Gesellschaftspolitisches Beratungsprojekt Jordanien – Evaluierung der Friedrich-Ebert-Stiftung

Die Friedrich-Ebert-Stiftung hat ihr Gesellschaftspolitisches Beratungsprojekt in Jordanien evaluieren lassen. Die Evaluierung umfasst den Projektzeitraum 2003-2013, der Schwerpunkt liegt auf den letzten vier Jahren. Sie wurde 2013 von Karsten Weitzenegger als unabhängigem Gutachter durchgeführt. Der Evaluierungsbericht wurde hier veröffentlicht.

Die Evaluierung konzentrierte sich auf zwei Ebenen: Zum einen wurde untersucht, inwiefern die Arbeit der FES im Untersuchungszeitraum in den relevanten Themenbereichen Wirkungen erzielen konnte; zum anderen sollte aufgezeigt werden, inwiefern das Partnernetzwerk, die Strategie, Effektivität und Arbeitsorganisation der FES verbessert werden müssten, um in Zukunft noch besser zur Lösung der sozialen und politischen Probleme beitragen zu können.

FESJordan2014

Insgesamt geht aus der Evaluierung hervor, dass die FES für Jordanien relevante Themen bearbeitet und durch gute Auswahl von Partnern und Projekten zur Erreichung der gesteckten Ziele beiträgt.

Strategien müssten jedoch auch weiterhin kontinuierlich angepasst werden. So schlägt die Evaluierung vor, verschiedene Szenarien zu entwerfen für den Fall, dass sich die politische Lage in Jordanien massiv verändert. Dies ist u.a. angesichts der Unsicherheiten in Syrien und der aufgrund der schlechten wirtschaftlichen Lage zunehmenden Proteste erforderlich. Zur Zielerreichung wird außerdem empfohlen, „Meilensteine“ festzulegen, um eine objektivere Einschätzung von Projektfortschritten zu ermöglichen. Weiterhin schlägt die Evaluierung vor, mit Partnern detaillierte Zielvereinbarungen zu treffen, um den Erfolg der gemeinsamen Arbeit zu gewährleisten.

Alle in der Evaluierung genannten Empfehlungen wurden auf Ihre Umsetzbarkeit überprüft; der Großteil der Empfehlungen wird in die Projektplanung und –Implementierung der kommenden Jahre übernommen.

Qualitätsmanagement und Evaluierung in der Projektarbeit der Friedrich-Ebert-Stiftung

Für die Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) zählen zur Erfolgskontrolle nicht nur die in zeitlichen Abständen erfolgenden externen Projektevaluierungen in einzelnen Ländern und Sektoren, sondern das gesamte System der Planung, Begleitung und Qualitätssicherung der Arbeit. Seit über zehn Jahren verwendet die FES Planungs- und Auswertungsmethoden aus der gängigen Praxis der Entwicklungszusammenarbeit, die in einen kurz-, mittel- und langfristigen Qualitätszyklus eingebettet sind. Mithilfe dieser Instrumente entwickelt das FES-Team gemeinsam mit den Partnern eine Projektstrategie, um gesellschaftspolitische Veränderungsprozesse zu befördern.

Externe Evaluierungen dienen dazu, eine objektivierende Erfolgskontrolle zu gewährleisten, die Wirkungen der Projek-tarbeit zu bewerten und Anregungen für eine Weiterentwicklung der Projekte zu entwickeln. Die gutachterlichen Empfehlungen bilden eine wichtige Grundlage des institutionellen Lernens in der internationalen Arbeit der Friedrich-Ebert-Stiftung und tragen so zur Qualitätssicherung der Projektarbeit bei.

Bericht über die menschliche Entwicklung 2013: Der Aufstieg des Südens

Menschlicher Fortschritt in einer ungleichen Welt

Es ist außerordentlich ermutigend, dass viele Entwicklungsländer in den letzten Jahren große Fortschritte auf dem Gebiet der menschlichen Entwicklung verzeichnen und sich als Akteure auf der globalen Bühne etablieren konnten. Dieser „Aufstieg des Südens“, der zu einer wachsenden Vielfalt der Stimmen und Machtfaktoren geführt hat, stellt die Grundsätze infrage, die bisher als Richtschnur der politischen Entscheidungsträger und als Triebfeder für die wichtigsten nach dem Zweiten Weltkrieg entstandenen Institutionen galten. Stärkere Stimmen aus dem Süden verlangen repräsentativere Strukturen der internationalen Governance, die die Grundsätze von Demokratie und Gerechtigkeit verkörpern.

UNDPs Bericht über die menschliche Entwicklung 2013, „Der Aufstieg des Südens: Menschlicher Fortschritt in einer ungleichen Welt“, betrachtet die geopolitischen Entwicklungen unserer Zeit, untersucht sich abzeichnende Fragestellungen und Trends sowie die neuen Akteure, die die Entwicklungslandschaft prägen.

Der Bericht stellt fest, dass die eindrucksvolle Transformation einer großen Anzahl von Entwicklungsländern zu dynamischen großen Volkswirtschaften mit wachsendem politischen Einfluss erhebliche Auswirkungen auf den Fortschritt der menschlichen Entwicklung ausübt.

Durch eine bessere Repräsentation des Südens und der Zivilgesellschaft können schnellere Fortschritte bei wichtigen globalen Problemen erzielt werden

Der Aufstieg des Südens führt zu einer größeren Vielfalt der Akteure auf der globalen Bühne. Dies bietet die Chance, Governance-Institutionen aufzubauen, in denen alle maßgeblichen Gruppen umfassend vertreten sind und in denen diese Vielfalt in produktiver Weise zur Lösung der Weltprobleme eingesetzt wird.

