Die sich wandelnde Arbeitswelt erfordert rasches Handeln

OECD-Beschäftigungsausblick 2019

Der OECD-Beschäftigungsausblick 2019 widmet sich dem Thema Zukunft der Arbeit. Der Bericht untersucht die Auswirkungen der Megatrends Globalisierung, Digitalisierung und Bevölkerungsalterung auf die Arbeitsmärkte der OECD-Länder. Er analysiert die Trends zu Zahl und Qualität von Arbeitsplätzen sowie ihren Beitrag zu inklusivem Wachstum. Zudem werden die Folgen für Aus- und Weiterbildung, soziale Sicherung und sozialen Dialog betrachtet.

Die sich wandelnde Arbeitswelt erfordert rasches Handeln

Die Regierungen müssen ihre beschäftigungs- und arbeitsmarktpolitischen Konzepte überprüfen und den Menschen helfen, mit dem raschen Wandel der Arbeitswelt Schritt zu halten. Wird nicht schnell gehandelt, könnten insbesondere Geringqualifizierte den Anschluss verlieren, was zu weiteren sozialen und wirtschaftlichen Spannungen führen kann. Zu diesem Schluss kommt der OECD-Beschäftigungsausblick 2019, der heute in Berlin vorgestellt wurde.

Der Beschäftigungsausblick ist Teil der OECD-Initiative zur Zukunft der Arbeit sowie der Kampagne „I am the Future of Work“, die dazu beitragen will, die Arbeitswelt von morgen positiv zu gestalten. Dafür fordert der Bericht eine „Transformationsagenda für eine Zukunft der Arbeit für alle“, mit vier zentralen Handlungsfeldern: Weiterbildung, arbeitsrechtlicher Schutz, soziale Sicherung und sozialer Dialog.

„Unser Beschäftigungsausblick geht nicht davon aus, dass uns die Arbeit ausgehen wird, er sieht aber große Herausforderungen für die Zukunft der Arbeit“, sagte OECD-Generalsekretär Angel Gurría bei der Vorstellung des Berichts in Berlin. „Mit der richtigen Politik können wir diese bewältigen. Die Arbeitswelt steht vor großen Veränderungen, aber wir können heute die Zukunft der Arbeit so gestalten, dass alle profitieren.“

Bundesarbeitsminister Hubertus Heil hob hervor: „Der OECD-Beschäftigungsausblick zeigt, dass wir die Zukunft der Arbeit auch in Zeiten des Wandels selbst gestalten können. Die Sozialpartnerschaft, wie wir sie in Deutschland kennen, ist dabei eine Stärke, auf die wir setzen können. Wir brauchen aber noch mehr. Mit der nationalen Weiterbildungsstrategie wird die Bundesregierung deshalb entscheidende Weichen stellen. Dabei kommt es auf drei Punkte ganz besonders an: Rechtsansprüche auf Weiterbildung, eine faire finanzielle Unterstützung für Lohnausfall während einer Weiterbildung und eine neu organisierte Beratungsstruktur zu Weiterbildungs- und Entwicklungsmöglichkeiten. Hierzu werde ich im Sommer Vorschläge vorlegen.“

In allen OECD-Ländern nehmen gerade diejenigen am wenigsten an Weiterbildung teil, die dies am dringendsten nötig hätten, also Menschen mit niedrigen Qualifikationen, ältere Erwachsene sowie atypisch Beschäftigte. Um die Vorteile der sich wandelnden Arbeitswelt auszuschöpfen, bedarf es einer grundlegenden Überarbeitung der Weiterbildungsprogramme, um ihre Qualität zu steigern und mehr Menschen zu erreichen. Dazu gehört es auch, finanzielle und zeitliche Weiterbildungshindernisse auszuräumen, die Übertragbarkeit von Weiterbildungsansprüchen zu sichern und für qualitativ hochwertige Informations- und Beratungsangebote zu sorgen.

Ein weiterer Punkt der Agenda ist, dass alle Beschäftigten, unabhängig von ihrem Beschäftigungsstatus, ausreichend durch das Arbeitsrecht abgesichert sind. Dazu gilt es Scheinselbstständigkeit – ein bei einigen Unternehmen beliebtes Mittel zur Umgehung von arbeitsrechtlichen und steuerlichen Regeln – wirkungsvoll zu bekämpfen. Dafür sollte die „Grauzone“ zwischen abhängiger und selbstständiger Beschäftigung so klein wie möglich gehalten und die rechtliche Stellung von Beschäftigten in diesem Bereich gestärkt werden.

Außerdem sollten die Systeme der sozialen Sicherung angepasst und ausgeweitet werden, um atypisch Beschäftigte besser abzusichern. In einigen Ländern erhalten solche Beschäftigte während Arbeitslosigkeitsphasen mit um 40 bis 50 Prozent geringerer Wahrscheinlichkeit Lohnersatzleistungen als reguläre Arbeitnehmer. Zudem sollten die Übertragbarkeit von Leistungsansprüchen zwischen verschiedenen Beschäftigungsverhältnissen erleichtert und Sozialversicherungsleistungen durch universellere, bedingungslose Leistungen ergänzt werden.

Der gewerkschaftliche Organisationsgrad ist in den OECD-Ländern in den vergangenen 30 Jahren kontinuierlich gesunken: Waren 1985 noch 45 Prozent der Arbeitnehmer gewerkschaftlich organisiert, waren es 2016 nur noch 32 Prozent. Dies hat in vielen Ländern die Verhandlungsposition der Beschäftigten geschwächt und dazu beigetragen, dass der auf die Arbeitnehmer entfallende Teil des Volkseinkommens zurückgegangen ist. Atypisch Beschäftigte sind sogar nur halb so häufig gewerkschaftlich organisiert wie reguläre Arbeitnehmer. Die Möglichkeit zur Teilnahme an Tarifverhandlungen und am sozialen Dialog sollte daher über den Kreis der regulär Beschäftigten hinaus ausgedehnt werden.

Der Bericht rechnet aufgrund der sich abzeichnenden Verlangsamung der Weltkonjunktur mit einem kurzfristigen Rückgang der Beschäftigungsdynamik. Allerdings sind die während der Krise verzeichneten Beschäftigungseinbußen im OECD-Raum wieder voll ausgeglichen. Die Erwerbstätigenquote, d.h. der Anteil der Beschäftigten an der Bevölkerung im Erwerbsalter, ist heute sogar zwei Prozentpunkte höher als vor der Wirtschaftskrise.

In den meisten OECD-Ländern hat die Erwerbsbeteiligung insgesamt zugenommen, u.a. weil heute deutlich mehr Frauen und ältere Menschen erwerbstätig sind. Gleichzeitig sind deutlich mehr Jobs für Hochqualifizierte entstanden, deren Anteil an den Erwerbstätigen in den OECD-Ländern in den vergangenen zwei Jahrzehnten um 25 Prozent gestiegen ist.

Der Arbeitsmarkt hat sich jedoch weiter polarisiert. In vielen Ländern ist ein wachsender Anteil junger Menschen ohne tertiären Bildungsabschluss nicht erwerbstätig bzw. unterbeschäftigt oder gering entlohnt. In einigen Ländern war bei Männern eine Zunahme von Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung zu verzeichnen. Dennoch sind die Arbeitsmarktergebnisse für Frauen im Schnitt immer noch schlechter.

Digitale Transformation, Globalisierung und demografischer Wandel verändern bereits heute die Welt der Arbeit. In den nächsten 15 bis 20 Jahren könnten 14 Prozent der aktuellen Arbeitsplätze aufgrund von Automatisierung verschwinden; weitere 32 Prozent dürften sich radikal verändern.

Unbefristete Vollzeitbeschäftigungsverhältnisse dürften zwar auch in Zukunft den Großteil der Beschäftigung ausmachen. In den letzten Jahren war jedoch in einigen Ländern ein weiterer Anstieg atypischer Beschäftigung – z.B. (schein-)selbstständiger oder befristeter Beschäftigung – zu verzeichnen. Die Teilzeitbeschäftigung hat in den letzten Jahrzehnten in fast allen OECD-Ländern zugenommen. Auch der Anteil der Personen, die unfreiwillig in Teilzeit arbeiten, ist in zwei Dritteln der OECD-Länder gestiegen, für die diese Daten vorliegen.

