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Regierungen müssen Digitalisierung inklusiver und produktiver gestalten

Berlin/Paris, 11. Oktober 2017 (OECD) – Die digitale Infrastruktur wächst und immer mehr Menschen nutzen das Internet für die verschiedensten Aktivitäten. Doch nicht alle Teile der Gesellschaft profitieren in gleichem Maße. Ein universeller Zugang zu den digitalen Möglichkeiten und Hilfe für diejenigen, die sich mit der neuen Technik schwertun, würde die Vorteile der digitalen Transformation für Wirtschaft und Gesellschaft weiter erhöhen. Zu diesem Schluss kommt der OECD Digital Economy Outlook 2017, der heute in Paris vorgestellt wurde.

Der Studie zufolge hält die Politik nicht Schritt mit den durch die digitale Transformation bedingten Veränderungen für Wirtschaft und Gesellschaft, die weitgehend von großen Technologieunternehmen vorangetrieben wird. Staaten sollten deshalb mehr in Bildung investieren und moderne Technologien wie Big Data Analyse gezielt in kleinen und mittelgroßen Unternehmen fördern, um so die digitale Transformation produktiver und inklusiver zu gestalten.

„Die Digitalisierung schreitet in den verschiedenen Ländern, Unternehmen und Haushalten mit unterschiedlicher Geschwindigkeit voran, sodass nicht alle Menschen in gleichem Maße von ihr profitieren“, sagte OECD-Generalsekretär Angel Gurría bei der Vorstellung des Berichts. „Wir müssen Bürger und Unternehmen auf die digitale Welt von morgen vorbereiten, indem wir möglichst vielen den Zugang zu digitalen Technologien ermöglichen und ihnen die nötigen Fähigkeiten vermitteln, diese auch umfassend zu nutzen.“

Fig. 1 Online-Aktivitäten

Die Studie zeigt unter anderem, wie sich vor allem ältere Menschen mit niedrigem Bildungsstand mit der Digitalisierung schwertun, auch in Deutschland. So liegt der Anteil der Internetnutzer unter den 55- bis 74-Jährigen in Deutschland mit 74 Prozent deutlich über dem OECD-Schnitt von 63 Prozent. Allerdings nutzten in Deutschland nur 51 Prozent der älteren Menschen mit niedriger Qualifikation das Internet, bei Menschen gleichen Alters mit höherer Bildung sind es dagegen 91 Prozent und damit fast genau so viele wie unter den 16- bis 24-Jährigen.

Im gesamten OECD-Raum wächst die Beschäftigung im IKT-Sektor. Sie lag 2015 um 5 Prozent über dem Niveau von 2008. Doch auch innerhalb der Branche gibt es große Unterschiede. So sind bei IT-Dienstleistungen und bei Softwareproduktion in den letzten Jahren viele Arbeitsplätze entstanden, bei der Herstellung von Hardware und im Telekommunikationsbereich ging die Beschäftigung dagegen zurück.

Die Studie betont, dass das wirtschaftliche Potential des digitalen Wandels noch längst nicht ausgeschöpft ist. Dies gilt auch für Deutschland. Insgesamt setzen deutsche Unternehmen IT-Lösungen recht umfassend ein, im internationalen Vergleich sind sie bei der Nutzung neuester Technologie wie Big Data oder Cloud Computing zurückhaltender.

Fig 2 IKT in Unternehmen

Quelle: OECD

Berufliche Chancen durch pro-aktives Netzwerken

Aus meiner Sicht als Freiberufler bietet berufliches Netzwerken dreierlei Chancen: Kontakt haben, fachlich aktuell bleiben und am Markt bleiben.

Bei der Spinn.Bar Nord | SID Stammtisch Entwicklungspolitik Hamburg hatte ich am 3. November 2014 Gelegenheit, meine Sicht auf berufliche Chancen durch pro-aktives Netzwerken wie folgt vorzustellen.

Kontakt haben durch netzwerken

  • Interessante Menschen kennenlernen und Spaß dabei haben
  • Jobs und Aufträge wechseln, ein berufliches Netzwerk bleibt bestehen und wächst mit.
  • Kollegialer Austausch, sozusagen als Reflexions- und Selbsthilfegruppe gegen Frust und Burnout ist nötig.
  • In immer komplexer werdenden Kontexten das eigenen Agieren selbstkritisch reflektieren können braucht Austausch.

Tipps:

  • Nur online reicht nicht, persönlich ist entscheidend
  • Gemeinsame Zeit verbringen, reden, unterstützen.
  • Die anderen im Blick behalten und verbindlich sein.
  • Für Quer-/Wiedereinstieg besonders wichtig

Fachlich aktuell bleiben durch netzwerken

  • Kontakte halten über die aktuellen Trends auf dem Laufenden.
  • Wissen teilen und damit vermehren. Jeder weiß etwas, niemand weiß alles.
  • Fachlichen, sozialen, geistigen Horizont erweitern
  • Netzwerken stärkt und belegt eigene Teamfähigkeit, Kontaktfreudigkeit, Belastbarkeit und interkulturelle Sensibilität.

Tipps:

  • Mitdenken, Anteil nehmen, Fragen
  • Erst Geben, dann Nehmen
  • Selbst Mentoring und Coaching anbieten
  • Fortbildung dort machen, wo es die besten Kontakte bringt

Am Markt bleiben durch netzwerken

  • Die Zeiten der Lebensstellung sind vorbei. Rechtzeitige und zielgerichtete Insider-Informationen werden karriereentscheidend.
  • Kooperation ist die neue Konkurrenzfähigkeit: Arbeit auch mit konkurrierenden Partnern bringt allen Vorteile.
  • Das Netzwerk liefert Chancen und Ideen für neue Tätigkeiten. Zwei Drittel der Stellen in Deutschland werden nur über persönliche Kontakte besetzt. Etwa drei Viertel der Aufträge entstehen durch Empfehlungen.
  • Das Netzwerk zeigt, wie es hinter den Fassaden zugeht und ob eine solche Tätigkeit überhaupt in Frage kommt. Die Gefahr einer Fehlentscheidung wird für alle Beteiligten reduziert.

