Bessere Qualitätsinfrastruktur in Entwicklungs- und Schwellenländern

BMZ und PTB treffen Vereinbarung über den Ausbau ihrer langfristigen Zusammenarbeit

Qualitätsinfrastruktur – wer sie aufbaut, schafft für sein Land die notwendigen Rahmenbedingungen für einen fairen Handel und industrielle Entwicklung sowie für einen wirksamen Verbraucher-, Umwelt-, Klima- und Gesundheitsschutz. Im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) unterstützt die Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB) seit vielen Jahren den Aufbau von Qualitätsinfrastrukturen in Schwellen- und Entwicklungsländern. Im Mai 2020 haben BMZ und PTB eine neue Vereinbarung unterzeichnet, die den Auftrag der PTB deutlich ausbaut: Das Volumen für den Aufbau von Qualitätsinfrastruktur in Kooperationsländern der deutschen Entwicklungszusammenarbeit soll zukünftig jährlich mindestens 15 Millionen Euro betragen. „Die PTB ist auf dem Gebiet der Qualitätsinfrastruktur eine weltweit hoch angesehene Institution. Wir wollen mit der PTB auch in Zukunft eng und vertrauensvoll zusammenarbeiten. Hierfür ist die jetzt geschlossene Vereinbarung ein wichtiger Meilenstein“, sagt Gunther Beger, Abteilungsleiter im BMZ und Unterzeichner der Vereinbarung.

Seit rund 60 Jahren unterstützt die PTB das BMZ beim Aufbau einer Qualitätsinfrastruktur in Schwellen- und Entwicklungsländern. In diesem Förderungsbereich finanziert das BMZ zurzeit 72 Vorhaben weltweit, von denen die deutliche Mehrzahl, 52 Vorhaben, von der PTB umgesetzt werden. Der PTB-Fachbereich Internationale Zusammenarbeit berät dabei Partnerländer bei der Entwicklung und Nutzung einer bedarfsgerechten und international anerkannten Qualitätsinfrastruktur. Zu einer funktionsfähigen Qualitätsinfrastruktur gehören Metrologie, Normung, Akkreditierung, Konformitätsbewertung und Marktüberwachung. Sie sorgen für Vertrauen in Messergebnisse von z. B. Gewicht, Volumen, Temperatur oder Radioaktivität sowie in die Sicherheit von Produkten und Dienstleistungen wie beispielsweise medizinische Analysen. Dazu PTB-Präsident Prof. Dr. Joachim Ullrich: „Die PTB sieht sich in der gesellschaftlichen Verantwortung die deutsche Entwicklungszusammenarbeit mit ihrer Fachexpertise im Bereich der Qualitätsinfrastruktur zu unterstützen und freut sich über den Wunsch des BMZ diese Arbeit noch weiter auszubauen. Unser besonderes Augenmerk werden wir auf Afrika legen.“

So wird die PTB beispielsweise die Mitgliedsstaaten der 2019 gegründete afrikanischen Freihandelszone AfCFTA (African Continental Free Trade Area) beim Aufbau einer international anerkannten Qualitätsinfrastruktur unterstützen. Der afrikanische Kontinent weist in diesem Bereich allerdings eine große Heterogenität auf. Die Spannbreite reicht von Ländern wie Südafrika und Ägypten, die bereits auf internationalem Niveau agieren, bis hin zu Ländern mit völlig unzureichenden qualitätssichernden Dienstleistungen. Der Abbau von technischen Handelshemmnissen ist jedoch nur dann möglich, wenn in allen Ländern der AfCFTA die Übereinstimmung der gehandelten Waren und Dienstleistungen mit vereinbarten Normen und gesetzlichen Vorschriften gewährleistet ist. Ferner müssen diese Verfahren der Konformitätsüberprüfung gegenseitig anerkannt werden. Hier berät die PTB auf panafrikanischer, nationaler und regionaler Ebene in Bezug auf organisatorischen Aufbau, arbeitsteilige Vorgehensweisen, Harmonisierung von Normen sowie einheitliche Regulierungen und fördert die Vernetzung mit internationalen Gremien. Der Aufbau einer digitalen Informationsplattform gehört dazu wie der Ausbau besserer Messkompetenz in Laboratorien und Unternehmen.

Fonds für Jugendaustausch mit Afrika zur Kompetenzentwicklung

Deutschland und die Afrikanische Union arbeiten zusammen, um Kompetenzen der jungen Generation für nachhaltige Entwicklung zu stärken. Karsten Weitzenegger unterstützt für INBAS im Auftrag der GIZ afrikanische Jugendorganisationen beim Aufbau von Partnerschaften für Azubi-Austausch.

Das BMZ hat jetzt einen Innovationsfonds aufgelegt, der innovative und integrative Ansätze des deutsch-afrikanischen oder trilateralen Jugendaustauschs zur Kompetenzentwicklung fördert. Es können Vorhaben in den Ländern Benin, Ghana, Südafrika, Tansania, Togo und Deutschland finanziert werden.

Das ist eine gute Gelegenheit für Partnerschaftsinitiativen, neue Ansätze der Kompetenzentwicklung auszuprobieren, die für die Ziele für nachhaltige Entwicklung SDG und die AU-Agenda 2063 wirken.

Mit dem Innovationsfonds können relativ leicht Kosten zwischen 2000 und 15000 Euro für Pilotprojekte im nächsten Jahr finanziert werden. Die Ausschreibungsunterlagen sind auf https://www.gfa-group.de/agyi/ in Englisch, Französisch und Swahili verfügbar. Die nächste Frist in schon am 15. November 2019, aber weitere Termine folgen bald. Der Fonds wird von der GFA Group unabhängig verwaltet.