Den Bericht und weiteres Material finden Sie auf unserer Webseite unter www.oecd.org/berlin/publikationen/employment-outlook-2019.htm.

Weitere Information zu unserer Kampagne „I am the future of work“ finden Sie unter https://futureofwork.oecd.org/.

GIZ legt Fokus auf berufliche Perspektiven in Afrika

Geschäftsvolumen der GIZ steigt 2017 um knapp 7 Prozent

Berlin, 10. Juli 2018( giz) Lebensbedingungen von Millionen Frauen, Männern und Kindern weltweit zu verbessern, dafür setzt sich die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH ein. „Damit Menschen gut in ihrer Heimat leben können, brauchen sie Bildung für ihre Kinder, Ausbildung für Jugendliche und ein Einkommen, um sich und ihre Familien zu ernähren. Wir setzen uns im Auftrag der Bundesregierung dafür ein, Entwicklung und Beschäftigung zu fördern“, sagte GIZ-Vorstandssprecherin Tanja Gönner bei der Jahrespressekonferenz. „Denn gerade Beschäftigung schafft Zukunft.“ Die zunehmende Bedeutung der internationalen Zusammenarbeit zeigt sich in der Bilanz der GIZ: Im Jahr 2017 betrug das Geschäftsvolumen rund 2,6 Milliarden Euro, ein Wachstum von knapp 7 Prozent. Die Aufträge stammen von der Bundesregierung, der Europäischen Union (EU), aber auch von nationalen Regierungen. Hauptauftraggeber ist das Bundesentwicklungsministerium (BMZ).

Ein Fokus der Arbeit der GIZ liegt auf Afrika. „Die Bundesregierung investiert gezielt in Zukunftsperspektiven vor Ort, vor allem in Bildung, Ausbildung und Beschäftigung. Denn wer ein sicheres Auskommen hat, kann auch in seiner Heimat bleiben“, sagte der Staatssekretär im BMZ und GIZ-Aufsichtsratsvorsitzende Martin Jäger. „Für die Umsetzung unserer Arbeit setzt das Entwicklungsministerium auf die GIZ als zuverlässigen Partner, gerade mit ihrer langjährigen Erfahrung in vielen afrikanischen Ländern.“ Für mehr und bessere Beschäftigung in Nordafrika und Nahost setzt sich die GIZ unter anderem über eine BMZ-Sonderinitiative ein: Hier hat die GIZ in den vergangenen drei Jahren mehr als 100.000 Menschen bessere berufliche Perspektiven eröffnet und die Lebenssituation von Familien verbessert. Insgesamt kommt die Arbeit der GIZ mehr als 450.000 Menschen zugute.

Auch die Zusammenarbeit mit der Privatwirtschaft spielt eine wichtige Rolle. So profitieren 10 Millionen Menschen davon, dass die GIZ mit Unterstützung der Privatwirtschaft den Anbau von Kakao, Cashewnüssen, Baumwolle und Reis in 14 afrikanischen Ländern verbessert. Den größten finanziellen Beitrag zu diesen Projekten, die die GIZ für das Entwicklungsministerium umsetzt, leisten die Partner aus der Privatwirtschaft, darunter die Bill & Melinda Gates Stiftung und Unternehmen wie Kraft Heinz Foods, Intersnack und Olam.

Inhaltlich prägen drei Themen die Arbeit der GIZ: Flucht und Migration, Sicherheit und Stabilisierung sowie Klima und Energie. Jedes dritte Projekt gilt dem Klima. Seit Ende 2017 ist die GIZ auch für den Green Climate Fund tätig, den 194 Staaten für Klimaprojekte in Entwicklungsländern gegründet haben. In ihrem ersten Projekt für den GCF wird die GIZ die Wasserversorgung im Inselstaat Grenada widerstandsfähiger gegen die Auswirkungen des Klimawandels machen. Mehr als 100.000 Menschen werden davon profitieren.

85.000 Jobs für Flüchtlinge und Menschen in aufnehmenden Gemeinden

Eine weitere wichtige Aufgabe ist die Unterstützung von Flüchtlingen und aufnehmenden Gemeinden. So hat die GIZ für die Bundesregierung gemeinsam mit der KfW in Syriens Nachbarländern die Schaffung von rund 85.000 Jobs über direkt entlohnte Beschäftigungsmaßnahmen unterstützt. Flüchtlinge und lokale Bevölkerung erhalten so schnell verfügbares Einkommen. „Damit helfen wir unmittelbar und schnell vor Ort“, sagte Gönner. „In der internationalen Zusammenarbeit kommt es darauf an, flexibel zu sein und gleichzeitig die Weichen für eine langfristige und strukturelle Entwicklung zu stellen.“

Im vergangenen Jahr verzeichnete die Arbeit für das BMZ einen Zuwachs um 215 Millionen Euro oder 11 Prozent auf insgesamt rund 2,1 Milliarden Euro. Darin enthalten sind auch Mittel von Dritten wie der EU, ausländischen Regierungen oder Stiftungen, die als Kofinanziers zusätzliche Gelder bereitstellen. Nimmt man die Mittel der EU bei den Kofinanzierungen und direkten Beauftragungen zusammen, ist die EU zweitgrößter Auftraggeber mit rund 290 Millionen Euro, ein Zuwachs von rund 24 Prozent. Bei Aufträgen anderer deutscher Bundesministerien lag das Volumen im Jahr 2017 bei 330 Millionen Euro, ein Plus von 15 Millionen Euro oder fünf Prozent zum Vorjahr. Für das Unternehmen arbeiteten Ende 2017 insgesamt 19.506 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in 120 Ländern, 1.246 mehr als im Vorjahr. Fast 70 Prozent der Beschäftigten stammen aus den Einsatzländern.

Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH ist ein weltweit tätiges Bundesunternehmen. Sie unterstützt die Bundesregierung in der internationalen Zusammenarbeit für nachhaltige Entwicklung und in der internationalen Bildungsarbeit. Die GIZ trägt dazu bei, dass Menschen und Gesellschaften eigene Perspektiven entwickeln und ihre Lebensbedingungen verbessern. Den Integrierten Unternehmensbericht mit diesen und weiterführenden Zahlen und Inhalten finden Sie unter https://berichterstattung.giz.de

Migration und nachhaltige Entwicklung: Risiken, Chancen und Handlungsmöglichkeiten: Antworten für die G20

Für die Welthungerhilfe und SID Hamburg habe ich eine Veranstaltung konzipiert, die Dialog und Lernen über Migration und Entwicklung neu beleben soll. Bitte melden Sie sich unter https://www.sid-hamburg.de/node/588 dazu an.

Migration und nachhaltige Entwicklung:
Risiken, Chancen und Handlungsmöglichkeiten: Antworten für die G20

Montag, 15. Mai 2017 – 18 Uhr
Museum für Völkerkunde, Rothenbaumchaussee 64, 20148 Hamburg

Zur G20 Präsidentschaft stellt die Bundesregierung Migration als globale Herausforderung in eine Reihe mit kriegerischen Konflikten, Terrorismus, Armut, Hunger, Klimawandel und Epidemien. Doch gehört Migration überhaupt in diese Negativreihe? Ist sie im Wesentlichen ein Problem, das es zu bekämpfen gilt? Oder bietet Migration auch Chancen für nachhaltige Entwicklung in den Aufnahme- und Herkunftsländern?

Krieg, Terror und Gewalt, aber auch mangelnde Zukunftsperspektiven und die Zerstörung natürlicher Lebensgrundlagen zwingt gegenwärtig so viele Menschen zur Flucht wie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr. Nach einer heftigen Dürreperiode sind etwa 20 Millionen Menschen in Ostafrika und dem Nahen Osten von Hunger bedroht. Falls humanitäre Hilfe sie nicht erreicht, rettet nur die Flucht ihr Leben. Aber Migration ist teuer, deshalb verhindert Armut Migration.

Dass Migration sehr große Risiken birgt, sehen wir beinahe täglich im Mittelmeer. Diese Risiken werden in erster Linie von den Migranten selbst getragen – beim Auftreiben des benötigten Geldes, beim Besorgen der notwendigen Papiere, bei den Arbeitsbedingungen im Zielland und natürlich auf dem Weg dorthin.

