made towards achieving the Millennium Development Goals (25 September);
  • the realization of the Millennium Development Goals and Other Internationally Agreed Development Goals for Persons with Disabilities (23 September);
  • Nuclear Disarmament (26 September);
  • and a High-level Dialogue on International Migration and Development (3-4 October).

To discover more about upcoming events at the UN and view exclusive behind-the-scenes content, take a look at some of the UN social media outlets.

Die Zukunft globaler Ziele für nachhaltige Entwicklung – deutsche Kernanliegen für die Post-2015-Agenda

Wir stehen vor der höchst anspruchsvollen und komplexen Aufgabe, für die Zeit nach 2015 eine international vereinbarte, global ausgerichtete und auf alle Länder universell anwendbare Agenda mit einem kohärenten Zielsystem zu entwickeln, um Entwicklung nachhaltig zu gestalten. “Business as usual“ ist keine Option. Die zentrale Herausforderung besteht darin, eine Agenda zu erarbeiten, in der wesentlichen Aspekten nachhaltiger Entwicklung angemessen Rechnung getragen wird und in der ein anderes Partnerschaftsverständnis, gute Regierungsführung sowie Finanzierungs- und Wirkungsmessungsfragen wesentliche Aspekte sein werden.

BMZ und BMU haben für die Bundesregierung am 3. September 2013 einen Bericht zu Ausgangslage und Perspektiven für die Post-2015-Agenda vorgelegt.

Folgende deutsche Kernanliegen werden fortgeschrieben und weiter konkretisiert.

1. Wir engagieren uns für eine neue, werteorientierte Post-2015-Agenda, die Entwicklung weltweit nachhaltig gestaltet und die ökologischen Belastungsgrenzen der Erde respektiert.

2. Wir setzen uns für zentrale, für nachhaltige Entwicklung relevante Themenbereiche ein.

3. Wir treten ein für ein global ausgerichtetes, auf alle Länder universell anwendbares und national ausdifferenzierbares, handlungsleitendes und wirkungsorientiertes Zielsystem.

4. Wir unterstreichen die Führungsrolle der Vereinten Nationen in Diskussion, Aushandlung und Monitoring eines neuen Rahmens für nachhaltige Entwicklung unter Einbeziehung eines breiten Akteursspektrums.

Der vollständige Bericht „Die Post-2015-Agenda für nachhaltige Entwicklung: Gemeinsame globale Herausforderungen, Interessen und Ziele“ ist unter http://www.bmz.de/de/zentrales_downloadarchiv/grundsaetze_und_ziele/bericht_bureg_agenda_post2015_1.pdf zugänglich.

Bericht über die menschliche Entwicklung 2013: Der Aufstieg des Südens

Menschlicher Fortschritt in einer ungleichen Welt

Es ist außerordentlich ermutigend, dass viele Entwicklungsländer in den letzten Jahren große Fortschritte auf dem Gebiet der menschlichen Entwicklung verzeichnen und sich als Akteure auf der globalen Bühne etablieren konnten. Dieser „Aufstieg des Südens“, der zu einer wachsenden Vielfalt der Stimmen und Machtfaktoren geführt hat, stellt die Grundsätze infrage, die bisher als Richtschnur der politischen Entscheidungsträger und als Triebfeder für die wichtigsten nach dem Zweiten Weltkrieg entstandenen Institutionen galten. Stärkere Stimmen aus dem Süden verlangen repräsentativere Strukturen der internationalen Governance, die die Grundsätze von Demokratie und Gerechtigkeit verkörpern.

UNDPs Bericht über die menschliche Entwicklung 2013, „Der Aufstieg des Südens: Menschlicher Fortschritt in einer ungleichen Welt“, betrachtet die geopolitischen Entwicklungen unserer Zeit, untersucht sich abzeichnende Fragestellungen und Trends sowie die neuen Akteure, die die Entwicklungslandschaft prägen.

Der Bericht stellt fest, dass die eindrucksvolle Transformation einer großen Anzahl von Entwicklungsländern zu dynamischen großen Volkswirtschaften mit wachsendem politischen Einfluss erhebliche Auswirkungen auf den Fortschritt der menschlichen Entwicklung ausübt.