Ich kann die Vergabe nicht beeinflussen, aber bei der Antragsstellung unterstützen. Wenn Sie mit Partnern aus einem der fünf Länder innovative Bildungsprojekte vorhaben, unterstütze ich gern bei der Formulierung und dem Kontakt zu unseren Alumni.

Weitere Informationen über die SDG finden Sie auf der Website:
https://sustainabledevelopment.un.org/?menu=1300
Auf der oben genannten Website findet der Antragsteller auch die detaillierten Definitionen und Indikatoren für jede SDG. Diese können sehr nützlich sein, um zu definieren, worauf sich die Anwendung konzentriert.

Die AU-Agenda 2063 mit ihren Bestrebungen und Zielen sieht wie folgt aus:
• Ein prosperierendes Afrika, das auf integrativem Wachstum und nachhaltiger Entwicklung basiert
o Ein hoher Lebensstandard, Lebensqualität und Wohlbefinden für alle Bürger
o Gut ausgebildete Bürger und Kompetenzrevolution, die von Wissenschaft, Technologie und Innovation getragen wird
o Gesunde und gut ernährte Bürger
o Transformierte Volkswirtschaften
o Moderne Landwirtschaft für mehr Produktivität und Produktion
o Umweltverträgliche und klimaresistente Volkswirtschaften und Gemeinschaften
• Ein integrierter Kontinent, der politisch geeint ist und auf den Idealen des Panafrikanismus und der Vision der afrikanischen Renaissance basiert
o Kontinentale Finanz- und Währungsinstitute sind etabliert und funktionsfähig
o Weltklasse-Infrastruktur durchquert Afrika
• Ein Afrika der guten Regierungsführung, der Demokratie, der Achtung der Menschenrechte, der Gerechtigkeit und der Rechtsstaatlichkeit
o Demokratische Werte, Praktiken, universelle Prinzipien der Menschenrechte, der Gerechtigkeit und der Rechtsstaatlichkeit sind verankert
o Fähige Institutionen und transformative Führung vorhanden
• Ein friedliches und sicheres Afrika
o Frieden, Sicherheit und Stabilität sind verankert
o Ein stabiles und friedliches Afrika
o Eine voll funktionsfähige und betriebsbereite APSA
• Afrika mit einer starken kulturellen Identität, einem gemeinsamen Erbe, Werten und Ethik
o Die kulturelle Renaissance Afrikas ist von herausragender Bedeutung
• Ein Afrika, dessen Entwicklung von den Menschen bestimmt wird, das sich auf das Potenzial der afrikanischen Bevölkerung, insbesondere ihrer Frauen und Jugendlichen, stützt und sich um Kinder kümmert
o Gleichstellung der Geschlechter in allen Lebensbereichen
o Engagierte und befähigte Jugendliche und Kinder
• Ein Afrika als starker, einheitlicher, widerstandsfähiger und einflussreicher Global Player und Partner
o Afrika als wichtiger Partner für globale Angelegenheiten und friedliches Zusammenleben
o Afrika übernimmt die volle Verantwortung für die Finanzierung der Entwicklung
Weitere Informationen zur AU Agenda 2063 mit ihren Zielen und Bestrebungen finden Sie auf der Website: https://au.int/en/agenda2063/goals

GSDR 2019
UNO-Bericht #GSDR fordert mehr Ambition bei der Umsetzung der 2030-Agenda

Der Globale Nachhaltigkeitsbericht identifiziert wichtige Ansatzpunkte für eine Transformation unserer Wirtschaftsweise

Der heute veröffentlichte Globale Nachhaltigkeitsbericht (Global Sustainable Development Report, #GDSR) unterstreicht die Notwendigkeit, die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) bis 2030 zu erreichen. Besorgniserregend sind laut Bericht v.a. die global wachsende soziale Ungleichheit, ungebremster Klimawandel, der unvermindert voranschreitende Verlust der biologischen Vielfalt sowie die zunehmende Menge an menschenproduzierten Abfällen. Diese Entwicklungen zeichnen sich nicht nur durch negative, schwer zu ändernde oder unumkehrbare Auswirkungen aus, sondern erschweren die Umsetzung fast aller anderen Nachhaltigkeitsziele. Dies wirkt sich vielfach negativ auf Wirtschaft und Gesellschaft aus. Der Bericht kommt zu dem Schluss, dass die Umsetzung der 2030-Agenda wesentlich ambitionierter erfolgen muss.

Die SDGs und die Ziele des Pariser Klimaabkommens sind weiterhin erreichbar, stellt der GSDR in Übereinstimmung mit den letzten Sonderberichten des Weltklimarats (IPCC) und des Weltbiodiversitätsrates (IPBES) fest. Der GSDR betont zugleich, dass dafür eine regionen- und sektorübergreifende Kooperation zwischen Regierungen, Institutionen und Akteuren aller Art nötig ist. Ein Umsteuern erfordert radikale Reformen, damit katastrophale Folgen und potentiell unumkehrbare Schäden der Umwelt verhindert bzw. abgemildert werden.