Menschen, die migrieren, weil sie woanders berufliche Chancen suchen, verfügen über große wirtschaftliche und gesellschaftliche Potentiale. Nicht zuletzt deshalb sind die Regionen mit starker Zuwanderung schon immer Zentren von Produktivität und Innovation gewesen. Auch für die Herkunftsländer bietet Migration Chancen: etwa durch die Rücküberweisungen der Migranten,aber auch durch Transfer von Kentnissen und gemeinnützigem Engagement der Diasporen. Chancen für die Herkunftsländer bieten auch die neuen Kompetenzen, die Migranten im Zielland erwerben, ihre neuen Kenntnisse und Weltsichten.

Migration kann aber auch Chancen bieten – für die Migranten, für die Heimatländer und auch für die Zielländer. Doch die positiven Wirkungen treten nicht automatisch ein, sondern nur dann, wenn entsprechende Rahmenbedingungen vorliegen. Die Bedingungen für Migration so zu beeinflussen, dass sie es den Menschen ermöglichen, ihre Handlungsspielräume und die ihrer Angehörigen in ihren Gesellschaften zu vergrößern: Das wäre ein Ziel einer stimmigen Migrationspolitik. Daran mangelt es aber noch, die G20 arbeiten lieber an Instrumenten zur Abwehr.

Über diese und ähnlich Fragen möchten wir mit Ihnen und den Frauen auf dem Podium sprechen. Auf Twitter nutzen wir #MigrationWelcome. Die wichtigsten Ergebnisse werden wir an die Bundesregierung weiterleiten – in der Hoffnung, dass sie den Weg in die G20-Verhandlungen finden.

Jugendliche mit Migrationshintergrund profitieren noch nicht genug vom Aufschwung am Arbeitsmarkt

Ein neuer OECD/EU-Bericht egt zum ersten Mal vergleichende Indikatoren aus allen OECD- und EU-Ländern vor. Dazu wertet er Daten über Bildung, Gesundheit, Wohnverhältnisse sowie zur Einkommens- und Arbeitsmarktsituation von Zuwanderern und Zuwandererkindern aus.

Ein Sonderkapitel beschäftigt sich mit den Kindern von Migranten. In Deutschland ist es in den vergangenen Jahren gelungen, Einwanderer immer besser in den Arbeitsmarkt zu integrieren, bei den Kindern im Ausland geborener Eltern besteht dagegen weiter Aufholbedarf. Während sich die Beschäftigungssituation von Zuwanderern in Österreich seit 2007 verbessert hat, haben Kinder von Migranten in Österreich noch starken Aufholbedarf gegenüber Jugendlichen ohne Migrationshintergrund. Verglichen mit anderen OECD- und EU-Ländern sind Migranten in der Schweiz vor allem im Arbeitsmarkt gut integriert: 76 Prozent aller Zuwanderer sind erwerbstätig, während es europaweit nur 62 Prozent sind.

Berlin, 2. Juli 2015 (OECD) – In Deutschland ist es in den vergangenen Jahren gelungen, Einwanderer immer besser in den Arbeitsmarkt zu integrieren, bei den Kindern im Ausland geborener Eltern besteht dagegen weiter Aufholbedarf. Zu diesem Schluss kommt die gemeinsam von OECD und Europäischer Kommission erstellte Studie „Integration von Zuwanderern: Indikatoren 2015“, die Daten zur Bildung, Gesundheit, zu den Wohnverhältnissen sowie zur Einkommens- und Arbeitsmarktsituation von Zuwanderern und Zuwandererkindern auswertet.

Der Anteil arbeitsloser in Deutschland geborener Jugendlicher mit Migrationshintergrund war 2013 mit 15 Prozent mehr als doppelt so hoch wie der Anteil arbeitsloser Jugendlicher, deren Eltern im Inland geboren sind. OECD-weit lag die Arbeitslosenquote von 15- bis 34-Jährigen, deren Eltern im Ausland geboren sind, nur zwei Prozentpunkte über der Quote Gleichaltriger ohne Migrationshintergrund. Während junge Menschen ohne Migrationshintergrund in Deutschland heute öfter in Arbeit sind als zu Beginn der Krise 2008, ging die Beschäftigungsquote bei im Land geborenen Nachkommen von Zuwanderern um sechs Prozentpunkte zurück.

Auch bei der Bildung bleiben die Kinder von Zuwanderern auf der Strecke: Nur jeder Sechste verfügt über einen Hochschulabschluss oder Meisterbrief, bei den Unter-35-Jährigen ohne Migrationshintergrund ist es jeder Dritte. Im EU-Durchschnitt fällt der Unterschied zwischen jungen Menschen mit und ohne Migrationshintergrund weit geringer aus, und im Durchschnitt von 16 OECD-Ländern, für die Daten vorliegen, sind Migrantenkinder sogar häufiger hochgebildet als ihre Altersgenossen ohne Migrationshintergrund.

Schaut man auf den Prozentsatz von Migrantenkindern, die trotz eines sozial und/oder wirtschaftlich benachteiligten Elternhauses Erfolg in der Schule haben, so fällt auf, dass er mit vier Prozent erheblich kleiner ist als bei Kindern in Deutschland geborener Eltern. Unter denen schaffen es immerhin 13 Prozent, trotz schwieriger familiärer Verhältnisse zu den leistungsstärksten Schülern zu gehören. Auch hier ist der OECD-Durchschnittswert für Migrantenkinder besser: Den widrigen Startbedingungen zum Trotz zählen 13 Prozent der Zuwandererkinder zu den leistungsstärksten Schülern.

Selbst wenn es Jugendliche mit Migrationshintergrund in Deutschland schaffen, einen höheren Bildungsabschluss zu erlangen, haben sie größere Probleme am Arbeitsmarkt als Nachkommen in Deutschland geborener Eltern. Die Beschäftigungsquote von Migrantenkindern mit Hochschulabschluss liegt sieben Prozentpunkte unter der von hochqualifizierten jungen Menschen ohne Migrationshintergrund, bei den Niedrigqualifizierten gibt es hingegen keine Differenz. Des Weiteren sind 28 Prozent aller hochqualifizierten, erwerbstätigen Jugendlichen mit Migrationshintergrund überqualifiziert für ihre Jobs. Bei den 15- bis 34-Jährigen mit deutschen Eltern sind es nur halb so viele. Damit ist Deutschland eines der wenigen OECD-Länder, in denen im Land geborene Kinder von Migranten sogar häufiger überqualifiziert sind als Gleichaltrige, die selbst immigriert sind.

Vor allem im öffentlichen Sektor sind junge Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland trotz verschiedener Maßnahmen immer noch stark unterrepräsentiert. Das ist besonders kritisch, denn in anderen Ländern wirkt dieser Sektor als starker Motor für Integration. Während EU-weit jeder fünfte erwerbstätige junge Mensch mit Migrationshintergrund im öffentlichen Sektor arbeitet, sind es in Deutschland gerade einmal sieben Prozent. Junge Leute ohne Migrationshintergrund sind in Deutschland doppelt so häufig in Verwaltungen, Bildungseinrichtungen oder in der Gesundheitsversorgung tätig wie in Deutschland geborene Nachkommen von Zuwanderern.

Anlass zur Hoffnung gibt allerdings, dass die Kinder von Migranten bei den schulischen Leistungen deutlich aufgeholt haben. Lagen sie bei der Lesekompetenz 2003 noch fast zweieinhalb Jahre hinter ihren Mitschülern ohne Migrationshintergrund, so hatte sich die Lücke 2012 zu mehr als der Hälfte geschlossen. Positiv ist außerdem, dass in gut jedem zweiten Migrantenhaushalt in Deutschland Deutsch gesprochen wird. In den Vereinigten Staaten oder Kanada ist Englisch in Migrantenhaushalten weit weniger verbreitet.

Weitere Informationen

Zuwanderung ausländischer Arbeitskräfte nach Deutschland | OECD Bericht

Deutschland gehört zu den OECD-Ländern mit den geringsten Hürden für die Zuwanderung hochqualifizierter Arbeitskräfte. Dennoch fällt die dauerhafte Arbeitsmigration im internationalen Vergleich gering aus. Die Zahl der Arbeitsmigranten aus Ländern außerhalb der EU und der Europäischen Freihandelsregion EFTA liegt bei 25.000 pro Jahr, das sind etwa 0,02 Prozent der Bevölkerung. Australien, Dänemark, Kanada und das Vereinigte Königreich verzeichnen hingegen fünf bis zehnmal so viele beschäftigungsorientierte Zuwanderer.