Tipps:

  • Präsent sein, Kontakt pflegen, sich nützlich machen, Intensität filtern.
  • Persönliche Beziehung und Vertrauen rechtzeitig schaffen, nicht erst bei einem Anlass starten.

https://twitter.com/weitzenegger/status/455418045897658368

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8 Prinzipien für mehr Effektivität | von Zach Davis

Prinzip 1: Klarheit

Alice im Wunderland fragte die Katze, welche Richtung Sie an der Gabelung einschlagen solle. Auf die Frage, wohin sie denn wolle, wusste sie keine Antwort. Dann sei es gleichgültig, welchen Weg sie einschlage, erwiderte die Katze. Was hat dies mit der Businesswelt zu tun? Immer wieder besteht in der Hektik des Alltags die Gefahr, dass man sprichwörtlich den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sieht. Häufig fehlt es an Klarheit im Bezug auf die eigenen Ziele. In einem Seminar erzählte mir ein Finanzberater, dass er natürlich immer schon gutes Geld verdienen wollte, aber bis zu einem Schlüsselerlebnis nie wirklich definiert hatte, was dies genau für ihn bedeutet. Eines Tages stand er an der Tankstelle, hatte vollgetankt, aber kein Bargeld dabei und musste somit per Karte zahlen. Dies scheiterte allerdings daran, dass alle Konten bis auf das Limit überzogen waren. An diesem äußerst unangenehmen Punkt angekommen, hat er sich geschworen, nie wieder Geldsorgen zu haben und die Entscheidung getroffen, ein ganz bestimmtes Mindesteinkommen zu erzielen. Es war ein entscheidender Wendepunkt. Wer sich jeden Monat für nur 15 Minuten hinsetzt, um seine Ziele klar zu formulieren, hat 99 % der Bevölkerung etwas voraus. Und wenn man eine Erinnerung hieran gut sichtbar platziert, hilft dies sehr um im Alltag zwischen den vielen Bäumen auch seine Ziele an der Lichtung zu sehen. Dies ist der vielleicht wichtigste Faktor für ein hocheffektives Selbstmanagement.

Prinzip 2: Gründe

„Mir fehlt es an Umsetzungsdisziplin“ heißt es in Seminaren und Gesprächen unter Freunden immer wieder. Meistens ist es aber nicht fehlende Disziplin oder gar Faulheit, sondern ein Mangel an guten Gründen, seine Ziele dauerhaft zu verfolgen. Wenn man Personen betrachtet, die über lange Zeit mit großem Durchhaltevermögen an etwas gearbeitet haben, dann fällt auf, dass diese allesamt starke Beweggründe für ihr Handeln hatten. Wenn Sie in Bezug auf ein Ziel immer wieder mit dem „inneren Schweinehund“ zu kämpfen haben, dann fragen Sie sich, ob Sie dieses wirklich erreichen wollen. Vielfach verbindet man hiermit auch Dinge, die als Opfer empfunden werden, bspw. längere Arbeitszeiten oder das Umstellen von Gewohnheiten. Wenn Sie zum Ergebnis kommen, dass sie das Ziel ernsthaft verfolgen möchten, dann fragen Sie sich nach Ihren wahren Beweggründen. Nach den eigenen Motiven zu Fragen ist einer der am häufigsten übersehenen elementaren Bausteine für die eigene Effektivität. Daher stammt übrigens auch das Wort „Motivation“. Fragen Sie sich, warum Sie etwas wirklich wollen. Dass Sie gute Arbeit machen wollen, um mehr Geld zu verdienen mag zwar zutreffen. Aber das Geld ist nur ein Mittel zum Zweck. Warum wollen Sie dies wirklich? Oft muss man mehrere Male nach dem Warum fragen, bis man in die Tiefe der wahren Beweggründe vorgedrungen ist. Dann allerdings weiß man, ob man das richtige Ziel und zugleich eines mit Anziehungskraft verfolgt oder nicht. Dies reduziert den ständigen inneren Kampf erheblich.

Prinzip 3: Glaube

Ohne den Glauben an die eigenen Fähigkeiten und die eigene Vision, wären viele Dinge nicht passiert. Gerade wenn es um ehrgeizige Vorhaben geht, äußern Geschäftspartner, Familienmitglieder und Freunde oft Bedenken. Sie können sicher die Augen öffnen und sind in den meisten Fällen auch gut gemeint. Die Gefahr besteht bloß darin, dass man sich verunsichern oder gar davon abhalten lässt, Dinge anzupacken, die man wirklich erreichen kann. Sylvester Stallone ist ein prominentes Beispiel für jemanden, der den Glauben auch bei kritischen Stimmen und Ablehnung nie verloren hat: Mit fertig geschriebenem Rocky-Skript wurde er als damals völlig unbekannter Schauspieler mehrere hundert Male von Agenturen abgelehnt. Er musste in verzweifelter Geldnot sogar den Schmuck seiner Frau und seinen Hund für 25 Dollar verkaufen. Irgendwann bekam er ein Angebot: über 125.000 Dollar für das Skript. Robert Redford war für die Hauptrolle vorgesehen. Stallone lehnte ab, weil er überzeugt war, dass er in die Hauptrolle gehört. Das Angebot wurde in Etappen auf bis auf 325.000 Dollar erhöht. Stallone lehnte ab. Als ihm angeboten wurde, nur 30.000 Dollar zu erhalten, aber in der Hauptrolle zu spielen, nahm er an. Die Hälfte davon musste er hinlegen, um seinen Hund zurückzukaufen. Heute ist jedoch klar, dass der Glaube an sich selbst für Stallone der Grundstein für seinen Erfolg war und ist.