Wichtige Ansatzpunkte für die erforderliche Transformation unserer Gesellschaften sieht der Bericht vor allem im Wandel hin zu einer nachhaltigen Produktion von Nahrungsmitteln, in der Sicherstellung des universellen Zugangs zu nachhaltiger Energie, in der nachhaltigen Stadtentwicklung sowie im Schutz und nachhaltigen Management der globalen öffentlichen Umweltgüter, wie den Meeren.

Der GSDR wird alle vier Jahre von einer durch den Generalsekretär der Vereinten Nationen einberufenen Gruppe von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern verschiedener Disziplinen und Herkunft für den SDG-Gipfel in New York am 24. und 25. September erstellt, die im Vierjahresrhythmus stattfinden. Er liefert jeweils einen auf dem aktuellen Stand der Wissenschaften aufbauenden Überblick über die Umsetzung der 2030-Agenda, analysiert Wechselwirkungen zwischen den einzelnen Nachhaltigkeitszielen der Agenda und beschreibt mögliche Transformationspfade.

Rezpetion in Deutschland

Bundesumweltministerin Svenja Schulze: „Die Botschaft der Wissenschaft ist eindeutig: Wenn sie weitermacht wie bisher, gefährdet die Menschheit ihre natürlichen Lebensgrundlagen und dadurch auch die Grundfesten von Gesellschaft und Wirtschaft. Ein kraftvolles Umsteuern hin zu mehr Nachhaltigkeit ist dringend nötig. Das Gute ist: Die Maßnahmen dafür sind bereits erprobt und stehen uns zur Verfügung – und eine entschlossene und schnelle Umsetzung hätte auch erhebliche volkswirtschaftliche Vorteile.“

Bundesentwicklungsminister Gerd Müller: „Wir müssen unseren Lebensstil und unsere Form des Wirtschaftens grundlegend ändern, das ist die Essenz des Berichts. Wir zerstören unsere eigenen Lebensgrundlagen und vor allem auch die der künftigen Generationen. Wir tun schon viel: Wir investieren in erneuerbare Energien, wir fördern den nachhaltigen Konsum und die Anpassung an den Klimawandel. Klar ist aber, wir alle müssen uns noch mehr anstrengen – jeder Einzelne und die Weltgemeinschaft als Ganzes.“

Der Bericht ist auf der folgenden Internetseite der UNO abrufbar: https://sustainabledevelopment.un.org/globalsdreport/2019

Entwicklungsinvestitionsfonds soll Marktchancen deutscher Unternehmen in Afrika erhöhen

Berlin – Unternehmen, die in Afrika investieren wollen, können sich ab sofort um Förderung im Rahmen des Entwicklungsinvestitionsfonds bewerben. Der Startschuss für das Programm „AfricaConnect“, das deutschen und europäischen Firmen offensteht, fiel heute Abend in Berlin.

„Den Unternehmen, die in Afrika investieren wollen, fehlt heute oft die passende Finanzierung. Deshalb geht nur ein Prozent der deutschen Auslandsinvestitionen nach Afrika. Das muss sich ändern, weil auch Afrika sich ändert – dort liegen die künftigen Wachstumsmärkte: In den nächsten zehn Jahren wird in Afrika mehr gebaut, als in den letzten hundert Jahren in Europa. Sechs der zehn am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften sind in Afrika. Länder wie Äthiopien, Elfenbeinküste oder Ghana haben ein Wirtschaftswachstum von sieben Prozent. Bei dieser Entwicklung sollte die deutsche Wirtschaft dabei sein. Wichtig ist jetzt, dass wir vom Finanzminister die nötigen Finanzmittel erhalten, um die neuen Angebote in möglichst großer Anzahl umsetzen zu können. Nur so können wir das Versprechen der Bundesregierung an Afrika auch einlösen: Bis zu einer Milliarde Euro für den Förderrahmen für mehr Investitionen des Mittelstands in Afrika“, so Bundesentwicklungsminister Gerd Müller.

„Die Einforderung guter Regierungsführung, eine Verstärkung der Privatinvestitionen und fairer Handel – das sind die drei Säulen der neuen Entwicklungszusammenarbeit mit afrikanischen Staaten. Notwendig ist dazu jetzt eine Verstärkung der öffentlichen Entwicklungszusammenarbeit, insbesondere um Technologie- und Bildungstransfers auszubauen. Mit dem neuen Instrument des Entwicklungsinvestitionsfonds schaffen wir jetzt den Einstieg in ein afrikanisches Mittelstandsförderungsprogramm mit neuen attraktiven Rahmenbedingungen für Privatinvestitionen. Auf nach Afrika, dort liegen die Zukunftsmärkte!“, so der Minister weiter.

Künftig erhalten deutsche und europäische Unternehmen für ihre Projekte in Afrika Kredite zu attraktiven Konditionen. Entscheidend für eine Förderung ist die wirtschaftliche, ökologische und entwicklungspolitische Nachhaltigkeit der Investition. So müssen geförderte Projekte vor Ort einen Mehrwert schaffen – Ausbildung, qualifizierte Arbeitsplätze, neue Perspektiven für junge Menschen. Die DEG – Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft berät, prüft und begleitet Unternehmen während des gesamten Investitionszyklus.