Der neue OECD-Bericht „Zuwanderung ausländischer Arbeitskräfte: Deutschland“ beschäftigt sich mit der Frage, ob es der deutschen Migrationspolitik gelingt, die Bedürfnisse des Arbeitsmarkts zu erfüllen, ohne dadurch die Entwicklungsperspektiven in den Herkunftsländern zu beeinträchtigen. Er konzentriert sich auf die gesteuerte Arbeitsmigration, also jene Zuwanderung, die der direkten Kontrolle durch die Politik unterliegt.

Mehr als durch das System selbst wird die Arbeitsmigration jedoch durch die Schwierigkeiten eingeschränkt, passende Kandidaten zu finden, deren Kompetenzprofil der Nachfrage der Arbeitgeber entspricht. Die Bemühungen staatlicher und privater Stellen, Arbeitgeber bei der Deckung kritischer Fachkräfteengpässe durch internationale Personalbeschaffung zu unterstützen, wurden erst kürzlich ausgeweitet. Arbeitgeber, insbesondere im Bereich der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU), bei denen ein Großteil des Bedarfs gemeldet wird, scheinen auf Deutschkenntnissen und sehr spezifischen Qualifikationen zu bestehen, die im Ausland – selbst in traditionellen Herkunftsländern in Mittel- und Osteuropa – schwer zu finden sind. Die Infrastruktur für die Vermittlung der deutschen Sprache im Ausland war ursprünglich nicht auf die Unterstützung der qualifizierten Zuwanderung ausgerichtet, und die Nachfrage nach Sprachkursen übersteigt derzeit in vielen Ländern das Angebot.

Zusammenfassend stellt die OECD fest, dass die bestehenden Rahmenbedingungen für die Arbeitsmigration in Deutschland kein Hindernis für die qualifizierte Zuwanderung darstellen, sie könnten jedoch verbessert und stärker an die sich wandelnden Erfordernisse des Arbeitsmarkts angepasst werden. Um das System weiter zu verbessern und es für einen zwar noch nicht akuten, aber dennoch absehbaren Arbeitskräftemangel zukunftsfest zu machen, werden einige Maßnahmen
empfohlen.

Überblick über die Empfehlungen zur verbesserten Steuerung der Arbeitsmigration

A. Verwaltungsverfahren vereinfachen
– Neufassung der Beschäftigungsverordnung durch zahlenmäßige Begrenzung der
Kategorien und Umstellung vom „Anwerbestopp mit Ausnahmen“ auf „grundsätzliche
Zulässigkeit der Arbeitsmigration bei Erfüllung einer Reihe von klar definierten
Bedingungen“.
– Bereitstellung einer internetbasierten Plattform, auf der Anträge eingereicht und
der Bearbeitungsstand abgefragt werden können.
– Ergänzung der Positivlisten um regionale Elemente und globalere Berücksichtigung
bisheriger Personalbeschaffungsbemühungen bei der Vorrangprüfung.

B. Neue Zugangsmöglichkeiten für die Arbeitsmigration schaffen
– Erwägung nach Alter gestaffelter Entgeltgrenzen für hochqualifizierte Berufe.
– Weitere Förderung des dualen Systems als Migrationsoption für das mittlere
Qualifikationsniveau und gleichzeitige Entwicklung geeigneter Unterstützungsmaßnahmen
für internationale Auszubildende unter Gewährleistung einer gerechten
Kostenteilung.
– Prüfung einer möglichen Ausweitung der zwischenstaatlichen Abkommen über
Europa und über die gegenwärtig abgedeckten Sektoren hinaus, bis hin zur
Einbeziehung des betrieblichen Ausbildungssystems.
– Zulassung der Arbeitsmigration in Mangelberufen des mittleren Qualifikationsniveaus
für anerkannte Berufsqualifikationen.

C. Arbeitsmarktorientierte Zuwanderung nach Deutschland gezielter fördern
– Bessere Informationen für Arbeitgeber über bestehende Möglichkeiten der Arbeitsmigration.
– Stärkere Fokussierung auf die Bedürfnisse kleiner und mittlerer Unternehmen,
insbesondere im Hinblick auf administrative Unterstützung.
– Entwicklung von Ausbildungsmaßnahmen im Ausland in Zusammenarbeit mit
Vertretern der Arbeitgeberseite.
– Unterstützung von Arbeitsmigranten durch mit den Arbeitgebern abgestimmte
Sprachkursangebote.
– Motivierung internationaler Studierender zum Erlernen der deutschen Sprache und
Förderung deutscher Sprachkurse in den wichtigsten Herkunftsländern.

D. Monitoring der Arbeitsmigration verbessern
– Bessere Maßnahmen zur Kontrolle und Durchsetzung der Einhaltung gesetzlicher
Regelungen sowohl vor als auch nach der Einstellung.
– Verbesserte Datenerhebung und Überwachung der Arbeitsmigration, einschließlich
einer besseren Datenverknüpfung zwischen

Zuwanderung ausländischer Arbeitskräfte nach Deutschland | OECD Bericht
Hrsg. OECD, Februar 2013, 212 Seiten, € 28,-
Weitere Informationen und Bezugsquellen finden Sie unter:
www.oecd.org/berlin/publikationen/arbeitsmigration.htm

Doku ‚white charity‘ Schwarzsein & Weißsein auf Spendenplakaten

Der Dokumentarfilm ‚white charity‘ analysiert die Spendenplakate aus einer rassismuskritischen, postkolonialen Perspektive. Er stellt unterschiedliche Perspektiven vor: Ausgehend von den Spendenplakaten diskutieren Vertreter_innen von Hilfsorganisationen mit Wissenschaftler_innen über Entwicklungszusammenarbeit, koloniale Fantasien, Rassismus und Machtstrukturen.

Ein Film von Carolin Philipp und Timo Kiesel.
http://www.whitecharity.de

‚white charity‘ ist eine exemplarische Auseinandersetzung mit Rassismus in Bildern, die weit über den entwicklungspolitischen Horizont von Bedeutung ist und unterstützt einen schärferen Analyseblick auf Bilder in kommerzieller Werbung, Print und TV. Darüber müssen wir reden.

OECD-Migrationsausblick: Migration nach Deutschland gegen den OECD-Trend deutlich gestiegen

Paris/Berlin – 27. Juni 2012 Deutschland war das OECD-Land, das in 2010/2011 den größten Anstieg der Migration zu verzeichnen hatte. Auch die Beschäftigungssituation von Migranten hat sich stärker verbessert als in den anderen OECD-Ländern. Dies geht aus der aktuellen Ausgabe des Internationalen Migrationsausblicks der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung OECD hervor, der heute in Berlin und Brüssel vorgestellt wurde.

via OECD-Migrationsausblick: Migration nach Deutschland gegen den OECD-Trend deutlich gestiegen.

UNDP: Migration kann Entwicklung fördern

Im Oktober stellte das UN-Entwicklungsprogramm (UNDP) unter dem Titel “Barrieren überwinden: Migration und menschliche Entwicklung“ den diesjährigen Bericht über die menschliche Entwicklung vor. Darin wird zu einer gezielten Migrationspolitik und Maßnahmen gegen die Diskriminierung von Zuwanderern aufgerufen. Menschliche Mobilität zuzulassen, trage zur Verbesserung der Lebensbedingungen von Millionen Menschen bei und sei ein Schlüsselelement menschlicher Freiheit.

Im Oktober stellte das UN-Entwicklungsprogramm (UNDP) unter dem Titel “Barrieren überwinden: Migration und menschliche Entwicklung“ den diesjährigen Bericht über die menschliche Entwicklung vor. Darin wird zu einer gezielten Migrationspolitik und Maßnahmen gegen die Diskriminierung von Zuwanderern aufgerufen. Menschliche Mobilität zuzulassen, trage zur Verbesserung der Lebensbedingungen von Millionen Menschen bei und sei ein Schlüsselelement menschlicher Freiheit.