Prinzip 4: Start

Martin Luther King sagte: „Man muss nicht das Ganze Treppenhaus sehen können. Es reicht, die erste Stufe in Angriff zu nehmen.“ Jede Reise beginnt mit dem ersten Schritt. Immer wieder erlebe ich in Seminaren und in Einzelcoachingeinheiten, dass Menschen mit den ersten Schritten zögern, weil sie meinen, dass noch Voraussetzungen fehlen. Meistens sind es Ausreden, v.a. aus Angst einen Misserfolg zu erzielen oder aus Bequemlichkeit. Wenn Sie sich vornehmen, ab sofort regelmäßig zu laufen, dann nehmen Sie sich vor, jeden Morgen die Schuhe anzuziehen und mindestens 100 Meter zu laufen. Sie werden mit dieser Zielsetzung in aller Regel weniger Schwierigkeiten haben, die ersten Schritte zu machen und i.d.R. nicht nach 100 m aufhören. Wenn Sie in ein neues Geschäftsfeld vordringen möchten oder eine neue Fähigkeit erwerben wollen, dann ist dies oft wichtig, aber nicht dringlich. Welche wirklich wichtige Aktivität haben Sie noch nicht begonnen? Welche Änderung ist vielleicht sogar längst überfällig? Es ist wie bei einem Zug: Der Start ist schwer, aber anschließend ist die Lokomotive kaum aufzuhalten.

Prinzip 5: Modellieren

Wenn jemand auf einem bestimmten Gebiet immer wieder überdurchschnittliche Ergebnisse erzielt, dann hat dies Gründe. Egal auf welchem Gebiet Sie tätig sind: Es gibt Menschen, die dieses Vorhaben oder zumindest Teile davon schon erfolgreich umgesetzt haben. Sie müssen in aller Regel noch nicht einmal verstehen, warum es funktioniert. Auch den Lichtschalter, das Auto und den Computer nutzen die meisten von uns ohne wirklich zu verstehen, wie es funktioniert (ich zumindest verstehe meinen Computer längst nicht immer). Angenommen Sie wollen einen guten Werbebrief konzipieren. Dann studieren Sie diejenigen, die immer wieder gute Rücklaufquoten erzielen, statt sich lediglich auf das eigene Gefühl zu verlassen. Sie wollen bessere Mitarbeiter rekrutieren und diese halten? Dann schauen Sie sich die Vorgehensweise von Unternehmen, die auf diesem Gebiet erfolgreich sind, an. Bspw. hat der amerikanische Psychologe Martin Seligman herausgefunden, dass die Frustrationstoleranz für den Erfolg und den Verbleib im Vertrieb eine außerordentlich hohe Rolle spielt. Das brauchen Sie nicht mehr zu testen. Von wem können Sie lernen, um Zeit auf dem Weg zu Ihrem Zielen zu sparen? Diese Personen können innerhalb der eigenen Organisation oder außerhalb sein. Sie können im Bekanntenkreis sein oder außerhalb. Vielleicht lesen Sie deren Bücher oder verabreden sich mal zu einem persönlichen Treffen – die meisten Menschen fühlen sich sehr geschmeichelt, wenn sie nach den Gründen für Ihren Erfolg gefragt werden.

Prinzip 6: Vogelperspektive

Eine Dame, die seit Jahren nicht mehr gearbeitet hatte und nie als Führungskraft tätig war, übernahm das Geschäft ihres Mannes, weil dieser verstorben war. Es war ein Unternehmen mit 10 Millionen Dollar Jahresumsatz, von dem sie kaum etwas wusste. Ihr Managementstil war simpel. Sie fragte: „Was funktioniert und was funktioniert nicht?“ Sie ermutigte die Führungskräfte, mehr Zeit und Geld in die funktionierenden Bereiche zu investieren und weniger in die nicht funktionierenden Bereiche. Diese einfache Denkweise übertrug sie auf andere Bereiche wie Beförderungsentscheidungen, Marketingmaßnahmen, Projektmanagement usw. Innerhalb von 10 Jahren hat sie den Umsatz der Organisation mehr als verdoppeln können. Die Moral der (wahren) Geschichte: Stellen Sie sich in dem Bereich, den Sie verbessern möchten, ähnlich simple Fragen und Sie werden permanent gute Antworten erhalten, die erhebliches Verbesserungspotenzial mit sich bringen. Selbstverständlich sollten sich Ihre Antworten niederschlagen, in Ihrem Zeitmanagement und konkret Ihrem Wochenplan und Tagesplan.

Prinzip 7: Messen & Anpassen

An seinen Zielen festzuhalten, ist durchaus sinnvoll – aber nicht auf eine verbissene Weise in Bezug auf den Weg dorthin. Betrachten Sie zunächst, welche Ergebnisse Sie bisher erzielt haben. Es ist wichtig zu wissen, wo man aktuell steht, um darauf aufzubauen. Müssen Sie einfach weiterhin das gleiche tun, nur mehr davon? Oder müssen Sie Ihre Strategie ändern und andere Maßnahmen umsetzen? Das Beispiel von Thomas Edison wird meistens dargestellt, um seine Beharrlichkeit zu betonen. Es ist aber nicht nur ein hervorragendes Beispiel für das Festhalten an einem Ziel (Entwicklung der Glühlampe), sondern auch für die flexible Herangehensweise auf dem Weg dorthin. Er hat gesehen, dass der bisherige Weg nicht das gewünschte Ergebnis bringt und hat daraufhin seine Strategie geändert. Dies passierte mehrere hundert Male. Er wusste, dass er einfach nur immer wieder neue Dinge probieren musste. Auf die Frage, ob die vielen Misserfolge nicht frustrierend seien, meinte Edison: „Wieso Misserfolge? Ich habe mehrere hundert Wege gefunden, die nicht funktionieren. Irgendwann gehen mir die nicht funktionierenden Wege aus. Somit komme ich jedes Mal meinem Ziel näher!“ Welche Strategien liefern Ihnen nicht die gewünschten Ergebnisse und sollten somit überdacht werden?

Prinzip 8: Weiterentwicklung

Bessere Ergebnisse zu erzielen ohne sich selbst zu verbessern ist äußerst unwahrscheinlich. Diejenigen Personen, die nicht nur besonders effektiv sind, unterscheiden sich v.a. dadurch von ihren Mitmenschen, dass sie sich permanent weiterentwickeln. In der Natur gibt es keinen Stillstand. Probieren Sie mal aus, wie lange Sie still sitzen können, ohne sich zu bewegen. Es liegt auch in der Natur von uns Menschen, nicht still zu stehen (oder zu sitzen) und neue Herausforderungen anzunehmen. Damit sind alle Lebensbereiche gemeint: Beruf, Finanzen, Gesundheit, Familie etc. Suchen Sie sich z.B. eine guten Coach oder ein gutes Seminar, das Sie beruflich weiterbringt. Lesen Sie bspw. ein Buch, das Ihnen hilft Ihre Finanzen zu ordnen. Ändern Sie eine Gewohnheit in Bezug auf Ihre Gesundheit. Schaffen Sie ein paar magische Momente mit Personen, die Ihnen nahe stehen und verbessern Sie damit Ihre Beziehung zu Ihnen. Welcher Schritt ist Ihre nächste Sprosse auf der Wachstumsleiter?