Minister Müller: „Mit dem Entwicklungsinvestitionsfonds schließen wir eine Förderlücke. Dem Mittelstand bieten wir eine Teilung des Risikos bei Geschäften in Afrika an. So kann zum Beispiel ein Textilunternehmen profitieren und seine Produktionsstätte in Afrika ausweiten. Und wir fördern die aufstrebende afrikanische Startup-Szene. Mehr Kapital bedeutet auch mehr Jobs vor Ort! Das sind genau die Angebote, die sich Unternehmen und afrikanische Partner wünschen: Moderne Entwicklungszusammenarbeit gemeinsam mit der Wirtschaft, und Unterstützung für Reformen in Afrika. Das ist ganz auf der Linie des Marshallplans mit Afrika und unserer Reformpartnerschaften: Wer das Investitionsklima verbessert, bürokratische Hürden abbaut und Korruption bekämpft, profitiert.“

Insgesamt besteht der Entwicklungsinvestitionsfonds aus drei Komponenten:

  • ​​„AfricaConnect“ startet ab sofort und ist ein Finanzierungsangebot für private Unternehmen mit Hauptsitz in der EU, das den klassischen Mittelstand fördert. Umgesetzt wird das Angebot von der DEG. Aber auch private Unternehmen mit Sitz in Afrika werden gefördert, wenn sie europäische Anteilseigner oder langfristige Vertragsbedingungen mit europäischen Partnern haben. Es können Darlehen zwischen 750.000 und 4 Millionen Euro für entwicklungsrelevante Investitionen in Afrika finanziert werden, die Laufzeiten betragen drei bis sieben Jahre. Unternehmen müssen sich dazu am unternehmerischen Risiko beteiligen (mindestens 30 Prozent Eigenbeteiligung an der Investitionssumme) und erkennbar zur Entwicklung des Zielmarktes beitragen – etwa eine direkte Beschäftigungswirkung vor Ort zu guten Arbeitsbedingungen oder auch die Einführung neuer Technologien oder innovativer Dienstleistungen in afrikanischen Märkten. Die politischen und wirtschaftlichen Risiken werden durch eine einzigartige Risikoteilung abgemildert, denn das Darlehen wird wie Eigenkapital behandelt und muss im Stressfall nicht vorrangig bedient werden.
  • „AfricaGrow“ startet im Lauf des Jahres 2019 und stellt Wachstumskapital für kleine und mittlere Unternehmen in Afrika in unterschiedlichen Risikoklassen zur Verfügung. Denn nur mit einer breiteren Kapitalbasis können diese Unternehmen auch in Wachstum und mehr Arbeitsplätze investieren. Der bei der KfW Entwicklungsbank aufgesetzte „AfricaGrow“-Dachfonds investiert in afrikanischen KMU-Wagnis- und Eigenkapitalfonds, damit diese zusätzliche Unternehmen fördern können. Damit werden die lokalen Finanzmarktstrukturen in Afrika entscheidend gefördert. Die DEG beteiligt sich an „AfricaGrow“ und sendet so ein wichtiges Signal an private Investoren.
  • Das „Wirtschaftsnetzwerk Afrika“ bündelt Beratungs- und Unterstützungsangebote der Außenwirtschaftsförderung und Entwicklungszusammenarbeit, um den Markteintritt deutscher Mittelständler sowie die Ausweitung der Geschäftstätigkeit in afrikanischen Wachstumsmärkten zu erleichtern. Ab dem zweiten Halbjahr 2019 wird es eine einheitliche Ansprechstruktur für Unternehmen geben.

Das Bundesentwicklungsministerium startet gemeinsam mit der DEG und der Agentur für Wirtschaft und Entwicklung (AWE) zu einer Roadshow durch Deutschland, um die neuen Angebote vor Ort bei den Unternehmen vorzustellen. Für Informationen können Unternehmen und Verbände die AWE kontaktieren.​ https://www.wirtschaft-entwicklung.de

 

GIZ legt Fokus auf berufliche Perspektiven in Afrika

Geschäftsvolumen der GIZ steigt 2017 um knapp 7 Prozent

Berlin, 10. Juli 2018( giz) Lebensbedingungen von Millionen Frauen, Männern und Kindern weltweit zu verbessern, dafür setzt sich die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH ein. „Damit Menschen gut in ihrer Heimat leben können, brauchen sie Bildung für ihre Kinder, Ausbildung für Jugendliche und ein Einkommen, um sich und ihre Familien zu ernähren. Wir setzen uns im Auftrag der Bundesregierung dafür ein, Entwicklung und Beschäftigung zu fördern“, sagte GIZ-Vorstandssprecherin Tanja Gönner bei der Jahrespressekonferenz. „Denn gerade Beschäftigung schafft Zukunft.“ Die zunehmende Bedeutung der internationalen Zusammenarbeit zeigt sich in der Bilanz der GIZ: Im Jahr 2017 betrug das Geschäftsvolumen rund 2,6 Milliarden Euro, ein Wachstum von knapp 7 Prozent. Die Aufträge stammen von der Bundesregierung, der Europäischen Union (EU), aber auch von nationalen Regierungen. Hauptauftraggeber ist das Bundesentwicklungsministerium (BMZ).

Ein Fokus der Arbeit der GIZ liegt auf Afrika. „Die Bundesregierung investiert gezielt in Zukunftsperspektiven vor Ort, vor allem in Bildung, Ausbildung und Beschäftigung. Denn wer ein sicheres Auskommen hat, kann auch in seiner Heimat bleiben“, sagte der Staatssekretär im BMZ und GIZ-Aufsichtsratsvorsitzende Martin Jäger. „Für die Umsetzung unserer Arbeit setzt das Entwicklungsministerium auf die GIZ als zuverlässigen Partner, gerade mit ihrer langjährigen Erfahrung in vielen afrikanischen Ländern.“ Für mehr und bessere Beschäftigung in Nordafrika und Nahost setzt sich die GIZ unter anderem über eine BMZ-Sonderinitiative ein: Hier hat die GIZ in den vergangenen drei Jahren mehr als 100.000 Menschen bessere berufliche Perspektiven eröffnet und die Lebenssituation von Familien verbessert. Insgesamt kommt die Arbeit der GIZ mehr als 450.000 Menschen zugute.