Der Bericht zählt weltweit etwa eine Milliarde Migranten, ein Großteil davon Binnenflüchtlinge; nur ein geringer Anteil von weniger als 70 Millionen finden den Weg von einem Entwicklungsland in ein entwickeltes Land. Ihre Anzahl steigt jährlich um etwa fünf Millionen Menschen. Weltweit ungleich verteilte Lebenschancen, etwa im Bezug auf Einkommen, Bildungszugang und Gesundheitsfürsorge, gelten als wichtigster Migrationssantrieb.

Entgegen verbreiteter Befürchtungen heben Migranten die Wirtschaftsleistung und Investitionsquote in ihrer Zielgemeinde in der Regel an. Die Geldtransfers in die Herkunftsländer summieren sich mittlerweile auf Beträge, die weit über die Leistungen der internationalen Entwicklungszusammenarbeit hinausgehen.

Wanderungsbewegungen werden jedoch dem Bericht zufolge stark durch Barrieren, insbesondere politische Handlungsstrategien, eingeschränkt. Die Ärmsten können oft gar nicht, oder nur unter unsicheren und gefährlichen Bedingungen, migrieren.

Zentrale Reformvorschläge des UNDP-Berichts beinhalten daher die Liberalisierung und Vereinfachung regulärer Zuwanderungsmöglichkeiten. Weitere Forderungen zielen auf die Wahrung der Grundrechte, die Verringerung migrationsbedingter Transaktionskosten, eine Erleichterung der Binnenmigration sowie eine Einbeziehung der Migranten in Entwicklungsstrategien.

Darüber hinaus bietet der Bericht statistische Daten auf der Grundlage des Index der menschlichen Entwicklung (HDI). Der Bericht listet Norwegen als Land mit den höchsten Entwicklungsstandards auf. Schlusslichter sind Sierra Leone, Afghanistan und Niger. Trotz allgemeiner Verbesserungen in den vergangenen Jahren, insbesondere in den Bereichen Gesundheit und Bildung, sei der Fortschritt bei der menschlichen Entwicklung ungleich verteilt und zeige sich vor allem in der weltweiten Einkommensverteilung. Download: http://hdr.undp.org/en/media/HDR_2009_EN_Complete.pdf. Quelle: VENRO 2015 aktuell.

Entwicklungspolitik für, mit und durch Migrant/innen: Wie geht das?

Vortrag von Karsten Weitzenegger, Dipl.-Pol., bei der
Tagung Migration(en) und Entwicklung(en)
Transformation von Paradigmen, Organisationen und Geschlechterordnungen
Bielefeld, 10. – 11. Juli 2008

Migration und Entwicklungspolitik standen jahrzehntelang im Konflikt. Während die Entwicklungspolitik Migration als fatalen Ressourcenverlust für die Entwicklungsländer sah, kritisierten Diasporagruppen, dass die Entwicklungszusammenarbeit genau die Zustände eher noch verstetigt, die sie aus ihrer Heimat trieben. Im Zuge eines Paradigmenwandel in der Entwicklungs- und Migrationspolitik werden Netzwerke und Gruppen in Diasporas inzwischen als Entwicklungsagenten gehandelt. In der Diskussion stehen wegen ihrer global und für einzelne Regionen bedeutenden Höhe die Rücküberweisungen im Vordergrund, aus denen Mittel für Investitionen und Entwicklungsprojekte gewonnen werden sollen. Praktische Ansätze zielen hier auf die Senkung der Transaktionskosten. Die Bedarfe und Motivationen der MigrantInnen werden bisher zu wenig erhoben. Leitfrage der Untersuchung ist, wie MigrantInnen in der Diaspora als wirkliche Akteure der Entwicklungszusammenarbeit gewonnen werden können.

Von Brain Drain zum Brain Gain

In der Entwicklungspolitik galt jahrzehntelang als Konsens, dass Migration der Entwicklung schadet. Die Abwanderung von Fachkräften (Brain Drain) galt als fataler Ressourcenverlust für die Entwicklungsländer. Der Schaden des Brain Drain und in manchen Ländern auch „Youth Drain“ war und ist für viele Länder erheblich. Ursachen und Wirkungen sind hierbei vielschichtig und wurden intensiv untersucht. Der Prozess entfaltete seine eigene Dynamik: Weil gewisse Regionen (ländliche, konfliktive, politisch/ethisch marginalisierte) oder Sektoren (Gesundheits-, Bildungssystem, Landwirtschaft) unattraktiv waren, wanderten solche Menschen ab, die anderswo eine Chance erhofften. Entwicklung führt jedoch nicht automatisch zu weniger Migration, im Gegenteil: Die Erfahrung zeigt, steigende Einkommen zum Teil überhaupt die Voraussetzung dafür, dass sich Menschen eine Auswanderung leisten können.

Das Fehlen dieser dynamischen Leistungseliten trieb eben diese Regionen und Sektoren weiter in die Benachteiligung. Zeitweise klang es wie ein Patentrezept für Diktatoren. („Jage die kritische junge Intelligenz aus dem Land, dann herrscht Ruhe und ihre Rücküberweisungen aus der Diaspora halten die marode Wirtschaft stabil.“) Unterentwickelte Gebiete sind heute vielfach dadurch gekennzeichnet, dass die qualifizierten Einheimischen abgewandert sind und in Entwicklungsprogrammen durch teure ausländische Expert/innen ersetzt werden.

Das Überschreiten von internationalen Grenzen ist dabei nicht wesentlich. Negative und möglicherweise positive Effekte der Migration treten übrigens auch auf, wenn sie nicht die Landesgrenzen überschreitet (Binnenmigration). Auch die Landflucht in die nächste wuchernde Stadt hat Auswirkungen auf die ländliche Entwicklung. Auch zwischen Entwicklungsländern bestehen Migrationskorridore, z.B. in Westafrika und in die Golfstaaten.

Ob Brain Drain dem Abwanderungsland schadet oder nützt, ist stark kontextabhängig. Insgesamt scheinen kleine und arme Entwicklungsländer von Brain Drain eher geschwächt zu werden, während größere Länder und solche mittleren Einkommens davon auch profitieren können. Als positive Auswirkungen werden angesehen: Rücküberweisungen; Bildungsanreiz im Herkunftsland; Transfer von Wissen und Technologie („Brain Gain“); Diaspora-Gemeinden als Katalysatoren für unternehmerische Initiativen und Entwicklungsprojekte, sowie die Entlastung des Arbeitsmarktes der Herkunftsländer.

In der Perzeption der Entwicklungspolitik waren die Migrant/innen als solche nie eine ausdrückliche Zielgruppe. Zumindest als Flüchtlinge bekamen sie Lager und Nothilfe, um dann möglichst schnell in ihr Herkunftsgebiet zurückgesiedelt zu werden. Internationale Wirtschaftsmigrant/innen befanden sich damit genau auf der Gegenspur zu den internationalen Entwicklungsfachleuten, die oft kamen, um Positionen einzunehmen, die die hochqualifizierten Abgewanderten brach ließen. Mit ihren Partnern aus den einheimischen Eliten waren sich die Entwicklungsexperten schnell einig, dass mit den Abgewanderten kein Staat zu machen ist. Zu wenig wurde erkannt, dass die Menschen abwandern weil die Zukunftsaussichten in einigen Regionen schlecht sind, und nicht umgekehrt.

Zwischen Entwicklungsexperten und Diaspora-Migrant/innen gab es also kaum Berührungspunkte. Man zog faktisch aneinander vorbei. Wenn es zu Begegnungen kam, sprach man aneinander vorbei. Folgende Konfliktlinien waren dabei typisch:

* Migrant/innen üben mehrheitlich fundamentale Kritik an der Entwicklungspolitik, die in ihren Herkunftsländern genau die Regime politisch stütze, vor denen sie einst geflohen sind. Großprojekte und Arbeit mit staatlichen Trägern verbessere nicht die Lebensverhältnisse der Bekannten daheim, sondern zerstöre dort eher Umwelt und soziale Bindungen. Fachliche und kulturelle Kompetenz der ausländischen Experten seien zweifelhaft, wie auch deren Intentionen. Entwicklungspolitik sein nur fortgesetzter Kolonialismus zur Rohstoffsicherung. Rückkehrwillige verweisen auf anhaltend unzureichende Lebensverhältnisse hinsichtlich Arbeitsmarkt, Wohnung, Sicherheit, Schule, Trinkwasser, Straßen usw., die die Entwicklungspolitik immer noch nicht bereitstellen kann. Vereinzelt gab es Forderungen, die Verwaltungen der Entwicklungsagenturen mehr mit Migrant/innen zu besetzen. Entwicklungspolitisch interessierte Diasporagruppen hatten häufig mit der Dominanz von innen- und sicherheitspolitischen Debatten bei der Migrationspolitik zu kämpfen.