Wir danken dem Trainer, Speaker und Bestseller-Autor Zach Davis, www.peoplebuilding.de für diesen Gastbeitrag.

Entwicklungstheorien reloaded? | Ringvorlesung Universität Hamburg Sommersemester 2014

Zum Stand der entwicklungstheoretischen Diskussion in Deutschland
Entwicklungstheorien

ZEIT & ORT: DIENSTAGS, 18-20 UHR (01.04.-08.07.), Hörsaal C, Edmund-Siemers-Allee 1

Anreise mit HVV | Anreise mit Bahn | Lageplan | Saalplan Hashtag: #epolrv

Das Chapter Hamburg der Society for international Development (SID) bietet 2014 wieder eine entwicklungspolitische Vorlesungsreihe an. Die Ringvorlesung http://www.sid-hamburg.de/ringvorlesung im Sommersemester widmet sich dem Stand der entwicklungstheoretischen Diskussion in Deutschland. Dabei arbeiten wir wieder mit Prof. Dr. Cord Jakobeit und der Universität Hamburg zusammen, um exzellente Inputs zu erhalten. Kooperationspartner ist das Eine Welt Netzwerk Hamburg.

Fragestellung und Ziel

In den letzten drei Jahrzehnten haben weitreichende globale Transformationsprozesse den Gegenstandsbereich der Entwicklungsforschung grundlegend verändert und Entwicklungspolitik und -theorie vor neue Herausforderungen gestellt. In der Ringvorlesung soll die Bedeutung der neueren Diskussionen und des aktuellen Forschungsstandes für Politik und Praxis beleuchtet werden.

Vor diesem Hintergrund widmet sich die Ringvorlesung der entwicklungstheoretischen Theoriediskussion und ist in drei Themenblöcke aufgeteilt:

  1. Zentrale Veränderungen des Gegenstandsbereichs angesichts der tief greifenden weltgesellschaftlichen Transformationsprozesse : Globalisierung, Differenzierung der ehemals sogenannten „Dritten Welt“ und Aufstieg der Schwellenländer.
  2. Neue Herausforderungen in der Entwicklungspolitischen Debatte durch MDGs, Ausrichtung auf Wirksamkeit und neue Geber.
  3. Hinterfragung der Entwicklungsforschung, der entwicklungspolitischen Praxis und radikale Kritik an der Entwicklungspolitik.

Zu den Themen der Ringvorlesung soll im Sommer 2014 ein PVS-Sonderheft 48 „Entwicklungstheorien“ erscheinen.
Begleitende Informationen werden auf der Internetseite www.sid-hamburg.de/ringvorlesung bereitgestellt werden.

Programm

Für eigenen Kalender herunterladen: http://www.sid-hamburg.de/calendar-date/ical/

UN-Generalversammlung zur Post-2015-Agenda

Vom 24. September bis 1. Oktober 2013 tagt die Generalversammlung der Vereinten Nationen in New York. Es lohnt sich, das zu verfolgen, denn es geht um die Zukunft unserer Welt.

Hier gibt es Informationen in deutscher Sprache

Offizielle Webseiten der Vereinten Nationen

World leaders will make history this month at the UN. To get you started on what’s happening at the 68th session of the General Assembly, here are some quick links.

This year’s theme is “Post-2015 Development Agenda: Setting the Stage.”

The UN is gearing up for more major events, including high-level events on:

  • efforts made towards achieving the Millennium Development Goals (25 September);
  • the realization of the Millennium Development Goals and Other Internationally Agreed Development Goals for Persons with Disabilities (23 September);
  • Nuclear Disarmament (26 September);
  • and a High-level Dialogue on International Migration and Development (3-4 October).

To discover more about upcoming events at the UN and view exclusive behind-the-scenes content, take a look at some of the UN social media outlets.

Internationale Entwicklungszusammenarbeit als Berufsfeld | Reader des SLE 2013

SLE ReaderInternationale Entwicklungszusammenarbeit als Berufsfeld: Trends und Herausforderungen für die Personalentsendung
Gesa Grundmann, Seminar für Ländliche Entwicklung (SLE), Berlin, 2013
Download: https://edoc.hu-berlin.de/handle/18452/3790 (PDF, 2,8 Mb)

Band 2 der entwicklungspolitischen Themenreihe des SLE Berlin beschäftigt sich mit dem Thema Personalentsendung im Berufsfeld Internationale Entwicklungszusammenarbeit und untersucht die aktuellen Trends sowie die damit verbundenen Herausforderungen.

Die große Mehrheit der Fachleute, die in diesem Reader zu Wort gekommen sind, ist der Auffassung, dass das Berufsfeld EZ/IZ sich auch zukünftig mit komplexen und herausfordernden Aufgaben beschäftigen wird und dementsprechend gut qualifizierten und motivierten Nachwuchs braucht.

Veränderungen deuten sich jedoch an hinsichtlich der Personalkonzepte und den zu bearbeitenden Themenkomplexen. So wird es vermutlich zukünftig mehr Süd-Süd BeraterInnen geben so-wie internationale Fachkräfte, die unabhängig von ihrer Staatsangehörigkeit bei der Umsetzung von EZ/IZ Vorhaben der verschiedenen Geberländer mitarbeiten. Ob sich die thematische Ausdifferenzierung der EZ/IZ (z.B. in Nothilfe, Postkonflikt-Interventionen, fragile Staaten aber auch das sog. „Nordgeschäft“) in dementsprechende Berufsgruppen mit Spezialqualifikationen (und–ausbildungen) umsetzen wird, bleibt abzuwarten.