Auch die Zusammenarbeit mit der Privatwirtschaft spielt eine wichtige Rolle. So profitieren 10 Millionen Menschen davon, dass die GIZ mit Unterstützung der Privatwirtschaft den Anbau von Kakao, Cashewnüssen, Baumwolle und Reis in 14 afrikanischen Ländern verbessert. Den größten finanziellen Beitrag zu diesen Projekten, die die GIZ für das Entwicklungsministerium umsetzt, leisten die Partner aus der Privatwirtschaft, darunter die Bill & Melinda Gates Stiftung und Unternehmen wie Kraft Heinz Foods, Intersnack und Olam.

Inhaltlich prägen drei Themen die Arbeit der GIZ: Flucht und Migration, Sicherheit und Stabilisierung sowie Klima und Energie. Jedes dritte Projekt gilt dem Klima. Seit Ende 2017 ist die GIZ auch für den Green Climate Fund tätig, den 194 Staaten für Klimaprojekte in Entwicklungsländern gegründet haben. In ihrem ersten Projekt für den GCF wird die GIZ die Wasserversorgung im Inselstaat Grenada widerstandsfähiger gegen die Auswirkungen des Klimawandels machen. Mehr als 100.000 Menschen werden davon profitieren.

85.000 Jobs für Flüchtlinge und Menschen in aufnehmenden Gemeinden

Eine weitere wichtige Aufgabe ist die Unterstützung von Flüchtlingen und aufnehmenden Gemeinden. So hat die GIZ für die Bundesregierung gemeinsam mit der KfW in Syriens Nachbarländern die Schaffung von rund 85.000 Jobs über direkt entlohnte Beschäftigungsmaßnahmen unterstützt. Flüchtlinge und lokale Bevölkerung erhalten so schnell verfügbares Einkommen. „Damit helfen wir unmittelbar und schnell vor Ort“, sagte Gönner. „In der internationalen Zusammenarbeit kommt es darauf an, flexibel zu sein und gleichzeitig die Weichen für eine langfristige und strukturelle Entwicklung zu stellen.“

Im vergangenen Jahr verzeichnete die Arbeit für das BMZ einen Zuwachs um 215 Millionen Euro oder 11 Prozent auf insgesamt rund 2,1 Milliarden Euro. Darin enthalten sind auch Mittel von Dritten wie der EU, ausländischen Regierungen oder Stiftungen, die als Kofinanziers zusätzliche Gelder bereitstellen. Nimmt man die Mittel der EU bei den Kofinanzierungen und direkten Beauftragungen zusammen, ist die EU zweitgrößter Auftraggeber mit rund 290 Millionen Euro, ein Zuwachs von rund 24 Prozent. Bei Aufträgen anderer deutscher Bundesministerien lag das Volumen im Jahr 2017 bei 330 Millionen Euro, ein Plus von 15 Millionen Euro oder fünf Prozent zum Vorjahr. Für das Unternehmen arbeiteten Ende 2017 insgesamt 19.506 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in 120 Ländern, 1.246 mehr als im Vorjahr. Fast 70 Prozent der Beschäftigten stammen aus den Einsatzländern.

Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH ist ein weltweit tätiges Bundesunternehmen. Sie unterstützt die Bundesregierung in der internationalen Zusammenarbeit für nachhaltige Entwicklung und in der internationalen Bildungsarbeit. Die GIZ trägt dazu bei, dass Menschen und Gesellschaften eigene Perspektiven entwickeln und ihre Lebensbedingungen verbessern. Den Integrierten Unternehmensbericht mit diesen und weiterführenden Zahlen und Inhalten finden Sie unter https://berichterstattung.giz.de

ILO Bericht 2018
ILO sieht 24 Millionen neue Arbeitsplätze in der Green Economy

Während die Welt sich in Richtung grüne Wirtschaft bewegt, werden Arbeitsplätze verloren gehen, aber auch neue geschaffen werden, so der neue WESO-Report der ILO zur Green Economy.

Genf (ILO News) –  24 Millionen neue Arbeitsplätze können bis 2030 weltweit geschaffen werden, wenn man die richtigen Maßnahmen zur Förderung einer ökologischen  Wirtschaft ergreift, so die zentrale Schlußfolgerung aus dem  aktuellen WESO-Report der ILO.

Der ILO-Bericht „World Employment and Social Outlook 2018: Greening with Jobs “ geht davon aus, dass die Maßnahmen zur Begrenzung der Erderwärmung auf zwei Grad Celsius gleichzeitig ausreichend Arbeitsplätze schaffen werden, um den Abbau von sechs Millionen Stellen an anderer Stelle mehr als zu kompensieren.

Neue Arbeitsplätze werden geschaffen, indem nachhaltige Praktiken im Energiesektor eingeführt werden, einschließlich der Veränderungen im Energiemix, der Förderung des Einsatzes von Elektrofahrzeugen und der Verbesserung der Energieeffizienz von Gebäuden.