* Entwicklungsexperten halten Migrant/innen unterschwellig entgegen, dass sie ihr Land verlassen haben, die Entwicklung dort also ihnen gar nicht so wichtig war. Migrant/innen könnten nicht mitreden, weil sie keine entwicklungsrelevanten Qualifikationen erworben hätten, sondern sich auf Arbeiten und Leben im Gastland orientierten. Schließlich wird der Diaspora ein romantischer Konservatismus nachgesagt. Sie sein zu lange aus ihrem Land fort, um den Fortschritt dort zu erkennen. Sie setzte darauf, dass die push-Faktoren lange fortbestehen und so das Weggehen auf lange Sicht die richtige Entscheidung war. Einige Migrant/innen zeigten sich tatsächlich der Diskussion über die Länder ihrer Vergangenheit müde und konzentrierten sich lieber auf die Integration dort, wo sie endlich angekommen waren.

Zwischen Entwicklungspolitik und Diaspora ist also eine strukturelle Entfremdung entstanden. Aus Ignoranz wurden viele Entwicklungsprojekte ohne die fehlenden Akteure in der Diaspora geplant. Investitionsförderungsprogramme warben um imaginäre Spekulanten, aber richteten sich nicht an die eigene Diaspora. Von Migration geprägte Volkswirtschaften wurden beraten, ohne dieses Phänomen angemessen zu berücksichtigen.

Die Migrant/innen in Diaspora gingen derweil eigene Wege. So wie sie in der neuen Heimat zumindest wirtschaftlich angekommen waren, sandten sie Geld in die alte Heimat. Diese Gelder aus der Diaspora stellen nach den ausländischen Direktinvestitionen heute die zweitgrößte externe Finanzquelle für die Entwicklungsländer dar. Viele Entwicklungsländer sind auf solche Zuflüsse angewiesen: Die Remittances bedeuten vor allem die Möglichkeit für die Familien der Migrantinnen und Migranten, schlimmste Armut zu reduzieren und akute Notsituationen abzufedern. Darauf hat auch der Global-Economic-Prospects-Bericht der Weltbank 2005 hingewiesen.

Zwecke und Empfänger der Remittances sind vielfältig. Wenn für die Kosten der Reise Schulden gemacht wurden, müssen diese irgendwann beglichen werden. Die Angehörigen im Herkunftsland haben stets ein prioritäres Anrecht auf finanzielle Unterstützung, gleichgültig wie entfernt sie inzwischen sind. Die Remittances ermöglichen den Angehörigen generell einen höheren Konsum. Sie sind oft sogar unverzichtbar, um Kosten für medizinische Versorgung und weiterführende Ausbildung zu tragen. Paradoxerweise geht das Geld der Diaspora auf diese Weise in die vom Brain Drain gebeutelten Gesundheits- und Bildungssysteme, fördern dort allerdings die Privatisierungstendenzen. Remittances funktionieren für die Angehörigen im Herkunftsland als Sozialversicherung und Nothilfe bei kleinen und großen Katastrophen. Vielfach wird in neue Wohnhäuser investiert, die zur potentiellen Rückkehr beriet stehen.

Das Potential der Diaspora war letztlich durch das hohe (informell weit höhere) erfasst Niveau der Remittances nicht mehr zu ignorieren. Es war folglich nicht der Dialog von Entwicklungspolitik und Diaspora, die das Paradigma des Brain Gain beförderte, sondern die Wahrnehmung der alle öffentliche Entwicklungshilfe übersteigenden Finanztransfers.

Elitenmigration wird inzwischen als ein zirkulärer Prozess verstanden von dem neben den Industrieländern auch die Schwellen- und Entwicklungsländer profitieren können. Denn die einst abgewanderten Eliten können sich, nach ihrer Rückkehr ins Heimatland mit ihrem gewonnenen Know-How, Kapital und Kontakten in den Industrieländern, am Entwicklungsprozess beteiligen. Als Beispiel für gelungene Brain Circulation wird vor allem Indien angeführt. (Hunger 2004a, 2005). In der policy-Diskussion geht es zunächst darum, überhaupt Eingriffs- und Steuerungsmöglichkeiten zu identifizieren.

Brain Gain ist für Herkunftsländer vor allem dann möglich, wenn qualifizierte Arbeitskräfte nicht dauerhaft abwandern, sondern temporär in einem anderen Land Erfahrungen sammeln, die dann bei der Rückkehr eingesetzt werden können. Eine solche zirkuläre Migration setzt voraus, dass die temporäre wie dauerhafte Rückkehr von Migrant/innen unterstützt wird, auch durch Reintegrationsmaßnahmen, Möglichkeiten der erneuten Migration und Investitionsförderung, und dass die Verbindung dieser Migrant/innen mit ihrem Herkunftsland während ihres Aufenthaltes in einem anderen Land aufrecht erhalten werden.

Zudem sollten Verbindungen mit dem Herkunftsland, einschließlich der Rücküberweisungen gefördert und vereinfacht werden, damit sie gezielter für Investitionen genutzt werden können, die die Entwicklung des Herkunftslandes fördern. Um zirkuläre Migration und die positiven Auswirkungen für Herkunftsländer zu unterstützen, muss ein von Herkunfts- und Zielländern gemeinsam getragenes Migrationsmanagement entwickelt werden, das Strategien zu nachhaltiger Entwicklung der Herkunftsländer unterstützt.

Diaspora als vergessene Akteure wieder gewinnen

Im Zuge eines Paradigmenwandel in der Entwicklungs- und Migrationspolitik werden Netzwerke und Gruppen in Diasporas inzwischen in der policy-Diskussion als vollwertige Entwicklungsagenten anerkannt. Die Herausforderung ist, MigrantInnen in der Diaspora als wirkliche Akteure der Entwicklungszusammenarbeit zu gewinnen.

Migrantinnen und Migranten sind für die Entwicklungszusammenarbeit wichtige Ressourcepersonen. Sie vermitteln Werte, kulturelle Identitäten und gehören zu den wichtigsten Förderern ihrer Heimatländer. Sie müssen als „doppelte Brückenbauer“ (Süssmuth) anerkannt werden. Beide Seiten, Staat und Diaspora, müssen sich deshalb erst einmal aufeinander zu bewegen und gemeinsame Strukturen für die Zusammenarbeit finden.

Auffällig an der Brain Gain Diskussion ist, dass nur selten von der Perspektive der primär Betroffenen, also der Migrant/innen als Zielgruppe oder zumindest Stakeholder, aus argumentiert wird, sondern die Kosten/Nutzen-Bilanz für Herkunfts- und Zielländer im Mittelpunkt steht. Allenfalls wird betont, dass das Recht auf Mobilität ein Menschenrecht sei, das nicht verweigert werden könne. Während in der Entwicklungspolitik seit Jahren Konsens ist, dass man nur für, mit und durch die Zielgruppen Wirkung erzielen kann, wird dies im Fall der Diaspora nur zögerlich versucht. Wenn sogar mit den Ärmsten der Armen partizipative Ansätze geboten sind, dann muss dies auch für die Diaspora gelten. Wenn die Diaspora entwicklungsrelevante Beiträge leistet, dann gilt für die staatliche Entwicklungspolitik, sie darin zu unterstützen und alle Hindernisse zu beseitigen.