Genauso offen bleibt die Frage, ob die deutsche staatliche EZ/IZ ihre Beratungsansätze zukünftig noch gezielter auf Makro-und Mesoebene lenken wird und die direkte Arbeit mit Zielgruppen an der Basis den kirchlichen, nichtstaatlichen oder lokalen Organisationen überlässt. Eine Konstante des Berufsfeldes wird jedoch auch zukünftig der Bedarf an ExpertInnen sein, die neben einer soliden Fachausbildung explizit auch über methodische und soziale Kompetenzen verfügenund in der Lage sind, ihr Agieren in immer komplexer werdenden Kontexten selbstkritisch zu reflektieren.

Auszug: Schlussfolgerungen

Der vorliegende Reader ist der Frage nachgegangen, inwieweit das Instrument der Personalentsendung heute noch zeitgemäß ist, welchen Veränderungen es unterliegt und wohin der Trend gehen könnte. Im Folgenden werden die verschiedenen Erkenntnisse im Hinblick auf die Zukunft der Personalentsendung zusammengefasst, bewertet und in den Kontext von Weiterbildung und Nachwuchsförderung für das Berufsfeld gestellt.

Paradigmenwechsel durch neue Akteure

EZ/IZ ist in den letzten Jahren zunehmend global geworden, d.h. Modalitäten und Instrumente der EZ/IZ folgen einer global vereinbarten Zielagenda, die auf internationaler Ebene im Rahmen der Wirksamkeitsdebatten auf den High Level Foren (HLF) verhandelt werden. Gleichzeitig zeichnet sich ein Paradigmenwechsel durch Verschiebungen in den ökonomischen und politischen Kräfteverhältnissen der Staaten ab. Manche Schwellenländer oder Ankerländer gehören nun zu den neuen Entwicklungsfinanzgebern und bringen ihre Interessen in die internationalen Abkommen ein. Der Privatsektor, private Stiftungen, aber auch zivilgesellschaftliche Akteure in Nord und Süd werden zunehmend einbezogen und sind an der Wirksamkeitsdebatte von Entwicklungszusammenarbeit beteiligt. Die bisherige Geber-Nehmer-Mentalität soll aufgebrochen werden durch die Idee der „Globalen Partnerschaft“, in der alle Akteure der Entwicklungszusammenarbeit auf Augenhöhe miteinander agieren, verhandeln und kooperieren.

Fortbestehen alter Probleme in neuen Dimensionen

Trotz global abgestimmter Internationaler Entwicklungsziele im Rahmen der Millenniums- und zukünftig der Sustainable Development Goals (SDG) und einer breiten Akteurslandschaft sieht sich die Welt nach wie vor vielen ungelösten Problemen, Missständen, Katastrophen und Fehlentwicklungen gegenüber. Vom Menschen verursachte Probleme wie Klimawandel, Ressourcendegradierung und Umweltverschmutzung, soziale Disparitäten, Kriege, Migration, fragile Staaten und das Fortbestehen von Armut und Hunger für große Teile der Menschheit lassen die Idee eines „sich überflüssig Machens von Entwicklungszusammenarbeit“ wohl noch für längere Zeit in weite Ferne rücken.

Skepsis gegenüber den bisherigen Ansätzen

Nicht nur in der entwicklungspolitischen Fachwelt macht sich eine gewisse Ernüchterung über die bisher erreichten Ziele der großen, internationalen Konferenzen breit. Auch in der Öffentlichkeit steht die EZ/IZ in der Kritik,–insbesondere in Zeiten von Wirtschafts-und Finanzkrisen–keine ausreichenden Wirkungen zu erzielen. Die Suche nach Erfolg versprechenden Ansätzen, Konzepten und Strukturen hält daher an, wobei das große Problem der fehlenden Kohärenz unterschiedlicher Politikfelder nach wie vor eine der größten Herausforderungen darstellt. Auch gegenüber den verschiedenen neuen Akteuren herrscht Skepsis, da für die EZ zu Grundeliegende Prinzipien und Werte – wie beispielsweise die Einhaltung der Menschenrechte oder die Beteiligung der Zivilgesellschaft–häufig in den neuen Kooperationsformennichtbeachtet werden.

Von der Entwicklungshilfe über die Entwicklungszusammenarbeit zur Internationalen Zusammenarbeit

Die Veränderungen auf globaler Ebene zeichnen sich auch in der bundesdeutschen entwicklungspolitischen Landschaft ab. Zunehmend wird von „Internationaler Zusammen-arbeit“ gesprochen statt von Entwicklungszusammenarbeit oder gar von Entwicklungshilfe. Dies wird insbesondere im Namen der neu gegründeten GIZ deutlich–das IZ ist hier Teil des Namens, was u.a. die verstärkte Kooperation mit Schwellen-und Industrieländern postuliert. Als Teilder IZ wird auch das Engagement einiger deutscher öffentlicher Auftraggeber (DÖAG) bezeichnet, wie z.B. dem Bundesumweltministerium, dem Bundesgesundheitsministerium oder dem Auswärtigen Amt, die in den letzten Jahren (zusätzlich zu den vom BMZ finanzierten Maßnahmen) Mittel für Klimaschutz, Friedenssicherung oder die Bekämpfung globaler Gesundheitsrisiken zur Verfügung gestellt haben. Auch die Zusammenarbeit mit der Wirtschaft in Form von „Public Private Partnerships“ läuft unter dem Oberbegriff IZ. Gleichzeitig wird der Begriff Entwicklungszusammenarbeit weiter verwendet, insbesondere von den kirchlichen Entwicklungsdiensten aber auch von NRO wie z.B. der Welthungerhilfe.