Ökosystemdienstleistungen – einschließlich Luft- und Wasserreinigung, Bodenerneuerung und -düngung, Schädlingsbekämpfung, Bestäubung und Schutz gegen extreme Wetterbedingungen – stützen unter anderem die Landwirtschaft, Fischerei, Forstwirtschaft und den Tourismus, die zusammen 1,2 Milliarden Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer beschäftigen.

Der zu erwartende Temperaturanstieg ruft Hitzestress, insbesondere in der Landwirtschaft hervor. Dies kann zu medizinischen Problemen führen, bis hin zu Erschöpfung und Schlaganfällen. Laut ILO-Berechnungen  kann das Krankheiten verursachen, die weltweiten mit einem Verlust von zwei Prozent der geleisteten Arbeitsstunden bis 2030 verbunden sind.

„Die Ergebnisse unserer Analysen zeigen, dass Arbeitsplätze stark von einer gesunden Umwelt und den damit verbundenen Dienstleistungen abhängig sind. Green Economy kann Millionen von Menschen dazu verhelfen, Armut zu überwinden und bessere Lebensgrundlagen für die jetzige und künftige Generationen zu schaffen. Dies ist eine sehr positive Perspektive und eröffnet Chancen  in einer komplexer werdenden Welt“, so Deborah Greenfield, stellvertretende ILO-Generaldirektorin der ILO.

Auf regionaler Ebene werden in Nord- und Südamerika geschätzt drei Millionen, im Raum Asien und Pazifik 14 Millionen und in Europa und Vorderasien zwei Millionen neue Arbeitsplätze geschaffen, die auf Maßnahmen zur Erzeugung und Nutzung von Energie zurückzuführen sind.

Im Gegensatz hierzu könnte es im Nahen Osten (-0,48 Prozent) und in Afrika (-0,04 Prozent) zu Arbeitplatzverlusten kommen, wenn sich die aktuellen Entwicklungen aufgrund der Abhängigkeit dieser Regionen von fossilen Brennstoffen und vom Bergbau fortsetzen.

Die Regionen und Länder sind gefordert, umfassende Maßnahmen zu ergreifen, um die Arbeitskräfte für den Übergang zu einer grüneren Wirtschaft auszubilden. Zudem muss ihnen sozialer Schutz geboten werden, der den Übergang zu neuen Arbeitsplätzen erleichtert, zur Armutsprävention beiträgt und Haushalte und Gemeinden stabilisiert.

Politische Veränderungen in diesen Regionen könnten die erwarteten Arbeitsplatzverluste oder deren negative Auswirkungen kompensieren. Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen benötigen weiterhin Unterstützung bei der Entwicklung der Datenerhebung und bei der Umsetzung sowie Finanzierung von Strategien für einen gerechten Übergang zu einer ökologisch nachhaltigen Wirtschaft und Gesellschaft, die alle Bevölkerungsgruppen mit einschließt.

Weitere wichtige Erkenntnisse:

  • Die Mehrzahl der Wirtschaftszweige wird von der Schaffung neuer Arbeitsplätze profitieren: von den 163 untersuchten Wirtschaftssektoren werden nur 14 mehr als 10.000 Arbeitsplätze weltweit verlieren.
  • Nur zwei Sektoren, die Erdölgewinnung und Erdölaufbereitung, werden eine Million oder mehr Arbeitsplätze verlieren.
  • 2,5 Millionen Arbeitsplätze werden durch Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien geschaffen, die den Verlust von 400.000 Arbeitsplätzen bei der Stromerzeugung aus fossilen Brennstoffen kompensieren.
  • Sechs Millionen Arbeitsplätze können durch den Übergang zu einer „Kreislaufwirtschaft“ geschaffen werden. Diese umfasst Aktivitäten wie Recycling, Reparaturen, Vermietung und Wiederaufbereitung und ersetzt damit das bisherige Wirtschaftsmodell „Gewinnung, Herstellung, Nutzung und Entsorgung“.

Keine Gewinne ohne die richtigen politischen Maßnahmen

Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels können zwar in einigen Fällen zu kurzfristigen Arbeitsplatzverlusten führen. Ihre negativen Auswirkungen können jedoch durch geeignete politische Maßnahmen verringert werden.

Synergien zwischen Sozialschutz- und umweltpolitischen Maßnahmen sind zu nutzen, um sowohl das Einkommen der Arbeitnehmerschaft zu sichern als auch den Übergang zu einer ökologischen Wirtschaft zu unterstützen. Eine kluge Mischung aus politischen Maßnahmen wie Transferleistungen, eine stärkere soziale Absicherung und die eingeschränkte Verwendung fossiler Brennstoffe würde zu einem schnelleren Wirtschaftswachstum, einer verstärkten Schaffung neuer Arbeitsplätze und einer gerechteren  Einkommensverteilung sowie zu geringeren Treibhausgasemissionen führen.

Die Länder sollten dringend frühzeitige Maßnahmen ergreifen, um die für den Übergang zu einer ökologischen Wirtschaft erforderlichen Fähigkeiten bereitzustellen, und neue Ausbildungsprogramme anbieten. Der Übergang zu nachhaltigeren Landwirtschaftssystemen würde Arbeitsplätze in mittleren und großen ökologischen Betrieben schaffen und Kleinbauern die Möglichkeit geben, ihre Einkommensquellen zu diversifizieren, insbesondere wenn Landwirte über die richtigen Fähigkeiten verfügen.

Der Bericht zeigt auch, dass Umweltgesetze, -regelungen und -maßnahmen, die Arbeitsthemen und –fragen mit einschließen, eine wirksame Strategie zur Umsetzung der Decent Work Agenda der ILO  und von umweltpolitischen Zielsetzungen sein können.