Die deutsche Entwicklungsministerin zeigt sich offen für die neue Partnerschaft, wenn sie formuliert: „In Zukunft müssen wir aber auch dem entwicklungspolitischen Potenzial und der kreativen Energie internationaler Migration aufgeschlossener gegenüberstehen. Migrantinnen und Migranten können ihren Teil zur Entwicklung ihrer Herkunftsländer beitragen – und oft genug tragen sie auch zu unserer wirtschaftlichen Entwicklung und Wohlstand bei. Viele suchen nach Möglichkeiten, wie sie ihre Familien und Herkunftsregionen noch besser unterstützen können – unterstützen wir sie dabei und lernen wir ihre Möglichkeiten zu nutzen!“ (Wieczorek-Zeul 2006)

Die Diaspora kann in ihrem Herkunftsland eine starke Lobbygruppe werden. Dies wird gefördert, wenn doppelte Staatsbürgerschaften gehalten werden dürfen und die Herkunftsländer Bürger/innen im Ausland das Wahlrecht gewähren. Interessen der Diaspora sind oft entwicklungsfördernd. Zur Reduzierung der Abhängigkeit von Remittances verlangt sie z.B. funktionierende Gesundheits- und Bildungsdienste, Arbeits- und Unternehmensförderung, Abbau der Korruption. Zur Vorbereitung der eigenen Rückkehr verlangt sie gute Regierungsführung, wirtschaftliche und soziale Infrastruktur, Sicherheit, Umweltschutz und Rechtssicherheit.

Die These, dass Investitionsprojekte von Migrant/innen auf Grund ihrer Kenntnisse über das Herkunftsland erfolgreicher seien als die von ausländischen Investoren, ist noch nicht empirisch belegt. Wenn die Investitionen mit einer Reintegration verbunden sind, geht man davon aus, dass das im Ausland erworbene Know-how zusammen mit dem eingesetzten Kapital und der Landeskenntnis zusätzliche Synergien entfaltet.

Bei aller Euphorie ist bei der Arbeit mit der Diaspora Rücksicht geboten. Migrant/innen leben häufig ohne Absicht am Rande der Legalität und verhalten sich daher lieber unauffällig, immer in Zweifel, welches Risiko Regelverstöße im Zielland für sie haben. Ihre Remittances sind persönliche Finanzverhältnisse, entlang von familiären, freundschaftlichen und andern Abhängigkeitsverhältnissen. Das sind intime Dinge, die niemand gern von einem Forscherteam öffentlich breittreten lässt. Die Diaspora eines Landes ist keinesfalls homogen, sondern politisch, ethnisch, sozial sehr unterschiedlich. Hochqualifizierte machen nur einen Anteil der Gemeinschaften aus. Die meisten Migrant/innen sind abhängig beschäftigt und haben daher wenig unternehmerische Erfahrung. Regionale Identitäten innerhalb der Herkunftsländer setzten sich stark in der Diaspora fort. Kollektive Spenden und Hilfsprojekte der Diaspora folgen überkommenen Charity-Ansätzen und präferieren meist die Symbolik und Sichtbarkeit der Diaspora als Wohltäter.

Auch die Akteure im Herkunftsland verdienen eine genauere Betrachtung ihrer wirtschaftlichen und sozialen Beweggründe. In den Entwicklungsländern scheint Migration auf individueller bzw. Haushaltsebene oft die einzige Zukunftsperspektive zu sein. Rücküberweisungen der Migrant/innen machen in vielen Ländern einen beträchtlichen Teil des Bruttoinlandsproduktes aus. Diese Finanztransfers sind oftmals die einzige verlässliche Einkommensquelle für die Familien der Migrantinnen und Migranten. Sie sichern die Existenz der Angehörigen, ermöglichen den Zugang zu Bildung und Gesundheitsversorgung oder dienen dem Aufbau einer neuen Existenz.

Andererseits führt Migration gerade von gut Ausgebildeten zu akutem Fachkräftemangel in Schlüsselbereichen sowie in fragmentierten Dienstleistungs- und Bildungssystemen. Die Auswirkungen sind insgesamt komplex, oft widersprüchlich und stark kontextabhängig. In Gebieten mit starker Abwanderung können die sozialen und wirtschaftlichen Systeme langfristig geschädigt sein. Die Zurückgebliebenen fallen in eine lethargische Lebenshaltung, die mit „Dutch Disease“ zu wenig dramatisch beschrieben ist.

Das Entwicklungspotential der Diaspora sollte weiter untersucht werden. Kriterien der Analyse sollten außer Geschlecht, Klasse und Ethnizität weitere Marker sein, z.B. legaler Status, Bildungsstand, Alter, historische Generation, Familiensitutation. Zur Diaspora zählen auch Ehe- und Lebens-Partner/innen aus dem Zielland, deren Rolle ebenfalls Beachtung verdient.

Bemühen um Politikkohärenz „beyond remittances“

Angesichts der fortschreitenden Integration der Märkte, der Zunahme der weltweiten Ungleichheit und der unzureichenden Sicherheit in vielen Staaten kann man davon ausgehen, dass die Zahl der internationalen Migrant/innen und Flüchtlinge weiter auf hohem Niveau bleibt. In vielen Staaten wächst die Einsicht, dass die damit verbundenen Chancen und Herausforderungen nur durch eine intensivere internationale Zusammenarbeit bewältigt werden können.

Die Diskussion über die Zusammenhänge zwischen Migration und Entwicklung hat in den vergangenen Jahren stark an Raum gewonnen, wobei Migration zunehmend als Potential für alle Beteiligten angesehen wird. Internationale Wettbewerbsfähigkeit erfordert die Verfügbarkeit von flexibel handhabbaren Arbeitskräften unterschiedlicher Qualifikationsniveaus. Es besteht daher von Seiten der ökonomischen und politischen Eliten in den Ländern des Nordens durchaus ein Interesse an Immigration, allerdings unter der Bedingung, dass diese kontrolliert und je nach Bedarf steuerbar ist. Unkontrollierte Migration wird hingegen als wirtschaftliches und Sicherheitsproblem angesehen und insbesondere von unteren Schichten abgelehnt.

In den Vereinten Nationen und ihren verschiedenen Unterorganisationen gewinnt das Thema Migration und Entwicklung zunehmend an Gewicht. Quer zu allem bestehenden Organisationen wurde 2003 eine Global Commission on International Migration eingesetzt, die ihre Arbeit 2005 mit einem Bericht abschloss (Global Commission on International Migration 2005). Die Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen hielten 2006 in einer Resolution (United Nations 2007) fest, dass die Zusammenhänge zwischen Entwicklung und Migration sowohl eine Herausforderung als auch eine Chance für Herkunfts-, Transit- und Zielländer seien, von der die globale Gemeinschaft profitieren kann. Migrant/innen und Migration trügen zu Entwicklung bei.

Der High-level Dialogue der Vereinten Nationen im September 2006 und das daran anknüpfende Global Forum on Migration and Development sind zentrale Diskussionsstrukturen zum Thema Migration und Entwicklung auf internationaler Ebene. Mitte 2007 fand in Brüssel das erste Global Forum on Migration and Development als offenen Dialogveranstaltung statt. Das Globale Forum beinhaltet einerseits eine Konferenz von Regierungsvertretern, andererseits ein Treffen der Zivilgesellschaft. Es basiert auf Freiwilligkeit, Informalität und Transparenz. Es soll jährlich zusammenkommen, vor allem praktisch orientiert diskutieren und Erfahrungen austauschen. Das zweite Global Forum on Migration and Development wird im Oktober 2008 in Manila, Philippinen, stattfinden.

Um Migration zu einem positiven Phänomen für alle zu machen ist aus Sicht des Global Forum wichtig, Migrationspolitik stärker mit Entwicklungspolitik zu verknüpfen, Migration dabei aber nicht zum Ersatz für Entwicklungsstrategien zu sehen. Menschen- und Grundrechte sowie Abbau von Diskriminierung und verbesserte Integration sind für Migranten und besonders für Migrantinnen unverzichtbar, damit sie ihren Beitrag optimal leisten können. Zirkuläre Migration ist das Leitbild, dem sich Reintegrationsmaßnahmen und Maßnahmen, die die negativen Effekte der Abwanderung Hochqualifizierter abfedern und deren Rückkehr erleichtern anschließen. Diaspora-Netzwerke sollen stärken für Entwicklungsprojekte und Integrationspolitik genutzt werden. Rückführung ist nicht mehr das Ziel. Je besser die Migrant/inen in den Zielländern integriert sind, umso effizienter und effektiver können sie für die Herkunftsländer wirken.