Personalentsendung im Aufschwung

Einige Geberländer (wie z.B. Großbritannien, die Niederlande oder die skandinavischen Länder) haben sich in den vergangenen Jahren von der personellen Zusammenarbeit mehr auf die finanzielle Zusammenarbeit (und hier vorwiegend auf die Budgethilfe) verlegt. Deutschland hingegen hält am Konzept der Personalentsendung als wichtiges Instrument der EZ/IZ fest. In den letzten Jahren sind die deutschen ODA-Mittel sowie die Anzahl der entsandten Fachkräfte gestiegen (siehe Kapitel2). Ebenso sind das Themenspektrum und die Anzahl der Länder, in die Personal entsendet wird, gewachsen. Dies liegt einerseits an den „neuen Gebern“ innerhalb Deutschlands (andere Ministerien),andererseits aber auch an Aufträgen, die deutsche EZ/IZ-Organisationen für andere Länder umsetzt (z.B. für die Skandinavier, Australien, die EU oder die Weltbank). Die Personalabteilungen der deutschen Entsendeorganisationen bescheinigen, dass es in den letzten Jahren viele neue Stellen gab und proportionalviele Nachwuchskräfte den Einstieg in das Berufsfeld gefunden haben. Ob dieser Trend in Zeiten internationaler Finanzkrisen jedoch anhalten wird, wagt derzeit niemand zu prognostizieren Schlussfolgerungen

Personalentsendung mit internationalen Fachkräften

Schon immer arbeiten relativ viele lokale Fachkräfte für Organisationen wie der GTZ/GIZ oder der Welthungerhilfe bei der Umsetzung von Projekten und Programmen in ihren Herkunftsländern mit. Sie arbeiten mit lokalen, befristeten und zumeist deutlichweniger gut bezahlten Verträgen, genießen in der Regel nicht die Privilegien entsandter Fachkräfte (wie z.B. Auslandszulagen oder die Evakuierung ins Ausland bei Krisen) und bekleiden häufig die weniger verantwortungsvollen Positionen. Relativ neu hingegen ist der Trend, dass deutsche Organisationen internationale Fachkräfte verschiedenster Herkunft auf verantwortungsvolle Posten in ihre Vorhaben entsenden. Dies gilt insbesondere für die Entsendung an „schwierige Standorte“, d.h. fragile Staaten oder Nothilfegebiete, für diees nicht immer genügend geeignete KandidatInnen mit deutscher Her-kunft gibt.

Auslaufmodell „EntwicklungshelferIn“?

Passt das Modell des Entwicklungshelfers, der auf Grundlageeines 1969 entstandenen Vertragswerks unds eitdem nicht grundsätzlich veränderten Entwicklungshilfegesetzes arbeitet, noch in das Bild der modernen IZ? Diese Fragesteht nach der Fusion des Deutschen Entwicklungsdienstes (mit ca.1.000 Entwicklungshelferstellen) mit der GTZ und InWEnt in die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit im Raum. Nach Willen des BMZ soll es im Rahmen der GIZ auch nach der Fusion das Instrument der staatlichen EH-Entsendung weitergeben. Einiges–wie z.B. die deutlich abgesunkenen EH-Entsendezahlen nach der Fusion–deutet jedoch darauf hin, dass dieses Instrument zunehmend als nicht mehr zeitgemäß empfunden wird und es innerhalb eines Unternehmens auf Dauer schwierig sein wird, Fachkräfte zu entsenden, die in ähnlichen Arbeitskontexten mit unterschiedlichen Verträgen und Entlohnungssystemen agieren. Kritische Stimmen befürchten, dass es zukünftig die Entwicklungshelferentsendung für Einsätze mit Basisgruppen nur noch über kirchliche oder nicht-staatliche Entwicklungsdienste geben wird, wohingegen sich die staatliche GIZ zunehmend auf Beratungsvorhaben auf Meso-bzw. Makroebene fokussieren wird.

Entwicklung eines eigenständigen Berufsfeldes für Nothilfe, zivilen Friedensdienst und den Einsatz in fragilen Staaten?

Eine Entsendung in Nothilfegebiete, (Nach-)Kriegsgebiete oder fragile Staaten erfordert von den Fachkräften besondere Kompetenzen, die über einen „normalen“ Einsatz in Entwicklungsländern hinausgehen. Gefordert werden insbesondere konfliktsensibles Handeln, erhöhte Stressresistenz und die Fähigkeit, auch unter eingeschränkten Sicherheitsbedingungen zu arbeiten und zu leben. Einsatzorte, die explizit nicht familien-tauglich sind, haben in den letzten Jahren stark zugenommen und wer-den wohl auch in Zukunft relevant bleiben. Es stellt sich daher die Frage, ob sich das Berufsfeld EZ/IZ mit noch spezifischeren Aus-und Weiterbildungsangeboten noch mehr auf diese Bereiche spezialisieren wird. Im reinen Nothilfebereich ist dies weitestgehend geschehen. Hier gibt es Ausbildungsgänge in Logistik oder Nothilfe und die so ausgebildeten Fachkräfte arbeiten vornehmlich in Nothilfe-Vorhaben. Auch für den zivilen Friedensdienst gibt es spezielle Ausbildungsgänge und einen Arbeitsmarkt, der diese Spezialkenntnisse nachfragt und schätzt. Für den Einsatz in fragilen Staaten hingegen suchen die Entsendorganisationen Fachkräfte, die sich an den Schnittstellen von Not-und Übergangshilfe, dem Wiederaufbau und der Entwicklungszusammenarbeit verorten. Bis-lang ist zu beobachten, dass die Fachkräfte zwischen Einsätzen in fragilen Staaten und „klassischen“ Entwicklungsländern wechseln. Es bleibt jedoch zu beobachten, ob diese „Durchlässigkeit“, d.h. das Wechseln zwischen fragilen Ländern, nicht fragilen Ländern und dem Einsatz in den Zentralen der Entsendorganisationen so beibehalten wird oder ob sich auch hier ein Spezialberufsfeld „fragile Staaten“ herausbildet.