Der Sozialdialog, der Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertretungen sowie Regierungen in politischen Entscheidungsbildungsprozess zusammenbringt, spielt eine Schlüsselrolle bei der Vereinbarkeit von sozialen und wirtschaftlichen Zielen mit Umweltfragen. Nur so können die Umweltauswirkungen von politischen Maßnahmen verringert und die negativen Auswirkungen auf Beschäftigung oder Arbeitsbedingungen vermieden werden.

Handel(n) gegen den Hunger | Ringvorlesung der Universität Hamburg, 09. April – 25. Juni 2018

Karsten Weitzenegger organisiert mit SID Hamburg

Handel(n) gegen den Hunger
Ringvorlesung der Universität Hamburg, 09. April – 25. Juni 2018

Montags, 18-20 Uhr, Edmund-Siemers-Allee 1, Flügel West, Raum 221
Unter welchen (welt)wirtschaftlichen Bedingungen gelingt Armutsminderung und was können wir konkret dazu beitragen?
Weitere Informationen: www.sid-hamburg.de/ringvorlesung2018

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OECD-Leitlinien: Sorgfaltspflicht entlang der Bekleidungs- und Schuhlieferkette
Der Bekleidungs- und Schuhsektor beschäftigt Millionen gering qualifizierter Arbeitskräfte – viele von ihnen Frauen – und fungiert in zahlreichen Ländern als Einstieg in die reguläre Wirtschaft. Die Unternehmen haben hier die Chance, Wachstum und Beschäftigung zu generieren und zur Kompetenzentwicklung beizutragen. Tatsächlich sind aber Arbeits- und Menschenrechtsverletzungen sowie Umweltschädigungen durch Unternehmen in der gesamten Lieferkette weit verbreitet.
Die „OECD Due Diligence Guidance for Responsible Supply Chains in the Garment and Footwear Sector“ unterstützt Unternehmen bei der Umsetzung der OECD-Empfehlungen zur Sorgfaltspflicht entlang der Bekleidungs- und Schuhlieferketten, um mögliche negative Auswirkungen ihrer Aktivitäten zu vermeiden. Die Leitlinien sind praxisorientiert und konzentrieren sich auf kooperative und konstruktive Ansätze für komplexe Sachverhalte.
Direktzugang zur Online-Ausgabe:
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OECD-Quiz: Frauen in der Arbeitswelt
Sechs Fragen zu Beschäftigung, Unternehmertum und Digital Economy in OECD-Ländern.
Textilbündnis setzt sich verbindliche Ziele und arbeitet international

Auf seinem Weg in Richtung besserer Arbeitsbedingungen, mehr Umweltschutz und fairen Löhnen in Textil-Lieferketten, geht das Bündnis für nachhaltige Textilien in die nächste Phase: Die ambitionierten Bündnisziele werden von konkreten individuellen Zielvorgaben für alle Mitglieder für den Zeitraum 2018 bis 2020 untermauert. Darüber hinaus wird sich das Bündnis noch stärker international ausrichten und dazu die Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern intensivieren.

Der Steuerungskreis des Bündnisses für nachhaltige Textilien hat auf seiner Sitzung am 22. und 23. November 2017 erstmals verbindliche Zeitziele für alle Mitglieder beschlossen. Diese bauen auf den individuellen Maßnahmenplänen auf und gelten für den Zeitraum von 2018 bis 2020. So müssen Mitglieder z.B. eine Risikoanalyse erstellen, Geschäftspartner und Produzenten systematisch erfassen, konkret darauf hinwirken, dass ihre Zulieferer keine giftigen Chemikalien einsetzen und Prozesse etablieren, die Kinder- und Zwangsarbeit verhindern. Weitere Ziele gibt es zu existenzsichernden Löhnen. Das Thema soll im kommenden Jahr ein Schwerpunkt im Bündnis sein.

Neben den individuellen Anforderungen, wurden auch gemeinsame Bündnisziele konkretisiert: Hierzu gehört beispielsweise das gemeinsame Ziel, bis 2020 mindestens 35% nachhaltige Baumwolle einzusetzen. Dabei müssen 10% der Gesamtmenge Bio-Baumwolle sein. Bis 2025 soll der Gesamtanteil nachhaltiger Baumwolle dann auf insgesamt 70% steigen, der von Biobaumwolle auf 20%.
„Die Mitglieder haben sich auf konkrete Zeit- und Mengenziele geeinigt. Das ist ein weitreichender Schritt für das Textilbündnis und ein großer Hebel für echte Verbesserungen in den Produktionsländern,“ sagt Dr. Jürgen Janssen, Leiter des Bündnissekretariats.

Wirtschaft, Nichtregierungsorganisationen, Politik, Gewerkschaften und Standardorganisationen wollen die Ziele durch die Wahrnehmung ihrer individuellen Verantwortung, durch gemeinsames Engagement in Produktionsländern und gegenseitige Unterstützung umsetzen.

Darüber hinaus hat der Steuerungskreis beschlossen, die internationalen Kooperationen des Textilbündnisses mit strategischen Partnern weiter auszubauen, um eine noch größere Breitenwirkung zu erzielen, die Vorgehensweisen abzustimmen und Anforderungen international anzugleichen.