Zahlreiche bi- und multilaterale Konferenzen zum Thema Migration und Entwicklung sowie etliche Policy-Dokumente weisen auf die Bedeutung der Fragestellung innerhalb der EU hin. Schwerpunktregionen europäischer Migrationspolitik sind Afrika und der Mittelmeerraum. Der von der EU-Kommission 2006 veröffentliche Gesamtansatz in der Migrationsfrage, der zu einem umfassenden europäischen Migrationskonzept führen soll (Kommission der Europäischen Gemeinschaften 2006), fokussiert auf die Bekämpfung der Ursachen von Migration, die Schaffung von Möglichkeiten legaler Migration und die Bekämpfung illegaler Migration. Integration in den Zielländern wird ebenso hervorgehoben. Insgesamt zeigen die EU-Policy-Dokumente unterschiedliche Schwerpunktsetzungen, sie reichen von Ursachenbekämpfung, über Steuerung und Kontrolle bis hin zum partnerschaftlichen Management von Migration. Letztlich scheint jedoch die Kontrolle der Migrationsflüsse im Vordergrund zu stehen.

Migration hat in den letzten Jahren einen hohen Stellenwert in der OECD-Diskussion eingenommen. Die OECD fordert generell ein neues Herangehen im Sinne einer Bewertung von Migration als Potential für alle Beteiligten. Ziel ist die Schaffung eines internationalen Mobilitätssystems. Untersuchungen und Empfehlungen richten sich insbesondere an die EU. Bemerkenswert ist die Betonung von Politikkohärenz und die Aufforderung an die EU, sich verstärkt um diese zu bemühen. Nach Empfehlung der OECD müssen die europäischen Länder ihre Migrationspolitiken auf Kohärenz mit den Entwicklungszielen hin überprüfen und darauf achten, dass Entwicklungsländer mehr Nutzen aus den Migrationsprozessen ziehen können. Entwicklungsländer sollten darin unterstützt werden, Migration in ihre nationalen Entwicklungsstrategien zu integrieren. Die Strukturen des Migrationsmanagements – sowohl in der EU als auch in den anderen OECD-Mitgliedsländern – müssen reformiert werden. Die EU und ihre Mitgliedsländer sollten nach mehr Kohärenz und größeren Synergien zwischen den einzelnen Politikbereichen, einschließlich Handel mit Dienstleistungen, Sicherheit und Entwicklungspolitik, streben. Diaspora-Netzwerke sollen unterstützt und in den Prozess der Policy-Ausarbeitungen in den Bereichen Arbeitsmarktpolitik, Integration und Entwicklungszusammenarbeit integriert werden. (Dayton-Johnson 2007)

Im November 2007 hielten die G8 in Berlin ein „Outreach Meeting“ zum Thema Remittances ab. Bei ihrem Gipfel auf Sea Island 2005 hatten die G8-Staaten festgestellt, dass die Transaktionskosten bis zu 15 Prozent der Remittances betragen können. Seither sind ohne Zweifel Fortschritte bei der Verringerung dieser Kosten gemacht worden – dennoch ist das ebenfalls beim Sea Island-Gipfel anvisierte Ziel einer Reduzierung um 50% noch nicht erreicht.

Das BMZ hat beim Outreach Meeting der G8 die Website www.geldtransfair.de vorgestellt. Dort haben Migrant/innen die Möglichkeit, die für sie kostengünstigsten und sichersten Geldüberweisungsangebote auszuwählen. Es geht vor allem darum, die unsicheren und viel zu teuren Überweisungswege durch effektivere Bankenstrukturen –auch in den Entwicklungsländern zu fördern. Vorbild ist die von der britischen DFID geförderte Plattform www.sendmoneyhome.org.

Positionen und Strategien der Entwicklungspolitik Deutschlands

Immer mehr bilaterale Geberorganisationen beschäftigen sich ebenfalls mit den Zusammenhängen zwischen Migration und Entwicklung bzw. mit der Frage, wie Migrationsprozesse für die Entwicklungszusammenarbeit nutzbar gemacht werden. Die Positionen bewegen sich im Allgemeinen im Rahmen der oben dargestellten Debatte in internationalen und multilateralen Organisation und in der EU.

Die Bemühungen gehen in erster Linie in die Richtung, Migration als Potential für Entwicklung zu sehen und entsprechende Politiken und Maßnahmen in diesem Sinne zu ergreifen. Hier stehen generell bessere Informations-, und Managementstrategien, die Integration von Migrationsbelangen in die nationalen Entwicklungspläne der Entwicklungsländer, der bessere und gezieltere Einsatz von Rücküberweisungen, die Zusammenarbeit mit und die Unterstützung von Diaspora- Netzwerken und die Förderung der zirkulären Migration im Vordergrund.

Vorreiter in der Debatte ist Großbritannien, wo das Parlament bereits seit 2002 zahlreiche Politikempfehlungen erarbeitet hat. Mit dem Ergebnis des Berichtes „Migration und Entwicklung“ stand das britische Unterhaus im Jahr 2004 noch weitgehend allein auf weiter Flur. Die britische DFID hat daher erste praktische Erfahrungen in der Projektarbeit gewonnen und betont zudem die Förderung regionaler Migration als eine Maßnahme zur Nutzbarmachung des Potentials von Migration (DFID 2007).

Zwar hat das Bundesentwicklungsministerium (BMZ) das Potenzial der Diaspora für die Entwicklung ihrer Heimatländer schon seit längerem erkannt und unterstützt im Rahmen seiner Förderung für private Träger punktuell einzelne Vereine der in Deutschland lebenden Diaspora aus Entwicklungsländern, aber bisher wurde das Thema nicht systematisch in die Zusammenarbeit mit den Kooperationsländern integriert.

Der Deutsche Bundestag hat Anfang 2007 mit seinem Beschluss „Potenziale von Migrantinnen und Migranten für die Entwicklung der Herkunftsländer nutzen“ die Bundesregierung aufgefordert, ein Konzept für die bilaterale Entwicklungszusammenarbeit auszuarbeiten und darin aufzuzeigen, wie eine stärkere Vernetzung von Entwicklungspolitik mit unternehmerischen oder gemeinnützigen Tätigkeiten der Migrantengemeinden erreicht werden kann. Um die Finanztransfers besser zu regeln, sollen Vorschläge zur Verbesserung von Geldüberweisungen erarbeitet werden. Die Bundesregierung wird aufgefordert, sich international für eine Senkung von Überweisungskosten einzusetzen.

Das BMZ hat bereits 2004 die Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) beauftragt hat, Konzepte und Instrumente im Rahmen eines Sektorvorhabens „Migration und Entwicklung“ zu entwickeln. Sie sollen das entwicklungspolitische Potenzial von Migrantinnen und Migranten für ihre Herkunftsländer nutzen und verstärken. Außer Geldtransfers zu erleichtern, soll das Sektorvorhaben eine engere Zusammenarbeit mit in Deutschland ansässigen Diasporagemeinschaften geben – als Beitrag zur Entwicklung ihrer Herkunftsländer. Um Synergieeffekte zu erreichen, arbeitet die GTZ mit Diaspora-Organisationen und Integrationsbeauftragten sowie Ländern (Nordrhein-Westfalen) und Gemeinden (Stuttgart, Berlin) zusammen.

Durch Studien zu ägyptischen, afghanischen und serbischen, sowie zu marokkanischen, vietnamesischen und kamerunesischen Diasporagemeinschaften hat die GTZ inzwischen ein differenziertes Bild gewinnen können. Dabei zeigte sich, dass gute Integration im Aufnahmeland mehr Engagement für das Herkunftsland mit sich bringt. Vor diesem Hintergrund hat die GTZ Pilotprogramme (bisher in Marokko) gestartet, um Projekte von Migrant/innen in ihren Herkunftsländern zu unterstützen. Sie können zum Beispiel den Aufbau von Schulen oder Krankenhäusern oder auch die Förderung von wirtschaftlichen Aktivitäten realisieren. An vielen Stellen ergeben sich Berührungspunkte mit Vorhaben der GTZ. Nach und nach will sich die GTZ weiter vernetzen.

Außerdem bestehen Kontakte zu Migrant/innen im Rahmen der Programme der beruflichen Reintegration von Fachkräften aus Entwicklungsländern, die das BMZ seit 20 Jahren finanziell unterstützt. Jedoch gibt es möglicherweise noch viel mehr Spielraum, das Potenzial von Migrant/innen als Brückenbauer besser nutzen zu können. Entscheidend ist dabei die Partizipation der Diaspora als aktiv Beteiligte.

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