Für die internationalen Organisationen sind neue Leitsätze erforderlich, die die Erfahrungen des Südens einbeziehen. Die Entstehung der Gruppe der Zwanzig (G20) ist ein wichtiger Schritt in diese Richtung, aber auch in den Bretton-Woods-Institutionen, in den Vereinten Nationen und in anderen internationalen Gremien muss eine ausgewogenere Vertretung der Länder des Südens erreicht werden.

Die aktive Zivilgesellschaft und die sozialen Bewegungen bedienen sich auf nationaler und transnationaler Ebene der Medien, um ihren Forderungen nach einer gerechten und fairen Governance stärker Gehör zu verschaffen. Die Ausbreitung dieser Bewegungen und die Zunahme der Plattformen zur Artikulierung wichtiger Botschaften und Forderungen stellen die Governance-Institutionen vor die Notwendigkeit, demokratischere und inklusivere Grundsätze einzuführen. Ganz allgemein muss eine gerechtere und weniger ungleiche Welt Raum bieten für eine Vielfalt von Stimmen und ein System des öffentlichen Diskurses.

Der Aufstieg des Südens bietet neue Möglichkeiten für die Vergrößerung des Angebots an öffentlichen Gütern

Eine nachhaltige Welt erfordert ein größeres Angebot an globalen öffentlichen Gütern. Anzahl und Dringlichkeit der globalen Probleme nehmen ständig zu, von der Eindämmung des Klimawandels und der internationalen wirtschaftlichen und finanziellen Instabilität bis zur Bekämpfung des Terrorismus und der Verbreitung von Kernwaffen.

Diese Probleme erfordern eine globale Antwort. Dennoch ist in vielen Bereichen die internationale Zusammenarbeit immer noch langsam und zeitweise gefährlich zögerlich. Der Aufstieg des Südens bietet neue Chancen für eine wirksamere
Versorgung mit globalen öffentlichen Gütern und für die Überwindung der aktuellen Pattsituationen bei zahlreichen globalen Fragen.

Die Eigenschaften „öffentlich“ oder „privat“ sind in den meisten Fällen keine ureigenen Attribute eines öffentlichen Gutes, sondern gesellschaftliche Konstrukte. Von daher sind sie Ergebnis einer politischen Entscheidung. Nationale Regierungen können sich einschalten, wenn auf einzelstaatlicher Ebene eine Unterversorgung besteht, doch wenn sich globalen Herausforderungen stellen, ist eine internationale Zusammenarbeit erforderlich und kann nur durch das freiwillige Handeln vieler Regierungen zustande kommen.

Angesichts der Vielzahl drängender Probleme sind Fortschritte bei der Entscheidung darüber, was auf öffentlicher und was auf privater Ebene zu regeln ist, nur zu erreichen, wenn Personen und Institutionen eine starke und engagierte Führungsrolle übernehmen.

Der Aufstieg des Südens bietet neue Chancen für eine wirksamere Versorgung mit globalen öffentlichen Gütern und für die Überwindung der aktuellen Pattsituationen bei zahlreichen globalen Fragen

Der Bericht über die menschliche Entwicklung 2013 legt den aktuellen globalen Kontext dar und gibt Politikern und Bürgern Navigationshilfen an die Hand, damit sie angesichts der immer stärkeren Vernetzung der Welt Kurs halten und den wachsenden globalen Herausforderungen begegnen können. Er beschreibt, wie sich die Machtverhältnisse, die Mitsprachemöglichkeiten und der Wohlstand auf der Welt ändern, und er stellt neue politische Konzepte und Institutionen vor, die unverzichtbar sind, um den Realitäten des 21. Jahrhunderts Rechnung zu tragen und eine menschliche Entwicklung zu fördern, die durch mehr Gerechtigkeit, Nachhaltigkeit und soziale Integration geprägt ist. Um Fortschritte auf dem Gebiet der menschlichen Entwicklung zu erreichen, müssen auf globaler wie auf nationaler Ebene Maßnahmen ergriffen und Institutionen geschaffen werden. Auf globaler Ebene sind institutionelle Reformen und Innovationen erforderlich, um die globalen öffentlichen Güter zu schützen und solche Güter bereitzustellen. Auf nationaler Ebene ist das Engagement des Staates für soziale Gerechtigkeit wichtig, aber auch das Verständnis dafür, dass angesichts der Vielfalt landesspezifischer Gegebenheiten, Kulturen und institutioneller Bedingungen technokratische Einheitsrezepte weder realistisch noch effektiv sind.

Dennoch zeichnen sich übergreifende Grundsätze ab, wie zum Beispiel gesellschaftlicher Zusammenhalt, staatliches Engagement für Bildung, Gesundheit und Sozialschutz sowie Offenheit für Handelsintegration, die die Navigation auf dem Weg zu einer nachhaltigen und ausgewogenen menschlichen Entwicklung erleichtern.

Download:
Human Development Report 2013 Deutsche Zusammenfassung

Human Development Report 2013 English version

UNFPA: Frauen stärker in Friedensprozess einbeziehen

In bewaffneten Konflikten wird geschlechtsspezifische Gewalt einschließlich Vergewaltigung immer häufiger als Instrument der Kriegsführung eingesetzt. Diese Form der Gewalt steht im Mittelpunkt des diesjährigen UNFPA-Weltbevölkerungsberichts “Krise, Frieden, Wiederaufbau: Gesellschaften im Wandel“. Anlass für den Themenschwerpunkt ist der zehnte Jahrestag der UN-Resolution 1325. Mit der Resolution hat der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen im Jahr 2000 erstmals alle Parteien bewaffneter Konflikte aufgefordert, Frauen und Mädchen vor sexueller Gewalt besser zu schützen und sie stärker bei Friedensvereinbarungen mit einzubeziehen. http://tinyurl.com/2w5v955