Durch eine bessere Repräsentation des Südens und der Zivilgesellschaft können schnellere Fortschritte bei wichtigen globalen Problemen erzielt werden

Der Aufstieg des Südens führt zu einer größeren Vielfalt der Akteure auf der globalen Bühne. Dies bietet die Chance, Governance-Institutionen aufzubauen, in denen alle maßgeblichen Gruppen umfassend vertreten sind und in denen diese Vielfalt in produktiver Weise zur Lösung der Weltprobleme eingesetzt wird.

Für die internationalen Organisationen sind neue Leitsätze erforderlich, die die Erfahrungen des Südens einbeziehen. Die Entstehung der Gruppe der Zwanzig (G20) ist ein wichtiger Schritt in diese Richtung, aber auch in den Bretton-Woods-Institutionen, in den Vereinten Nationen und in anderen internationalen Gremien muss eine ausgewogenere Vertretung der Länder des Südens erreicht werden.

Die aktive Zivilgesellschaft und die sozialen Bewegungen bedienen sich auf nationaler und transnationaler Ebene der Medien, um ihren Forderungen nach einer gerechten und fairen Governance stärker Gehör zu verschaffen. Die Ausbreitung dieser Bewegungen und die Zunahme der Plattformen zur Artikulierung wichtiger Botschaften und Forderungen stellen die Governance-Institutionen vor die Notwendigkeit, demokratischere und inklusivere Grundsätze einzuführen. Ganz allgemein muss eine gerechtere und weniger ungleiche Welt Raum bieten für eine Vielfalt von Stimmen und ein System des öffentlichen Diskurses.

Der Aufstieg des Südens bietet neue Möglichkeiten für die Vergrößerung des Angebots an öffentlichen Gütern

Eine nachhaltige Welt erfordert ein größeres Angebot an globalen öffentlichen Gütern. Anzahl und Dringlichkeit der globalen Probleme nehmen ständig zu, von der Eindämmung des Klimawandels und der internationalen wirtschaftlichen und finanziellen Instabilität bis zur Bekämpfung des Terrorismus und der Verbreitung von Kernwaffen.

Diese Probleme erfordern eine globale Antwort. Dennoch ist in vielen Bereichen die internationale Zusammenarbeit immer noch langsam und zeitweise gefährlich zögerlich. Der Aufstieg des Südens bietet neue Chancen für eine wirksamere
Versorgung mit globalen öffentlichen Gütern und für die Überwindung der aktuellen Pattsituationen bei zahlreichen globalen Fragen.

Die Eigenschaften „öffentlich“ oder „privat“ sind in den meisten Fällen keine ureigenen Attribute eines öffentlichen Gutes, sondern gesellschaftliche Konstrukte. Von daher sind sie Ergebnis einer politischen Entscheidung. Nationale Regierungen können sich einschalten, wenn auf einzelstaatlicher Ebene eine Unterversorgung besteht, doch wenn sich globalen Herausforderungen stellen, ist eine internationale Zusammenarbeit erforderlich und kann nur durch das freiwillige Handeln vieler Regierungen zustande kommen.

Angesichts der Vielzahl drängender Probleme sind Fortschritte bei der Entscheidung darüber, was auf öffentlicher und was auf privater Ebene zu regeln ist, nur zu erreichen, wenn Personen und Institutionen eine starke und engagierte Führungsrolle übernehmen.

Der Aufstieg des Südens bietet neue Chancen für eine wirksamere Versorgung mit globalen öffentlichen Gütern und für die Überwindung der aktuellen Pattsituationen bei zahlreichen globalen Fragen

Der Bericht über die menschliche Entwicklung 2013 legt den aktuellen globalen Kontext dar und gibt Politikern und Bürgern Navigationshilfen an die Hand, damit sie angesichts der immer stärkeren Vernetzung der Welt Kurs halten und den wachsenden globalen Herausforderungen begegnen können. Er beschreibt, wie sich die Machtverhältnisse, die Mitsprachemöglichkeiten und der Wohlstand auf der Welt ändern, und er stellt neue politische Konzepte und Institutionen vor, die unverzichtbar sind, um den Realitäten des 21. Jahrhunderts Rechnung zu tragen und eine menschliche Entwicklung zu fördern, die durch mehr Gerechtigkeit, Nachhaltigkeit und soziale Integration geprägt ist. Um Fortschritte auf dem Gebiet der menschlichen Entwicklung zu erreichen, müssen auf globaler wie auf nationaler Ebene Maßnahmen ergriffen und Institutionen geschaffen werden. Auf globaler Ebene sind institutionelle Reformen und Innovationen erforderlich, um die globalen öffentlichen Güter zu schützen und solche Güter bereitzustellen. Auf nationaler Ebene ist das Engagement des Staates für soziale Gerechtigkeit wichtig, aber auch das Verständnis dafür, dass angesichts der Vielfalt landesspezifischer Gegebenheiten, Kulturen und institutioneller Bedingungen technokratische Einheitsrezepte weder realistisch noch effektiv sind.