Berufsfeld ohne Nachwuchssorgen

Ob das Berufsfeld EZ/IZ weiterwachsen wird oder nicht, Nachwuchssorgen plagen in Deutschland derzeit niemanden. Fest steht, dass es sich um ein verhältnismäßig kleines Berufsfeld handelt, das jährlich rund300 Nachwuchsstellen und hohe Einstiegsbarrieren bietet. Der Berufseinstieg für junge Menschengestaltet sich nach wie vor eher schwierig, da die Anforderungen an Kompetenzen und erste Arbeitserfahrungen hoch sind und es tendenziell mehr Interessenten als Stellen gibt. Auslands-und Inlandspraktika während des Studiums sind unerlässlich, um eine der wenigen Junior-,Nachwuchs-oder Traineestellen bei den einschlägigen Organisationen zu bekommen. Wichtig ist auch, sich relativ früh für das Berufsfeld zu interessieren, um Studium, Sprachen, Auslandsaufenthalte und Praktika idealer Weise an dem Bedarf des Berufsfeldes auszurichten. Verbessert werden sollte dabei die Schnittstelle bzw. Verbindung zwischen den Universitäten und den Berufsfeldorganisationen. Über Berufsmessen hinaussollten noch andere Wege gefunden werden, wie das Berufsfeld sich mehr an universitäre Ausbildung und Forschung annähert. Auch die Möglichkeit für junge Menschen, berufsfeldnah für 6-12 Monate ins Ausland zu gehen, sollte dem Nachwuchs weiter offen stehen. Hier sind insbesondere das Weltwärts-Programm des BMZ sowie das Nachwuchsförderprogramm (NFP) des ehemaligen DED zu nennen, die sich explizit an junge Menschen wenden. Derzeit wird geprüft, ob das NFP-Programm in der neuen GIZ weiter Bestand haben wird. Aus Sicht der Ausbildungsinstitutionen ist dies auf jeden Fall zu befürworten.

Die Rolle der Ausbildungsinstitute

Alle oben genannten Entwicklungen werden von den einschlägigen EZ/IZ Ausbildungsinstitutionen DIE, SLE und NADEL regelmäßig beobachtet und ausgewertet. In den letzten Jahren haben die drei Institutionen ihr Ausbildungsangebot explizit auf Fachkräfte aus Entwicklungs-und Schwellenländern ausgeweitet: das DIE mit seiner Global Governance School für Führungskräfte aus Schwellenländern, das SLE mit seinen offenen Trainingsangeboten sowie der Unterstützung eines SLE-ähnlichen Studiengangs in Mosambik, und das NADEL mit Kursangeboten in Entwicklungsländern. Dabei werden die „neuen“ Zielgruppen als komplementär zu der Ausbildung deutschsprachiger Nachwuchskräfte gesehen und es wird gezielt auf Schnittstellen und Synergien zwischen alten und neuen Geschäftsbereichen hingearbeitet. SLE und NADEL beschäftigen sich intensiver mit dem Themenbereich „fragile Länder“, wohingegen sich das DIE mit dem Themenkomplex „Global Governance“ auf die Politikberatungsebene spezialisiert hat. Darüber hinaus gibt es eine Reihe von neuen Master-studiengängen, die in verschiedenen EZ/IZ Spezialthemen wie z.B. Evaluierung (Universität des Saarlandes), Katastrophenvorsorge (Universität Bonn) oder Humanitäre Hilfe (Ruhr-Universität Bochum) Nachwuchsausbildung für das Berufsfeld betreiben.

Auch interessant?

Was tun? Antworten für die Zukunft! arte.tv

ARTE FUTURE ist eine wirklich sehenswertes Magazin über die Zukunft der Welt. http://future.arte.tv/de

WAS TUN gibt Antworten von Philosophen, Forschern, Wissenschaftlern, Politikern und Künstlern der Gegenwart. Und Antworten von ganz alltäglichen Menschen unserer Zeit. ARTE Future erweitert die ARTE-Sendereihe WAS TUN um ausgewählte Experten.

Hier eine Auswahl der Beiträge unter http://future.arte.tv/de/thema/was-tun-antworten-fuer-die-zukunft

Was tun? – Dirk Messner

Was tun? – Stéphane Hessel

Was tun? – Franz Josef Radermacher

Was tun? – Gro Harlem Brundtland

Was tun? – Vandana Shiva

Was tun? – Ernst Ulrich von Weizsäcker

Was tun? – Dennis L. Meadows

Was tun? – Susan George

GlobalJobs | Stellenmarkt Internationale Zusammenarbeit auf Twitter | @coop4dev @weitzenegger

Tagesaktuelle Stellenausschreibungen im Bereich der internationalen Zusammenarbeit und Entwicklungspolitik sendet Karsten Weitzenegger Consulting jetzt auch über Twitter.

Folgen Sie @coop4dev unter http://twitter.com/coop4dev für Jobs im deutschsprachigen Raum und folgen Sie der Liste „International Jobs“ unter http://twitter.com/coop4dev/international-jobs für dieses Gezwitscher.

Wer es lieber bequem im Web mag, erreicht dieses Angebot auch unter http://www.weitzenegger.de/consulting/?page_id=11761.

Wo gibt es regelmäßig passende Stellen für mich?

Wenn Sie zunächst recherchieren möchten, wo zu Ihrem Profil passende Stellen in der Vergangenheit angeboten wurden, verweisen wir auf unsere Suchmaschine Weitzenegger’s International Development Job Market http://jobmarket.weitzenegger.de und das Archiv unseres täglichen Webzines „International Jobs Tomorrowhttp://paper.li/kweitzenegger/international-jobs

Warum machen wir das?

Wir mögen nicht nur das Teilen von Wissen, sondern wollen auch zeigen, wo es wirksam anzuwenden ist. Als Service für unsere Kunden verbreiten wir deren Personalsuchen kostenlos. Wenn Fachkräfte dadurch auf entscheidenden Stellen landen, hoffen wir auf weiterhin gute Kontakte zu uns als Dienstleister, gelle?

Oikocredit-Wissenschaftspreis verliehen

Studie: Genossenschaften fördern ländliche Entwicklung

Berlin, 22. März 2012 ? In Berlin wurde heute der Oikocredit-Preis zur Förderung des
wissenschaftlichen Nachwuchses verliehen. Ausgezeichnet wurde eine Forschungsarbeit
über Kleinbauerngenossenschaften in Ghana. Die Preisträger, Dr.Fleur Wouterse und Dr.
Gian Nicola Francesconi, weisen darin die große Bedeutung von Genossenschaften für die
ländliche Entwicklung nach. Überreicht wurde der Oikocredit-Preis im Rahmen der
internationalen Tagung ?Genossenschaftliche Antworten auf globaleHerausforderungen?
an der Berliner Humboldt-Universität.