Zivilgesellschaft veröffentlicht Roadmaps und zeigt Transparenz

Die Verpflichtung zur Erstellung einer Roadmap galt allen Mitgliedern, inklusive den zivilgesellschaftlichen Organisationen des Textilbündnisses. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) kritisiert das vorgegebene Indikatorenraster für zivilgesellschaftliche Organisationen als nicht zweckmäßig. Eine politische Lobbyorganisation wie der vzbv produziert keine eigenen Textilien und arbeitet nicht im Bereich Chemikalienmanagement. Auch Maßnahmen vor Ort in den textilproduzierenden Ländern wie Indien, Bangladesch und Vietnam gehören nicht zum Arbeitsgebiet des vzbv. Der vzbv hat dennoch eine Roadmap eingereicht, die als plausibel bewertet wurde. Der vzbv wird seine Roadmap Ende Juli 2017 gemeinsam mit weiteren zivilgesellschaftlichen Mitgliedern des Textilbündnisses veröffentlichen und auf der Webseite des Bündnis offenlegen.

„Um spürbare Veränderungen zu erreichen, brauchen wir ein breites Bündnis aus Unternehmen, die Einfluss auf den Markt haben und durch ihr Engagement die Bedingungen in den Produktionsländern verändern können. Nur dann macht ein Textilbündnis Sinn. Viele Mitglieder des Bündnisses zeigen, dass sie Verantwortung übernehmen wollen. Es ist wichtig, dass die Unternehmen auch dabei bleiben und das Bündnis nicht wieder verlassen, wenn es ernst wird“, sagt Kathrin Krause, Nachhaltigkeitsexpertin beim vzbv.

Das Textilbündnis wurde 2014 als Antwort auf Rana Plaza gegründet

Das Bündnis für nachhaltige Textilien ist eine Multi-Akteurs Partnerschaft aus Unternehmen, Verbänden, Nichtregierungsorganisationen, Gewerkschaften und Standardorganisationen sowie der Bundesre-gierung. Die Akteure haben sich 2014 zusammengeschlossen, um gemeinsam Verbesserungen entlang der gesamten Textil-Lieferkette durchzusetzen. Hierzu haben sie ambitionierte soziale und ökologische Ziele vereinbart. Mit Hilfe von individuellen Maßnahmen der Mitglieder und gemeinsamen Bündnisinitiativen in den Produktionsländern verfolgen die Akteure diese Ziele in der Praxis.

 

Digitale Innovationen für Entwicklungsländer: BMZ unterstützt World Summit Award

Lokale digitale Innovationen fördern und auszeichnen: Mit Unterstützung des Entwicklungsministeriums (BMZ) finden dieses Jahr die Innovationstage des World Summit Awards erstmals in Deutschland statt. Aus 400 Bewerbungen wählt eine internationale Jury die fortschrittlichsten digitalen Ideen aus, die Lösungen für soziale Probleme in aller Welt bieten. Der Schwerpunkt liegt auf Innovationen in Afrika.

Entwicklungsminister Gerd Müller: „Digitale Lösungen bieten riesige Chancen, insbesondere für Afrika: Kleinbauern können fernab der nächsten Stadt per SMS aktuelle Marktpreise abrufen und so angemessene Preise für ihre Waren verlangen. Werdende Mütter werden mit Hilfe von Apps regelmäßig an notwendige Vorsorgetests erinnert. 3D-Drucker können vor Ort aus recyceltem Material lebenswichtige Prothesen herstellen. Die Möglichkeiten für Entwicklungssprünge sind unbegrenzt – ich bin beeindruckt von der Vielfalt der Innovationen.“

Alexander Felsenberg, Vorstand des World Summit Award Deutschland: „Der World Summit Award trägt dazu bei, dass die hier präsentierten Ideen in den Heimatländern Anwendung finden und so auch zu den Initiativen der Bundesregierung im Bereich Digitalisierung beitragen können – sei es als Inspiration oder als mögliche Partner vor Ort.“

Bewerben konnten sich Unternehmen und junge Start-ups mit ihren digitalen Anwendungen in acht verschiedenen Kategorien, die von Gesundheit, Bildung und Umwelt bis hin zu Urbanisierung, Wirtschaft und Handel reichen. Alle prämierten Initiativen müssen zu den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen beitragen. Ziel ist, Innovationen in Entwicklungsländern zu fördern. Dies steht in Zusammenhang mit einer breiten Initiative „Make-IT“ der deutschen Wirtschaft und Zivilgesellschaft zur Förderung von Tech-Start-ups.

 

Beispiele aus der Praxis

Die Mobilanwendung „Farmerline“ in Ghana beispielsweise versendet Nachrichten an Abonnenten mit Informationen über Marktpreise, damit die Landwirte den tagesaktuellen Wert ihres Produkts kennen. Denn obwohl mehr als die Hälfte der Bevölkerung Ghanas im Agrarsektor beschäftigt ist, leben viele Kleinbauern fernab der lokalen Marktplätze und sind beim Verkauf ihrer Waren auf Zwischenhändler angewiesen.

Ein anderes Beispiel aus Südafrika: Die vor Ort entwickelte App „hearScreen“ ermöglicht Hörtests mit günstigen Mitteln. Gesundheitshelfer machen die Tests per Smartphone und ganz normalen Kopfhörern. Die Ergebnisse werden per SMS oder E-Mail an die Eltern verschickt. Bei Verdacht auf Hörschäden stellt hearScreen eine Verbindung zu einem Hörspezialisten her. Die Qualität leidet nicht unter der kostengünstigen Methode: die Tests sind klinisch valide.

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