Dennoch zeichnen sich übergreifende Grundsätze ab, wie zum Beispiel gesellschaftlicher Zusammenhalt, staatliches Engagement für Bildung, Gesundheit und Sozialschutz sowie Offenheit für Handelsintegration, die die Navigation auf dem Weg zu einer nachhaltigen und ausgewogenen menschlichen Entwicklung erleichtern.

Download:
Human Development Report 2013 Deutsche Zusammenfassung

Human Development Report 2013 English version

Internationale Fachtagung: Global denken – lokal handeln: Nachhaltigkeitsziele (SDG) für Deutschland, Berlin, 18.2.2013

Internationale Fachtagung: Global denken – lokal handeln: Nachhaltigkeitsziele (SDG) für Deutschland,
am 18.2.2013, Langenbeck-Virchow-Haus, Luisenstr. 58/59, 10117 Berlin

Im Abschlussdokument der UN-Konferenz für nachhaltige Entwicklung (Rio+20) haben sich die Regierungen verpflichtet, gemeinsame Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals – SDGs) zu formulieren. Die Idee ist an die Millenniumsentwicklungsziele (MDGs) angelehnt, die durch ihre 8 Ziele dazu beitragen sollten, die weltweite Armut bis 2015 zu halbieren und die in den letzten Jahren die Entwicklungszusammenarbeit maßgeblich geprägt haben. Neben der Debatte um ein neues Regelwerk für die MDGs nach Ablaufen der Frist zur Verwirklichung in 2015 ist nun ein weiterer UN Prozess ins Leben gerufen worden, der sich mit der Ausgestaltung einer nachhaltigen Zukunft beschäftigt. Im Gegensatz zu den MDGs sollen SDGs aber für alle Länder gelten, also auch für Industrieländer (und damit auch Deutschland) und in einem Post – 2015 Regelwerk entsprechend Eingang finden.

Noch gibt es keine spezifischen Beschlüsse oder Inhalte wie die SDGs bzw. der ‚eine Zielkatalog aus MDG und SDGs‘ ausgestaltet werden sollen. Während die Ziele für alle Länder der Erde Gültigkeit haben werden, sollen die Unterziele und Indikatoren zugleich genügend Flexibilität aufweisen, um Unterschiede und nationale Rahmenbedingungen zu reflektieren.

Wie SDGs für Industrieländer aussehen könnten ist eine offene Frage, sollte aber als Chance wahrgenommen werden, die vagen Diskussionen um Green Economy, Strukturwandel und Nachhaltigkeitsstrategien zu konkretisieren und zu quantifizieren und mit ambitionierten Zielen die internationale Debatte zu befruchten. Deutschland ist damit aufgefordert konkrete Nachhaltigkeitsziele zu formulieren und entsprechend umzusetzen. Welche Anforderungen können und sollten an eine Post- 2015 Agenda und an Nachhaltigkeitsziele für Deutschland gestellt werden? Wie müssen diese ausgestaltet sein und wie können sie global wirken?

Es diskutieren u.a.:
Dr. Imme Scholz, DIE
Dr. Mathis Wackernagel, Ecological Footprint Network
Dr. Günther Bachmann, Rat für Nachhaltige Entwicklung
Prof. Dr. Martin Jänicke, Enquete-Kommission
Jaako Kooroshy, Chatham House
Petra Zwickert, Diakonie
Prof. Dr. h.c. Christa Randzio-Plath, VENRO

Das Forum Umwelt und Entwicklung und der Verband Entwicklungspolitik deutscher Nichtregierungsorganisationen bitten um Anmeldungen auf der Webseite unter Termine (http://www.forumue.de/projekte/rio-20/terminerio/sdgkonferenz/) bis zum 11. Februar 2013.