Am Beispiel Ghana zeigen die Forscher, dass Genossenschaften viele Probleme lösen, die
ein einzelner Kleinbauer allein nicht bewältigen könnte. In derGenossenschaft kann
man gemeinsam Kredite aufnehmen und Versicherungen abschließen, gemeinsam einkaufen
und die Ernte vermarkten. All das verbessert die Lebenssituation der
Genossenschaftsmitglieder spürbar. Allerdings fand das Forscherduo vielerorts Defizite
im Management. Die Genossenschaften, so die Wissenschaftler, könntenihre
Entwicklungs- und Wachstumspotenziale noch stärker entfalten, wenn ihr Management
geschult und beraten wird.

Genossenschaften werden wenig erforscht

Die beiden Forscher haben über 500 Genossenschaften in Ghana untersucht. ?Unter
anderem war diese sorgfältige wissenschaftliche Recherche preiswürdig?, erläutert Dr.
Florian Grohs, Geschäftsführer von Oikocredit Deutschland und Mitglied der Jury.
?Genossenschaften mit ihren weltweit über 800 Millionen Mitgliedern tragen zur Lösung
drängender Probleme wie Hunger, Armut, Ressourcenverlust und Energieversorgung bei.
Doch die wissenschaftliche Erforschung ihrer Arbeit ist bisher in Deutschland kaum
entwickelt?, erläutert Tagungsleiter Prof. Dr. Markus Hanisch von der
Humboldt-Universität. ?Mit dem Preis setzt Oikocredit ein Zeichen für eine bessere
Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses in diesem Bereich?, ergänzt Florian Grohs.

Oikocredit vergibt Kredite und Kapitalbeteiligungen an Mikrofinanzinstitutionen,
Genossenschaften und andere Unternehmen in Entwicklungs- und Schwellenländern. Vielen
Menschen wird dadurch der Weg in die wirtschaftliche Eigenständigkeit ermöglicht. Das
Kapital geben Anleger, die ihr Geld sozial verantwortlich investieren möchten ?
Privatpersonen, Kommunen, kirchliche und andere Organisationen.

Oikocredit ist eine internationale Genossenschaft, die auf Entwicklungsförderung und
Armutsbekämpfung setzt und dabei eine stabile Rendite erzielt. Seit ihrer Gründung
1975 ist Oikocredit mit diesem Konzept zu einem der weltweit führenden privaten
Entwicklungsfinanzierer geworden.

http://www.oikocredit.org/genossenschaften

Mehr zur Genossenschaftstagung: http://www.coopsyear.hu-berlin.de

Mehr zum Internationalen Jahr der Genossenschaften: http://www.genossenschaften.de

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Genozid in Namibia – Versöhnung braucht Entschädigung

Bündnis von zivilgesellschaftlichen Organisationen fordert Entschuldigung und offene
Verhandlungen über Entschädigung mit den Nachfahren der Opfer des Genozids in Namibia

Rund 100 Jahre nach dem Völkermord, den deutsche Truppen im damaligen
Deutsch-Südwestafrika (heute: Republik Namibia) verübten, werden an diesem Freitag
erstmals geraubte Gebeine an Nachfahren der Opfer zurückgegeben. ?Dies ist lange
überfällig, kann aber nur ein erster Schritt in Richtung Aufarbeitung des grausamen
deutschen Kolonialismus sein?, so Yonas Endrias vom Global Afrikan Congress.

Von 1904-1908 führten deutsche Truppen einen Vernichtungskrieg gegen die Herero, Nama
und Damara, um den antikolonialen Widerstand im damaligen Deutsch-Südwestafrika zu
brechen. Unzählige Gebeine von Opfern des Völkermordes und aus den
Konzentrationslagern, welche die deutschen Truppen vor Ort errichteten, wurden ?zu
Forschungszwecken“ nach Deutschland verschickt, um die Überlegenheit der weißen
?Rasse? zu beweisen. Zahlreiche davon übernahm die Berliner Charité, die sie bis heute
in ihrer Sammlung aufbewahrt.

?Bis heute warten die Nachfahren der Opfer auf eine Entschuldigung seitens der
Bundesrepublik Deutschland. Es ist beschämend wie deutsche Politiker sich seit
Jahrzehnten aus der Verantwortung stehlen?, so Armin Massing vom Berliner
Entwicklungspolitischen Ratschlag. Aus Angst vor Entschädigungsansprüchen hat es bis
jetzt keine offizielle Entschuldigung von deutscher Seite gegeben. ?Wir fordern die
Anerkennung des Völkermords sowie eine unmissverständliche Entschuldigung seitens der
Regierung und des Bundestags?, so Judith Strohm von AfricAvenir. Dies sei ein
wichtiger Beitrag zur symbolischen Entschädigung. Ebenso müsse es im deutschen
Bildungssystem und in der Forschung eine gründliche Aufarbeitung von Kolonialrassismus
und Völkermord geben.

?Selbstverständlich muss aber auch eine materielle Entschädigung für den Völkermord
erfolgen, sonst bleibt die immer wieder von der Bundesregierung beschworene ?besondere
Verantwortung? gegenüber Namibia ein zynisches Lippenbekenntnis?, so Christian Kopp
von Berlin Postkolonial. Dafür solle die Bundesregierung mit der namibischen Regierung
sowie mit den Opferverbänden in offene Verhandlungen über Art und Höhe der
Reparationen treten.

Erst auf Druck einer kritischen Öffentlichkeit in Deutschland und Namibia hat die
Charité mit der Rückführung der geraubten Gebeine an die Nachfahren begonnen. Am 30.
September wird nun eine erste Delegation verschiedener namibischer Opferverbände die
sterblichen Überreste von 20 Menschen in Empfang nehmen und zurück nach Namibia
bringen. ?Sämtliche in Deutschland befindlichen geraubten Gebeine aus der Kolonialzeit
müssen zurückgeführt werden?, so Yonas Endrias. Anders als im gegenwärtigen Fall
müssten die kompletten Kosten dafür vom deutschen Staat übernommen werden.

*Historische Fotos zum Download *sowie weitere Informationen:
http://www.restitution-namibia.de

Quelle: Berliner Entwicklungspolitischer Ratschlag (BER)

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